Frauenpolitik im Wahlkampf: Frauen nach oben!

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Seit diesem Wochenende hängen die Wahlplakate. Wir Grüne haben eines, das auf zwei Plakate aufgeteilt ist – weil es zur Botschaft passt: Frauen nach oben!

Nun hat ein findiger CDU-Wahlhelfer in der Region Stuttgart offenbar die Chance gesehen und drüber gleich noch ein Beispiel gehängt. Das sieht dann so aus (anklicken für das volle Bild):

WIR haben die Frau an der Spitze! on Twitpic

Bundeskanzlerin Angela Merkel als eine Frau, die oben ist. Ist ja auch korrekt. Entsprechend stolz kommentiert der Esslinger JU-Funktionär Hannes Griepentrog in seinem Tweet zum Bild: „WIR haben die Frau an der Spitze!“

Das stimmt zwar – aber es ist eben nur eine. Unser Plakat fordert eindeutig Plural. Gucken wir bei der CDU doch mal genauer hin. Wie sieht es zum Beispiel mit den Vorsitzenden der Landesverbände aus?

Wikipedia hat die Antwort – wieder nur Singular. Von 17 Landesverbänden hat nur einer eine Frau an der Spitze, nämlich Johanna Wanka in Brandenburg.

Das üben wir nochmal, liebe CDU.

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare

  1. Hannes Griepentrog

    Unsere Spitze ist zu 100 Prozent weiblich, bei euch nur die Hälfte der Doppelspitze — außerdem sind in der Bundesregierung immerhin drei weitere Unionsfrauen (Aigner, von der Leyen, Schavan) vertreten. Damit ist die Hälfte der acht Unionsmitglieder der Bundesregierung weiblich — unter der Regierung Schröder traf das nur auf ein Drittel der grünen Kabinettsmitglieder zu (nämlich nur Andrea Fischer bzw. später Renate Künast, während Joschka Fischer und Jürgen Trittin die männliche Mehrheit stellten). Sollte es mal wieder zu einer Regierungsbeteiligung der Grünen kommen, können wir aber auch gerne das nochmal üben 😉

    Aber im Ernst: Bei dem Bild geht es ja nicht um ein ausgefeiltes Statement zur Frauenpolitik, sondern nur um den dezenten Hinweis darauf, dass die erste Bundeskanzlerin Deutschlands von der CDU kommt.

    Oder, um ganz ehrlich zu sein: Wir machen eben alles, was man uns sagt und wenn da steht „Frauen nach oben“, dann plakatieren wir halt die Frauen (eine Angie vorne, eine hinten) nach oben 🙂 Unseren (männlichen) Wahlkreiskandidaten an die Position zu hängen, wäre ja auch eher doof gewesen…

  2. Hasena

    Schönen Guten Tag,

    ich schließe mich Ihnen vollkommen an! Sehr löbliche Einstellung! Weiter so, dann klappt es auch in den kommunal Wahlen.

  3. Timothy Simms

    Die Genialität der Grünen Plakate ist doch, dass man sie so schön als Kommentar zu anderen hängen kann. In Freiburg haben wir das „Schwarz-gelb-Verhindern“ über den CDU-Kandidaten gehängt & und das Frauen-Plakat unter bzw. über den SPD-Kandidaten. Auch das „GeGen“-Plakat sieht über Kandidaten der anderen Parteien ganz witzig aus 🙂

  4. Henning

    @Hannes
    Stimmt, im Bundeskabinett ist die Union was den Frauenanteil angeht, gut aufgestellt. Aber wenn man eben den Blick weiter schweifen lässt, sieht’s doch sehr mau aus, oder? Siehe das Beispiel mit den Landesvorsitzenden. Nimmt man die Fraktionsvorsitzenden sieht’s bestimmt nicht viel besser aus und auch bei den Landesministerien vermutlich nur minimal.

    Vorsitzendenposten gehen in der Union ganz selten an Frauen. Merkel und Wanka sind da große Ausnahmen. Bei uns hingegen ist es die Regel – zu Zeiten der von dir angesprochenen grünen Bundesminister waren drei Jahre lang sogar beide Fraktionsvorsitzende weiblich.

    „Unsere Spitze ist zu 100 Prozent weiblich, bei euch nur die Hälfte der Doppelspitze…“

    Aber dafür immer. Guck doch mal die Reihe der Vorsitzenden der CDU an. Machen wir’s fair und sagen gar nicht mal seit 1949, sondern seit Gründung der Grünen (1980) – und vergleiche dann mit uns.

    Merkel ist in der Union eben die absolute Ausnahme – auf der man sich aber frauenpolitisch offenbar ausruht. Mal ganz abgesehen davon, dass sie ja vor allem durch die CDU-Parteispenden-Affäre Vorsitzende wurde, weil Schäuble da abtreten musste.

    @Timothy
    🙂

  5. Bastian

    In der aktuellen Unionsfraktion beträgt der Frauenanteil 20% und das dokumentiert schnörkellos das Frauenbild dieses Vereins. Daran kann auch das Mensch gewordene Versehen Merkel nichts ändern.

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