Gut Ding will Weile haben

Gut 14 Monate nach Beginn der Proteste gegen Studiengebühren an der Uni Stuttgart geht’s nun in Tübingen los. Das Gesetz wurde zwar vor acht Monaten am 15.12. im Landtag verabschiedet, aber dafür haben die Tübinger sich ein Schloss geschnappt und nutzen das jetzt quasi als ihre Uni-WG. Für ein Schloss war offenbar eine höhere Anlaufzeit nötig. Dass das Gesetz nun längst durch ist, ist ja nicht so wichtig.

Dieser Beitrag hat 0 Kommentare

  1. Jan

    Das Gesetz ist durch, das ist richtig. Aber deswegen zu resignieren ist auch keine Lösung. Dass die CDu sich nur bedingt durch Proteste beeindrucken lässt, war auch vor den Protesten letztes Jahr schon klar. Es ist schade, dass in Tübingen erst jetzt wirklich etwas geht, aber es ist besonders schade, dass Tübingen mit den Protesten im Moment ziemlich allein ist in BaWü. Hessen und NRW sind da präsenter.

  2. Henning

    Und warum ist in Hessen und NRW mehr los? In NRW ist das Gesetz zwar auch durch, aber dort müssen die Unis einzeln entscheiden, ob sie Studiengebühren einführen oder nicht. Diese Entscheidungsfindungen laufen derzeit. In Hessen kommt das Gesetz gerade ins Parlament. Es ist klar, dass da mehr los ist. Ein Gesetz kannst du immer leichter kippen, wenn es noch nicht verabschiedet ist. Außerdem sollte möglichst großer Druck entstehen und das klappt nur, wenn alle zum gleichen Zeitpunkt oder im gleichen Zeitraum was machen. Das war der Summer of Resistance 2005. Eben die Zeit vor der Gesetz. Jetzt wirst du keine ausreichend große Masse zusammenkriegen, um da einigermaßen ausreichenden Druck aufzubauen. Das funktioniert meiner Meinung nach frühestens April 2007, wenn es wirklich ans zahlen geht und einige merken, dass es auch für sie doch nicht so einfach ist.

    Was jedenfalls nicht klappt, ist wenn Stuttgart und Freiburg 2005 protestieren, Tübingen 2006 und Heidelberg dann vielleicht 2007. Und realistischerweise kriegst du jetzt keine Massen zusammen. In Stuttgart hatten wir auch 2004 schon eine Demo. Da kamen aber nur ca. 3.000 Leute im Vergleich zu bis zu 10.000 im Jahr 2005. Da war der Leidensdruck größer. Das Problem war greifbarer und man war evtl. sogar selbst betroffen.
    Jetzt sind erstens nicht nur die Protest-Organisatoren erschöpft und versuchen sich wieder mehr auf’s Studium zu konzentrieren, sondern auch viele Mitläufer (nicht abwertend gemeint) haben jetzt keine Motivation für große Proteste. Zweitens ist der Zeitpunkt ungünstig, weil das Gesetz eben schon durch ist. Drittens fehlt der konkrete Leidensdruck, der aktuelle Bezug, das direkt (an)greifbare Problem.

    Ich sehe Proteste in Baden-Württemberg dieses Jahr mehr als symbolisches „Wir sind noch da“ an Richtung Wissenschaftsministerium und „Wir sind eurer Meinung“ in Richtung Hessen, NRW und wer da noch so protestiert. Verausgaben sollte man sich da nicht. Lieber Kraft sparen für 2007. Da sehe ich – wenn überhaupt – die nächste Chance, das Ding zu drehen.

  3. Martin H

    die polemik ist unsinn, die tübinger machen es wieder richtig.

  4. Henning

    Ich weiß, dass der Eintrag von mir polemisch ist. Da steckt die Enttäuschung über Tübingen 2005 drin. Da wären die Chancen besser gewesen was zu drehen.

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