Mensatheorie: Schwulsein ist unkapitalistisch

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Heute in der Mensa war unser Thema am Tisch die Politik. Nach einer Weile eröffnete uns einer der Mitdiskutanten, warum er nie die FDP wählen würde: Sie stehen einerseits für Kapitalismus und haben dann einen Schwulen an der Spitze. Das passe nicht zusammen, denn ein Kapitalist sei ein richtiger Mann, während Schwule eher Weicheier sind. Damit sei ihr Programm inkonsequent.

So kam ich in die ungewohnte Rolle die FDP zu verteidigen, denn gerade das ist ja konsequent liberal. Marktliberal in der Wirtschaftspolitik und tolerant/liberal in der Gesellschaftspolitik. (Dass die Wirtschaftspolitik aufgrund von Klientelinteressen dann doch nicht immer so liberal ist – und das genau an den falschen Stellen, ist ein anderes Thema.)

Traurig, dass es immer noch solche Vorbehalte gibt. Steckt denn immer noch dieses Ludwig-Erhard-Bild in den Köpfen der Leute? Können nur dicke, alte Männer, die Zigarre rauchen Ahnung von Wirtschaft haben? Oder können das auch Frauen, junge Männer oder „sogar“ Schwule und Lesben?

Dieser Beitrag hat 0 Kommentare

  1. Finn

    Um nicht in die Versuchung zu geraten, die FDP zu verteidigen (das wäre dann doch zu schmerzhaft für mich), verteidige ich einfach mal die Schwulen. Denn nicht alle Schwulen sind Weicheier (über G. W. darf man natürlich geteilter Meinung sein). Und die Trutschen, auf die das Klischee zutrifft, schauen bei der Frage nach der Bedeutung des Akronyms FDP wohl eher im kleinen Sexhandbuch nach.

    Nun möchte ich nicht behaupten, alle nicht-weicheierigen Schwulen seien Kapitalisten (oder gar Anhänger der FDP). Dann sage ich lieber, dass Schwule richtige Männer sind. Dass richtige Männer und Kapitalismus keine Tautologie sind. Und das der Kapitalismus nicht nur von der FDP vertreten wird.

    Wie war die Theorie noch mal?

  2. Thommen

    Die Theorie besagt: Alles was „abnorm“ ist, muss weich, schlaff, weibisch und passiv sein! So besagt es die Heterror-Norm!
    Das war schon beim historischen Antisemitismus so. Und die Heteros haben das einfach an ihre Frauen „delegiert“. So herrscht Ordnung in der Familie…
    Und die Schwulen tun schlecht daran, diese Diskriminierung weiterzugeben, indem sie „starke, männliche Heteros“ anhimmeln oder sich in die Macho-Rolle begeben, um – letztlich auch – Frauen und Tunten zu „entwerten“.

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