Atomkraft ja, Atommüll nein – CDU gespalten?!

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Gorleben – wer würde dieses Dorf mit 638 Einwohnern schon kennen, wenn dort nicht seit 1977 ein Endlager für radioaktiven Müll geplant würde?

Gorleben bot sich nicht nur wegen seines Salzstocks an, sondern lag damals auch politisch sehr geschickt – nämlich am äußersten Rand der damaligen Bundesrepublik Deutschland. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Womöglich, dass damit der Protest klein gehalten werden sollte, weil so – zumindest im eigenen Land – weniger Menschen betroffen sein würden.

Inzwischen liegt Gorleben aber nicht nur ziemlich mittig in der Nordhälfte des wiedervereinigten Deutschlands, sondern es gibt auch massive Zweifel daran, ob Salz wirklich so gute Voraussetzungen bietet, hunderttausende von Jahren strahlenden Atommüll zu beherbergen. Im Zwischenlager Asse gab es da ja bereits Probleme mit eindringendem Wasser.

Ton oder Granit wären womöglich besser geeignet. Aber auf eine neue Endlagersuche, will man sich insbesondere im Süden der Republik – in Bayern und Baden-Württemberg – nicht einlassen. Man weiß nämlich, dass die Chancen gar nicht schlecht stünden, selbst zum neuen Standort für ein Endlager zu werden. Dafür spräche zwar neben den geologischen Voraussetzungen, dass hier überproportional viel Strom aus Atomkraft gewonnen und somit überproportional viel Atommüll produziert wird.

Aber man beharrt lieber darauf, dass einmal getroffene Entscheidungen (nämlich die für den Endlager-Standort Gorleben), nicht wieder über Bord geworfen werden sollen. Derweil kippt man den im Jahr 2000 fest vereinbarten Atomausstieg und vergrößert somit das Problem des radioaktiv strahlenden Mülls, der nun in noch größerer Menge anfällt.

Ein sehr gespaltenes – um nicht zu sagen scheinheiliges – Verhältnis der Union zur Atomenergie. Wer von etwas profitieren will, der muss sich auch den negativen Folgen stellen. Interessant dazu auch ein Beitrag des ARD-Magazins Panorama:

Atomendlager: Warum der Süden verschont bleibt

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare

  1. Michael T.

    die CDU ist das beste beispiel für die politische zerrissenheit in deutschland, das eine wollen aber nicht das andere akzeptieren…daneben kommt dann die SPD die einfach (typisch opposition) gegen alles ist was die koalition macht bzw. machen will…da kann man echt nur noch auswandern aus deutschland

  2. Dennis

    Im Zusammenhang mit Gorleben gab’s vor Jahren schon mal einen recht interessanten Artikel in der Zeit. Beschreibt ganz schön den Unterschied von Zwischen- und Endlager und wie in der ganzen Diskussion um die Transporte untergeht, dass die Castoren aktuell noch in einer schnöden Blechhalle (Zwischenlager) stehen und zudem ja noch nicht einmal die Technik existiert (Stand 2003) um den Müll von einem Castor- in einen sog. Polluxbehälter umzupacken, damit der Müll auch tatsächlich unter die Erde (ins potentielle Endlager) gebracht werden könnte:

    „Die Legende vom Salzstock – Ratlos in Gorleben: Wo ist der Castor wirklich? Die Geschichte einer Selbsttäuschung“(https://www.zeit.de/2003/48/Gorleben)

  3. Lothar

    Wenn man besser informiert wäre, wüsste man, dass Gorleben sich nicht wirklich wegen seines Salzstocks angeboten hat! Während der Auswahlszenarien wurde eine rein politische Entscheidung getroffen, bei der auf Sicherheitsmängel des eben diesen Salzstockes nicht geachtet wurde! Gorleben war rein wissenschaftlich nicht unter den Top 3 der sichersten End- bzw. Zwischenlager!

  4. Henning

    @Dennis
    Danke für die Ergänzung. Ich hab noch den Link verlinkt. Das war durch die Klammern wohl nicht automatisch passiert.

    @Lothar
    Ich hab doch auch besonders auf die politischen Hintergründe verwiesen. Der Salzstock spielt natürlich aber insofern eine Rolle als dass es ohne ihn (oder etwas Vergleichbares) keine Möglichkeit gegeben hätte, diesen Standort überhaupt in Betracht zu ziehen.
    Von daher verstehe ich die Aufregung nicht.

  5. Jan-Schungit

    Ich meine, bis es ein Endlager gibt, soll der Müll da bleiben wo er ist. Aber ein Endlager muss da aufgebaut werden wo sich eine Erdplatte unter eine andere schiebt. So kommt der Atommühl in das Innere der Erde und nicht zu uns nach Oben.Haben Sie Meinungen dazu, wo man den Atommühl lagern soll?

  6. Henning

    @Jan-Schungit
    Der Müll kann nicht einfach „da bleiben, wo er jetzt ist“. An Endlager sind ganz andere Voraussetzungen gebunden als an Zwischenlager – und selbst da gibt es ja schon massive Probleme, wie man an der Asse sehen kann.

    Und auch diese andere Theorie mit den Erdplatten scheint mir deutlich zu kurz gedacht. Mein Bauch sagt mir, dass strahlender Atommüll allzu tief im Erdinnern keine gute Idee ist. Endlager müssen hunderttausende von Jahren bestehen.

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