Klein-Günther hat Scheiße gebaut. Groß-Günther hat daraus gelernt. Er war damals 17. Ohne sein Outing wäre niemand auf die Idee gekommen, dass er in der Waffen-SS war. Genau deshalb sind viele jetzt enttäuscht von ihm, dabei zeigt genau das doch, dass er danach viel richtig gemacht hat. Mehr als jetzt seine Kritiker. Deswegen: Keep off the Günther Grass.
Vor drei Tagen ging es um drei Monate. Nun geht es um drei Jahre. Was kommt wohl dabei raus, wenn man sich selbst drei Jahre lang jeden Tag fotografiert und dann ein Video daraus macht? Ahree Lee aus San Francisco hat sich das wohl auch gefragt und es dann einfach gemacht. Herausgekommen ist ein dreieinminütiges Video:
In der Langversion (2:32 min; also doch fast drei) steht jede Sekunde für eine Woche. Mehr Infos zu dem Film und die komplette Version gibt’s auf Ahrees Website.
Wünsche euch ein schönes Wochenende, ich muss mich jetzt mal dringend um meinen Prüfungsstoff kümmern.
In Frankfurt am Main wird schwarz-grün koaliert. „Wer ein solches Bündnis eingeht, braucht nicht zu glauben, er könne mit uns in Berlin regieren“, so Bodo Ramelow, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Linkspartei/PDS im Bundestag, bei Spiegel Online.
Interessant daran ist, dass die PDS im Stadtstaat Berlin derzeit mit der SPD regiert, die wiederum im Bund mit CDU und CSU eine Koalition bildet. Das ist schon bemerkenswert, dass eine schwarz-grüne Koalition auf kommunaler Ebene in Frankfurt aus Sicht von Ramelow gegen Rot-Rot-Grün spricht, Schwarz-Rot im Bund jedoch nicht gegen Rot-Rot.
Es spricht sehr viel gegen Rot-Rot-Grün, aber das ist ja wohl lächerlich.
Keine deutschen Fahnen an Polizeifahrzeugen. Dies hat der Berliner Innensenator angeordnet. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble sieht auch seinen Rollstuhl davon betroffen. Wörtlich sagte er: „An meinen Rollstuhl mache ich keine Deutschland-Flagge, weil der Berliner Innensenator gesagt hat, Polizeifahrzeuge sollten keine Fahnen haben“. Ergänzend fügte er hinzu: „Da ich als Bundesinnenminister oberster Dienstherr der Polizei bin, ist mein Rollstuhl auch ein Polizeifahrzeug im erweiterten Sinn“. Armer Schäuble. Es wird ihm vermutlich tagtäglich leid tun. Wäre er doch lieber Bundespräsident geworden.
Während scheinbar die ganze Welt Fußball guckt (Deutschland-Ecuador), sitze ich hier schwitzend am Rechner und entdecke Meldungen, dass Michail Gorbatschow sich offenbar gegen Studiengebühren ausgesprochen hat.
„Koch informierte mich von den Protesten der Studenten gegen die Studiengebühren,“ erzählt der „Vater der Deutschen Einheit“ im Gespräch mit Bild. Davon, daß Vorlesungen gestört und Autobahnen besetzt werden. „Da habe ich Roland Koch gefragt: Wann ist die nächste Studenten-Demo? Da möchte ich hin. Mitmarschieren, vorne, in der allerersten Reihe. Studiengebühren sind doch ein absolutes Unding.“
Super Sache! Komisch ist allerdings, dass ich das nur in BILD und auf unzähligen Studenten-Seiten finden konnte. Die meisten Seiten zitieren BILD.
Und dann erklärt der einzige und zugleich letzte Präsident der Sowjetunion, daß die „kostenlose Bildung“ in seinem Land bis heute in der Verfassung steht. „Und für einen solchen Grundwert würde ich nochmal auf die Straße gehen und kämpfen.“ Dies gelte selbstverständlich für die ganze Welt, nicht nur für Hessen.
Hoffen wir, dass es stimmt und die BILD nicht mal wieder Märchenstunde hat. Wenn es stimmt, ist es allerdings sehr seltsam, dass es von anderen Zeitungen nicht aufgegriffen wurde. Das wäre doch schon eine Meldung wert. Gerade wo Gorbi das auch noch von Roland Koch selbst erfährt und ihm direkt seine Antwort ins Gesicht sagt. Der wär doch mal was als Bundespräsident. Gorbi, nicht Koch.
Boris Palmer tritt in Tübingen als OB-Kandidat an. Vor acht Jahren hätte es der grüne Kandidat Wolf-Dieter Hasenclever fast geschafft. 913 Stimmen fehlten ihm. Boris hatte bei der Landtagswahl in Tübingen 32 %, die SPD 23,4 %. Gute Aussichten also für Boris. Toll für Tübingen, schade für den Landtag.
Der Landtag von Baden-Württemberg ist zu seiner ersten Sitzung nach der Wahl zusammengekommen. Günther Oettinger ist erneut Ministerpräsidenten gewählt worden und schon wieder hat er eine Stimme aus der Opposition dazubekommen. Bei seiner ersten Wahl waren es zwar noch zwei Stimmen, aber es ist völlig unerklärlich, was der oder die Abgeordnete damit bezwecken will. Das stärkt Oettinger und schwächt die Opposition.
Mein orange-schwarzer Gegenkandidat bei der Landtagswahl, Dr. Dietrich Birk, steigt vom Landesgeschäftsführer der CDU zum Kultur-Staatssekretär im Wissenschaftsministerium auf. Er hatte in Göppingen fast soviel zulegen können wie ich (er: +3,4; ich: +3,7) und das obwohl sie im Landesschnitt ja eher leicht verloren hat. Seitdem wurde er als Minister gehandelt. Oettinger wollte da aber offenbar niemanden verärgern und so bleibt Birk – zunächst – „nur“ der Staatssekretärsposten. Ich hoffe, er ist seine Wahlkampf-Werbe-Düngestäbchen losgeworden und versucht nicht mir bei der nächsten Gelegenheit wieder eins anzudrehen („Sie haben doch sicher Grünpflanzen“).
Joschka Fischer startet nun eine Karriere außerhalb der Politik. Er geht im Herbst als Gastprofessor an die US-Eliteuni Princeton. Bermerkenswert ist daran vor allem, dass Joschka nie studiert hat. Wenn er dann sein Bundestagsmandat abgibt, wird Omid Nouripour nachrücken. Dann bleiben ihm auch die ganzen Fragen, wann Joschka denn nun sein Mandat abgibt und wann er denn nun nachrückt, erspart. Aber, Omid, es gibt Schlimmeres! 🙂