Mein Besuch im Café Endlager Stuttgart

Gestern war ich nun endlich im Café Endlager. Gestern? Ja, die Ausstellung wurde bis 23. Mai verlängert. Wer also noch nicht dort war, hat nochmal die Chance dazu.

Verlängert bis 23. Mai 2010Aber nehmt euch Zeit mit. Denn ich war zwar bei meinem ersten Kurzbesuch schon überrascht wie groß die Ausstellung ist, aber da wusste ich noch nicht, dass es im ersten Stock noch mehr zu sehen gibt und es außerdem durch ein paar mysteriöse Türen durch noch zu einer Nachbildung des Atommüll-Zwischen-Endlagers Asse geht.

Alles in allem wirklich eine gelungene Ausstellung, die viel Stoff zum Nachdenken bringt (daher ist die Website wohl auch unter denkanstoesse.de zu finden).

Von einer Weltkarte mit im Bau befindlichen Atomkraftwerken und nuklearen Sprengköpfen über Film- und Bild-Material aus den 70ern und 80ern Café Endlager, Stuttgart: Vor dem Eingang (unter anderem aus Wyhl am Kaiserstuhl, Baden-Württemberg) bis hin eben zu einer Nachbildung der Asse. Nur den Teil mit den Riesen-Schnecken habe ich irgendwie gar nicht verstanden.

Das von einer Leserin gesuchte große, gelbe A habe ich leider nicht entdecken können. Es kann aber auch sein, dass es in der Vielzahl der Eindrücke einfach unterging.

Interessieren würde mich noch, wieso die Ausstellung gerade in Stuttgart zu sehen ist. Hat das was damit zu tun, dass die schwarz-gelbe Landesregierung hier ganz besonders stark für Atomenergie kämpft? Hat es damit zu tun, dass in Baden-Württemberg – anders als im Rest der Republik – etwa 60 % des Stroms aus Atomstrom kommen?

Hat es damit zu tun, dass eine der Keimzellen der Anti-Atom-Bewegung der Widerstand gegen das geplante Atomkraftwerk in Wyhl war? (Dazu gibt es in der Ausstellung übrigens einen Video-Mitschnitt einer Rede vom damaligen CDU-Ministerpräsidenten Hans Filbinger, der bekräftigte, dass das Atomkraftwerk Wyhl gebaut werde – wozu es aber nie kam.)

Oder ist es doch eher Zufall, dass es Stuttgart geworden ist?

Spannend finde ich nach wie vor die Tatsache, dass diese Ausstellung von einem Energieversorger finanziert wird, der bis 2008 selbst auf Atomstrom gesetzt hat. Was hat sich bei entega seitdem geändert? Gab es einen Vorstandswechsel? Gab es neue Erkenntnisse zur Problematik mit Atomkraft? Vielleicht weiß darüber ja jemand was.

Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Ich finde es ja super, dass entega in Sachen Atomstrom die Seiten gewechselt hat. Aber es irritiert doch ein wenig, wenn man nicht weiß, warum sie es vorher okay fanden und jetzt plötzlich nicht mehr.

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Keine Steuersenkung bis 2012 – danke, NRW!

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Endlich macht die Bundesregierung mal was richtig: Sie erteilt Steuersenkungen eine klare Absage.

Dies teilte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf einer Pressekonferenz heute morgen in Berlin mit. Dies habe sie mit dem FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle und CSU-Chef Horst Seehofer abgesprochen. Wobei es teilweise so klang als hätten die beiden einfach nur ihre Meinung zur Kenntnis nehmen dürfen.

Wobei Westerwelle dann doch noch darauf verwies, dass auch die FDP mitbekommen hätte, dass sich die Mehrheit im Bundesrat nun geändert hat. Immerhin.

Schon seltsam, dass man die Bundesregierung nun für etwas loben muss, das sie nun nicht machen wollen, obwohl sie dafür gewählt sind.

Apropos, wofür steht nun eigentlich noch die FDP? Außer dem andauernden Ruf nach Steuersenkungen war da ja so gut wie nichts mehr zu hören.

Danke jedenfalls an NRW! Schon einen Tag nach der Wahl inhaltlich was bewegt. 🙂

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Landtagswahl in NRW heute: Spannend…

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Im größten Bundesland der Bundesrepublik wird heute ein neuer Landtag gewählt. Aber Nordrhein-Westfalen ist nicht nur das größte der Bundesländer, sondern für mich auch deshalb etwas Besonderes weil ich dort geboren bin und etwa 90 % meiner Verwandtschaft dort lebt – und hoffentlich auch wählt.

Die Umfragen sagen für heute ein Patt voraus. Ein Patt zwischen rot-grün und schwarz-gelb, aber teilweise auch eines zwischen SPD und CDU (jeweils 37 % bei Forsa).

Für die Grünen ist die Ausgangslage mit 10-12 % in den Umfragen sehr gut. Verhandlungen über eine Regierung sind je nach Ergebnis voraussichtlich sowohl mit der SPD als auch – falls es mit der SPD rechnerisch gar nicht reicht – mit der CDU möglich.

Das Problem: die Linkspartei. Kommt sie rein, verhindert das wohl jede Zweier-Koalition. Da nun aber rot-grün und schwarz-gelb gleichauf liegen, ist nicht klar, ob ein Einzug der Linkspartei in den Landtag letztlich rot-grün oder schwarz-gelb verhindert. Es sei denn wiederum, die FDP fliegt auch raus. Das ist bei den aktuellen Umfragen (6-8 % FDP) alles nicht sicher.

Insofern gilt, was auch vor fünf Wochen schon galt: Alles ist offen.

Klar ist nur eins: Jede künftige Landesregierung in NRW, die nicht schwarz-gelb ist (oder eine der beiden Parteien alleine ;-)) beendet die schwarz-gelbe Mehrheit im Bundesrat. Egal ob rot-grün, schwarz-grün, große Koalition, Ampel oder was auch immer.

Und dafür sieht’s sehr gut aus. So viel lässt sich sagen. Aber sicher ist nichts.

Ich bin sehr gespannt auf die Hochrechnungen. Ach ja, ich twitter evtl. als @parteitag zur #ltw10.

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Werbung für Print – oder Social Media?

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Social Media ist von gestern? Print ist besser? Eine meiner Ansicht nach etwas fragwürdige Werbekampagne aus Schweden:

Auch wenn die Social-Media-Kampagne, die da aufgezogen wird, irgendwann etwas zu abgedreht wird, so überzeugt doch die schlichte Zeitung am Ende irgendwie überhaupt nicht.
Im Gegenteil: Es bleibt hängen, dass da etwas spannendes Großes mit Zebras war (das man zugebenenermaßen etwas übertrieben hat) und am Ende eine langweilige Zeitung.

Hätte man jetzt wenigstens Auflagenzahlen der Zeitung oder irgendwelche anderen Argumente pro Print gebracht. Aber so ist es doch letztlich eigentlich eher Werbung für Social Media, oder?

Gefunden bei Blogging Tom.

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Liberale Bildungspolitik: Lobbyarbeit in Schulen

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Es ist schier unglaublich mit welcher Dreistigkeit die FDP immer wieder ihre Interessen oder die ihrer Klientel vertritt. Auch in der Bildungspolitik schreckt man davor nicht zurück:

Ein gemeinnütziger Verein bietet Lehrern kostenlos Unterrichtsmaterialien an. Bezahlt werden viele der Schriften aus der Wirtschaft – und am Vertrieb verdient die FDP.

Es wird dort scheinbar objektiv Lobbyarbeit für die Atomkraft gemacht oder für andere Interessensgebiete der Auftraggeber – auf Kosten der Bildung zukünftiger Generationen.

Über 100.000 Lehrerinnen und Lehrer haben offenbar schon dort bestellt.

Quelle: Schule: Liberale Bildung (SPON)

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Schießt Justizminister Goll auf Tortenwerfer?

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„Polizei attackiert Goll“. Als ich das gelesen habe, dachte ich ja erst, nun wäre klar, warum unser Landes-Justizminister eine Schusswaffe braucht.

Zum Hintergrund für Nicht-Baden-Württemberger: Justizminister Ulrich Goll (FDP) findet das Abgeben von Waffen aus Privatbesitz toll. Jede abgegebene Waffe sei ein Stück mehr Sicherheit. Nur bei der eigenen Waffe sieht er es genau andersherum. Die brauche er für seine eigene Sicherheit. Dafür verzichte er auf Personenschutz.

Was für ein toller Hecht der Justizminister sein muss, um im Fall des Falles nicht nur sein Amt ausüben zu können, sondern nebenbei noch Gefahren zu erkennen, ruckzuck seine Waffe zu ziehen und dann noch abzudrücken – und den Richtigen zu treffen! Lucky Luke ist nichts dagegen. Und der schießt immerhin schneller als sein eigener Schatten.

Aber auch ein Beispiel, das der Justizminister selbst anführt, lässt nachdenklich werden. Ich zitiere aus der Stuttgarter Zeitung:

Der Justizminister hatte in Sachen Personenschutz an die Attacke einer Studentin auf den damaligen Ministerpräsidentin Günther Oettinger (CDU) Ende 2007 erinnert und gesagt: „Wenn man dem Günther Oettinger eine Torte auf die Brust werfen kann, dann weiß ich eigentlich schon alles. Und die Personenschützer machen erstaunte Gesichter.“

Dem Statement von GdP-Landeschef Rüdiger Seidenspinner brauch ich da eigentlich nichts hinzuzufügen:

„Da müsste man ihn fragen, ob er in diesem Fall geschossen hätte.“

Und, Herr Goll? Hätten Sie?

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Café Endlager in Stuttgart: Atomkraft-Ausstellung

In Stuttgart am Tagblatt-Turm gibt es seit kurzem das Café Endlager. Nicht nur der Name, auch die auffallende, neongrüne Schrift machen neugierig. Was zum Teufel ist das?

Café Endlager, StuttgartErst dachte ich ja noch, das wäre ein neues Café, das – aus welchen Gründen auch immer – „Endlager“ als Namen gewählt hat. Falsch! Es ist eine temporäre Ausstellung rund um das Thema Atomkraft.

Neben der Idee an sich, der Aufmachung und natürlich dem Thema Atomkraft überhaupt ist auch sehr interessant, wer dahintersteckt, denn das ist der Energieversorger Entega, der bis 2008 auch Atomstrom in seinem Energiemix hatte, nun aber offenbar völlig umgeschwenkt ist.

Da die Ausstellung nur noch bis 9. Mai läuft, empfehle ich allen Stuttgartern in der kommenden Woche einen oder mehrere Besuche im Café Endlager einzuplanen (Achtung, es ist größer als man vielleicht denkt). Ich will nach meiner kurzen Stippvisite auf jeden Fall mal noch länger dorthin.

Auch das ZDF hat übrigens schon berichtet.

Leider scheint das Café Endlager selbst keine Website zu haben. Daher hier die wichtigsten Infos:

Ihr findet das Café Endlager in der Eberhardstraße 65, geöffnet ist es von 12-22 Uhr. Die Ausstellung läuft seit 26. April und geht noch bis 9. Mai 2010. Morgen und übermorgen gibt es jeweils einen Filmabend (Dark Circle und Stalker) um 20:30 Uhr.

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