Grundeinkommen, Blogosphäre und Arbeit

Ich komme gerade relativ wenig dazu, andere Blogs zu lesen. Da wäre mir beinahe entgangen, dass das Thema Grundeinkommen (zu dem ich mich ja hier ausführlich geäußert habe) in der Blogosphäre gerade heiß diskutiert wird.

In Berlin gab es wohl eine Podiumsdiskussion mit Götz Werner und Fritz Kuhn bei der Fritz offenbar keine gute Figur gemacht hat. Felix Schwenzel hat seine Sichtweise zu dem Abend und zum Grundeinkommen „ins Internet reingeschrieben“ (er meint ja, er bloggt nicht mehr).

Ich schätze, dass die Mehrheit der Grünen klar für ein Grundeinkommen ist. Bei den Abgeordneten scheinen mir doch die Gegner zu überwiegen. Irgendwie können sie sich sehr schwer von Hartz IV lösen. Ich hab das auch unterstützt, aber das heißt doch nicht, dass es nicht bessere Dinge gibt. Ich bin gespannt, wie die Diskussion bei uns weiter geht.

Johnny Haeusler von Spreeblick greift das Thema von der anderen Seite her auf. Es geht bei ihm eher um Arbeit und vor allem um die Einstellung zur Arbeit.

Das ist zwar ein interessantes Thema, aber für die Diskussion um das Grundeinkommen aus Befürworter-Sicht eher schädlich. Dabei taucht immer wieder die These vom Ende der Arbeit auf und das macht meiner Ansicht nach nur eine neue Front unter den Befürwortern auf und schwächt diese Seite damit. Ein Grundeinkommen halte ich für sinnvoll, obwohl ich die These vom Ende der Arbeit nicht stütze.

Siehe auch meine Kommentare bei Spreeblick (Kommentare Nr. 100, 102 und 104).

Dieser Beitrag hat 0 Kommentare

  1. albert

    hallo henning,

    also, wie gesagt. nicht vom ende der arbeit, sonder vom ende der erwerbsarbeit ist die rede. eine, meiner meinung nach sehr wichtige unterscheidung in der debatte. und die metapher „ende“ ist auch nur eine metapher. natürlich wird die erwerbsarbeit nie wirklich aussterben. es wird immer ein paar leute geben, die sei es nur einen einzigen knopf drücken müssen. trotzdem ist es doch logisch, dass der technische fortschritt die indusriell geprägte gesellschaft verändert. man hat gehofft, dass es eine neue dienstleistungsgeselleschaft geben wird, aber auch die läßt auf sich warten. es gibt sogar wissenschaftler, die vermuten, dass in zukunft nur noch ca. 20 % der bevölkerung einer erwerbsarbeit nachgehen werden. das ist mit dem ende der erwerbsarbeit gemeint. wenn früher vom untergang des adels gesprochen worden ist, dann war das ja auch richtig, obwohl es ihn noch heute gibt. gruß albert

  2. albert

    achso, gerne eine nachricht bei kommentaren. 😉 häckchen.

  3. Linda

    Man kann sich doch nicht wirlich darüber wundern, dass man Verbesserungen und Innovationen in der Produktion schafft und dabei Arbeitsplätze flöten gehen. Dann wären ja alle Innovationen unsinnvoll. So wie die Entwicklung momentan verläuft, entspricht sie doch nur der Logik: wenn – dann. Wir müssen halt lernen damit umzugehen.
    Ich glaube, selbst wenn jeder ein Grundeinkommen erhält, heißt das nicht, dass keiner mehr arbeiten geht. Jeder braucht Arbeit in einem sozialen Gefüge sonst geht er unter. Ich denke es besteht die Chance, dass die Arbeit produktiver und menschenfreundlicher wird, da sich keiner erpressen lassen muss mit seinem Job und seine gesamte Motivation in den Job stecken kann, um mehr für sein Ego und für sein Portemonnaie zu schaffen.

  4. albert

    hallo linda,

    genau so sehe ich das auch. natürlich, der mensch ist in der arbeit mensch. und mit einem grundeinkommen ist er nicht nur freier, sondern auch geschützter. in letzter zeit ist die arbeitswelt rau geworden sehr rau. ein menschenschicksal ist da nicht mehr viel wert. nur: die im dunkeln sieht man halt nicht. ist witzig, dass in den buchhandlungen im bereich bewerungsliteratur bücher stehen wie, „jeder gegen jeden“ oder „warum sich kollegen wie tiere verhalten“ usw. erwerbsarbeit ist heute nicht nur sehr rar, sie ist auch unmenschlich geworden. sehr unmenschlich. leider hinkt das bewußtsein immer ein paar jahre hinter der wirklichkeit her. so ist das nun mal. gruß albert

  5. Henning

    Natürlich werden durch Innovationen Arbeitsplätze überflüssig, aber es entstehen auch neue. Die ganze Informations- und Kommunikationsbranche ist doch riesig gewachsen in den letzten Jahren/Jahrzehnten.

  6. albert

    die dienstleistungsgeslleschaft bringt bei weitem nicht so viele jobs, wie man das in der 11 klasse im sozialkundeunterricht erzählt beommen hat. siehe, die sparkassen haben immer weniger leute und immer mehr onlinedienste. von geldautomaten ganz zu schweigen. nein, ich glaub, die dienstelistungsgesellschaft wird mit hilfe des internets übersprungen.

  7. Marco

    [Zitat albert: erwerbsarbeit ist heute nicht nur sehr rar, sie ist auch unmenschlich geworden. sehr unmenschlich. leider hinkt das bewußtsein immer ein paar jahre hinter der wirklichkeit her.]

    Das Problem sind nicht dabei nicht nur die Arbeitnehmer, welche sich untereinander fertig machen, sondern deren sogenannte Führungskräfte, im Normalfall die Unternehmer, welche solches Verhalten fördern, weil sie davon profitieren. Wer am meisten schleimt und andere anschwärzt bekommt allzuoft auch die meisten Vergünstigungen. Ich kenne viele kleinere und mittlere Unternehmerkollegen und längst nicht jede/r von denen ist der „besonderen Wertschätzung und zielgenauen Information“ einzelner Angestellter abgeneigt. Sichert es doch auf leichte Art den Status als „Chef“, welchen kumpelhaftere Typen sich durch Arbeitsleistung aber auch durch den Umgang mit Mißerfolgen (genau da schaut der Angestellte besonders genau hin) täglich neu erringen müssen. Aber ich werde lieber mal als Chef nicht ernst genommen, als Mobbing und Zickenkrieg ertragen zu müssen.

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