Landtagswahl Niedersachsen: Hauchdünner Sieg

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Es war sauknapp in Niedersachsen – und spannend wirklich bis zur letzten Sekunde als die Landeswahlleiterin Ulrike Sachs gegen 23:40 Uhr das vorläufige amtliche Endergebnis verkündet: Ein Sitz Vorsprung für Rot-Grün vor Schwarz-Gelb, Linke und Piraten bleiben draußen. Und das, wo es die meiste Zeit des Abends danach aussah als würden CDU und FDP eben diesen einen Sitz vorne liegen.

Nun kam es anders und das freut mich sehr. Es erspart uns eine absurde Debatte darüber, ob man im Falle eines Patts im Landtag über Alternativen zur großen Koalition überhaupt Gespräche führen darf (Ampel und Schwarz-Grün). Es ermöglicht einen Politikwechsel in Niedersachsen, wo die Menschen zwar gerne David McAllister als Ministerpräsidenten behalten wollten, aber Schwarz-Gelb nicht länger wollten. Und es stärkt Rot-Grün im Bundesrat.

Natürlich gibt es symbolisch auch Rückenwind für die Bundestagswahl. Aber nur symbolisch. Gute 12.000 Stimmen in die andere Richtung (oder auch nur ein anderes Auszählverfahren für die Sitze) und die Wahl wäre andersherum ausgegangen. Das hätte ja aber keine völlig andere Stimmung in der Wahlbevölkerung bedeutet. So oder so ist es einfach superknapp und ein Lager liegt ganz knapp vorne.

Wenn jetzt SPON mit Blick auf den SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück von einem „Comeback des Kandidaten“ titelt, finde ich das maßlos übertrieben. Dass er selbst in diesem Landtagswahlkampf nicht für Rückenwind gesorgt hat, hat er ja selbst ungewohnt selbstkritisch gestern Abend zugegeben.

Was die Leihstimmen von der CDU an die FDP angeht (68 % der FDP-Wähler bezeichneten ihre Stimme laut ARD selbst so) brauche ich glaub nichts mehr groß zu sagen. Die CDU wird sich am Ende jetzt selbst drüber ärgern, hat es doch einige Abgeordnete ihr Mandat gekostet – und der amtierenden Landesregierung trotzdem nicht zur erneuten Mehrheit verholfen.

Also eigentlich alles weiter wie bisher. Die Bundestagswahl ist noch lange nicht entschieden. Die Grünen sind stark, von der SPD muss noch mehr kommen für die Bundestagswahl – und die Aufteilung der Stimmen zwischen CDU und FDP ist unklar. Gestern Abend sah es danach aus als wäre Philipp Rösler durch das FDP-Ergebnis gestärkt (wenn auch mit absurdem Hintergrund), nun scheint er aber doch zurückzutreten und Rainer Brüderle den Vorsitz zu überlassen.

Alles in allem: Es bleibt spannend.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Günter

    Es war wirklich spannend mitzuverfolgen und am Ende hauchdünn. Das macht Lust auf die Bundestagswahlen. Ich bin gespannt, in welche Richtung sich die Trends noch entwickeln!

    Gruß,
    Günter

  2. Saschiron

    Am Wahlabend dachte ich eigentlich, dass CDU&FDP gewinnen, da sie in den Hochrechnungen bis dahin hin vorne lagen. Als ich dann am nächsten Morgen die Ergebnisse gesehen habe, war ich ziemlich überrascht.
    Ich erhoffe mir davon aber sehr Viel. CDU&FDP haben hier in Niedersachsen schon lange reagiert und dabei kam es zu viel Stillstand. Das schönste Beispiel finde ich die Studiengebühren, bei denen Niedersachsen mit das letzte Bundesland ist, dass sie noch hat. SPD&Grüne werden da sicher etwas Änderung und Aufschwung mit sich bringen.

  3. Henning

    Davon ist fest auszugehen. Was die Studiengebühren angeht, ist Niedersachsen echt neben Bayern das letzte deutsche Bundesland, das sie noch hat. Ich bin so froh, dass dieses Thema nun wohl bald generell gegessen ist.

    Bis dahin kann man sich gerne noch an meinem 2006 gemachten Video gegen Studiengebühren erfreuen – und von mir aus natürlich auch noch danach. 🙂

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