Zitiert bei BILD wegen: Danke, Nora! #flüchtlingsdebatte

Samstagmorgens E-Mails checken und feststellen: Ich bin ich bei BILD.de zitiert worden.
Google Alert: Henning Schürig in BILD

Was war passiert? Eigentlich gar nichts Besonderes: Ich hab einen Post von Nora Tschirner gesehen, in dem sie Til Schweiger in der Flüchtlingsdebatte unterstützt. Wie man das als Social-Media-Mensch dann so gemacht, habe ich die Kommentare gelesen und war beeindruckt, mit welcher Ausdauer Nora Tschirner und auch Christian Ulmen den Hass-Kommentatoren da Paroli geboten haben.

Also schrieb ich ganz banal: „Danke, Nora! Danke, Christian! Danke, Til! Willkommen, Flüchtlinge!“

Und da es nun mal viel mehr Aufmerksamkeit erzeugt, wenn bekannte Schauspieler etwas tun, hat BILD eben darüber berichtet und dabei meinen Kommentar zitiert:

BILD-Schlagzeile zur Facebook-Debatte um Flüchtlinge mit Til Schweiger und Nora Tschirner

Es fühlt sich schon etwas komisch an. Ich war neun Jahre lang politisch sehr aktiv – von der Gründung der Grünen Jugend in Stuttgart bis hin zu Landtagskandidatur und Landesvorstand. Aber in die Medien bin ich viel mehr mit meinem Blog gekommen als mit der politischen Arbeit. Und jetzt dann hin und wieder mal mit Tweets (ebenfalls BILD hatte mal einen Tweet von mir zum Tatort eingebettet, der SWR zeigte mal was zu einer Wahl) und nun erstmals mit einem Facebook-Kommentar.

Da sieht man nochmal die Macht von Social Media: Jede und jeder hat die Möglichkeit, ein großes Publikum zu erreichen. Im Zweifel mehr als so mancher Politiker.

P.S.: Ja, ich mag BILD nicht und unterstütze den BILDblog auch finanziell. Aber gerade in dieser Debatte ist das glaub genau das richtige Medium für genau diese Botschaften. Denn man erreicht diese fremdenfeindlichen Ausländerhasser viel eher mit BILD als mit Tagesschau, der ZEIT oder der FAZ.

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Merkel, Facebook und die Waschmaschine

Ausgerechnet Stuttgart musste dafür herhalten, dass unsere Frau Bundeskanzlerin beim Evangelischen Kirchentag über Social Networks im Allgemeinen bzw. Facebook im Besonderen philosophierte:

„Es ist schön, dass man das hat. Das ist schön, wie wenn man ’n Auto hat oder ne ordentliche Waschmaschine.“

(Angela Merkel über Facebook, Video)

Das soll offenbar Facebook auf „Normalmaß“ zurechtschrumpfen. Es soll den Zauber nehmen, es zu einem ganz banalen Alltagsding machen. Und genau da liegt die Gefahr solcher Sätze, weil Facebook bzw. eben Social Media und die Digitalisierung insgesamt die Welt extrem stark verändern. Viel mehr als eine Waschmaschine das je könnte. Ich bin nicht einmal sicher, ob Waschmaschinen auf die gleichen beeindruckenden User-Zahlen kommen wie Facebook.
Merkel, Facebook und die Waschmaschine (Fotomontage)

Spätestens beim Nutzungsgrad werden sie den Vergleich verlieren. Aber vielleicht meinte Merkel das ja noch ganz anders: Als sie zum Ende ihrer ersten Ehe aus der bis dahin gemeinsamen Wohnung mit ihrem Ex-Mann auszog, nahm sie nur eines mit: die Waschmaschine.

Vielleicht ist es also doch eine ganz, ganz heiße Liebe zwischen Angela Merkel und Facebook.

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Die beliebtesten Weihnachtsgeschenke

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Geld, Bücher und Süßwaren: Das sind laut aktueller Weihnachtsstudie von Ernst & Young die beliebtesten Weihnachtsgeschenke in Deutschland.

Das schreibt statista, eine tolle Plattform für visualisierte Statistiken, in ihrem Newsletter „Infografik des Tages“.

Gemeint ist, dass diese Dinge am meisten zu Weihnachten verschenkt werden. Sie sind also bei den Schenkenden beliebt – was noch lange nichts über ihre Popularität bei den Beschenkten aussagt.

Insofern ist die Überschrift durchaus missverständlich. Sonst hätte man wohl auch lange Zeit sagen müssen, dass Socken das beliebteste Weihnachtsgeschenk wären und das dürfte spätestens ein paar Jahre nach dem Krieg sicher nicht (mehr?) gestimmt haben.

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Die K-Frage in Baden-Württemberg

Peter Unfried in der taz:

„Versteht mich nicht falsch, aber wer wirklich meint, die Kretschmann-Grünen seien von der CDU ja nicht mehr zu unterscheiden, der könnte sich die Alternative sicherheitshalber vorher mal anschauen.“

So ist es! Aber wenn man sich die Beliebtheitswerte von Winfried Kretschmann anschaut (70 % Zufriedenheit kürzlich), dann scheinen die Leute das auch zu machen.

Wenn nur die Hälfte von denen bei der nächsten Landtagswahl grün wählt, dann wären das satte 35 % und ein Wahnsinnszuwachs zur letzten Wahl. Und wer diesen Ministerpräsidenten behalten will, muss auch dafür sorgen, dass grün-rot eine Mehrheit hat – in dieser Reihenfolge.

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Digitaler Jakobsweg

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Da macht sich ein Blogger-Neuling für den ersten Eintrag Gedanken über die Motivation hinter dem Bloggen und findet ganz nebenbei eine Formulierung, die ich großartig finde:

Oder WARUM man diesen Weg gehen will. Denn manchmal liegt der Wert im “erleben” des Weges. So eine Art digitaler Jakobsweg also, ganz bequem zuhause und ohne blutende Füße. Wie praktisch.

Digital (Ortsschild)
Warum ich das so großartig finde? Keine Ahnung. Es berührt mich irgendwie. Es drückt gefühlt viel aus, was ich so mit meinem Blog erlebt habe. Er existiert ja nun auch schon über acht Jahre und gerade in den ersten Jahren war da sicher viel digitaler Jakobsweg dabei.

Viele Einträge waren damals sehr spontan*. Kein Wunder bei zwei Einträgen am Tag. Da haut man raus, was einem gerade in den Sinn kommt. Digitales Nachdenken. Öffentliches Nachdenken. Natürlich nicht komplett ohne vorheriges internes Nachdenken, aber in der Konsequenz eben doch viel transparenter und öffentlicher.

Digitaler Jakobsweg also. Gefällt mir.

* So wie dieser hier übrigens auch. 🙂

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Eine Mail ist eine Mail ist ein Brief

Eigentlich will ich das gar nicht weiter kommentieren. Denkt aber bloß nicht, dass die zentrale E-Mail-Adresse für alle Mitarbeiter schon das Highlight wäre:

Ihre E-Mail geht beim Finanzamt in einer zentralen Mail-Posteingangsstelle ein und wird von dort weiterverteilt. Der zuständige Bearbeiter erhält Ihr E-Mail gegenwärtig wie eine Postkarte in der Briefpost.

Das Finanzamt ist aus Gründen der Gleichbehandlung jedoch gehalten, eingehende E-Mails grundsätzlich wie normale Briefpost zu behandeln.
Sie können also durch die Kommunikation per E-Mail keine wesentlich beschleunigte Erledigung Ihres Anliegens erwarten.
Die Beschleunigung durch den Wegfall der Postlaufzeiten bleibt Ihnen allerdings erhalten.

Zitiert aus: Hinweise zur Kommunikation per E-Mail (Finanzamt Stuttgart)

Über den Satz „Ihre E-Mail kann nur bearbeitet werden, wenn Sie Ihren Namen und Ihre Anschrift vollständig angegeben haben!“ kann man unter diesen Umständen glatt hinwegsehen.

Ach ja, auch wenn die verlinkte Website des Finanzamts etwas anderes vermuten lässt: Wir sind im Jahr 2013!

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Harald Schmidt und das Sinfoniekonzert

Harald Schmidt scheidet die Geister – mein Vater kann ihn ja gar nicht leiden, ich find ihn meistens gut.

DWDL.de hat er ein Interview gegeben, nach dem man ihn eigentlich echt nur lieben oder hassen kann. Für mich die Stelle, die mich irgendwie am meisten fasziniert hat:

Ich werde dazu aufgefordert, mich dafür einzusetzen, dass Kinder lesen oder junge Menschen in ein Sinfoniekonzert gehen. Also sage ich: „Geht ins Sinfoniekonzert.“ Aber ich gehe ins Brauhaus.

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Der Tag des Namens – nur einzelne Hauptwörter

Ein zufälliges Fundstück aus den Tiefen einer uralten Datensicherung von mir: Bei mir gespeichert im Jahr 2000, ist aber sicher noch älter. Der Verfasser ist mir leider unbekannt*, aber es ist zu lustig und ich muss es daher nun veröffentlichen. Viel Spaß! 🙂

Der Namenstag

Fritzchen bekommt als Hausaufgabe das Aufsatzthema: „Der Namenstag meines Vaters“ – mit dem Hinweis, keine zusammengesetzten Hauptwörter hineinzubringen.

Fritzchen schreibt wie folgt:
Gestern war der Tag des Namens meines Vaters. Schon früh am Morgen bereitete meine Mutter das herrliche Essen des Tages des Festes vor. Meine Schwester reinigte gerade mit dem Sauger des Staubes den Teppich des Persers, als es klingelte und der Bote der Post einen Brief der Eile brachte. Er war von meiner Tante der Großen, aus dem Dorf der Düssel. Sie schrieb, sie könne leider nicht kommen, denn sie liege im Hause der Kranken und sei an dem Darm des Blinden operiert.

Bald traf auch schon der Besuch ein. Eine Schwester der Zwillinge meines Vaters und mein Onkel des Paten, der zur Feier des Tages eine rote Nelke des Bartes in seinem Loche des Knopfes trug. Um 12 Uhr gab es dann das herrliche Essen. Das Mahl des Mittags: Suppe des Schwanzes des Ochsens, Fleisch des Rindes, Kartoffeln des Salzes, dazu Salat des Kopfes, Bohnen des Wachses und Kohl der Blumen. Das schönste aber war die Bombe des Eises, die meine Mutter aus dem Schrank der Kühle nahm.

Nach dem Mahl des Festes unterhielten wir Kinder die Erwachsenen mit Liedern des Volkes. Mein Bruder spielte auf dem Klavier des Schiffers, wobei ihn meine Schwester auf der Flöte des Blockes begleitete.

Dann kam noch mehr Besuch. Die Brüder des Kegelns meines Vaters und die Kapelle der Wehr des Feuers, die einige flotte Lieder des Rheines spielte. Am Nachmittag gab es dann den Kaffee der Bohnen, dazu Milch der Büchse und Zucker der Würfel. Es gab Kuchen des Sandes und des Marmors, Torten des Obstes mit viel Sahne des Schlages. Dann brachte Mutter noch den Beutel des Windes, Stiche der Bienen und viele Küsse der Neger. Es war klar, dass nach diesen Genüssen viele unser Klosett des Plumpses aufsuchen mussten. Wir haben noch nicht eine Toilette der Spüle.

Nach dem Kaffee machten wir einige Spiele der Gesellschaft. Zum Brot des Abends gab es dann den Salat der Kartoffeln und der Heringe, dazu Schnittchen mit Wurst des Blutes und der Leber. Wer wollte, konnte auch Würstchen des Bockes mit dem Senf des Löwen haben. Dazu gab es das Bier des Bockes. Wir Kinder bekamen die Milch der Butter. Nach dem Essen tranken die Erwachsenen auch Wasser der Kirschen des Waldes der Schwarzen. Auch aßen sie dazu viel Stangen des Salzes und Nüsse der Erde. Wir Kinder bekamen den Saft der Beere des Hannes. Leider sah Vater schon bald auf die Uhr des Bandes der Arme und wir mussten ins Zimmer der Kinder. Ich schlüpfte in meinen Anzug des Schlafes. Unser jüngster Halter des Stammes kam erst auf den Topf der Nacht und dann in sein Bett der Gitter. Dann krochen wir unter die Decke der Steppe und schliefen bald wie die Tiere der Murmeln.

Am anderen Morgen krähte der Hahn des Zwerges schon früh auf dem Haufen des Mistes vor der Tür des Hauses. Mein Vater hatte den Jammer der Katze, er spürte das Brennen des Sodes, nahm eine Tablette des Spaltes und ein paar Tropfen des Geistes der Melisse der Frau des Klosters. Dann verschwand er mit der Bürste der Zähne und dem Tuch der Hand in das Zimmer des Bades. Nach dem gemeinsamen Stück der Frühe ging mein Vater zur Stelle seiner Arbeit und wir Kinder in die Schule der Hilfe.

Gerne denke ich noch zurück an den Tag des Namens meines Vaters.

* Wenn der Verfasser sich bei mir meldet, und eine Entfernung des Textes wünscht, werde ich dem natürlich nachkommen.

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Martin Oetting: Wandel in der Mediengesellschaft

Auch wenn mir selbst immer wieder gesagt wird, ich könne Sachen gut auf den Punkt bringen, fasziniert es mich doch immer wieder, wenn ich Menschen sehe und höre, die das noch viel besser können – oder gerade deshalb.

Martin Oetting (@oetting) jedenfalls hat am 1. Juni 2011 auf der webinale einen solchen Vortrag gehalten, der nun heute auf Youtube veröffentlicht wurde. Es geht um den Wandel in der Mediengesellschaft, altes Denken und neues Denken und dass sich eben jenes nicht am genutzten Kanal unterscheiden lässt.

Außerdem geht es um Trampelpfade und den Unterschied zwischen viraler Werbung und viralem Marketing.

Wer noch die ausführliche Beschreibung des Videos lesen möchte:

Der Wandel in der Medienlandschaft ist fundamental und von revolutionärem Ausmaß. Andererseits geschieht er deutlich langsamer, als manche Propheten der Revolution verkünden. Um im Marketing mit digitaler Kommunikation sinnvoll arbeiten zu können und die Umwälzung in der Medienlandschaft zu nutzen, sollte man sich den Hype schenken. Nicht schenken sollte man sich dagegen den Umgang mit den Möglichkeiten, die die digitalen Kanäle heute bieten. Denn wer wahre Fans begeistern, normale Kunden zu Multiplikatoren machen und seine Botschaften durch die sozialen Netze transportieren will, der hatte nie bessere Möglichkeiten als heute. Die Arbeit mit den richtigen Daten, den richtigen Menschen und der richtigen Einstellung macht Marken groß und bereit für’s 21. Jahrtausend. Die Keynote beschreibt, wie’s geht – absolut powerpointfrei.

Ebenso Martin Oetting selbst als Kurzbeschreibung:

Martin Oetting ist Gesellschafter und Chief Research Officer bei trnd — the real network dialogue. Er gilt als Autorität für Web 2.0 und Word-of-Mouth Marketing und hat dazu im Herbst 2009 seine Doktorarbeit unter dem Titel „Ripple Effect“ bei Gabler veröffentlicht. Er spricht regelmäßig im In- und Ausland zum Thema „Mundpropaganda und virale Effekte“ und betreibt das Blog ConnectedMarketing.de

Und wer’s bis hierhin immer noch nicht angeguckt hat, sollte das nun einfach tun. 🙂

Gefunden über einen Post bei Google+ von Markus Jakobs alias Kehrseite, dessen posterous-Seite übrigens immer eine gute Quelle für Interessantes rund um Social Media ist.

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Frauen – und Männer – vor 40 Jahren

Vor gut 30 40 Jahren – am 12. Mai 1971 – verlas erstmals eine Frau die Nachrichten im deutschen Fernsehen. In diesem Zusammenhang erwähnte die Stuttgarter Zeitung einen Satz des früheren ARD-Nachrichtensprechers Karl-Heinz Köpcke:

„Die Nachricht verlangt sachlich unterkühlte Distanz. Bei einem Kriegsfoto muss eine Frau in Tränen ausbrechen, sie hat doch schließlich Gefühle, sonst wäre sie keine Frau.“

Auch ich werde in diesem Jahr 30. Und es fällt mir schwer zu begreifen, dass zum Zeitpunkt meiner Geburt solche Sätze das Bild der Frau in der Öffentlichkeit bzw. in der Gesellschaft bestimmten. Aber damit einher geht auch ein seltsames Männerbild. Männer haben keine Gefühle? Und Frauen haben sie und weinen deshalb?

Das klingt wie von einer anderen Welt. Total absurd.

Nachtrag: Wie mir über verschiedene Kanäle zugespielt wurde, ist 1971 unerwarteterweise doch schon 40 Jahre her. Hätte einem 1981 geborenen Menschen glatt auffallen können, ist es aber nicht. Ich hab den Artikel mal dahingehend geändert.

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