Dr. strg. c. Guttenberg

Dr. strg. c. Guttenberg – so wird der bisherige politische Überflieger KT derzeit auf Twitter verspottet. Bei Wikipedia hat wohl jemand versucht, ihm als zusätzlichen Vornamen „Xerox“ zu verpassen – den Namen eines Herstellers von Druckern und Kopierern.*

Dr. KT sagt derweil Wahlkampf-Termine ab, weil er in Berlin „unpässlich“ ist. Vielleicht schreibt er gerade an einer neuen Doktorarbeit?! 😉

Aber im Ernst. Es ist geradezu unglaublich, wenn man sich die Vorwürfe im Detail ansieht. Es geht nicht um einzelne Sätze, sondern um ganze Passagen und das noch dazu mehrfach und aus den verschiedensten Quellen. So etwas passiert nicht aus Versehen.

„Unfein“ hörte ich heute jemanden dazu sagen und so sehr dieses Wort zunächst mal vielleicht überdiplomatisch klingt – insbesondere für jemanden mit adeligen Wurzeln, wo Manieren besonders viel zählen, ist das echt hart.

Unser AC/DC-Minister ist also womöglich gerade auf seinem ganz persönlichen „Highway to hell“…

* Wäre eigentlich eine geniale Idee für eine virale Kampagne. Wer weiß, welches Marketing-Genie dahintersteckt? 😉

Dieser Beitrag hat 14 Kommentare

  1. Kai Nehm

    Die persönliche Aufregung um die Geschichte hängt aber wahrscheinlich davon ab, wie heftig die Drohungen in dieser Hinsicht bei den eigenen Studien- und Diplomarbeiten waren.
    Abschreiben in der Schule ging bei vielen wohl noch, ohne dass es jemand gemerkt hat.

  2. Jörn S.

    Sollten die Vorwürfe, die Mann KT zu G. vorwürft alle wahr sein, so finde ich es für jemanden der ständig in der Öffentlichkeit steht ziemlich dreist und unprofessionell. Wenn er wirklich so viele Passagen abgeschrieben hat, sollte ihm erstens sein Promotionstitel ganz schnell wieder aberkennen und zweitens sollte er aus freien Stücken von seinem Posten als Verteidigungsminister zurücktreten oder zumindest eine öffentliche Entschuldigung leisten und eine neue Doktorsrbeit schreiben.

    Wenn es keine Konsequenzen hat, aknn sich ja in Zukunft jeder zur promotion anmelden und einen Doktortitel erlangen, indem er einfach von anderen Arbeiten abschreibt.

  3. Sebert

    Wenn es nach mir ginge, müsste er nicht zurücktreten, aber den Titel zurückgeben / aberkannt bekommen, und öffentliche Demut leisten.

    Aber andererseits halte ich von promovierten Juristen, im Gegensatz zu anderen Disziplinen, nicht viel.
    90% Karriere Doktoren & Titelsammler !

  4. Chris

    Das lustige an der Sache ist doch:
    Wahrscheinlich hat gar nicht ER abgeschrieben. So blöd ist der Kerl nicht im Jahr 2007, also im Zuge seines politischen Aufstieges, so dreist zu klauen.
    Hier hat ihm wahrscheinlich ein Ghostwriter ein ordentliches Ei gelegt. Normalerweise müsste man jetzt öffentlichkeitswirksam (also über die Bild-Zeitung) den bösen Schreiberling feuern 😉

  5. Baumfäller

    Ist das eigentlich bei Juristen üblich Zeitungen als Quellen zu verwenden? Wenn die Gedanken in den Artikeln der FAZ und der NZZ relevant waren, müsste es dafür doch auch wissenschaftliche Quellen geben.
    Was gegen mutwilliges Abschreiben spricht, ist ganz einfach, dass er manche Quellen zumindest im Literaturverzeichnis angeführt hat. Das würde für ein Plagiat keinen Sinn ergeben. Wenn man mit Unterbrechungen an einer so umfangreichen Arbeit schreibt verliert man eben leicht den Überblick und vergisst schnell mal die eine oder andere Fußnote bzw. den Eintrag ins Literaturverzeichnis. Auffällig ist aber, dass das auch in der Einleitung noch dazu bei einem größeren Zitat passiert ist. Dass ein Ghostwriter solche Fehler macht (er verdient damit Geld) halte ich für unwahrscheinlich, jemand wie zu Guttenberg würde wohl, wenn überhaupt, einen engagieren, der absolut professionell arbeitet.
    Wenn man gegen zu Guttenberg ist, sollte man schon versuchen ihn in sachlichen Fragen zu stellen, schließlich geht es doch um politische Inhalte, oder nicht?

  6. Michael

    … und von der Presse wird er teilweise schon dafür gelobt, dass er so professionell mit den Vorwürfen umgeht ….

    Das kann ich ehrlich gesagt so gar nicht nachvollziehen.

  7. Schlafmütze

    Es geht doch in der Auseinandersetzung gar nicht um die Doktorarbeit, oder?
    ich schätze, dass auch nur ca. 0,2% der Leute wissen, worüber er überhaupt geschrieben hat und worum es da geht.

    Endlich haben die Gegner mal was gefunden, was sie ihm reinreiben können.

  8. Steiermark

    Ob jetzt eine Lawine von Prüfungen der wissenschaftlichen Arbeiten von Politikern auslöst? Bei uns in Österreich wird jetzt angeblich die Arbeit des Ex-Wissenschaftsministers noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Die armen Ghostwriter werden schön unter Druck kommen 😀

  9. Nils

    Endlich haben die Gegner mal was gefunden, was sie ihm reinreiben können.

    Oh… hab ich jetzt abgeschrieben oder waren wir nur einfach einer Meinung ?

  10. Amos

    „Endlich haben die Gegner mal was gefunden, was sie ihm reinreiben können.“
    So kann man das natürlich auch sehen, aber letztenendes muss auch immer gleiches Recht für alle gelten. Ich habe im Zuge der Diskussion (ich glaube es war im Spiegel) auch schon gelesen, dass es gerade der Adel mit den Doktortiteln nicht so eng sieht. Hier bekommt man den Titel offenbar schon mal einfacher, als ein „normalsterblicher“ und somit finde ich es gut, wenn jemand, der sich nicht die Mühe gemacht hat, seine Arbeit in eigene Worte zu fassen, über den so erschummelten Doktortitel stolpert. Dabei ist es mir völlig egal, wer hier abgeschrieben hat, er der sein Ghostwriter. Beides berechtigt meiner Meinung nach nicht zum Titel.

  11. Henning

    Verteidigt eigentlich heute noch jemand zu Guttenberg? Inzwischen ist ja klar, dass er vorsätzlich getäuscht hat und nicht nur hier und da ein bisschen ungenau gearbeitet hat.

    Und sein Nachfolger im Amt des Verteidigungsministers bescheinigt im auch in diesem Amt schlechte Arbeit – und das in aller Öffentlichkeit, was CDU und CSU in dieser Deutlichkeit ja doch eher sehr selten tun.

  12. Ghostwriter

    Ich lache seit 5 Minuten ununterbrochen über die Überschrift! 😀 😀 😀

  13. Christian

    Dr. strg. c. Guttenberg kommt wohl langsam wieder zurück in die Politik. Er ist vermehrt in Bayern, hat einen engen Kontakt zu Horst Seehofer. Und selbst Horst Seehofer sagte ja (in der Zeitung Zeit, 31. August 2017), dass er seine Posten lieber KT geben würde als seinen widersacher Markus Söder.
    Mal abwarten was jetzt noch alles geschieht.

Schreibe einen Kommentar