Umweltfreundliche Geräusche machen?
Auf der IAA ist plötzlich alles Öko. Freuen sich die einen, ärgern sich die anderen. Die deutsche Autoindustrie will sich nicht länger vorhalten lassen, in Sachen Umweltfreundlichkeit rückschrittlich zu sein. Toyota hat durch seinen Hybrid-Antrieb beim Prius ein gutes Image und französische Hersteller haben sich schon vor einigen Jahren mit der Kampagne „Raucher oder Nichtraucher?“ eine Vormachtstellung in Sachen Diesel-Rußfilter erarbeitet.
Sicher nicht zuletzt auch durch öffentlich wirksame Aktionen wie die von Boris Palmer sich als schwäbischer Oberbürgermeister eben nicht den typischen Mercedes, sondern den umweltschonenderen Toyota Prius zu kaufen, hat die deutsche Autoindustrie gemerkt, dass sie umdenken muss.
In der Oberklasse der Autos zählt zwar bei den meisten sicher nach wie vor ein leistungsstarkes Auto sehr viel. Aber die Anforderungen an die Umweltfreundlichkeit steigen. Ich denke, es wird gerade die Aufgabe deutscher Premium-Marken wie Audi, Mercedes und BMW sein, zu beweisen, dass Umweltfreundlichkeit und Luxus sich nicht ausschließen. Auch wenn der Verzicht auf Luxus in den meisten Fällen schon die umweltfreundlichste Variante wäre.
Aufpassen müssen wir allerdings, dass sie nicht nur „umweltfreundliche Geräusche machen“ wie Nick Margetts vom Marktbeobachter Jato Dynamics gegenüber SPON vermutet.
Sehr interessantes Detail am Rande ist auch, dass die Grünen bei dieser IAA das erste Mal mit einem eigenen Stand vertreten sind. Außerdem gibt es ein Kart-Rennen, wo es nicht darum geht der Schnellste zu sein, sondern der Spritsparendste. Das mag alles nur Marketing sein, aber Marketing beeinflusst oft das Denken. Ob bewusst oder unbewusst.
Die Erwartungshaltung, die hier jetzt bei den Autokäufern geweckt wird, muss dann aber auch erfüllt werden. Sonst sind es wirklich nur umweltfreundliche Geräusche.