Das war 2023 (bei uns)

Hier und da schreibe ich ja Jahresrückblicke in diesen Blog. Mal mehrmals hintereinander, mal ein paar Jahre nicht. Zumindest einen kurzen Jahresrückblick möchte ich hier auch mal wieder dokumentieren.

Bällebad 2023Unterm Strich war 2023 für uns definitiv besser als 2022. Wirklich gut kann es mit einer Ehefrau mit russischer Staatsangehörigkeit und ukrainischen Wurzeln aber gerade kaum sein. Ansonsten war 2023 stark geprägt von Anstrengungen, die sich in der Zukunft auszahlen sollen, insbesondere eine lange und fordernde Weiterbildung bei meiner Frau.

Aber mit vielem haben wir Glück: Wir haben nach dem Umzug z.B. schnell eine neue Kita gefunden (kommt einem Sechser im Lotto schon nahe), sie ist auch noch in der Nähe (das wäre dann wohl der Sechser im Lotto) – und wir sind vollauf zufrieden (jetzt kann der Sechser im Lotto wohl nicht mehr mithalten). Und auch finanziell können wir uns nicht beschweren.

Beruflich war das Jahr erstmal sehr von der Erkrankung und der Wiedereingliederung meines Geschäftspartners geprägt. Unterm Strich lief es aber geschäftlich sehr gut. Man merkt aber, dass einige Kunden weniger Verbindlichkeit bei den Verträgen wollen, während wir sehr froh waren, die letzten Jahre die meisten Kundenbeziehungen im Kontext von Jahresverträgen zu haben. Das scheint gerade in vielen Unternehmen ein Thema zu sein. Kein Wunder: Wort des Jahres „Krisenmodus“, weil wir nicht eine Krise, sondern permanent mehrere gleichzeitig haben. Bei so einer Dynamik wollen und können viele nicht zu sehr verbindlich sein. Denke aber, das wird sich wieder beruhigen. Und wir haben dafür unsere Stundensätze nach oben anpassen können.

Ich bin sehr gespannt auf 2024, aber auch optimistisch – und hoffe, dass auch politisch wieder mehr Ruhe und vor allem Sachlichkeit einkehrt. Da können alle beitragen.

Und heute bin ich gespannt, wie Silvester mit einem Zweieinhalbjährigen so wird dessen Lieblingswort derzeit „Party“ ist.

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10 Jahre Selbstständigkeit

Es war der 15. April 2013, den ich als Startdatum auswählte als ich im Frühling 2013 in einem Formular den offiziellen Beginn meiner Selbstständigkeit angeben musste. Das ist nun ganze zehn Jahre her. Nach der ersten Ankündigung im Blog gab es nach drei und sechs Monaten noch kurze Updates – sowie eine kleine Andeutungund so möchte ich auch jetzt nach zehn Jahren hier mal ein bisschen was von meinen Erfahrungen erzählen.

Da das hier sicher auch einige lesen, die ich ganz am Anfang abholen muss, ganz kurz die Vorgeschichte: Im Juni 1997 hatte ich meine erste Website. Dieses Hobby wurde bereits während meines BWL-Studiums an der Uni Stuttgart zu meinem Beruf. Nach dem Studium war ich dann bei diversen Online-Agenturen angestellt, bevor ich nach zwei Jobs, die jeweils nur sechs Monate gingen, dann den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt habe. Angefangen habe ich als Freiberufler.

Gute 13 Monate später ging ich dann einen großen Schritt und gründete eine GmbH, die bis heute besteht. So lange war ich zuvor nie bei ein- und demselben Arbeitgeber. Gegründet habe ich die GmbH zusammen mit einer Partnerin, die ich sowohl beruflich als auch privat schon lange kannte. Da war viel Motivation und Dynamik im Spiel – etwas zu viel offenbar, denn meine Partnerin ging schon nach drei Monaten wieder von Bord, nachdem wir feststellten, dass uns bei allen Gemeinsamkeiten für eine gemeinsame Firma wohl doch zu viel trennt.

Das war natürlich einerseits befreiend, weil viel Konfliktpotential wegfiel. Aber was sollte ich denn nun alleine mit einer GmbH? Also habe ich nach neuen Mitgesellschaftern gesucht – einem oder zwei. Fühlte sich zeitweise an wie Dating, das ich allerdings nie so systematisch angegangen war. Aber letztlich hatte ich Glück, doppeltes Glück. Doppelt gar nicht so sehr, weil ich zwei Leute fand, die mit mir und miteinander die noch junge GmbH weiterführen wollten, sondern weil der mit dem es dann auch wieder nicht passte, sich noch vor dem richtigen Neustart wieder rauszog und es mit dem anderen bis heute wunderbar passt.

Die richtigen Leute sind bei sowas das A und O. Das kann man gar nicht genug betonen. Aber man unterschätzt es leicht oder ignoriert teilweise negatives Bauchgefühl, weil auf der anderen Seite ja große Euphorie herrscht. Gefährlich. Das gilt meiner Ansicht nach in abgeschwächter Form auch für Angestellte, aber ganz besonders für Mitgesellschafter. Apropos – mit solchen formal großen Akten haben wir erstmal abgewartet, um zu sehen, wie es läuft. Bei der GmbH-Gründung hieß es von einem Anwalt, da käme man schwieriger wieder raus als aus einer Ehe. Ganz so war es zwar nicht, aber man wird halt vorsichtiger.

Nachdem ich also zum Jahreswechsel 2014/2015 die GmbH zu 100 % übernommen hatte (was auch finanziell erstmal gestemmt werden musste), habe ich dann also erst zum Jahreswechsel 2016/2017 einen Teil wieder weiterverkauft und meinem neuen Partner Prokura gegeben. Auch das war ein Learning: 50/50 hatte nicht funktioniert, daher nun ganz bewusst keine formale Augenhöhe und das war auch für alle in Ordnung so und passt bis heute sehr gut. Faktisch treffen wir eigentlich alle wichtigen Entscheidungen sowieso gemeinsam. Eine Kampfabstimmung gab es noch nie. Aber es ist eben schon so, dass ich die dominierende Figur in dem Ganzen bin.

Warum überhaupt Partner? Seit Beginn meiner Selbstständigkeit hörte ich immer wieder als Reaktion „Selbständig? Ah ja, selbst und ständig“. Ich machte es mir sehr schnell zum Ziel, dass genau das nicht zutreffen darf. Also habe ich von Anfang an daran gearbeitet, die direkte Arbeit für und mit den Kunden zu großen Teil abzugeben. Das war nicht ganz einfach, weil viele ja aufgrund persönlicher Beziehungen, Empfehlungen oder meines Rufs zu mir (!) kamen, aber es hat gut funktioniert. Kurzfristig mehr Geld hätte es wohl gebracht, wenn ich auch mehr für die Kunden gemacht hätte, aber erstens hätte ich dadurch Freiheiten verloren (und die sind mir sehr wichtig) und zweitens wäre das langfristig wahrscheinlich weniger gut gewesen.

Denn ich konnte mich derweil vor allem um die Führung des Unternehmens kümmern, also insbesondere auch die Unternehmensentwicklung. Natürlich werden am Anfang erstmal kleine Brötchen gebacken, aber wie kann man dafür sorgen, dass sie nach und nach größer werden? Das fand und finde ich auch eine sehr spannende Aufgabe, die von Jahr zu Jahr besser gelingt, würde ich sagen. Der Unternehmer und Autor Stefan Merath nennt das übrigens „am Unternehmen arbeiten“ statt „im Unternehmen arbeiten“.

Ein interessanter Meilenstein war übrigens die komplette Aufgabe eines festen Büros im August 2020. Der erste Corona-Herbst stand vor der Tür, aus dem aktuellen Büro wollten wir wieder raus und so entschieden wir, uns „erstmal“ kein neues Büro zu holen, sondern komplett ins Home-Office zu gehen. Nach sechseinhalb Jahren wurden wir also zur Briefkasten-Firma – und das deutlich länger als gedacht. Anfangs trafen wir uns noch mehr oder weniger regelmäßig in einem befreundeten Büro, es pendelte sich in etwa bei monatlich ein bis es irgendwann irgendwie weitgehend aufhörte. Ich kann gar nicht mehr sagen, wann wir uns zuletzt zum gemeinsamen Arbeiten vor Ort getroffen haben. Mal sehen, wie lange wir Briefkasten-Firma bleiben. Es gibt da doch ein gewisses diffuses Bedürfnis nach einem Büro, aber zum praktischen Arbeiten erscheint es uns derzeit nicht besonders hilfreich.

Nach zehn Jahren gäbe es natürlich noch so viel mehr zu erzählen, aber ich will es mal bei diesem groben Rundumschlag belassen (natürlich gerne Fragen stellen). Zufrieden halte ich aber fest, dass wir – mit einer Ausnahme – jedes Jahr finanziell gewachsen sind und wenn man finanziell weglässt, sowieso jedes Jahr. Die Erfahrung wächst, die Herausforderungen auch. Wie bei einem Computerspiel, wo man das nächste Level erreicht. Apropos – Strategiespiele waren früher eh meine Favoriten. Nach einem langsamen und mühsamen Start war ich dann am Ende meist sehr erfolgreich. Ich sehe Parallelen. 🙂

Ach so, wie heißt das Unternehmen, das nun neun Jahre alt ist, aber inklusive der Wurzeln nun auf genau zehn Jahre zurückblicken kann? Das ist die Be digital GmbH, (m)eine Digitalberatung aus Stuttgart.

Danke an alle, die in irgendeiner Weise dabei mitgeholfen haben – insbesondere in den ersten Jahren. Sei es durch Logo-Gestaltung, Buch-Tipps (ich hab sehr viel gelesen am Anfang), Ratschläge oder natürlich Empfehlungen, die zu Umsatz führten (gerade am Anfang gibt es wohl nichts Wichtigeres). Vielen Dank, wer weiß, wo ich ohne euch heute wäre?

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Tschüss, 2022!

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Überraschend oft habe ich in persönlichen Jahresrückblicken – und sei es nur in Form eines Tweets – gelesen, wie schwierig dieses Jahr für viele war. Das war es auch für uns. Ein wirklich bescheidenes Jahr. Viele, viele Herausforderungen. Die ukrainische Oma meiner Frau lebte monatelang bei uns und wir bekamen eine Eigenbedarfskündigung – um mal nur zwei „Highlights“ zu nennen.

Dieses Video auf Twitter fasst das Jahr ganz gut zusammen:
2022 - gefühlter Jahresrückblick (Screenshot, Twitter)URL zum Tweet: https://twitter.com/DasSchwalbi/status/1607511252045291520?s=20&t=BE–FOITPjHRyV1qR2vejw

2023 muss besser werden.

Update 15.04.2023: Screenshot vom Video ergänzt.

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Verkehrter Verkehr?

Ich habe mal wieder etwas gedichtet. Wer will, kann es gerne lesen. Wer nicht will, kann es ungern lesen:

Zu Fuß zu gehen ist ja nicht verkehrt.
Verkehrt man aber auf diese Weise,
weise ich darauf hin, dass
das von der Planung her
Herr Planer anders gedacht hat.
Hat man kein Auto zur Hand,
handelt man wider den Verstand.
Verstand ich jedenfalls meist so.
So kann es aber nicht bleiben,
bleiben doch Fußgänger sehr freundlich,
freundlich zur Umwelt und zu sich.
Sich bewegen und die Umwelt schützen.
Schützen wir Fußgänger, ist nicht verkehrt.
Verkehrt ist eher, nicht zu Fuß zu gehen.

Henning Schürig, 2021

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Relaunch: henningschuerig.de 5.0 ist da

Design und Technik von henningschuerig.de waren etwas in die Jahre gekommen. So habe ich mich vor einiger Zeit entschieden, die gesamte Seite neu aufzusetzen. Es gab mit der alten Seite ein paar Probleme, die sich nicht wirklich erklären ließen und die so nun behoben sind. Außerdem war https natürlich überfällig. Allerdings hat das Neuaufsetzen und der Import von 1.744 Beiträgen und 11.592 Kommentaren mit vielen Bildern, Verlinkungen etc. auch einige neue Probleme verursacht. Das meiste konnte ich beheben, aber ein paar Punkte sind da noch (z.B. stimmt die Anzeige der Kommentar-Anzahl unter den Beiträgen nicht immer und ich hätte auch gerne wieder eine Uhrzeit-Angabe bei Kommentaren und Posts). Aber man ist ja eh irgendwie nie wirklich fertig mit so nem Blog oder ner Website.

henningschuerig.de - Version 5.0 (neu seit Januar 2021)

Ich bin jedenfalls sehr froh, das endlich gemacht zu haben. War übrigens schon im Januar, aber die Fehlerbehebung ging natürlich Schritt für Schritt über Wochen verteilt – daher auch erst jetzt dieser Eintrag. Ich wollte den Fokus darauf erst dann legen, wenn möglichst viele Fehler behoben sind. Aber wer noch was findet – oder auch Lösungen oder Vorschläge parat hat – gerne her damit. Die Kommentarfunktion ist offen.
Apropos, spamfilterseitig muss ich auch mal noch was machen. Ich hab seit Ende Januar schon wieder über 3.000 neue Spam-Kommentare. Mein alter Spam-Filter hat die größte Menge an Spam gleich ganz herausgefiltert, so dass ich die Kommentare nicht mal löschen musste. Angesichts der Menge, die da kommt, sieht man auch wie sinnvoll das ist. Da kommt man ja kaum hinterher. Anschauen musste ich mir nur noch weniger als 1 % der Spam-Kommentare – eben da, wo der Herr Spamfilter noch Zweifel hatte.

Mein Blog und die Website insgesamt laufen nun mit WordPress 5.7.1 und es läuft hier das Theme OceanWP in seiner kostenlosen Variante. Das habe ich nun bereits in mehreren Projekten kennen- und schätzengelernt. Eine unglaubliche Konfigurationsvielfalt und trotzdem mit sehr guten Ladezeiten.

Ende Mai wird mein Blog dann 15 Jahre alt. Irgendwie auch passend, dass es zur Pubertät ein neues Innen- und Außenleben gab. Der letzte größere Relaunch war 2014 und ist somit sieben Jahre her (dort sind auch Bilder vom Design bis zum Relaunch – und von davor). Damit bin ich nun wohl bei henningschuerig.de 5.0 angekommen.

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OB-Wahl 2020 in Stuttgart: Ergebnisse und Gedanken

Stuttgart hat gewählt, denn es stand nach acht Jahren wieder die Wahl eines Oberbürgermeisters oder einer Oberbürgermeisterin an. Der Grüne Fritz Kuhn hatte sich nach einer Amtszeit entschieden, nicht wieder anzutreten. Bei einer Wahl 2012 sah es ohnehin noch so aus als dürfe er aus Altersgründen nur eine Amtszeit machen.

Rathaus Stuttgart (2020)

Nach vielen Jahren CDU-Herrschaft lagen zuletzt nicht nur beim OB-Posten, sondern auch im Gemeinderat und anderen Wahlen öfter mal die Grünen vorne. Entsprechend spannend war die Wahl grundsätzlich, da ja kein Amtsinhaber antrat und es zwei Parteien gibt, die um Platz 1 rangeln und sich gelegentlich abwechseln (mit Tendenz früher CDU, später Grüne). Auch wenn es natürlich eine Persönlichkeitswahl ist, das spielt ja mit rein.

Allerdings fand die OB-Wahl und der Wahlkampf unter Corona-Bedingungen statt, was sowohl Podiumsdiskussionen als auch Infostände mit oder ohne Kandidaten sehr eingeschränkt hat. Für einen Amtsinhaber wäre das wohl wegen des Bekanntheitsgrads tendenziell ein Vorteil gewesen, hier waren aber alle eher so mittelbekannt.

Sorgen machte ich mir gerade wegen Corona um die Wahlbeteiligung. Hat die Stadt eigentlich mitbekommen, dass OB-Wahl ist? Haben die Leute mitbekommen, dass jetzt OB-Wahl ist? Wie gehen sie damit um, dass wohl nur wenige einen oder mehrere der insgesamt 14 Kandidatinnen und Kandidaten kennenlernen konnten? Fragen über Fragen und ich machte mir etwas Sorgen um die Demokratie.

Die Wahlbeteiligung war dann allerdings rekordverdächtig. Es war die höchste seit 24 Jahren. Das klingt grandios – und das trotz Corona. Allerdings ist es dann doch sehr traurig, wenn man sich bewusst macht, dass dieser relative Rekord nur bei 49,0 % liegt. Nur knapp die Hälfte geht wählen und das ist dann auch noch die höchste Wahlbeteiligung seit 1996.

Kommen wir zum Ergebnis des ersten Wahlgangs zur Oberbürgermeister-Wahl in Stuttgart 2020: CDU-Kandidat Frank Nopper liegt mit 31,8 % vorne, dann folgen Veronika Kienzle (Grüne) mit 17,2 %, Marian Schreier (eigentlich SPD, aber unabhängig angetreten) mit 15,0 %, Hannes Rockenbauch (lokale, ökosoziale Liste SÖS) mit 14,0 % und Martin Körner (SPD) mit 9,8 %. Details bei der Stadt Stuttgart.

Nun werden die meisten erwarten, dass es logischerweise und vom Wahlrecht her automatisch eine Stichwahl zwischen Platz 1 (Nopper/CDU) und Platz 2 (Kienzle/Grüne) gibt. Das kommunale Wahlrecht in Baden-Württemberg sieht aber eher das Gegenteil einer Stichwahl vor: Es können alle wieder antreten und es können sogar noch zusätzliche Personen ihre Kandidatur erklären. Nennt sich daher auch „Neuwahl“. Meiner Meinung nach sollte das Wahlrecht hier unbedingt geändert werden.

Aus meiner Sicht sollte dennoch informell klar sein, dass nur noch Platz 1 und 2 antreten, damit man auch erfährt, was die Mehrheit nun bei der verengten Auswahl möchte. Bleiben mehr Kandidaten im Rennen, besteht ja die Gefahr von z.B. 34 zu 33 zu 33. Und das wäre bei nur zwei Kandidaturen womöglich 66 zu 34 ausgegangen – und damit hätte dann jemand anders gewonnen. Sowas sollte ja aber nicht am Wahlrecht hängen (die USA lassen grüßen).

Nun gibt es zahlreiche Gespräche. SPD-Kandidat Martin Körner (Platz 5) hat bereits zurückgezogen – mit Empfehlungen für den zweiten Wahlgang hält er sich (noch?) zurück. Andere stellen Bedingungen oder machen mehr oder weniger deutlich, dass sie eher weiterhin antreten. Mehr als zwei Kandidaturen nutzen aber automatisch dem Erstplatzierten, den wiederum Platz 2 bis 5 eigentlich alle verhindern wollen.

Aber wie sollte es anders sein als dass Platz 2 als Alternative in den Ring steigt? Man kann doch dem Wahlvolk nicht erklären, dass Platz 3 oder 4 gegen Platz 1 antritt. Das würde doch niemand verstehen. Wenn da die Chancen besser wären, hätten doch mehr diese Person gewählt. Und mehrere Kandidaturen aus der gleichen Ecke nutzen wiederum nur CDU-Kandidaten, den da eigentlich einhellig keiner will. Eine Empfehlung für jemand anderen ist schön, kann man aber meiner Meinung nach nicht erwarten. Ein Zurückziehen der Kandidatur finde ich aber im Sinne der Demokratie selbstverständlich, auch wenn das Wahlrecht das hier anders sieht.

Verrückte Lage. Dazu passend oben mein Foto vom Rathaus aus dem Juli 2020 mit dem Banner „Irritierte Stadt“ drauf. Als hätte ich damals geahnt, dass ich vier Monate später ein Foto suchen werde, um diesen Blog-Eintrag zu bebildern.

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Brückentage

An Brückentagen wollen viele unbedingt Urlaub nehmen. Manche Firmen machen einfach direkt zu (Betriebsferien). Sonst ist es teilweise ein richtiger Wettbewerb darum, wer die Brückentage bekommt und es gibt auch in der Presse immer wieder Artikel á la „Wie Sie durch clevere Nutzung von Brückentagen in diesem Jahr mehr Urlaub rausholen“. Ist natürlich Quatsch, mehr freie Tage hat man dadurch nicht, nur vielleicht zusammenhängender.
Brücke in Freiburg

Ich mache das absichtlich nicht. In aller Regel arbeite ich an Brückentagen – und zwar gerne. Denn an Brückentagen:

  • rufen in der Regel (fast) keine Kunden an
  • kommen kaum E-Mails rein
  • gibt es dank Abwesenheit von Kollegen auch sonst wenig Ablenkung
  • gibt es keine Schlange an der Kaffeemaschine
  • kann man in Ruhe Dinge abarbeiten
  • hat man auch mal Zeit für Dinge für die sonst nie Zeit ist
  • arbeitet man einfach entspannter
  • kann man auch endlich mal wieder nen Blog-Eintrag einschieben

Da frage ich mich: Warum kann nicht immer Brückentag sein? (Oder sind Montag bis Freitag zusammengenommen nicht eigentlich sowieso Brückentage?)

Aber jeder wie er will. Wenn das alle so machen würden wie ich, würde mein Konzept ja auch nicht mehr aufgehen. In diesem Sinne: Happy Brückentag!

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Kleiner Jahresrückblick 2018

Letztes Jahr habe ich ihn ausgelassen, aber den kleinen, persönlichen Jahresrückblick davor fand ich eigentlich ganz gut und daher möchte ich das dieses Jahr wieder machen. Wenigstens einmal im Jahr muss in diesem Blog doch noch was passieren.

2018 war ein sehr besonderes Jahr. Politisch, persönlich und beruflich war viel los. Wo fange ich also an? Vielleicht kurz einleitend mit Dingen, die schon 2017 passiert sind. Ende 2017 sind wir nämlich in eine neue Wohnung gezogen – deutlich größer, deutlich teurer, aber in einer sehr schönen Gegend, nämlich im Lehenviertel in Stuttgart-Süd. Mir war da nur halb bewusst, dass wir damit genau in DAS In-Viertel in Stuttgart ziehen (das viele übrigens zum Heusteigviertel zählen, wo es historisch betrachtet sogar hingehört).

Sushi am Geburtstag (2018)

Politisch war dieses Jahr sehr viel los und sehr viel Neuland dabei. Die Grünen haben mit Annalena Baerbock und Robert Habeck neue Parteivorsitzende gewählt. Ja, das hätte ich auch nicht gedacht als ich Annalena Ende 2010 im Bus am Rande eines Parteitags kennenlernte*. Erstmals zwei Realos an der Spitze, aber eben auch erstmals eine Wahl, wo die Flügel nicht entscheidend waren – und prompt gehen die Umfragen in die Höhen, die die Grünen aus meiner Sicht schon lange verdient haben. Und das bislang deutlich stabiler als bei früheren Höhenflügen 2011, die außerhalb von Baden-Württemberg doch recht schnell wieder verpufften.

(* Überhaupt spannend zu sehen, wo viele politische Weggefährten heute gelandet sind. Manche sind im Bundestag oder Landtag, manche Minister oder auch schon wieder Ex-Minister und manche in ganz anderen spannenden Funktionen. Witzig war die Tage auch eine zufällige Begegnung mit einem Ü70-Grünen aus Stuttgart, der mich seiner Frau als einen „Grünen der ersten Stunde“ vorstellte. Mir kommt’s ja auch manchmal schon fast so vor und so sagte ich nickend, dass es schon 16 Jahre seien und ich 2002 eingetreten sei. Ich vermute, dass vor allem die 2 vorne an der Jahreszahl ihn zum Lachen brachte. Er dachte eher an 1980, woraufhin ich meinte, dass ich da ja noch gar nicht geboren war. Aber wenn man sich seit 16 Jahren immer wieder begegnet, kommt einem das eben auch wie eine Ewigkeit vor.)

Weitaus mehr Beachtung fand aber noch der Wechsel an der Spitze der CDU. Anders als bei uns Grünen ist der Parteivorsitz dort ja auch mit einem „Zugriffsrecht“ auf die Spitzenkandidatur verbunden – und nicht selten hat die CDU in diesem Land ja auch den Kanzler und zuletzt die Kanzlerin gestellt. Kein Wunder also, dass da stark drauf geguckt wird. Vor allem, wenn es einen Dreikampf gibt. Wobei mich immer wieder irritierte, wie sehr anfangs die Kandidaten außerhalb dieses Trios weitgehend totgeschwiegen wurden. Erst später wurde mir bewusst, dass das wohl auch daran lag, dass die Parteistatuten relativ hohe Hürden für eine Kandidatur haben, so dass meiner Kenntnis nach keiner dieser anderen Kandidatenkandidaten letztlich wirklich ein Kandidat wurde und gewählt werden konnte. Ich bin das ja so gewohnt, dass jedes Mitglied einfach seine Kandidatur erklären kann.

Sehr spannend war auch der ganze Prozess, der ja medial intensiv begleitet wurde. Aber als dass dann am Ende als Musterbeispiel für innerparteiliche Demokratie und „andere Parteien sollten sich ein Beispiel daran nehmen“ hingestellt wurde, war ich doch sehr irritiert. Für die CDU war das ein Riesending, da gab es tatsächlich Auswahl beim Parteivorsitz. Mit mehreren Kandidaten. Und davon mehrere aussichtsreich. So richtig demokratisch. Wow – für CDU-Verhältnisse. Bei den Grünen gibt es solche Situationen oft, z.B. bei der Spitzenkandidatenauswahl und oft auch im Parteivorsitz. Wer hat sich da also an wem ein Beispiel genommen? Leider scheinen bei vielen Journalisten solche Hintergrundinformationen zu fehlen und sie feiern das weitgehend unreflektiert mit.

Inhaltlich ist die Politik derzeit auch sehr spannend, wenn auch an vielen Stellen leider sehr beängstigend. Bei vielen Themen zeigt sich auch wieder, dass die Grünen die Rolle der frühen Warner hatten und haben – auf die aber viel zu wenige hören wollten. Und wo jetzt ein großer Teil der Menschen erkennt, dass man z.B. gegen den Klimawandel mal viel früher wirklich etwas hätte machen sollen. Traurig, aber wahr. Gleichzeitig tut sich enorm viel und nicht wenige Menschen sind überfordert mit der Veränderungsgeschwindigkeit (allerdings: wer spät dran ist, muss um so mehr tun). Viele Fake-News sind weiterhin unterwegs und die meisten davon sollen genau dem schaden, wofür die Grünen stehen. Es ist traurig mitanzusehen, wie sich Social Media immer mehr zum übergroßen Stammtisch entwickelt – nicht selten weit entfernt von Fakten. Daher auch hier noch einmal mein Appell von 2016: Denkt nach und recherchiert ggf. bevor ihr etwas teilt.

Ganz unpolitisch bin ich dieses Jahr Onkel geworden, wobei das unpolitisch auch nicht ganz stimmt, denn früher hätte ein Paar, das zum Zeitpunkt des Beginns der Schwangerschaft nur verlobt und nicht verheiratet war, ja aus Sicht vieler unbedingt ganz schnell heiraten müssen. Hier war nun das Gegenteil der Fall und die Schwangerschaft hat die geplante Hochzeit erstmal nach hinten verschoben. Aber zurück zum (privaten) Punkt: Ich bin jetzt Onkel. Okay, angeheirateter Onkel war ich schon, aber nun bin ich auch biologisch Onkel. Oder eben Doppel-Onkel. Schönes Gefühl, auch wenn leider einige hundert km (und im anderen Fall tausende) zwischen uns liegen. Leider gab es in der Verwandtschaft auch mehrere Todesfälle. Das wird nun wohl leider immer häufiger passieren. Aber es gibt auch überall um uns herum Nachwuchs – und das ist die schöne Seite der Medaille.

Ebenfalls sehr erfreulich ist die Entwicklung meiner Firma, der Be digital GmbH. Jedes Jahr lief umsatztechnisch deutlich besser als das vorangegangene und 2018 hat hier ein sehr deutliches Plus vorzuweisen – prozentual wie absolut. Mir kam dazu meine frühere Spielweise bei Strategiespielen in den Sinn: erst harte Aufbau-Phase in der es auch mal echt eng werden kann, aber der Fokus liegt eben darauf, die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen – und das scheint hier ebenfalls gelungen zu sein. Wir waren 2018 sogar so weit, dass wir eine Vollzeit-Mitarbeiterin eingestellt haben. Allerdings hat sie nach einigen Monaten gemerkt, dass ihr die Berater-Rolle auf die wir hinarbeiten, gar nicht liegt. Da ging es dann wieder auseinander. Wir denken jetzt im neuen Jahr nochmal intensiv über das richtige Mitarbeiter-Profil nach und schauen, wie wir an dem Thema weitermachen. Aber wir werden definitiv 2019 Mitarbeiter brauchen und das ist ein tolles Gefühl, denn das ist irgendwie auch eine Art angekommen sein. Es war ja von Anfang an mein Ziel, ein Unternehmen aufzubauen und nicht einfach nur selbstständig zu sein. Schön zu sehen, dass das funktioniert. Ich habe in den vergangenen 5,5 Jahren Selbstständigkeit enorm viel gelernt. Man muss aber auch sagen, dass man nicht nur selbst wächst, sondern auch die Herausforderungen. Gefühlt bin ich aber inzwischen schneller. 🙂

Und bevor das hier jetzt so lang wird, dass es keiner mehr liest, mache ich hier Schluss und bedanke mich bei meiner Familie (insbesondere meiner Frau), meinen Freunden (vor allem denen, die auch selbst aktiv den Kontakt halten) und den Kunden, Partnern und (Ex-)Mitarbeitern bei Be digital. Auf 2019 – ich kann es kaum erwarten!

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Meine erste Website 1997 – vor 20 Jahren

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20 Jahre ist es nun her. Es fühlt sich verrückt an, das zu schreiben. 20 Jahre. Aber es war im Juni 1997 als ich meine erste Website startete. Das war schon sehr verrückt, denn ich hatte noch nicht einmal Internetzugang zu Hause. Ich war natürlich zuvor schon online gewesen und hatte Websites besucht, aber zu Hause war ich noch offline.Erste Website 1997 - vor 20 Jahren

Und das kam so: Ein Schulfreund hatte bereits ein Modem zu Hause, ein 14.400er, also eines, das mit 14.400 Bit pro Sekunde Daten übertragen konnte (ca. 1,8 Kilobyte pro Sekunde*). Für glaub 8 DM Grundgebühr im Monat konnte er dann ins Internet – natürlich nicht ohne pro Minute nochmal je nach Tageszeit 5 oder 8 Pfennig zu bezahlen. Darin enthalten war 1 MB Webspace bei T-Online. Unter der wunderschönen Adresse http://home.t-online.de/home/username konnte man somit seine eigene Website online stellen. Und so fragte er mich, ob wir das zusammen machen wollen.

Aber zunächst mussten wir rausfinden, wie das eigentlich geht. Wir brauchten HTML-Kenntnisse, also gingen wir in eine Buchhandlung und fragten nach einem Buch über HTML. Das „HT…was?“, das als Antwort kam, hat sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt. Und sie hatten sogar ein entsprechendes Buch. Da lag auch die Software HoTMetaL bei, die so eine Art Vorläufer der späteren WYSIWYG-Editoren war: Man klickte, was man wollte und das Programm erzeugte den passenden HTML-Code dazu. Man sah zwar überwiegend den Code und nicht, wie das später aussieht, aber das war schon eine super Hilfe und so lernten wir sehr schnell HTML. Dazu musste man natürlich noch wissen, wie man ein FTP-Programm bedient, denn die HTML-Dateien wurden ja offline am Computer erstellt und dann manuell mit dem FTP-Programm hochgeladen.

Das war eine sehr spannende Zeit, denn wir waren regelrecht Pioniere. Unsere Website sprach sich rum und wir wurden immer öfter verlinkt – von befreundeten Website-Bastlern, die man z.B. über Chats kennengelernt hatte, oder auch von der Fahrbücherei im Landkreis (ich lebte auf dem Land). Dabei war unsere Website (die wir natürlich Homepage nannten) aus heutiger Sicht alles andere als vorzeigbar. Die Startseite bestand nur aus dem Menü, wobei natürlich jeder Menüpunkt anders aussah, damit man sehen konnte, welche tollen Effekte unser Grafikprogramm so beherrschte.

Der Inhalt war auch eher dürftig, kommt allerdings bei etwas vertiefterem Nachdenken dem recht nahe, was heute ein Social-Media-Profil ausmacht: Etwas über sich, Links auf Websites, die man mag und dazu eine Sammlung lustiger Dinge aus dem Netz. Das waren damals oft animierte GIFs (die ja nun ein Revival haben) und wenn’s akustisch sein sollte: MIDI-Dateien.

Das war damals noch die Zeit vor der Vorherrschaft von Google bei den Suchmaschinen und das war sehr spannend. Denn natürlich kam schnell die Frage auf, wie wir denn in den Suchmaschinen besser positioniert sein könnten. So begann meine Beschäftigung mit SEO (Search Engine Optimization). Damals wechselten die gerade wichtigen Suchmaschinen allerdings noch oft. Der heutige E-Mail-Dienstleister Web.de war damals auch noch eine Suchmaschine und zwar in Form eines Webkatalogs. Das heißt, Mitarbeiter überprüften die von uns manuell bei der entsprechenden Suchmaschine eingereichten Websites und so hatten wir damals sogar einen Gästebuch-Eintrag vom Web.de-Team.

Heute braucht man nicht mehr diese ganzen Kenntnisse, die wir mit 15 uns damals allerdings auch ohne Probleme sehr schnell angeeignet haben. Heute kann man ohne wirklich technisches Wissen ganz einfach Inhalte ins Netz stellen – mit allen Vor- und Nachteilen, die das so mit sich bringt. Früher war das noch eher eine kleine Gemeinschaft.

Drei Monate nach der eigenen Website hatten wir dann zu Hause auch endlich Internetzugang. Mein Schulfreund brauchte sein 14.400er-Modem nicht mehr, da er sich ein 33.600er zugelegt hatte und er lieh mir sein altes. Dank germany.net, das nur die Telefongebühren abrechnete, brauchte ich auch meine Eltern nicht fragen, sondern mich nur einwählen und schon war ich zu Hause online.

Verrückt, dass das nun wirklich bereits 20 Jahre her ist. 20 Jahre. Das klingt wirklich lang. Und in Internetzeit umgerechnet wären das gefühlt etwa 100 Jahre. Da fühlt man sich dann schon irgendwie alt. Oder sagen wir erfahren. Das klingt irgendwie besser. 🙂

* Eine Datei mit 3 MB zu laden hat damals etwa 30 min gedauert – und man bezahlte damals noch pro Minute.

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Ein kleiner Jahresrückblick

Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass ich so viel weniger blogge als letztes Jahr. Aber da der einzige (bisherige) Eintrag hier in diesem Jahr für das Jahr sehr wenig repräsentativ ist, fühle ich mich zu einem kleinen Jahresrückblick genötigt. Aber ohne Garantie, dass alles Wichtige wirklich erwähnt wird.

Generell hat sich mein Leben ganz schön geändert. Ich bin nun seit gut einem Jahr verheiratet und mein Leben dreht sich vor allem um Büro und Zuhause. Als Unternehmer bin ich zwar auch oft unterwegs, aber eher gezielt bei Kunden- oder Vertriebsterminen und immer weniger mit Freunden oder auch auf Networking-Events. Dazu blieb einfach kaum noch Zeit. Aber ich hab wieder mit der Aquaristik begonnen, immerhin etwas.

Aber von der Zeit mal abgesehen – am Anfang muss man eben investieren und dazu gehört nicht nur Geld – lief das Jahr eigentlich weitgehend gut bis sehr gut. Ich muss mich manchmal selbst daran erinnern, denn insbesondere beruflich geht es mir eigentlich zu langsam vorwärts. Das kennt wohl jeder Gründer. Dann erinnern mich andere an etwas, worauf ich eigentlich sehr stolz bin, was ich aber im Eifer des Gefechts auch gerne mal wieder vergesse: Dass die Be digital GmbH nun schon seit gut zweieinhalb Jahren aus eigener Kraft existiert. Ohne Investoren oder Kredite. Und das nach einem etwas turbulenten Start mit einem Ausstieg meiner Mitgründerin nach einigen Monaten. Inzwischen habe ich aber einen neuen Gesellschafter an Bord und umsatzmäßig hat jedes Jahr das vorangegangene bisher getoppt. Das kann sich ja schon sehen lassen.
Henning öffnet Sekt (2016)

 

Die politische Lage dieses Jahr lässt mich etwas sorgenvoll zurück – wenn es auch hier ja durchaus Highlights gab. Winfried Kretschmann wurde als erster grüner Ministerpräsident wiedergewählt – und die Grünen in Baden-Württemberg wurden in diesem Zuge auch gleich noch stärkste Kraft im Ländle, noch vor der CDU. Ansonsten aber: Donald Trump als US-Präsident, der Brexit und auch oft unschöne politische Stimmungen in Deutschland, das macht mir Sorge.

Vor allem, wenn man sieht, wie leicht durch falsche Behauptungen Stimmung gemacht werden kann. Selbst wenn das später korrigiert wird: Erstens erreicht man damit nicht alle, die vorher die Falschmeldung gelesen haben und zweitens bleibt die Stimmung oft, auch wenn die Fakten richtiggestellt wurden. Das sogenannte postfaktische Zeitalter. Ein viel zu harmloser Begriff für Lügenpropaganda eigentlich. Vor allem, wenn das gegen Menschen benutzt wird.

Daher einfach mal ein Appell mit Blick auf die Bundestagswahl 2017: Lasst euch nicht zu sehr von Stimmungen leiten. Wählt nicht einfach aus Protest, dafür ist eure Stimme zu wichtig. Und seid vorsichtig beim Teilen von Inhalten mit großem Empörungsfaktor, denn allzu oft sind diese eben ausgedacht, um euch zu manipulieren. Macht dabei nicht mit. Aber geht wählen, mischt euch ein, diskutiert mit. Politik ist wichtig. Und ohne Politik geht es nicht, wir brauchen sie. Aber sie braucht auch uns.

In diesem Sinne: Let’s make democracy great again. Fällt mir spontan dazu ein.

Auf 2017!

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