Mein Abend auf dem Cannstatter Wasen

Gestern war ich auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart. Genauer gesagt in Bad Cannstatt (was früher mal eigenständig war). Von der Firma aus war dort ein gemeinsamer Abend geplant. Statt wie geplant um 16:30 Uhr war ich aber erst gegen 21 Uhr dort. Der Restalkohol vom Tag davor schien sich weitestgehend in Luft bzw. in Null-Promille-Blut aufgelöst zu haben.

Und genau das war dann erstmal das Problem.

Ich war schon ein paar Jahre nicht mehr auf dem Wasen, aber wenn man an der Mercedesstraße aus der U-Bahn aussteigt, braucht man ohnehin nur der Masse hinterhergehen. Alles blinkt, glitzert und leuchtet. Überall essen Menschen Zuckerwatte und fahren in ebenfalls extrem blinkenden und auch sonst immer extremer werdenden Karussells/Achterbahnen/Loopingbahnen und wie auch immer man die ganz extremen Dinger nennt, mit. Mir wurde schon vom Zugucken etwas unwohl. Man muss vielleicht dazu sagen, dass ich Höhenangst habe.

Aber eigentlich war ich auf der Suche nach dem Stuttgarter-Hofbräu-Zelt, Tisch 348. Bisher war allerdings weit und breit kein Zelt zu sehen. Dafür fuhr plötzlich von links ein Polizei-Auto mit Blaulicht ein. Im gleichen Moment sah ich von rechts ein paar Polizisten aufgeregt umherlaufen. Im nächsten Moment hielt das Polizeiauto, Polizisten und Security stürmten das Autoscooter-Feld und die Menschen drumherum stürmten hinterher, um möglichst gut sehen zu können. Handy-Videos gibt es sicher bei YouTube. Drei oder vier Leute wurden festgenommen und ich versuchte durch die dichtstehenden (und nicht selten auch innerlich dichten) Menschen irgendwie durchzukommen, ohne als Nächster festgenommen zu werden.

Ah, ein Zelt! Steht Stuttgarter Hofbräu dran. Hm, aber auch noch ein anderer Name. Also den Türsteher gefragt, ob das das Hofbräu-Zelt ist. Bei dem ganzen Lärm hatte er offenbar die Frage, wo denn das Hofbräu-Zelt sei, verstanden und erklärte mir dementsprechend ohne Verneinung den Weg dorthin. „Siehst du das Riesenrad? Rechts daneben.“

Das sah verdammt weit aus.

Unterwegs kam ich wieder an einem Zelt vorbei. In riesigen Buchstaben stand dort Stuttgarter Hofbräu. Viel größer als der Name „Göckelesmaier“. Also hab ich mal wieder den Türsteher gefragt, der mich aber wieder weiterschickte. Ich hab dann durch die Fenster (jaja, richtige Zelte sind das eigentlich nicht) mal reingeguckt. Man denkt echt, man ist im Irrenhaus. Und ich war ja nüchtern.

Amüsiert, aber auch ein wenig beunruhigt, ob ich schnell genug auf einen Alkoholpegel komme, der das Ganze erträglich macht, ging ich weiter. Kurz danach fand ich das Hofbräu-Zelt. Lange Schlange. Und daneben: ein Eingang ohne Schlange. Aber nur für Reservierungen. Ha! Wir haben reserviert. Ich also hin, musste dem Typ noch seine halbe Zettelwirtschaft halten, damit er nach unserem Firmennamen suchen konnte. Musste noch die Tischnummer aufsagen und durfte dann rein.

Die Reservierungen schienen (fast?) alle von Firmen zu sein. Das erklärt auch, warum immer so viele Menschen da sind, obwohl es sonst ja meist heißt „Wasen? Oh jee…“. Auch dieser Beitrag spricht für diese Theorie.

Jedenfalls hab ich unseren Tisch Nr. 348 – direkt neben der Bühne – dann recht schnell gefunden. Die Stimmung war super, auch wenn immer wieder jemand über den halben Tisch kippte und einige Liter Bier und hin und wieder auch mal nen Rotwein mitriss. Dummerweise dachten am Nachbartisch nicht immer alle mit, dass wenn sie sich bücken, sie damit anderen am Nachbartisch zielgenau in die Kniekehlen stoßen.

Feucht-fröhlich war’s, klebrig war’s, aber definitiv hat sich der Besuch gelohnt. Im Anschluss haben wir noch – in kleinerer Runde, es gingen welche verloren – keine Pommes gegessen.

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Tobse

    Warum denn „keine Pommes“?

  2. Jenny

    Im Nachtbus saß eine hinter mir mit frischen Pommes. 🙁

    Zuhause war ich zu müde, um noch welche zu machen, deswegen habe ich die restliche Lasagne gegessen und das Pommesessen auf den Morgen verschoben.

    Ich hoffe, Rotweinflecken gehen aus weißen T-Shirts wieder raus? Meine Hose ist gerade in der Waschmaschine.

  3. Henning

    @Tobse
    Weil es keine mehr gab um diese Uhrzeit.

    @Jenny
    Uh, das ist fies. Ich bin auch mal gespannt, ob die Flecken wieder rausgehen. War aber eh nur ein billiges T-Shirt, wäre also halb so wild, wenn nicht.

  4. David

    …ein Prooohooosit der Gemütlichkeit. Prosit: lat, es möge nützen (oder so ähnlich)

  5. David

    Nachtrag:
    Da habt ihr euch dann wohl so richtig viel Bier durch die Kniekehlen laufen lassen?

  6. Claudi

    Wir waren am 3.10.07 da und haben mal paar Blicke in die verschiedenen Zelte geworfen! Uns hat es rückwärts wieder rausgehauen! Vor allem als wir den Presi für ein halbes Göckele gesehen haben! Da kriegste beim Kochlöffel fast 3 davon! 🙂

  7. derCobold

    Kochlöffel? Was ist denn das?

  8. Maurice

    Hallo Henning,

    Wasen? Heute war der letzte Wiesn-Tag, die Stimmung war ebenfalls super. Eben aus der Fischer Vroni zurück, aber auch im Schottenhamel, Augustiner, Paulaner und in der Bräurosl war’s toll. Und in ein paar Tagen geht’s dann ab nach Cannstatt. Mal sehen, wie dort das Bier schmeckt.

    Übrigens: Die öffentlichen Bereiche der Wiesn (Toiletten, Straßen, …), ein paar Bierzelte (Bräurosl, Hacker, …) und Fahrgeschäfte (Wilde Maus, Breakdance, …) beziehen immerhin „Öko“-Strom aus Wasserkraft und ein wenig Sonnenkraft. Wäre natürlich toll, wenn alle Schausteller dem guten Beispiel folgen würden.

    Grüße aus München,
    Maurice.

  9. Jenny

    Beim Kochlöffel gibt’s lecker Pommes. Bekannt ist er aber eher für die Hähnchen. Ansonsten weiß Wikipedia mehr.

  10. Brauer

    Ja dann war nach langem Hin und Her der Abend im Stuttgarter Hofbräu Zelt soch noch recht lustig!?

    War dieses Jahr nur im Dinkelacker Zelt.

    @Claudi …Da bekommt man beim K. fast drei davon? Da hört man die Schwäbin raus.

Schreibe einen Kommentar