Henning Schürig - Landtagskandidat im Wahlkreis Göppingen (Bündnis 90/Die Grünen)
PODIUMSDISKUSSION / Landtagskandidaten diskutieren bei der GEW

G 8 steht im Mittelpunkt

Im Vorfeld angekündigte Aktionen der WASG bleiben aus

Etwa 90 Zuhörer lauschten in Süßen den Argumenten der Landtagskandidaten
aus den Wahlkreisen Göppingen und Geislingen. Eingeladen hatte die GEW nur
die Bewerber jener Parteien, die bereits im Landtag vertreten sind. Die
Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG) blieb somit außen
vor.

DIERK BÖTTCHER

KREIS GÖPPINGEN Die im Vorfeld angekündigten Aktionen gegen den Ausschluss der WASG fielen gemäßigt aus: Die Stühle in der Süßener Zehntscheuer wurden mit Informationsmaterial belegt. Am Ende stand dann eine recht emotional geführte Fragerunde.

Einen besonders schweren Stand hatte an dem Abend Nicole Razavi (CDU). Sie plädierte angesichts abnehmender Schülerzahlen dafür, frei werdende Lehrerstellen in Qualitätsverbesserungen und Ganztagsschulen zu investieren. Für Änderungen am jetzigen dreigliedrigen Schulsystem sieht sie "keinen Handlungsbedarf", allerdings sei es die Aufgabe von Politik und Wirtschaft, auch weniger qualifizierten Schülern auf dem Arbeitsmarkt eine Chance zu geben. Und zum Stichwort G 8: "Es gibt viele Schulen da läuft das sehr gut."

In der Interpretation von Peter Hofelich (SPD) klang das später ein wenig anders: "Es gibt positive Einzelfälle.". "Lasst die Kinder lernen und nicht nur im Unterricht sitzen" - dies forderte dann sein Parteifreund Dr. Hansjürgen Gölz. Bei der Einführung der zweiten Fremdsprache müsse es Nachbesserungen geben, grundsätzlich sei das derzeitige Schulsystem "selektiv angelegt" und die viel beschworene Durchlässigkeit "ein rein verbaler Vorgang".

Bezüglich der Ganztagesschulen müsse man schließlich erst einmal das Konzept klären: "Sollen die Kinder am Nachmittag etwas lernen oder nur aufbewahrt werden?"

Das dreigliedrige Schulsystem abzuschaffen und alle Kinder - auch behinderte - in eine Schule zu schicken ist das Ziel von Henning Schürig (Grüne). Die Schüler müssten individuell gefördert werden, und es dürfe nicht sein, dass schon bei der Geburt oder nach der vierten Klasse entschieden werde, wer später einmal studieren könne. Den Lehrern müsse man Gelegenheit geben, mehr eigene Ideen in den Unterricht einzubringen, auch sollten die Schulen ein Profil entwickeln können und in der Lage
sein, sich ihr "Personal" selbst auszusuchen.

Eigentlich eine gute Sache

Werner Simmling (FDP) kritisierte, dass der Ausbildungsstand der Schüler in den letzten Jahren immer schlechter geworden sei, die "Mittelmäßigkeit" an den Schulen sei auch mit Schuld an dem geringen Wirtschaftswachstum. Eine eigentlich gute Sache wie das achtjährige Gymnasium dürfe nicht "auf dem Rücken von Schülern, Eltern und Lehrern" ausgetragen werden. Bei der G 8-Reform müsse man daher "gewisse Dinge nachjustieren". Denn es könne ja nicht sein, dass die Kinder unter Stress leben müssten und nicht einmal mehr Zeit für ihre Hobbys hätten.

Freitag, 03.02.2006 (Neue Württembergische Zeitung und Geislinger Zeitung)

Info
Die Artikel werden originalgetreu zitiert. Eventuelle Fehler sind nicht korrigiert worden.

 

Aktuelles Themen Person Termine Presse Bilder Links Kontakt