Politik 2.0 – was erwartet ihr?

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Vor ein paar Tagen hat newthinking mit einer Kurzstudie Politik im Web 2.0 (PDF) die politisch interessierte Blogosphäre etwas aufgewühlt.

Das grobe Fazit: Die Parteien sind im Web 2.0 noch nicht angekommen.

Ich denke ja nicht erst seit der Studie über das Thema nach und missioniere mal mehr, mal weniger (kein Link, wie auch?) erfolgreich. Derzeit bin ich intensiv in die Beratungen über die grüne Internet-Strategie in Baden-Württemberg eingebunden.

Ich frage euch daher einfach mal ganz direkt: Was erwartet ihr von Parteien und von einzelnen Politikern im Web (2.0)? Erwartet ihr Profile in Xing, Facebook, StudiVZ? Wenn ja, was erhofft ihr euch davon? Erwartet ihr Blogs? Muss jeder Abgeordnete seinen eigenen Blog haben? Was, wenn der nicht jede Woche befüllt wird? Was ist mit Twitter? Welche Unterschiede macht ihr da zwischen Kommunal-, Europa- und Bundestagswahl?

Ich stelle diese Fragen unter anderem deshalb, weil immer wieder die Frage aufkommt, ob man sich nicht am Ende mit sich selbst beschäftigt. Dass also Daniel meine Tweets liest, ich seine und wir uns gegenseitig hin- und herschreiben, was nach außen nichts bringt. Je mehr da jetzt von euch kommt, desto besser kann ich gegenüber anderen, die da nicht so affin sind, argumentieren… also legt mal los.

Was erwartet ihr von der Politik im Web 2.0?

Dieser Beitrag hat 9 Kommentare

  1. J. Ellenberg

    Ehrlichkeit und ein offenes Ohr!
    …aber das erwarte ich eigentlich generell.

    Im Endeeffekt werden die Instrumente des Web 2.0 genau wie die herkömmlichen Kommunikationskanäle für die „Botschaft der Politik“ genutzt werden.

    Ob sie deshalb erhlicher wird? Ich glaube es kaum.

    Wäre aber schön!

  2. Simon Columbus

    Wenn ich bedenke, dass selbst in einem Land wie Malaysia jeder, der für die regierende Partei ins Parlament gewählt werden will, auf Befehl von ganz oben verpflichtend ein Blog führen muss – dann denke ich, das sollte in Deutschland auch möglich sein.

    Es müssen auch nicht gleich Accounts bei jedem SN, jeder Web 2.0-App sein – lieber ein gut geführtes Blog, als lauter leere Mitgliedschaften. Und Blog deshalb bevorzugt, weil es jedem Bürger, ganz unabhängig von Accounts etc. zugänglich ist. Und, weil dort der Politiker auch wirklich selbst Content kreieren muss.

  3. Till

    @Simon: Analog müsste das eigentlich heißen: der Bundestag (bzw. Länderparlamente) stellen ihren Abgeordneten nicht nur Telefon, Fax, Computer zur Verfügung, sondern standardmäßig auch ein offizielles Bundestagsblog. Ob das dann bedient wird, und wie (PraktikantInnen posten Pressemitteilungen vs. AbgeordneteR arbeitet am Image), ist nochmal ’ne andere Sache.

  4. Trixy Freude

    Ehrlich gesagt erwarte ich einfach nur eine funktionierende, inhaltsreiche Webseite, deren Informationen nicht von Anno Schnuff stammen. Wegen mir muss kein Politiker ein Blog führen.

  5. Tobse

    Ich würde erwarten, etwas über die Persönlichkeiten der Politiker zu erfahren, und nicht nur deren Wahlversprechen und politischen Programme zu kennen (oder auch nicht). Vielleicht lässt sich so besser einschätzen, wer die eigene Meinung am besten vertritt.
    Xing-Profil: Nicht wichtig
    Studivz: Nicht ernsthaft genug
    Twitter: Zu kleine Zielgruppe
    Blog: Gutes Medium, scheint auch schon bei vielen Politikern angekommen zu sein
    Podcast: Sehr gute Sache! Bitte nicht nur über Politik reden…

    (Aus Sicht eines Otto-Normal-Bürgers gesprochen, der ehr unpolitisch ist)

  6. Robin

    Fragt sich halt wie sehr man die Hosen runter lassen muss, damit der Wähler zufrieden ist. Wieviel „Privates“ ist gut?

    Blogs sind auf jeden Fall ein super Medium. Ich betreue gerade als Admin das Blog eines Landtagskandidaten (SPD) in Bayern. In unserem Wahlkreis sind wir in Sachen Web 2.0 wirklich an der Spitze. Blog, ordentliche Homepage (das haben da nicht alle *g*) usw.
    Aber es ist klar, dass sowas nur Ergänzung sein kann. Man gewinnt damit meiner Meinung nach momentan keine einzige Stimme. Ein Blick nach USA zeichnet ein anderes Bild. Dort läuft da viel mehr.

    Um nochmal Erfahrungen aus dem Innenleben von Parteien zu berichten. Wenn man mit Blog, Homepage und Mailverteiler die Mobilisierung und Reaktionszeit verbessern kann, ist momentan schon viel gewonnen.

    Aber ich denke das wird sich bis 2009 stark verändern. Die SPD hat bereits eine Community die stark an StudiVZ erinnert und doch ziemlich rege ist. In Bayern (trotz aller Unkenrufe) testet die SPD etwa gerade den Web 2.0 Wahlkampf. Franz Maget betreibt einen Blog, es gibt viele Gimmicks für die Admins vor Ort usw. Und da kommt noch mehr. Henning hat ja beschrieben, dass ähnliches bei den Grünen läuft (dank ihm). Also würde ich sagen die meisten Parteien sind da derzeit extrem rege und planen vieles. Was dabei rauskommt wird man sehen.

  7. Eugen

    Wir haben schon das http://www.abgeordnetenwatch.de/ – nur muß man schon reinschauen. Zusätzlich führen schon nicht wenige Politiker eigene Seiten – nur muß man sie bloß aufsuchen. Tatsächlich präsentieren sich alle großen Parteien mit ihren wichtigsten Mitgliedern im Netz – nur muß man sich bisschen Mühe machen diese zu suchen. Die Informationsdichte wird nicht besser, wenn man die Infos mehrfach ins Netz stellt. So gesehen ist alles schon vorhanden – vielleicht nicht im topsten web2.0-Look – es kann sich aber keiner über mangelnde Informationen beschweren.

  8. der haltungsturner

    Ich bin hin und her gerissen, ganz ehrlich. Bin neulich dazu auch für eine PR-Zeitschrift interviewt worden und habe dabei sogar recht viel Verständnis für die zögernde Politik geäußert. Denn: So lange in einem Land wie dem unseren Journalisten die sozialen Medien kaum bis nicht wahrnehmen (ganz anders in den USA, wo über 90% der Journalisten angeben, täglich Blogs zu lesen), so lange wichtige Leitmedien, allen voran die SZ, über das Internetz nur schreiben, als ob es eine einzige Verbrecheransammlung wäre, so lange es nicht wenigstens ein (ein!) Beispiel gibt, dass jemand sich über soziale Medien nach vorne gespielt hat – so lange rechne ich nicht damit, dass sich das ändert.

    Es gibt, gerade bei uns Grünen, immer mal wieder Leute aus der zweiten Reihe, die aktiv sind und diese Medien gut nutzen – wie Julia Seeliger, Katja Husen oder jetzt bei euch in BaWü. Und bei der letzten Bürgerschaftswahl in Hamburg sind ein, zwei SPD-Kandidaten durch Offenheit und Engagement (allerdings noch überwiegend offline und lokal) an den gesetzten Kandidaten vorbei gezogen.

    Was ich erwarte? Die Möglichkeit, dass ich kommentieren kann – wo und wie auch immer. Und dass jemand aus dem Büro antwortet.

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