Das SMS-Geschäft bricht ein, nun schmieden mehrere Telekommunikationsunternehmen einen Plan. FOCUS-Informationen zufolge wollen sie einen neuen, cleveren Messaging-Dienst auf den Markt bringen.
Da kann ich nur sagen: Das wird aber auch Zeit! SMS sind sowas von unzeitgemäß und teuer, dass ich mich schon lange frage, wieso sie nach wie vor so viel genutzt werden. Spätestens seit dem Boom von Smartphones und Tablets musste die Ära der SMS zu Ende gehen. Lange genug hat’s gedauert.
Viele Menschen erreicht man heute per Mail eh genauso schnell wie per SMS, hinzu kommen Instant Messenger wie ICQ, Skype, WhatsApp oder auch der Facebook-Chat. Ich bin gespannt, was sich die Telefonanbieter da nun Neues einfallen lassen wollen, denn die Alternativen gibt es bereits – und wenn man bei ihrem neuen Plan dann auch wieder völligüberzogene Preise zahlen muss, dann wird das floppen. Oder nutzt hier jemand MMS?
Kim Schmitz, der sich früher Kimble nannte, ist mir schon lange ein Begriff. Etwas peinlich aus heutiger Sicht (damals war ich ja noch jung), muss ich zugeben, dass ich wohl so etwa 1997 von ihm erfuhr und auf seiner damaligen Kimble-Website eine Art Fan-Kommentar hinterlassen habe. Die New Economy war eh etwas mit dem ich mit in der Spätphase der Pubertät sehr gut identifizieren konnte.
Screenshot von kimble.org Ende der 90er
Aus heutiger Sicht war das eine Mischung aus „wir sind die Digital Natives und das Netz verändert die Welt“ gepaart mit „wir haben Wissen, das ökonomisch sehr wertvoll ist, das aber bislang kaum jemand hat und erst recht nicht in Schulen gelehrt wird“. Zumindest für mich fühlte sich die New Economy damals so an. Den Stellenwert der Schule hat das damals nicht gerade gesteigert.
Figuren wie Kim Schmitz verkörperten diese Mischung aus neuem Wissen und daraus resultierendem wirtschaftlichen Erfolg sehr gut. Zu gut, das hab ich bei ihm dann doch auch recht schnell gemerkt. Aber am Anfang war da vor allem Faszination.
Im Jahr 2000 hab ich dann übrigens auch ein Praktikum in einer für die New Economy doch recht typischen Firma gemacht. Das Typische fing schon beim Namen an: caatoosee. Früher hieß sie einfach Media Group. Genau in den drei Wochen in denen ich mein Praktikum dort machte, ging die vorherige GmbH als AG an die Börse. Für 21 EUR wurde die Aktie emittiert und meiner Erinnerung nach hat sie sich gleich in den ersten Tagen erst verdoppelt, dann verdreifacht und sich dann zwischen 40 und 50 EUR vorerst etabliert.
Typisch war auch, dass FirmengründerGuido Alt in Turnschuhen und Anzug rumlief, in der Müsli-Schlange in der Küche schon mal hinter dir stand oder abends deinem Abteilungsleiter von einem gerade stattgefundenen Treffen mit AufsichtsratschefLothar Späth berichtete und offenbar nicht merkte, dass im Großraumbüro in der Ecke noch ein kleiner, 18-jähriger Praktikant saß – und spannende Einblicke in seinen Kurzzeit-Chef bekam.
Irgendwie schien auch keinem so richtig das Alleinstellungsmerkmal von caatoosee klar zu sein. Von einer fehlertoleranten Suche war zu meiner Zeit die Rede, aber mein Eindruck war, dass caatoosee das einfach nur eine gute Idee fand und dann kleine Firmen aufkaufte, die in dieser Richtung was machten. Überhaupt wurden ständig Firmen aufgekauft, es wurde auch mal mit einer asiatischen Firma fusioniert. Auslandsstandorte gab es auch so viele wie möglich. Manche als Vertriebsbüros, manche als günstige Programmierbuden in Osteuropa.
Typisch ist aber auch, wie es dann bergab ging. Der Neue Marktstürzte ab, die caatoosee-Aktie ebenfalls – doch eher untypisch überlebte caatoosee lange Zeit mit Aktienkursen unter 1 EUR. Inzwischen ist aber auch caatoosee so gut wie Geschichte. Vor ein paar Tagen war ich mal wieder auf caatoosee.com, aber im Impressum der Website steht kein Geschäftsführer, Vorstandsvorsitzender oder CEO mehr, sondern eine vertretungsberechtige Abwicklerin. An das schmückende „AG“ hinter dem Firmennamen, wurde ein „i.L.“ angehängt – was wenig schmeichelhaft für „in Liquidation“ steht.
Kim Schmitz steckt aber glaube ich immer noch in dieser New-Economy-Welt. Er braucht den Glamour wie kaum ein Zweiter und bevor er mal keinen Erfolg vorweisen kann, täuscht er einen vor. Für seinen teuren Lebensstil braucht er allerdings jede Menge Geld und das lässt sich heute nicht mehr so einfach verdienen wie damals als der Schein wichtiger war als das Sein. Dafür hatte er dann offensichtlich so Projekte wie Megaupload gebraucht. Damit in Verbindung gebracht werden, wollte er allerdings – total entgegen seiner sonstigen Öffentlichkeitsliebe – nicht.
Auch sein neuer Name – er nennt sich ja nun „Kim Dotcom“ – zeigt, wie sehr Kim Schmitz noch in der New Economy hängengeblieben ist, die man ja auch gerne mal als Dotcom-Ära bezeichnete. Wobei ich nicht verstehe, dass einige Medien da auch noch mitspielen und sein total lächerliches, neues Alias nicht nur erwähnen, sondern sogar benutzen.
Die Zeiten verändern sich und das Beispiel Kim Schmitz zeigt mal wieder: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit – in diesem Fall ins Gefängnis.
Vor drei, vier Monaten hatte ich hier im Blog geschrieben, dass es Zeit für ein neues Handy wird – und dafür auch Kritik geerntet bzw. zumindest mal den mahnenden Hinweis, dass es ja nicht gerade ökologisch ist, sich dauernd neue Handys zu holen, wenn die alten noch funktionieren.
Immerhin – im Gegensatz zu bisher hatte ich diesmal fest vor, das jetzige Handy beim Kauf eines Nachfolgers nicht in der Schublade vergammeln zu lassen, sondern auf irgendeine Art und Weise jemand anderem zukommen zu lassen. Da ja aber der Akku hinüber war und ich für meine Entscheidungsfindung auch etwas Zeit brauchte, musste erstmal ein neuer Akku her.
So zog sich die Entscheidung. Zwischendurch habe ich natürlich alle Infos über aktuelle Smartphone-Modelle aufgesogen, sowohl mit dem iPhone 4 als auch mit einem Blackberry Torch geliebäugelt, festgestellt dass die Subventionen der Handy-Provider auch nicht mehr das sind, was sie mal waren und ein iPad geschenkt bekommen.
Kurz danach wurde mir klar: Alles, was ich mit einem neuen Handy besser können wollte als mit dem bisherigen, kann ich nun mit dem iPad machen. Komfortabler surfen, komfortabler auch mal was schreiben, was über SMS-Länge hinausgeht ohne sich den Daumen kaputtzumachen und nach Lust und Laune über Facebook Places oder Foursquare überall einchecken – all das kann ich auch mit dem iPad.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich brauche kein neues Handy mehr, iPad sei Dank.
Kauf ich mir ein Netbook, ein iPad oder einen anderen Tablet-PC? Diese Archos-Teile machen auch nen netten Eindruck. Diese Gedanken trug ich die letzten Wochen mit mir rum und auch mal kurz in die Welt hinaus.
Nie im Leben wäre ich auf die Idee gekommen, dass ich dann zu Weihnachten ein iPad geschenkt bekomme – und das, wo ja noch nicht einmal Weihnachten ist. Aber ja, mein Arbeitgeber MOSAIQ MEDIA hat sich nicht lumpen lassen und mir und einigen Kollegen ein iPad geschenkt.*
Anfangs hatte ich ziemliche Start-Probleme. Ich hab bislang keine Micro-SIM-Card, die man für UMTS-Empfang auf dem iPad braucht (hab sie nun aber bestellt, ist unterwegs) und das iPad wollte mein WLAN nicht erkennen. Parallel dazu klappte auch meine iTunes-Registrierung nicht so recht.
Aber nach etwa fünf Versuchen der iTunes-Registrierung, die irgendwie an der Bezahlart Click and Buy scheiterte, ** und einer Umbenennung meines WLANs, so dass es keinen Umlaut mehr enthielt, war ich dann gestern Abend irgendwann soweit es richtig benutzen zu können.
Habe prompt 21 Apps auf dem iPad installiert und eine auch schon wieder gelöscht. Fast alle sind iPad-Apps, aber manche sind auch iPhone-Apps. Die gehen nämlich auch, sind dann allerdings recht klein (auf iPhone-Display-Größe eben) oder groß gezoomt.
Bei meinen Apps ist eigentlich alles dabei: Nachrichten (FTD, SPON), Social Web (Facebook, Tweetdeck, Foursquare), Spiele (Trade Nations, Harbor Master) usw.
Fazit
Ich muss sagen: Bis auf die Startschwierigkeiten bin ich echt sehr positiv überrascht. Hätte nicht gedacht, dass ein iPad so viel Spaß macht. Jetzt muss ich nur noch meine Termine mit dem Google-Kalender synchronisiert bekommen und den Mobilbetrieb testen. Ach ja, der Akku ist ne Wucht. Ich bin echt platt, wie lange der hält.
Danke für dieses tolle Geschenk und auf ein weiteres, spannendes Jahr in dieser tollen Firma! 🙂
* Die Geschenkauswahl in Form von Umschlag oder Kiste hatte was von dieser Show, wo es immer hieß: „Sie wollen Tor 1? Ich geb Ihnen diesen Umschlag und Tor 3 stattdessen, okay?“
** Dafür hab ich jetzt nen ungenutzten Click-and-Buy-Account.
Eine für die Krankenkasse, eine für das Fitnessstudio, eine für die Reinigung, eine für den Friseur, eine fürs Büro – Chipkarten, überall Chipkarten.
Dazu kommen noch die BahnCard, zwei ec-Karten und der Führerschein, der zumindest mal so aussieht als wäre er eine Chipkarte.
Bei vielen kommen dann noch Kreditkarten hinzu, Studentenausweise oder auch Payback-Karten, Deutschland-Karten usw. Die meisten sollte man auch noch bei sich tragen, weil man hin und wieder danach gefragt wird.
Wie genial wäre es da, wenn eine Chipkarte für den ganzen Kram reichen würde? In der Regel sollte auf den Karten eh nicht mehr gespeichert sein als wie ich heiße und vielleicht eine Kundennummer oder sowas. Sie dienen also nur dazu, mich zu identifizieren.
Wie viele Bahn-Bonus-Punkte ich gesammelt habe oder dass ich meinen Beitrag im Fitnessstudio bezahlt habe, steht eh im Computersystem und nicht auf der Karte.
Wäre da nicht ein elektronischer Personalausweis als Universal-Chipkarte zur Identifizierung extrem hilfreich? In IT-Denglisch ausgedrückt quasi ein Single Sign-On im Real Life? So dass ich alle anderen Chipkarten wegschmeißen kann und mich nur noch mit dem ePerso ausweise, wenn jemand wissen soll, dass ich wirklich ich bin?
Ja. Eigentlich schon. Wären da nicht so einige Bedenken hinsichtlich Sicherheit und – damit eng verbunden – Datenschutz. Schade, es könnte so schön sein.
Nachdem seit einigen Wochen der Akku meines Handys, des HTC Touch Diamonds, immer mehr Probleme macht, wollte ich mir einen neuen Akku zulegen.
Natürlich hab ich mich dabei gefragt, wie alt der jetzt eigentlich ist und hab dann einfach im Blog nachgesehen. Ich hab das Handy jetzt fast zwei Jahre. Das scheint mir die übliche Zeit zu sein, wo Handy-Akkus den Geist aufgeben. Bei mir jedenfalls ist das meistens nach knapp zwei Jahren der Fall.
Es fing damit an, dass der Akku selbst nach einer Nacht am Ladegerät morgens meist nur zur Hälfte aufgeladen war. In den letzten Tagen war dann auch mal das eine oder andere Gespräch einfach so weg – teilweise sogar ohne Vorwarnung. Und das obwohl der Akku Minuten vorher angeblich noch 80 % hatte.
Aber da nun ja eh zwei Jahre um sind und somit die Vertragsverlängerung bei o2 ansteht, werd ich mir wohl statt eines neuen Akkus ein neues Handy zulegen. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht!
Microsoft wagt sich dabei erstmals in den Hardware-Markt für Mobiltelefone und macht damit genau denen Konkurrenz, die bislang wie HTC oder Samsung als Partner Microsofts deren Betriebssystem Windows Mobile auf ihren Geräten einsetzen.
Bislang war Microsoft mit Hardware nicht besonders erfolgreich. Allerdings ist der Mobilmarkt im Web eindeutig die Zukunft. Wir werden künftig noch seltener als heute schon „online gehen“, wir werden einfach „online sein“.
Wenn ich überlege, wie selbstverständlich ich inzwischen am Handy meine E-Mails checke und wie viele ich kenne, die Facebook bereits mobil nutzen, dann ist dieser Schritt von Microsoft sehr gut nachvollziehbar.
Insbesondere weil sie dabei auch besonders den einfachen Zugang zu Social Networks (im weiteren Sinne) im Fokus haben. Ich bin nun jedenfalls sehr neugierig geworden auf den Kin One und noch mehr auf Kin Two. Vor allem auch weil ich jemanden kenne, der schon vor fünf Jahren mit großer Begeisterung die ebenfalls von Sharp produzierten Sidekicks genutzt hat.
Spannend, spannend… es tut sich viel im Bereich des mobilen Webs – und schnell.
Ich hab im Büro seit gestern einen neuen Rechner auf dem Windows 7 läuft. Selten hab ich so viel Gutes schon vorab über ein Microsoft-Betriebssystem gehört. Das liegt aber wohl auch daran, dass Windows Vista so ein Reinfall war.
Windows 7 soll jedenfalls unter anderem schneller laufen als Vista. Ich kann das bislang nicht wirklich beurteilen, da ich ja ohnehin gleichzeitig auch einen schnelleren Rechner bekommen. Aber Vista ist jedenfalls superlangsam und ressourcenfressend. Wer sich einen neuen PC kauft, sollte darauf achten, dass auf keinen Fall Vista vorinstalliert ist, sondern besser Windows 7 – und normalerweise bin ich eher einer, der spät umsteigt.
Einiges ist nun natürlich gewöhnungsbedürftig, aber das meiste macht erstmal einen guten Eindruck. Neben netten Spielereien oder kleinen Usability-Verbesserungen ist mir bisher vor allem die andere Taskleiste aufgefallen.
Im Prinzip vermischt sich die klassische Taskleiste in der man im Breitformat und überwiegend in Textform die geöffneten Programme und Fenster sieht mit der QuickLaunch (Schnellstart-Leiste), die rechts vom Start-Button bisher dazu diente, oft genutzte Programme schnell und einfach mit einem Klick ausführen zu können.
Nun habe ich in meiner neuen Taskleiste (heißt glaub irgendwas mit Aero) eine Mischung aus beidem. Ich habe daumennagelgroße Symbole, die einerseits meine QuickLaunch darstellen, andererseits werden aber auch andere geöffnete Programme hier in gleicher Form dargestellt. Die QuickLaunch-Programme, die gerade geöffnet sind, sind durch ein Kästchen markiert.
Das ist noch etwas ungewohnt, aber irgendwie hat diese Änderung auch was. Bisher nicht so anfreunden konnte ich mich damit, dass beim Klick auf das Firefox-Symbol beim Vorhandensein mehrerer Tabs (und wann hab ich schon weniger als zwei?) nochmal alle Tabs anzeigt, um zu fragen, welches ich nun haben will. Das bedeutet für mich in der Regel einen Klick mehr – ist natürlich manchmal aber auch nützlich.
Ansonsten kann ich noch nicht viel berichten, aber irgendwie erscheint mir das Arbeiten mit Windows 7 doch recht angenehm. Etwas doof ist natürlich, dass ich nun in meiner dritten Arbeitswoche schon wieder einige Programme usw. neu installieren muss, aber da meine Firefox-Konfiguration und auch die runtergeladenen Setup-Dateien für andere Programme rüberkopieren konnte, hielt sich der Aufwand einigermaßen in Grenzen.
Apropos Firefox: Ich bin jetzt bei Firefox 3.6 und leider gehen die meisten meiner geliebten AddOns für Firefox nicht mehr. Also Vorsicht beim Updaten. Ich vermisse meine Maus-Gesten schon sehr.
Habt ihr auch schon Erfahrungen mit Windows 7 gemacht?
Vor ein paar Jahren – ich war am PC hauptsächlich mit Websites basteln usw. beschäftigt – da habe ich mich gefragt, was ich eigentlich am PC gemacht habe als ich noch keinen Internetzugang hatte.
Klar, ich kann mich da an das eine oder andere erinnern: Ich hab ein bisschen in der Gegend rumprogrammiert (so von 12-16 vor allem) und hab irgendwelche Spiele gespielt. Beides mache ich jetzt kaum bis gar nicht mehr. Aber irgendwie ist das aus heutiger Sicht sehr schwer vorstellbar, dass ich alleine damit viel Zeit am Rechner verbracht habe. Da würde mir jetzt extrem was fehlen. Wenn ich meinen Laptop hochfahre, starte ich schon fast automatisch meinen Browser.
Nun frage ich mich gerade, was ich eigentlich im Internet gemacht habe als es weder Facebook, noch Twitter oder Blogs gab (bzw. ich sie nicht gelesen/benutzt habe). Und auch hier merke ich schon die Verschiebungen, denn ich hab vor ein paar Jahren sicher mehr Zeit mit Blogs verbracht und bin nun viel mehr bei Facebook und Twitter.
Schon spannend. Ich frag mich, was ich in fünf Jahren denke…
Wow, Christian Stöcker, ich bin begeistert. Er hat auf SPON einen tollen Artikel dazu geschrieben, was in letzter Zeit als Kulturkampf oder Generationenkonflikt beschrieben und oft mit der Stoßrichtung „das Internet ist kein rechtsfreier Raum“ sehr negativ und belehrend gegenüber der jüngeren Generation kommentiert wird.
Er hingegen beschreibt hier meiner Ansicht nach richtig und kommentiert es auch richtig. Meine Generation, die mit Computern und (etwas weniger) mit dem Internet aufgewachsen ist sieht einfach vieles anders – vor allem Dinge, die das Internet und Computer betreffen. Im Jargon von Menschen, die sich beruflich mit dem Internet und den Entwicklungen dort beschäftigen, spricht man von Digital Natives (quasi digitale Eingeborene).
Und ja, genau wie er schreibt, viele politische Führungskräfte begreifen das nicht. Es ist nicht ihre Welt. Sie kennen sich da einfach nicht aus. Weder technisch, noch kulturell (von einzelnen Ausnahmen mal abgesehen).
Sie können zum Teil nicht mal etwas dafür. Bei ihnen gab es eben nicht schon vor dem 16. Geburtstag Internetzugang zu Hause.
Aber dass bei Gesetzen, die sich um diese fremde Welt drehen, dann quasi gesetzlich Amok gelaufen wird, dass mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird oder auch einfach nur Unsinn beschlossen wird, das kann man dennoch ankreiden.
Erstens weil es ja nicht so ist, dass es nicht schlaue Stellungnahmen aus dieser Generation, z.B. vom CCC – dem Chaos Computer Club – gibt und zweitens weil oft ja gleichzeitig ganz traditionelle Grundrechte, die im ganz traditionellen Grundgesetz stehen, missachtet werden, siehe zum Beispiel die Debatte um die Netzsperre.
Dieser Konflikt zwischen den Generationen wird vor allem dort entschärft, wo sich Bürgerrechtler älteren Semesters auf die Seite der Jungen schlagen. So bin ich mit der Positionierung der Grünen in diesen Fragen weitgehend sehr zufrieden. Es gibt im Bundestagswahlprogramm auch extra ein eigenes Kapitel mit dem Titel „Digital ist besser„.
Aber auch bei uns gibt es in den älteren Jahrgängen immer mal wieder Irrläufer. Menschen, die diese ihnen fremde Welt zum großen Teil abstoßend finden und keinerlei Verständnis für die jüngere Generation aufbringen – und vor allem viel zu wenig differenzieren.
Zum Glück sind das in aller Regel nur Einzelstimmen (innderhalb der Grünen). Sollte das mal drohen die innerparteiliche Mehrheit zu werden, hilft nur eins: einmischen, Mitglied werden – und damit Einfluss ausüben.
Am besten schon heute – der Artikel von Christian Stöcker endet daher auch mit diesen Worten:
Und es ist für Deutschlands politische Klasse ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt: Die digitalen Einheimischen haben begonnen sich einzumischen.
Gerade wegen solcher Sachen bin ich durchaus der Meinung, dass jung sein ein Argument für Kandidatinnen und Kandidaten ist – zumindest für jüngere Wähler. Nutzt eure Einflussmöglichkeiten!