Eine vernünftige Stimme aus der CDU

Jugendgewalt ist natürlich keine ethnische Frage. Ein ausländischer Jugendlicher ist nicht per se gewalttätiger als ein deutscher Jugendlicher. Es hängt davon ab, wie perspektivlos einer ist und welche Bildungschancen er hat. Kinder mit Zuwanderungsgeschichte haben schlechtere Chancen als deutsche Jugendliche, daraus resultiert eine höhere Kriminalitätsrate. Deshalb muss man immer fragen: Was läuft schief in der Schule und im Umfeld? Was kann man ändern?

Gesagt hat das Armin Laschet. Der ist in der CDU – und Integrationsminister in Nordrhein-Westfalen. Der sagt noch viel mehr so gute Sachen. Unverständlich, dass er trotzdem in der CDU ist. Aber auch gut, denn so lange die von so vielen gewählt werden, ist es immer gut, wenn da wenigstens ein paar vernünftige Leute dabei sind.

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Schäubles Männer-Chor

Ein singendes SEK für Wolfgang Schäubles feuchte Träume, die leider gar nicht mehr so weit entfernt von der Realität sind, wie es sich für einen Rechtstaat gehören würde.

Ich find’s wirklich unglaublich. Alleine für seine Äußerungen zu Guantanamo (Video) hätte er schon zurücktreten müssen. Und dann gibt’s da noch die Online-Durchsuchung und seit ein paar Tagen haben wir die wunderschöne Vorratsdatenspeicherung.

Danke, ZDF!

Hat eigentlich jemand den Text?

Update: Ja. Danke, Niels!

Im Frühtau wir stürmen dein Haus, fallera.
Wir sprengen deine Haustür einfach raus, fallera.
Wir sind dann bei dir drinnen, du kannst uns nicht entrinnen
und siehst dabei ganz schön blöd aus, jaja.
Wir sind dann bei dir drinnen, du kannst uns nicht entrinnen
und siehst dabei ganz schön blöd aus, jaja.

Im Flugzeug wir schießen dich ab, fallera.
Im Ferienflieger geht es dann bergab, trallala.

Erlaubt wird es erst morgen, doch uns machts keine Sorgen
weil danach kein Hahn mehr kräht, fallera.
Erlaubt wird es erst morgen, doch uns machts keine Sorgen
weil danach kein Hahn mehr kräht, fallera.

Wir überwachen dich total, fallera.
Mecker’ nicht du hast gar keine Wahl, trallala!
Wir sind hinaus gegangen, Terroristen fangen
komm mit und versuch es doch auch einmal!
Wir sind hinaus gegangen, Terroristen fangen
komm mit und versuch es doch auch einmal!

Gefunden bei Kai Wilken, Kandidat für die Bürgerschaftswahl in Hamburg.

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Heinz Erhardt kommt von da

Nach der ganzen Politik wird es auch mal wieder Zeit für etwas ganz Harmloses. Heinz Erhardt zum Beispiel mit einem 2,5-minütigen Video aus „Darf ich mal reinkommen?“. Es lief 1958 im NDR. Schon fast 50 Jahre her.

Heinz Erhardt ist für mich einer der genialsten Komiker überhaupt. Kaum vergleichbar mit heutigen Comedians, auch mit den besten von heute nicht.

Und nun kommt er, Heinz Erhardt:

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Oswald Metzger ist kein Grüner mehr

Nun hat er es doch getan. Oswald Metzger hat seinen Parteiaustritt bei den Grünen erklärt. Ich war mir nach dem Parteitag ziemlich sicher, dass er es nicht tun würde. Die Anzeichen, die ich gesehen (und gehört) habe, waren aber vielleicht doch eher Anzeichen dafür, dass er sich die Entscheidung nicht leicht gemacht hat.

Oswald Metzger (2005 in Backnang)Es verlässt ein streitbarer, profilierter und über die Lager hinweg geschätzter Politiker die Grünen. Leider hat er jedoch oft dazu geneigt, sehr stark zuzuspitzen und dabei so manche Schmerzgrenze überschritten. Ohne seine populistischen Äußerungen zu Sozialhilfe-Empfängern in den Tagen vor dem Parteitag hätte sein Änderungsantrag sicher deutlich mehr Stimmen bekommen. Und noch mehr, wenn er nicht schon zuvor mit Austritt gedroht hätte. So wurde hier in diesem Punkt definitiv nicht nur anhand von Sachfragen entschieden.

Zum Glück haben wir neben ihm noch einige weitere Leute in unseren Reihen, die nachhaltige Finanzpolitik oder auch grüne Wirtschaftspolitik hochhalten – auch wenn er sicher der lauteste war. Für Oswald Metzger rückt Eugen Schlachter nach, der sich nicht nur namentlich, sondern auch inhaltlich wenig von ihm unterscheidet.

Man sollte es Oswald bei aller Kritik übrigens hoch anrechnen, dass er das Mandat zurückgibt – wenn auch erst nach einer Übergangszeit. Ich kann mich an keinen Parteiwechsel der letzten Jahre erinnern, wo dies der Fall war. Auch wenn es jedesmal hieß, das wäre ja das Mindeste.

Danke, Oswald, für viele gute Impulse, die du unserer Partei gegeben hast. Aber dieses Ende war definitiv unnötig. Im persönlichen Gespräch warst du immer einer der umgänglichsten Abgeordneten. Nach außen hingegen im Stil oft daneben. Auch die Debatte der letzten Wochen war doch viel mehr vom Stil her fatal als von der Sache. Um so trauriger ist dieses Ende.

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Münte futsch

Franz Müntefering tritt zurück, Frank-Walter Steinmeier und Olaf Scholz sollen Nachfolger werden. Der erste als Vizekanzler, der zweite als Arbeitsminister. Wobei das mit Steinmeier noch nicht bestätigt ist.

Das heißt nichts Gutes für die große Koalition. Gleichzeitig verbessert sich Steinmeiers Position in puncto Kanzlerkandidatur, was wiederum SPD-Chef Kurt Beck gar nicht recht sein wird.

Und Olaf Scholz wird Arbeitsminister? Na, herzlichen Glückwunsch!

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Götz Werner live

Da war er nun. Für die einen der große Prophet, für die anderen eine Hassfigur. Und für manche etwas dazwischen. Für mich zum Beispiel. Götz Werner war heute zu einem Vortrag in Nürtingen – zum dritten Mal bereits, wie er erwähnte.

Das Thema war natürlich das bedingungslose Grundeinkommen. Wobei er es geschafft hat, bis zum Ende das Wort zwar oft in den Mund zu nehmen, aber kein Wort darüber zu verlieren, wie das Konzept seiner Ansicht nach überhaupt aussehen soll. Und ich spreche hier nicht einmal vom Finanzierungskonzept, sondern vom Grundgedanken des Grundeinkommens überhaupt.

Erst bei Beginn der Fragerunde skizzierte er auf Nachfrage aus dem Publikum die Grundidee. Also dass jeder einen bestimmten Betrag („nehmen wir zum Einstieg mal 750 EUR“) ausgezahlt bekommt, und zwar völlig unabhängig von weiterem Einkommen oder Vermögen. Was er hingegen skizziert hatte, war seine zweite Idee – eigentlich unabhängig vom Grundeinkommen – dass wir wegsollen von der Besteuerung und der Abgabenlast auf Arbeit hin zu einer Konsumbesteuerung.

Das Publikum war sehr gemischt. Alle Generationen waren gut vertreten. Besonders fiel mir aber auf, dass viele aus der Generation 60plus da waren. Die wurden auch sicher besonders gut angesprochen durch Werners Zitate von Einstein, Goethe und anderen toten, alten Männern.

Bis zum Beginn der Fragerunde erwartete ich noch ein relativ kritisches Publikum mit einer kontroversen Diskussion im Anschluss. Als sie dann lief, hatte ich zwischendrin den Eindruck in einer Kirche zu sein deren Oberguru gerade da oben steht. Ein wenig ging der Eindruck zwar wieder weg, aber viele schienen schon irgendwie beseelt zu sein.

Kein Wunder. Götz Werner hat das schlau gemacht. Er hat vor allem Dinge erzählt denen jeder zustimmen kann. Über das Grundeinkommen hat er eigentlich nicht viel geredet, sondern vor allem, was es für positive Auswirkungen hätte und noch dazu ganz allgemein über den Mut zur Veränderung.

Ein Zitat – ich glaube, es war ein chinesisches Sprichwort – aus seinem Vortrag war: „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern – und die anderen Windmühlen.“

Klar will da keiner zu denen gehören, die Mauern bauen. Ein netter und unterhaltsamer Vortrag mit einigen interessanten Gedanken war es definitiv. Aber diese guruhafte Verehrung kann ich nach wie vor nicht teilen. Auch wenn einige in die Jahre gekommene Groupies völlig aus dem Häuschen zu sein schienen.

Vielen Dank an Kai für den Veranstaltungshinweis, die Begleitung und die Bewirtung. 🙂

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Oswald Metzger ist ein Grüner

Anders als ich freut sich Oswald Metzger gar nicht über den Beschluss vom Grünen-Landesparteitag in Heilbronn zum Grundeinkommen. Im Gegenteil – er droht mit Parteiaustritt.

Ich hab das am Dienstag schon in seinem Blog gelesen. Inzwischen geistert es auch durch die Presse und es gibt auch bereits Reaktionen. Ich wollte ja erst schreiben, dass sowohl Oswald Metzger als auch Christian Ströbele ihren Platz in unserer Partei haben. Dabei bleibe ich auch.

Aber ich wollte auch die (rhetorische) Frage stellen, wo Oswald denn überhaupt hinsollte? CDU, FDP und Linkspartei (jaja, nur der Vollständigkeit halber) diskutieren doch ebenfalls verschiedene Grundeinkommens-Varianten. Das hat sich quasi damit erledigt, dass Oswald sowohl einen Wechsel zur CDU („Ich werde definitiv nicht zur CDU wechseln“) als auch zur FDP („Dann würde ich eher mein Mandat zurückgeben.“) bereits ausgeschlossen hat. Bliebe nur die SPD, wo Oswald zwar von 1974 bis 1979 schon mal war, die aber ansonsten die einzige Partei in Deutschland ist in der ein Grundeinkommen nicht diskutiert wird. Aber es ist auch ziemlich klar, dass er dort nicht hingehen wird.

Es wäre auch komisch als „ordoliberaler Grüner“, wie er sich selbst bezeichnet, wegen einem solchen Konzept die Grünen zu verlassen. Schließlich ist das Grundeinkommen auch eine liberale Idee. Es würde die Bürokratie in Deutschland massiv reduzieren. Nicht zuletzt deshalb ist ja auch der Chef das Hamburger Weltwirtschaftsinstituts, Thomas Straubhaar, dafür.

Es macht ohnehin keinen Sinn, in diesen Beschluss einen Linksruck hineinzuinterpretieren, da ja auch viele Realos, wie zum Beispiel Boris Palmer, Grundeinkommens-Befürworter sind. SPIEGEL online beschreibt es sehr schön:

In Tübingen gibt es einen jungen Mann, der dort vor einigen Monaten zum Oberbürgermeister gewählt wurde. Als Grüner, mit vielen Stimmen aus dem CDU-Lager. Es ist also kein Wunder, dass der Name des 34-jährigen Boris Palmer häufig auftaucht, wenn von Schwarz-Grün die Rede ist.

In Baden-Württemberg gibt es allerdings noch einen Mann – nicht mehr ganz so jung, aber ungleich bekannter, der als Grüner die Koalitions-Idee mit den Schwarzen verkörpert. Das ist Oswald Metzger, 52.

Und jetzt kommt die Kernaussage:

Und nun droht ebendieser Ober-Realo Metzger mit Austritt aus der Partei – wegen eines erfolgreichen Parteitag-Antrags zum sogenannten bedingungslosen Grundeinkommen, den der andere Super-Realo Palmer unterstützt hatte. Denn Metzger erkennt in dem Beschluss der Landesdelegiertenkonferenz einen „Linksruck“ – und das ist für ihn der politische Sündenfall.

Es geht darum, wie wir unseren Sozialstaat organisieren. Es gibt utopische Grundeinkommens-Modelle und es gibt welche, die als „neoliberal“ gebrandmarkt werden. Natürlich bin ich dafür, auf dem Bundesparteitag in Nürnberg eine realpolitische, eine umsetzbare, Variante zu beschließen.
Sehr spannend fände ich in dem Zusammenhang übrigens ein Modell von Oswald. Welches Modell eines Grundeinkommens könnte er sich denn am ehesten vorstellen? Was gefällt ihm an der Idee und was nicht? Ich glaube, solche Fragen wären definitiv konstruktiver als Gerede von einem Linksruck und Drohungen mit Parteiaustritt – auf den manche ja auch nur warten.

Ich hoffe jedenfalls, dass Oswald bleibt. Beim Grundeinkommen und einigen anderen Dingen bin ich nicht seiner Meinung. Aber oft bin ich auch froh über seine andere Sichtweise und teile seine Position auch schon mal entgegen der Mehrheitsmeinung. Definitiv tut er unserem grünen Profil gut. Nachhaltige Finanzpolitik ist ein wichtiges Markenzeichen von ihm und auch eines der Grünen, ganz besonders in Baden-Württemberg. Mal ganz abgesehen davon, dass seine ökologischen Überzeugungen von anderen Parteien auch nicht abgedeckt werden.

Oswald ist ein Grüner. Ein liberaler Grüner, aber ein Grüner. Wir brauchen beide: Christian Ströbele und Oswald Metzger. Sonst sind wir irgendwie unvollständig.

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Geht Schäuble einen Scheißdreck an

Wolfgang Schäuble geht meine Festplatte einen Scheißdreck an.“ Ich hab schon auf dem Parteitag geahnt, dass dieser Satz seinen Platz in den Medien finden wird.

Er stammt vom grünen Bundestagsabgeordneten Alex Bonde und fiel während der Parteitags-Debatte um die Innere Sicherheit, insbesondere Online-Durchsuchungen. Gedruckt hat ihn die Ludwigsburger Kreiszeitung.

Die Debatte war kein bisschen kontrovers, da wir uns bei dem Thema völlig einig sind. Damit die Presse dann überhaupt darüber berichtet, muss die Wortwahl wohl etwas deftiger ausfallen.

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Bundestagswahl 1983 – in Bild und Ton

Grauenhafte 80er-Jahre-Musik, aber ansonsten ein nettes, amateurhaftes Video mit klarer Botschaft: der Wahlwerbespot der Grünen zur Bundestagswahl 1983.

Klingelt’s bei einigen bei dem Namen des Professors? Ditfurth… war da nicht? Ja, Prof. Hoimar von Ditfurth ist der Vater von Jutta Ditfurth, die später als grüne Politikerin bekannt wurde und sich dann im Streit verabschiedete. Sie war zu links für die Grünen oder die Grünen nicht (mehr) links genug für sie.

Bei der Bundestagswahl 1983 gelang den Grünen jedenfalls erstmals der Einzug in den Bundestag. Mit 5,6 % und entsprechend 27 Abgeordneten zog das erste Mal seit 1957 eine vierte Fraktion in den Bundestag ein.

Mit dabei war damals neben Joschka Fischer auch Otto Schily – damals noch Grüner (undenkbar heute). Und Ingrid Matthäus-Maier und Günter Verheugen waren beide gerade frisch von der FDP zur SPD gewechselt. Sie wollten den FDP-Koalitionswechsel von der SPD zur CDU/CSU nicht mittragen.

Das waren noch wilde Zeiten.

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Rezzos 60.

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Als ich gestern – leider erst gegen 23 Uhr* – das Zapata betrat, um Rezzos 60. zu feiern, sprach gerade Joschka Fischer. Ich war etwas baff, dass der da war. Aber eigentlich war das erwartbar. Schließlich sind Joschka und Rezzo schon lange befreundet und übrigens auch beide im gleichen Ort (Gerabronn) geboren. Joschka wird übrigens in etwa einem halben Jahr auch 60.

Joschka war gerade am Ende seiner Worte an und über Rezzo. Ich konnte sie gar nicht aufnehmen, musste erstmal den Stress der vergangenen Stunden abschütteln. Die Reden waren dann auch vorbei. Also hab ich mir nen Cocktail geholt und bin etwas rumgelaufen. Und da war ich dann erstmal so ziemlich alle paar Sekunden erstaunt. Von den beiden Vorsitzenden der grünen Bundestagsfraktion Renate Künast und Fritz Kuhn über den grünen Bundesvorsitzenden Reinhard Bütikofer bis hin zum baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger war doch wirklich zahlreiche Prominenz vertreten.

Ich hatte schon was Größeres erwartet, aber das nicht. Ein paar grüne Bundestagsabgeordnete aus allen Ecken des Landes waren da und immer wieder liefen Gesichter an mir vorbei, wo ich das Gefühl hatte, die irgendwie aus dem Medien zu kennen. Was ja auf der Party auch sehr gut möglich war.

Später hab ich dann auch noch Lukasz Gadowski, den Gründer von Spreadshirt, getroffen. Für einen Moment dachte ich auch fast, Guildo Horn wäre ebenfalls da. Aber es hatte nur jemand eine sehr ähnliche Frisur.

Und dann wurde es noch eine sehr lange Nacht mit netten Leuten vielen Cocktails und einiges an Wodka.

* Vorher war ich Plakate kleben gegen Stuttgart 21, was leider zu keinem anderen Zeitpunkt möglich war. Noch dazu traten dann Probleme auf, so dass es eben leider spät wurde. Eigentlich wollte ich viel früher zu der Party.

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