Ich würde gerne mit Gerhart Baum koalieren. Der ist zwar in der FDP, aber irgendwie trotzdem ganz vernünftig. Er appelliert in einem Spiegel-Artikel an seine Partei, sich auf die Freiburger Thesen von 1971 zu besinnen.
Mitbestimmung, Chancengleichheit und sogar Umweltpolitik waren damals wichtige Schlagwörter für die Liberalen. Vieles davon verschwand einige Zeit später wieder in den Schubladen und trieb viele Linksliberale zu den Grünen, die sich Ende der 70er in vielen Kommunen und Januar 1980 dann auf Bundesebene gründeten.
Spätestens mit dem Bruch der sozialliberalen Koalition 1982 und dem damaligen Eintritt in die Regierung mit der CDU unter Helmut Kohl verlor die FDP ihren linksliberalen Teil fast vollständig. Schön, dass es noch Einzelne von ihnen in der FDP gibt. Hoffentlich bekommen sie wieder mehr Gewicht, denn die FDP wie sie derzeit ist, braucht kein Mensch.
(Interessant dazu übrigens auch die Geschichte der Jungdemokraten/Judos, die bis 1982 die Jugendorganisation der FDP waren und sich dann abwandten.)
Ansonsten müssen die Linksliberalen (ich zähle mich selber dazu) in der FDP sich mal klarmachen, ob sie da noch in der richtigen Partei sind. Immer wieder treffe ich einige Junge Liberale (Julis), die viel zu sozial und umweltfreundlich für das sind, was die FDP so predigt. Mal abgesehen davon, dass sie genau bei den falschen Themen dann plötzlich gar nicht mehr liberal ist, sondern reine Lobby-Partei (Stichworte Mehrfachbesitz von Apotheken, Lockerung des Meisterzwangs).
Mal sehen, ob der gelbe Wald auf den Baum hört. Ansonsten wachsen Bäume im Grünen ja immer noch am besten.
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