Heimkommen: Der traurige Weihnachts-Spot von EDEKA

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EDEKA hat zu Weihnachten einen neuen Werbespot rausgebracht, der jetzt für viel Furore sorgt. Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn. Der Spot unter dem Titel „Heimkommen“ spielt mit den Emotionen und ich denke genau deshalb bewegt er die Menschen so sehr. Wobei vermutlich der eine oder andere Kritiker sich auch einfach ertappt fühlt.

Es geht um einen einsamen Vater (und Opa) dessen erwachsene Kinder selbst an Weihnachten keine Zeit für ihn finden und der das Fest daher alleine verbringt. Erst als die Kinder die Nachricht vom Tod ihres Vaters bekommen, lassen sie alles stehen und liegen und sind sofort da. Es dürfte inzwischen kein Spoiler mehr sein, was ich jetzt erzähle, weil die meisten den neuen Edeka-Spot wohl schon gesehen haben. Als anlässlich seiner Beerdigung seine Kinder das Haus betreten, ist der Tisch gedeckt und der Vater kommt etwas schüchtern um die Ecke und sagt „Wie hätte ich euch denn sonst alle zusammenbringen sollen?“.

Ich verstehe, wenn man den Plan des Vaters geschmacklos findet, aber mich berührt der Spot sehr. Ich habe dieses Jahr meinen Vater sehr plötzlich (und mit 64 noch ziemlich jung) verloren und habe insbesondere in der Zeit danach sehr oft geträumt, dass er irgendwie doch wieder da ist. Diese Szene kommt mir dabei vor, wie direkt aus meinen Träumen kopiert. Was wäre es schön, wenn es so wäre, wie in dem Spot.

Und letztlich hat der Spot (neben, nein, noch vor der Werbung) doch eine klare Botschaft: Trefft eure Lieben nicht erst, wenn es zu spät ist (bei der Beerdigung), sondern so lange sie noch leben. Und lasst niemanden Weihnachten einsam und alleine feiern.

Daher mag ich diesen Spot. Und ich muss feststellen, dass es nicht einmal leicht ist, diese Zeilen hier zu schreiben.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. volker

    Gute Zeilen, klare Trauerarbeit und damit freue ich mich für Dich.

    Dir, ebenso wie allen Anderen, darf allerdings auch klar sein, dass Edeka (van Matt) genau diese Emotionen erzeugen wollen und damit erste Sahne Neuromarketing betreiben – da ist keine die Welt verändernde Botschaft versteckt, da geht’s um eine Umsatz und Markentreue steigernde Marketingbotschaft.

    Übrigens, ich störe mich überhaupt nicht an dem (erfolgreichen) Werbespot, schließlich ist Aufmerksamkeit die Währung von uns Konsumenten und der Spot „catched“ diese ganz gut, ohne dabei maßlos (Scham)-Grenzen zu verletzen.

    Nur, meine persönlichen Gefühle in einer Werbebotschaft der führenden deutschen Agentur widerzuspiegeln, das wäre nicht mein Ding … .

    Beste Grüße

  2. Sven

    Klar ist dieser Spot in erster Linie dafür gemacht, damit Edeka Kunden hält und gewinnt, aber die Botschaft ist dennoch wichtig. Ich sehe es ja in meiner eigenen Familie. Alle wollen sie „irgendwann mal“ die Oma oder den Opa besuchen. Nur sind beide schon über 90 und somit könnte dieses „irgendwann mal“ viel zu spät sein. Die Leute im Spot haben das Glück, dass es noch nicht zu spät war. Im realen Leben wäre das vielleicht sogar ein heilsamer Schock, wenn die Leute dann begreifen, dass es sehr schnell vorbei sein kann, dass das irgendwann mal zu spät sein kann und das der Mensch, der doch eigentlich geliebt wird, dann nicht mehr da ist. Das es keine Selbstverständlichkeit ist, dass er da ist.

  3. Maik

    Ich fande zuerst den Edeka Spot nicht so schön, habe aber meine Meinung darüber geändert.

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