Internet vs. Handy: Was hat uns mehr beeinflusst?

  • Beitrags-Kategorie:Allgemein / Web
  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare
  • Lesedauer:2 min Lesezeit

Vor einiger Zeit, es gab gerade ein paar verfrühte Sonnenstrahlen, saß ich in Stuttgart in einem Café draußen. Dort gab es auch WLAN-Internetzugang. Ich sinnierte gerade darüber, ob ich mich jetzt ärgern soll, dass ich den Laptop nicht dabei habe, da fielen mir ein paar Menschen so zwischen 50 und 60 Jahren auf.

So etwa drei bis vier bildeten ein Grüppchen. Auf dieses Grüppchen ging eine weitere telefonierende Person zu. „Ah, da seid ihr. Jetzt seh ich euch.“ Im nächsten Moment gab es ein wildes Durcheinandergequassel verschiedenster Begrüßungen mindestens einmal gemischt mit dem Satz „Wie hat man das früher ohne Handys bloß gemacht?“.

Da kam mir die Frage auf: Was hat eigentlich unseren Alltag mehr verändert und beeinflusst? Ist es das Handy? Oder doch eher das Internet?

Der Internetzugang per Handy ist es jedenfalls bisher nicht. 🙂 Auch wenn ich den dazu hätte nutzen können, direkt von Ort und Stelle aus diese Frage zu bloggen. Aber so viel wollte ich am Handy dann auch nicht tippen.

So, und jetzt bin ich mal gespannt auf eure Antworten. Wie ist es bei euch und wie schätzt ihr den Einfluss auf die Gesellschaft insgesamt ein?

Dieser Beitrag hat 0 Kommentare

  1. Alex

    Ganz klar das Internet.
    Das Handy macht uns legidlich besser erreichbar, verschafft uns Mobilität. Durch das Handy „wächst man näher an andere heran“, wie der Edmund vielleicht sagen würde, bzw. wir sind einfach ein bischen besser vernetzt.
    Diese Vernetzung ist aber nichts gegen die Möglichkeiten des Internets. Ich habe ohne eine Bibliothek jederzeit zuhause oder, wie bei deinem Beispiel (per Laptop) halt auch mobil, Zugang zu einer riesigen Sammlung von Informationen.

    Nunja, wahrscheinlich rede ich Unsinn, da ich nicht mal ein Handy habe…

  2. Till Westermayer

    Beides, aber unterschiedlich. ((Etwas ernsthafter: sowohl zu den sozialen Folgen computerbasierter Kommunikation als auch zur „mobile society“ gibt es Unmengen an sozialwissenschaftlicher Literatur; das Internet war und ist auffälliger und war eine ganze Zeit lang ein Modethema hipper SoziologInnen (und anderer, und immer mit der Erwartungshaltung: alles wird anders), das Handy als relativ unaufälliges und schnell in den Alltag eingegangenes kleines Gerät hat erst relativ spät die ihm gebührende soziologische Aufmerksamkeit bekommen (dem Telefon erging es ähnlich). Inzwischen gibt es diese aber. Beispiel: Manuel Castells hat ~ 1996 ein großes Buch über die Netzwerkgesellschaft geschrieben. Computerbasierte Kommunikation spielt dort eine große Rolle. Das Handy kommt nur in einer Fußnote vor (was auch etwas mit dem lange kaum standardisierten amerikanischen Mobiltelefonmarkt zu tun hat). 2006 ist dann ein „Update“-Buch von Castells erschienen, das jetzt die „mobile Netzwerkgesellschaft“ — sprich, das Mobiltelefon und die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen — in den Mittelpunkt stellt. Wenn’s Dich ernsthaft interessiert, kann ich auch Literaturangaben raussuchen 😉 )).

  3. David Christmann

    Interessante Frage. Mich persönlich hat auf jeden Fall das Internet mehr beeinflusst. D.h. ohne das Internet sähe mein Alltag deutlich anders aus. Ein Leben ohne Handy könnte ich mir persönlich da viel eher vorstellen.
    Aber ich kenne genügend Leute bei denen das vermutlich genau umgekehrt ist 😉

  4. Stefan Ramone

    Für mich ist es eindeutig auch das Internet. Auch wenn man bei Bekannten, die kein Handy haben, manchmal denkt, dass das ätzend ist. Aber ich benutze mein Mobiltelefon eigentlich 80% der Nutzungszeit nicht für die „Killer App“ telefonieren, sondern als mobilen IM-Client, wenn man so will.

    Dagegen das Internet: E-Mail hat weitgehend Briefeschreiben ersetzt und macht dem Telefon noch Konkurrenz, mit dem Web verdiene ich mein Geld, kaufe ich (einige meiner) Bücher und andere Dinge ein, nutze es als Zeitungs- (Kinoprogramm?) oder Fernsehersatz (Nachrichten etc.). Auch wenn diese letzten beiden Dinge aus meinem Leben (noch) nicht verschwunden sind, macht ihnen das Internet gehörig Konkurrenz.
    Alleine an dem ganzen Internet-Shopping kann man meiner Meinung nach auch die große gesellschaftliche Relevanz ablesen.

    Das Internet ist irgendwo aber auch viel mehr Selbstzweck als das Handy.
    Und schnell merkt man es, wenn mal beides fehlt: wenn ich an einem Werktag mal mein Privathandy zuhause vergesse, so what. Aber wenn das Internet im Büro „nicht geht“, dann ist die Kacke am dampfen…

    Trotzdem kann ich z.B. im Urlaub auch gut auf beides verzichten.

  5. niels | zeineku.de

    Bei mir: Eindeutig das Internet. Ich kenne aber einige, die das umgekehrt sehen würden.

  6. Henning

    Ich kenne aber einige, die das umgekehrt sehen würden.

    Die aber offenbar alle nicht hier sind – oh, Wunder! 😉

    Meinen Alltag hat sicher auch das Internet viel mehr verändert. Alleine, wenn man bedenkt, wo ich gerade arbeite und wo ich gerade schreibe. Ich gucke auch Telefonnummern immer im Netz nach, Wetter und günstige Telefon-Vorwahlen (vor jedem Telefonat!).

    Aber es gibt doch auch immer noch recht viele Leute, die mit dem Internet nichts wirklich anfangen (können).

    Das Handy hat z.B. große Auswirkungen darauf, wie fest wir uns verabreden. Genaue Uhrzeit und genauer Ort werden viel öfter offen gelassen und dann unterwegs geklärt als früher. „Ich komme 10 Minuten später“ ist sicher eine der häufigsten SMS.

  7. Uli

    da fällt mir nur ein:
    je grüner desto schwimmt…

    und ich werfe noch eine 3. Technologie in den Raum: Die Waschmaschine, ganz zu schweigen von der Möglichkeit, sich im eigenen Bad jeden morgen warm zu duschen.

    Das Problem ist doch, das es keine Skala gibt, auf die man die Beeinflussung eintragen kann. Also kann man es auch nicht vergleichen, insbesondere, da ganz andere Bereiche betroffen sind.

    P.S.: Auch ich nutze das Internet sehr viel häufiger als das Handy, aber zur Zeit bin ich sehr froh darüber, dass ich über das Handy 24h erreichbar bin.

Schreibe einen Kommentar