Stuttgart 21 braucht eine klare Entscheidung!

„Wir wollen eine klare Mehrheit“, sagt Bernhard Maier, einer von drei Geschäftsführern der Pro-S21-Kampagne. So weit sind wir uns sogar einig. Ich würde sogar sagen, für das Klima und die Politik in der Stadt und im Land ist genau das das wichtigste, eine klare Mehrheit bei der Volksabstimmung zu Stuttgart 21.

Egal, ob Befürworter oder Gegner, das sollten wir alle anstreben. Es soll also bitte jeder zu der Wahl gehen. Eine Mehrheit, die wegen eines stark umstrittenen – aber in der Verfassung bislang verankerten Quorums – nicht anerkannt wird, wäre eine Katastrophe – für beide Seiten.

Wenn sich jeder beteiligen soll, dann muss man sich auch mit den Argumenten auseinandersetzen. Immer wieder stelle ich fest, dass dies oft nur sehr, sehr oberflächlich geschieht.

„Ich verstehe nicht, wie man gegen Fortschritt sein kann“, höre ich dann beispielsweise. Versteh ich auch nicht, denn darum geht es nicht. Es geht darum, wie der Fortschritt aussehen soll und ob unserem Land mit S21 oder mit einer anderen Alternative (z.B. K21) eher gedient wäre. Alles so lassen, wie es ist, will eigentlich keiner. Bei diesem „Argument“ fällt es mir daher echt schwer, ruhig zu bleiben.

Ich will niemandem vorwerfen, dass er für oder gegen Stuttgart 21 ist. Jeder kann sich da seine eigene Meinung bilden (auch wenn ich bislang nur die eine Seite nachvollziehen kann). Aber was mich doch immer wieder schockiert, ist die Uninformiertheit vieler Leute. Für viele ist S21 eher ein Glaubenskrieg als eine Sachfrage – letzteres gilt übrigens für beide Seiten.

Daher mein Appell: Schaut euch die Argumente an! Aber schaut genau hin! Was ist ein Argument und was nur pure Polemik? Ein Beispiel aus dem oben bereits kurz zitierten Interview mit Bernhard Maier in der Stuttgarter Zeitung:

Und wie sieht Ihr Szenario aus, falls das Quorum doch erreicht wird?

Falls dieser Fall eintreten würde, wäre dies für lange Zeit das Ende für große verkehrliche Investitionen im Land. Zudem wäre Baden-Württemberg das Synonym für die Missachtung von Parlamentsbeschlüssen und geschlossenen Verträgen. Unser Land wäre damit kein Boden mehr für künftige Investitionen im Infrastrukturbereich. Für eine Wirtschaftsregion von europäischem Rang eine fatale Konsequenz.

Das ist für mich ein Musterbeispiel purer Polemik. Dass eine Volksabstimmung Parlamentsbeschlüsse aufheben kann, ist in einer Demokratie völlig selbstverständlich. Das Volk ist genauso wenig zur Abnickung der Parlamentsbeschlüsse da, wie das Parlament zur Abnickung der Kabinettsbeschlüsse (auch wenn ich verstehen kann, dass man das in der CDU/FDP-Koalition anders wahrgenommen hat). Das höhere Gremium kann Beschlüsse des niedrigeren aufheben – das ist Demokratie! Herrschaft des Volkes. Herr Maier nennt es „Missachtung des Parlaments“.

Außerdem wird bei dieser Darstellung so getan als wäre die Finanzierungsvereinbarung zu Stuttgart 21 der einzige Vertrag, der jemals aufgelöst oder gekündigt wurde. Als wäre Stuttgart 21 das einzige Projekt, das jemals verhindert wurde.

Was ist denn mit dem Atomkraftwerk Wyhl? Nach massiven Protesten nie gebaut worden! (Und die Lichter sind übrigens nicht ausgegangen, wie das der damalige Ministerpräsident Hans Filbinger (CDU) damals noch felsenfest behauptet hatte.) Was ist denn mit dem Transrapid? Gestoppt! Was ist denn mit dem Atomausstieg? Laufzeiten doch wieder verlängert! Was ist denn mit der Laufzeitverlängerung? Ein Jahr später wieder zurückgenommen – von derselben Regierung! Und dennoch gibt es weitere Investitionen – man stellt nur immer wieder fest, dass man in einer Demokratie eben auch das Volk mitnehmen und die geplanten Vorhaben erklären können muss. Kann man das nicht, gibt es ein Akzeptanzproblem. Für diese Investition, nicht für alle.

Das da oben sind keine Argumente, das ist die pure Polemik. Natürlich, keine Frage, auch die S21-Gegner sind davon keineswegs frei. Plakatvandalismus ist total kontraproduktiv. Aber es gibt auch viele gute Argumente! Warum kommt da von Befürworterseite so wenig? Schau ich mir die Plakate an – Fehlanzeige. Schau ich mir den S21-Kinospot an – nettes Filmchen, aber Argumente für S21? Fehlanzeige!

Ganz ehrlich: Glaubt ihr wirklich, damit bekommt ihr die Bürgerinnen und Bürger von Baden-Württemberg dazu, sich am 27. November 2011 gegen das S21-Kündigungsgesetz auszusprechen? Da muss schon mehr kommen.

Demokratietheoretisch ärgert mich das, weil ich finde, dass Dispute in der Sache auch mit Sachargumenten als Entscheidungsgrundlage diskutiert werden sollten. Aber für die Volksabstimmung gibt uns das eher Rückenwind. Die Leute wollen sich nicht länger für dumm verkaufen lassen. Überzeugen statt überreden ist gefragt und nicht sowas.

Aber macht ruhig. Wir sehen ja dann am 27. November abends, was dabei rauskommt. In mir bestärkt das die Hoffnung, dass wir da eine Mehrheit bekommen. Eine Mehrheit, die sagt: Ja zum S21-Kündigungsgesetz! Ja zu Sparsamkeit und Kostenwahrheit! Ja zu modernem Verkehr im ganzen Land! Ja zum Schutz von Umwelt und Bahnhof! Ja zu Bürgerbeteiligung und mehr Demokratie! Ja zum Ausstieg!

Stuttgart 21 - Ja zum Ausstieg (Plakatmotive)

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Der große Crash – der Film zur Finanzkrise

Da ich ein großer Fan der „Wall Street„-Filme mit Michael Douglas bin, war ich sehr gespannt als ich von „Der große Crash – Margin Call“ hörte bzw. den Trailer sah. Ein Finanzkrisen-Thriller.

Da es in der Sneak gestern für uns nur noch Einzelplätze gegeben hätte, haben wir uns spontan stattdessen dann „Der große Crash“ angesehen und ich war – naja, begeistert und enttäuscht zugleich.

Enttäuscht, weil es so richtig thriller-artig dann doch nicht wurde und der Trailer mehr Spannung suggerierte. Außerdem kam die Dramatik des Trailers im Film nicht mehr so richtig rüber. Anfangs dachte ich, ich habe es einfach noch nicht vollständig verstanden. Aber das Problem wurde dann bei der Weiterreichung Richtung Chefetage immer weiter simplifiziert, so dass mir am Ende eher klar wurde: mehr ist es gar nicht.

Gleichzeitig bin ich aber auch begeistert, weil der Film einfach total gute Zitate zur Finanzkrise – und damit zu unserer Zeit – liefert. Irgendwo hatte ein Finanzer gemeint, dass der Film erschreckend nah an der Realität dran ist. Die einzelnen Charaktere kann man sich jedenfalls sehr gut vorstellen und sie wirken auch keineswegs so überzeichnet, dass sie schon eher persifliert rüberkommen. Im Prinzip ist es ein gesellschaftskritischer Film zur Finanzwelt, der aber nicht wirklich wertet, sondern eher zeigt.

Man hätte vielleicht noch etwas zu den Auswirkungen der dort getätigten Börsengeschäfte zeigen sollen. Was hatte das Ganze beispielsweise für Auswirkungen auf die Käufer wertloser Papiere und auf unmittelbar eigentlich unbeteiligte Dritte.

Letztlich definitiv ein interessanter Film. Empfehlen würde ich ihn allen, die sich für solche Themen interessieren. Großes Know-how braucht man nicht mitbringen, aber ohne ein Interesse an den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ursachen für die Finanzkrise macht der Film glaub wenig Spaß.

Sehr gut finde ich übrigens auch den Artikel von n-tv zum Film: „Der große Crash“ ist erschreckend aktuell: Lehman-Brothers ist überall

„Der große Crash – Margin Call“ ist am 29. September 2011 in Deutschland angelaufen, in den USA startet er erst am 21. Oktober. Hab ich bei einem amerikanischen Film so noch nie bewusst gesehen.
Wer ihn sich im Kino ansehen will, sollte sich beeilen, da ich nicht weiß, wie lange er noch läuft. Der Kino-Saal war gestern leider sehr, sehr leer.

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Frauenquote in der Wirtschaft

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„Unterirdisch“ nennt sie insbesondere die Ist-Zahl weiblicher Mitglieder in Dax-Vorständen und -Aufsichtsräten. In den Vorständen liege der Frauenanteil gerade einmal bei 3,7 Prozent, in Aufsichtsräten bei 15 Prozent.

Quelle: Zwei Ministerinnen im Quotenkampf (SPON)

Alleine dafür hat sich die ganze Diskussion um eine Frauenquote in der deutschen Wirtschaft doch eigentlich schon gelohnt. Dafür, diesen Satz aus der CDU zu hören. Mit „sie“ ist nämlich Bundessozialministerin Ursula von der Leyen gemeint.

Egal, ob man für oder gegen eine feste Quote ist: Es ist wichtig, dass dieses Thema endlich auch in den Köpfen der Menschen ankommt. 3,7 % ist ja wohl wirklich ein Witz! Und selbst 15 % sind beschämend.

Norwegen hat eine 40-%-Quote in Aufsichtsräten – aber andere Länder sind auch ohne Quote schon viel weiter als wir. Was also auch kommen mag: Es muss helfen!

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Landesvorstand ade!

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Dem neuen grünen Landesvorstand in Baden-Württemberg gehöre ich nicht mehr an. Vier Jahre war ich dabei, wenn es um Spitzenkandidaten, Wahlprogramme oder Parteifinanzen ging. Aber zur Demokratie gehört das nicht gewählt werden genauso dazu wie das gewählt werden. Naturgemäß macht letzteres mehr Spaß, aber heute ist nun eben ersteres passiert.

An sich war es ein sehr schöner Parteitag. Mir fallen kein Beschluss und keine Wahl ein, die mich überrascht haben – bis auf die eine Wahl der männlichen Vertreter im Landesvorstand. Mit 47 Stimmen landete ich auf dem letzten Platz bei 13 männlichen Kandidaten für acht Plätze.

Kein anderes Thema hat den Parteitag so beherrscht wie die Piraten. Doch statt deshalb nun erst recht die Netzpolitiker in diesem Gremium wiederzuwählen und ggf. zu stärken, wählt man einen von beiden raus. Die ungeschickte Reihenfolge von Buchstaben im lateinischen Alphabet führte leider dazu, dass beide Netzpolitiker direkt hintereinander redeten – und ich eben als zweiter.

Ob es nun daran lag (wie manche vermuteten) oder an der Rede – zu der ich sowohl sehr positives, wie auch leicht kritisches Feedback bekommen habe – oder an meiner Arbeit die letzten zwei Jahre, ich weiß es nicht. Eine Enttäuschung ist es natürlich. Aber letztlich ist der Parteitag der Souverän und er kann entscheiden, wie er möchte und gewählt zu werden ist eben keine Selbstverständlichkeit.

Gerne hätte ich weitergemacht, aber nun erinnere ich mich einfach an bessere Tage – zum Beispiel die erste Wahl in den Landesvorstand mit 111 Stimmen an Platz zwei – und versuche einfach, das Mehr an Freizeit zu genießen.

Ich wünsche nun dem neuen Landesvorstand viel Erfolg und viel Freude bei der Gestaltung in dieser wunderbaren Partei. Der alte Landesvorstand hat uns in die führende Rolle der Regierungsverantwortung im Land gebracht. Ihr habt nun die Aufgabe in konstruktivem Dialog mit Landesregierung und Landtagsfraktion die erste Halbzeit dieser Regierung zu gestalten.

Was ich nun machen werde, bleibt erstmal offen. Erstmals seit November 2002 habe ich nun keinerlei Funktion bei den Grünen, da ich mich zuletzt nur noch auf das Landesvorstandsamt konzentriert hatte. Vielleicht tut eine Pause ganz gut, vielleicht ergeben sich neue Aufgaben. Vielen Dank jedenfalls bei allen, die mich vor und nach der (Nicht-)Wahl unterstützt haben.

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Ich bin jetzt Mitglied beim VCD

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Gerade online abgeschickt: mein Mitgliedsantrag beim Verkehrsclub Deutschland, kurz VCD. Einen konkreten Anlass gab es eigentlich nicht und den Leistungsschutzbrief brauche ich mangels eigenem Auto auch nicht.

Aber der VCD ist mir schon lange als sehr aktiver Politik-AntreiberVCD: grün-rot (check), grüner Strom (check), grüner Verkehrsclub (...) für eine stärker ökologische Ausrichtung der gesamten Verkehrspolitik aufgefallen und das möchte ich unterstützen. Letztlich trifft es auch das nebenstehende Bild irgendwie ganz gut. 🙂

Wir werden wohl alle nie zu 100 % grün leben, aber Schritt für Schritt kann man dieser Utopie doch langsam immer näherkommen. Eine ökologisch-sozial ausgerichetete Bank habe ich ja auch schon. 🙂

Die VCD-Mitgliedschaft gibt’s übrigens im Jubiläumsjahr schon für 25 EUR im ersten Jahr. Für die Zeit danach gibt’s verschiedene Modelle, die bei 25 EUR jährlich losgehen.

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Piraten als neue liberale Partei – statt der FDP?

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Die ersten Prognosen und Hochrechnungen für die Abgeordnetenhaus in Berlin ist da. Demnach kommen die Piraten mit etwa 8,5 % sicher ins Parlament, während die FDP mit knapp 2 % ebenso sicher draußen bleibt.

Als linksliberaler Grüner mit starkem netzpolitischen Interesse sehe ich das mit gemischten Gefühlen. Einerseits vermute ich, dass sehr viele dieser Piratenwähler von den Grünen gekommen sind und mit dafür gesorgt haben, dass die CDU vor den Grünen liegt. Das Ergebnis ist natürlich sehr, sehr gut, aber im Vergleich zu dem, was in den Umfragen vor einigen Monaten möglich schien, auch wieder recht wenig.

Andererseits können die Piraten eventuell mittel- und langfristig die Rolle der liberalen Partei in Deutschland übernehmen, die die FDP vor etwa 30 Jahren aufgegeben hat. Liberalität gibt es in der FDP seit langem ja so gut wie nur noch in Wirtschaftsfragen – nein, nicht einmal dort konsequent, wenn man sich ihre Positionen zum Mehrbesitzverbot von Apotheken oder zur Lockerung des Meisterzwangs anschaut. Letztlich ist es doch meist nur Klientelpolitik, die hier und da mal liberal genannt wird. Dass jetzt noch europa-skeptischer Populismus oben drauf kam, macht die Sache nicht besser.

Die FDP kettet sich zudem auch in Nibelungentreue an die CDU. Koalitionen mit anderen Parteien werden meist schon von vorherein ausgeschlossen, was gerade für eine liberale Partei – die meiner Ansicht nach eher in der Mitte, also zwischen den politischen Richtungen wie links und rechts, stehen müsste – doch sehr ungewöhnlich ist.

Die Piraten kommen aus der Netzpolitik, stellen nun aber immer stärker größere Themen wie Transparenz und Bürgerbeteiligung in den Fokus. Das sind im Grunde genommen urliberale Themen. Gleichzeitig sind es Themen, die die Gesellschaft immer mehr beschäftigen – nicht zuletzt auch durch das Social Web befeuert.

Die Piraten gehen darüber hinaus Themen sehr radikal an und bringen dadurch sicher frischen Wind in das Parlament. Außerdem sind sie so für bisherige Nichtwähler besonders interessant.

Auf den Punkt gebracht: Ich könnte mich damit anfreunden, wenn die Piraten die FDP als liberale Partei in Deutschland ersetzen würden. Voraussetzung ist aber, dass sie jetzt auch im Parlament einen guten Job machen. Nur mit Visionen wird es auf Dauer nicht gehen.

Ich bin gespannt. Glückwunsch jedenfalls an die Berliner Piraten! Von null auf 8,5 % ist wirklich eine Sensation. Glückwunsch auch an die Grünen in Berlin. Ich hoffe, es gibt nun auch eine rot-grüne Landesregierung. Das war ja schon letztes Mal möglich, aber da hat sich die SPD für rot-rot entschieden. Das geht ja nun glücklicherweise nicht mehr.

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Umgang mit Kommentaren bei aboutgoogleplus

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Ich bin schockiert! Das muss ich jetzt echt loswerden. Manche kennen vielleicht aboutgoogleplus – ein bis dato sympathischer Blog zu Google+ inklusive dazugehöriger Fanpage auf Facebook.

Nun gab es dort ein kleines Gewinnspiel und einer meiner Mitarbeiter hat dort den Hauptpreis gewonnen. Deshalb habe ich mir dann auch das Video zur Gewinnerbekanntgabe angesehen und dachte mir „Hm, da könnte man einiges besser machen, ich geb ihnen mal ein paar Tipps“.

Damit das nicht falsch rüberkommt, habe ich mir viel Mühe gegeben, das alles sehr konstruktiv zu schreiben und auch ein bisschen Ironie mit reinzubringen (siehe letzter Satz). Noch dazu schrieb ich extra, dass ich hoffe, niemandem auf den Schlips zu treten.

Aber lest selbst:

Henning sagt am 14. September 2011 um 18:39

Freut mich ja sehr, dass einer meiner Mitarbeiter den Hauptpreis gewonnen hat! Herzlichen Glückwunsch dazu an Tobi an dieser Stelle! 🙂

Ich find auch die Art wie ihr das Video aufgezogen habt, ne sehr schöne Idee. Wirkt auf sympathische Weise unprofessionell (womit ich jetzt hoffentlich niemandem auf den Schlips trete, aber ich denke, letzteres ist euch auch selbst klar).

Wenn ich trotzdem drei konstruktive Vorschläge machen darf:
1. Beschränkt euch auf 1,5 bis max. 3 min. Das Thema ist jetzt nicht soo komplex, dass man dafür unbedingt mehr als 4 min braucht. 🙂
2. Verratet nicht das Interessanteste aus dem Video – die Gewinner – schon vollständig auch im Post. Denkbar wären hier z.B. die Initialen, damit die möglichen Gewinner nicht ihren Gewinn verpassen, aber auch nicht jeder alles schon weiß ohne das Video zu sehen.
3. Verwendet immer nur ein Ausrufezeichen oder ein Fragezeichen auf einmal!!! Das wirkt echt unprofessionell. Wenn man gerade was gewonnen hat, können’s auch mal zwei sein, aber so gut wie jeder Satz mit gleich mehreren Ausrufezeichen – was hat das dann noch für eine Bedeutung?

Mehr konstruktive Kritik dann gegen Bezahlung. 😉

P.S.: Ein E-Mail-Abo für Folgekommentare hier im Blog wäre praktisch, z.B. durch das WordPress-Plugin Subscribe to Comments (gibt’s inzwischen auch mit Double Opt-in).

Daraufhin kam „Dein Kommentare befindet sich in Moderation.“ und als ich eben nachsah, was er noch nicht freigeschaltet.

Dann sah ich in mein E-Mail-Postfach und fand dort diese Mail von der Autorin des Artikels bei aboutgoogleplus:

Sehr geehrter Herr Schürig,

vielen Dank für Ihren Kommentar.

Die drei von Ihnen angeführten Punkte sind von uns bewusst gewählt – es handelt sich hierbei sowohl um ein persönliches Stilmittel als auch um eine Dokumentation einer oftmals nicht unkritischen Gewinnerermittlung. Beides stellen wir nicht zur Diskussion. Zudem sehen wir die Kommentarfunktion unseres Blogs nicht als den Ort an, an dem wir den strategischen Aufbau unseres Blogs diskutieren. Gerne sprechen wir mit Ihnen konstruktiv über Inhalte, nicht aber über interne Strategien oder Stilmittel. Wir behalten uns daher vor Ihren Kommentar nicht zu veröffentlichen.

Wir möchten Sie ebenso darauf hinweisen, dass wir derart belehrende Kommentare auf Blogs als eher unprofessionell und aufdringlich empfinden – dies nur als konstruktive Kritik unsererseits 😉
Aus diesem Grund lehnen wir auch Ihr Angebot der weiteren Beratung dankend ab.

Mit freundlichen Grüßen

Lena Welz
aboutgoogleplus.de

Ich war echt schockiert! Da beschäftigt sich ein Blog mit Social Media (im Speziellen eben Google+), ich find die sympathisch, will ihnen ein paar konstruktive Tipps geben und mein Kommentar wird nicht freigeschaltet!

Stattdessen diese seltsame Mail in der ich noch dazu gesiezt werde, obwohl ich als Henning kommentiert habe und etwa im gleichen Alter bin wie die Betreiber der Seite.

Meine Antwort* will ich euch auch nicht vorenthalten:

Hallo Frau Welz,

huch, gleich so förmlich? Mit Siezen hätte ich jetzt nicht gerechnet. Mit einer Nicht-Veröffentlichung des Kommentars noch viel weniger. Jeder, der sich mal ein bisschen mit Social Media beschäftigt hat, müsste wissen, dass das bei konstruktiver Kritik (nicht zu verwechseln mit Beleidigungen) alles andere als klug und sinnvoll ist.

Bisher war ich gerne Fan von aboutgoogleplus. Jetzt werde ich das natürlich nur noch sein bis ich diese Mail abgeschickt habe. Das ist doch echt nicht zu fassen!

Diese Stilmittel beibehalten zu wollen, ist ja legitim. Das kann man dann als Reaktion auf meinen Kommentar im Blog ja auch schreiben.

Ich bin echt schockiert!

Viele Grüße
Henning (Schürig)

P.S.: Ich empfand meinen Kommentar als sehr konstruktiv und nicht übermäßig belehrend. Kann ich ihn übrigens bitte wiederhaben oder ist er schon gelöscht?

Und jetzt bitte ich ganz ehrlich um eure Meinungen: Habe ich die Situation falsch eingeschätzt und mein Kommentar ist doch irgendwie daneben oder hat das Team von aboutgoogleplus sich hier falsch verhalten und im Sinne der Social-Media-Kultur falsch reagiert?

* Ich hatte irgendwo noch ein Fenster offen, wo der Kommentar zu sehen war, den ich übrigens zweimal schreiben musste, weil er einmal beim versehentlichen Abschicken verloren ging.

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Die Piratenpartei – eine grüne Betrachtung

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Die Piratenpartei ist derzeit in aller Munde, denn sie hat nach aktuellen Umfragen recht gute Chancen, in den Berliner Senat einzuziehen. Das wäre das erste Landesparlament für diese Partei, die immer noch so tut als wäre sie ja gerade erst gegründet worden.*

Wie die meisten Leser wissen dürften, teile ich ja viele Ansichten der Piratenpartei – zumindest in der Tendenz – finde sie aber bei den Grünen besser aufgehoben. Nicht zuletzt weil Netzpolitik für mich zwar ein sehr wichtiges, aber eben auch nicht das einzige Thema ist.

Ein wichtiges Argument war für mich aber immer auch, dass mir eine starke netzpolitische Stimme im Parlament mehr bringt als eine mittelstarke im Parlament und eine außerhalb. Ersteres sind für mich die Grünen, letzteres die Piraten.

Sollten sie nun kommenden Sonntag tatsächlich erstmals in ein Landesparlament einziehen, muss man das sicher differenzierter betrachten. Vor allem dürfen wir Grüne nicht den Fehler machen, den die SPD nahezu 30 Jahre lang mit uns gemacht hat, und die Piraten als radikal-netzpolitischen Flügel der Grünen sehen.

Zwar würden schätzungsweise 70 % der Piraten-Anhänger alternativ grün wählen, aber erstens ist das nur meine Schätzung und zweitens wären dann immer noch 30 % von woanders gekommen. Die Piraten sind klar eine eigenständige Partei – auch wenn ich das eher bedauer. Mir wäre nach wie vor eine starke netzpolitische NGO lieber, die dann ihre Mitglieder in allen Parteien hat.

So sehr es mich freut, dass netzpolitische Themen so sehr Konjunktur haben, dass die Piraten in Umfragen in Berlin auf bis zu 6,5 % der Stimmen kommen, so erschreckend finde ich das angesichts von Videos wie diesem:

Andreas Baum, Piraten-Spitzenkandidat, 1.9.2011 (rbb Klipp & Klar)

Wenn die Piraten aber selbst in Berlin nicht ins Parlament einziehen, dann bin ich der Meinung, dass sie sich noch mehr als bisher überlegen sollten, ob eine eigene Partei die richtige Form für ihre Anliegen ist.

Sie bauen natürlich schon auch Druck auf die anderen Parteien auf, weil sie ihnen Stimmen wegnehmen können. Aber letztlich tun sie das ja doch in recht kleinem Maße – aber ausreichend, um ggf. Mehrheiten zu verändern. Und zwar letztlich zum Schaden der Parteien, die Piratenwähler vorher gewählt haben und zum Nutzen derer, die sie nie gewählt haben und nie wählen würden.

Eine starke netzpolitische NGO könnte in allen Parteien ihre Partner haben und in manchen Parteien durchaus auch netzpolitisch sinnvolle Mehrheiten schaffen oder sichern. Wobei natürlich prinzipiell auch beides denkbar ist. Meinungen?

Update: Eine sehr interessante Analyse des Göttinger Parteienforschers Alexander Hensel erschien heute auf SPIEGEL ONLINE Mehr dazu in den Kommentaren.

* So betonen sie beispielsweise gerne, dass die Grünen ja auch erst einmal eine Weile gebraucht haben, bis sie in Parlamente eingezogen sind. Dabei ist den Grünen das bereits im Jahr ihrer Gründung 1980 in Baden-Württemberg gelungen und 1983 dann erstmals im Bundestag. Die Piraten sind inzwischen fünf Jahre alt und haben bisher nicht einmal eins davon geschafft.

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Harald Schmidt und das Sinfoniekonzert

Harald Schmidt scheidet die Geister – mein Vater kann ihn ja gar nicht leiden, ich find ihn meistens gut.

DWDL.de hat er ein Interview gegeben, nach dem man ihn eigentlich echt nur lieben oder hassen kann. Für mich die Stelle, die mich irgendwie am meisten fasziniert hat:

Ich werde dazu aufgefordert, mich dafür einzusetzen, dass Kinder lesen oder junge Menschen in ein Sinfoniekonzert gehen. Also sage ich: „Geht ins Sinfoniekonzert.“ Aber ich gehe ins Brauhaus.

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