Henning Schürig - Landtagskandidat im Wahlkreis Göppingen (Bündnis 90/Die Grünen)

LTW 2006 > Presse > Bildung: Emotionen bei G8 (Geislinger Zeitung)


BILDUNG / Achtjähriges Gymnasium: 200 Eltern sagen Politikern die Meinung
Bei G 8 kochen die Emotionen hoch

CDU-Landtagskandidatin Nicole Razavi unter Beschuss - Untere Klassen im
Nachteil

Wegen des großen Andrangs mussten aufgebrachte Eltern das "Politikerpodium"
zum Thema "G 8" sogar noch vom Vorraum des Göppinger Stadtkirchenpavillons
aus verfolgen. Die aufgeheizte Stimmung richtete sich unverstellt gegen
die CDU-Vertreterin Nicole Razavi.

URSULA BÖTTCHER

GÖPPINGEN

Die Podiumsdiskussion zum Thema achtjähriges Gymnasium war emotionsgeladen.
Während die Diskussionsteilnehmer Frieder Birzele (SPD) und die Landtagskandidaten Werner Simmling (FDP) und Henning Schürig (Grüne) mit gleichermaßen wohlwollendem Beifall bedacht wurden, bekam Nicole Razavi als Vertreterin der Regierungspartei CDU von Anfang an den geballten Unmut der Eltern ab. Zeitweise drang die CDU-Kreisvorsitzende vor lauter Zwischenrufen kaum mehr durch.

Die mehr als 200 Mütter, Väter, Lehrer und anderen Interessierten, die sich im Pavillon der Stadtkirche wahrlich drängeln mussten, hatten schon im Vorfeld eine gute Stunde lang ihre Erfahrungen mit dem achtjährigen Gymnasium gesammelt und aufbereitet, aber auch Lösungswege angedacht: "Für ein neues oder anderes G 8", hatte Mitorganisatorin Susanne Meyder-Nolte die Richtung vorgegeben. Die Eltern konfrontierten die Politiker vor allem mit der Forderung nach einer Entrümpelung der Lerninhalte, der Einführung neuer Unterrichtsmethoden und klaren Vorgaben für die so genannten Vergleichsarbeiten.

Das Anliegen Razavis, die für die CDU im Wahlkreis Geislingen kandidiert, bestand darin, "Unklarheiten im Raum" auszuräumen. So konnte sie die Klagen über die Stofffülle nicht teilen. Schließlich sei hier schon vor der Einführung von G 8 ausgemistet" worden. Razavi versprach aber, die Anregungen "anzunehmen und weiterzutragen".

Frieder Birzele hingegen ist dies nicht genug. Er stellte einen Antrag der SPD im Schulausschuss des Stuttgarter Parlaments in Aussicht. Er bezweifelte die Aussagekraft der Modellversuche und setzt auf eine Reduzierung des Stoffes. Unter der Hand sei mit G 8 fast die Ganztagesschule eingeführt worden - freilich ohne dass die Schulen sich hätten darauf vorbereiten können.

Simmling konterte die Bemerkung Nicole Razavis, dass auch die FDP in der Regierung vertreten sei, mit einem Beispiel aus der Wirtschaft: Ein Produkt, das nicht angenommen werde, müsse überarbeitet werden. Zudem monierte er "wahnsinnige Kommunikationsfehler". Und: "Ich kann jede Forderung einzeln unterstreichen", schloss er.

Wie seine Vorredner fand auch Schürig das achtjährige Gymnasium im Prinzip richtig. Allerdings kritisierte er, dass man von Skandinavien nur Überschriften ohne Inhalt übernommen habe. Die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder drohe auf der Strecke zu bleiben.

Nicht nur Diskussionsbeiträge wurden am Samstag ausgetauscht. Die Eltern wollen ihre Argumentation und ihren Unmut gegen die Umsetzung von G8 in einem mit Unterschriftenliste versehenen Schreiben auch an den Schulausschuss des Landtags schicken. Unter anderen wird angemahnt, dass das Unterrichstvolumen nahzu gleich geblieben sei, aber auf weniger Jahre verteilt werde. Die Kinder der unteren Klassen müssten dies ausbaden.

Montag, 16.01.2006 (Geislinger Zeitung)

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