Henning Schürig - Landtagskandidat im Wahlkreis Göppingen (Bündnis 90/Die Grünen)

PODIUMSDISKUSSION / Politiker versprechen "kinderfreundliches
Baden-Württemberg"
Rechberghäuser bleiben jedoch skeptisch

Baden-Württemberg - ein kinderfreundliches Land? Nach Ansicht der CDU ja. Rechberghäuser Eltern sehen das nach der angekündigten Kindergartenschließung jedoch anders. Am Freitag hörten sie bei einer Podiumsdiskussion wenig Konkretes.

MARGIT HAAS

"Die Diskussion hat uns nicht weiter geholfen", stellte am Freitagabend eine enttäuschte Mutter fest. Noch deutlicher formulierte es ein älterer Rechberghäuser: "Bla, bla" sei alles gewesen, was er in der Diskussion zum Thema "Kinderfreundliches Baden-Württemberg" gehört habe. Unter der Leitung von Albrecht Daur diskutierten Claudia Thannhäuser (CDU), Antje Spoddig de Boer (FDP), Peter Hofelich (SPD), Henning Schürig (Grüne), Bürgermeister Klaus Heininger aus Birenbach und sein Rechberghäuser Amtskollege Reiner Ruf die Frage, was nötig sei, um den von der Landesregierung propagierten Slogan umzusetzen.

Für einige Zuhörer steht die von der örtlichen CDU vorgeschlagene Schließung des Gemeindeeigenen Kindergartens im "Töbele" im krassen Widerspruch zur Landespolitik. Und so hätte sich denn auch eine der betroffenen Mütter gewünscht, dass sich Helmuth Hofbauer dazu äußert. Sie sei begeistert von dem Weg, den Birenbach eingeschlagen habe. Dort werde die Betreuung auf unter Dreijährige erweitert, so dass eine Schließung von Gruppen vermieden werden könne. Den gleichen Weg wollen auch die Grünen gehen. "Das Land muss Geld bereit stellen für die unter Dreijährigen", forderte Henning Schürig. Sollte die SPD die bevorstehende Landtagswahl
gewinnen, will sie die Anzahl der Krippenplätze verdoppeln und "das letzte Kindergartenjahr verpflichtend und kostenfrei" machen. Und das Land werde dann auch die Sprachförderung bezahlen: "Mit den Geldern, die bislang für die Imagekampagne - Wir können alles außer hochdeutsch - ausgegeben werden", ergänzte Peter Hofelich. Reiner Ruf bekräftigte, dass auch in
Rechberghausen die Tagesbetreuung ausgebaut werde. Auf die Forderung eines Zuhörers, "sich klar zu äußern und sich nicht hinter dem Gemeinderat zu verstecken", bekräftigte Ruf: "Ich habe aus meiner Position nie ein Hehl gemacht. Ich war nie für die Schließung der zweiten Gruppe unseres
Kindergartens." Gleichwohl dürften die "größeren Einsparpotenziale" nicht außer Acht gelassen werden.

Dass es nur noch konfessionelle Einrichtungen in Rechberghausen geben wird, wie von einem Zuhörer kritisiert, sahen sowohl Ruf als auch Claudia Thannheimer als rechtliches Problem an. Denn nach dem Kindergartengesetz soll es auch "konfessionsneutrale" Angebote geben. "Wir werden das Thema nochmal diskutieren", versprach Ruf.

Im April wird es auf der Tagesordnung des Gemeinderates stehen.


Montag, 20.03.2006 (Neue Württembergische Zeitung)

Info
Die Artikel werden originalgetreu zitiert. Eventuelle Fehler sind nicht korrigiert worden.

 

Aktuelles Themen Person Termine Presse Bilder Links Kontakt