S21-Protest: Keine Gewalt gegen Menschen!

Bauzaun umwerfen, Aussicht vom Dach eines Tanks auf dem Gelände des Grundwassermanagements genießen – all das mag ja noch Geschmacksache sein.

Aber wenn das stimmt, dass nach der heutigen Montagsdemo ein Zivilpolizist ins Gesicht und gegen den Hals getreten und schwer verletzt wurde, dann geht das völlig zweifelsfrei zu weit.

Man kann schwerlich über ungerechtfertigte Gewalt von Polizisten klagen – die es definitiv gibt – und dann selbst so etwas machen. Und auch Knallbomben oder „TNT-Böller“ haben auf Demos nichts verloren.

Ich kann nur hoffen, dass Matthias von Herrmann als Sprecher der Parkschützer diesen Teil nicht meinte (oder noch gar nicht kannte) als er zur Baustellenbesetzung sagte: „Es ist ein Zeichen, dass der Widerstand lebt.“
Ich erwarte auch von ihm eine klare, eindeutige Ablehnung jeglicher Gewalt gegen Menschen. Denn Leben kann der S21-Protest nur, wenn er friedlich bleibt.

Das ist heute ein trauriger Tag für den Protest gegen Stuttgart 21.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Hubert

    Lieber Henning,

    seh es mir nach, wenn ich jetzt selbst ein wenig ironisch werde, aber Gewalt gegen Sachen findest Du demzufolge ok?

    Nein, ich denke, ich kenn Dich gut genug um zu wissen, dass Du das nicht so meinen kannst… trotzdem – sich explizit auf Gewalt gegen Menschen zu beziehen und Gewalt (=Sachbeschädigung, Haus- bzw. Landfriedensbruch) als Geschmackssache zu titulieren, das geht meines Erachtens zu weit.

    Ob Demonstranten friedlich für Vermögensschäden sorgen dürfen dadurch, dass Sie Bauarbeiten behindern, DARÜBER kann man als Geschmackssache diskutieren (Ja, das mag weitestgehend vom Demonstrationsrecht gedeckt sein und ist damit zu meinem Bedauern hinzunehmen), aber hier werden regelmäßig Grenzen überschritten… Sorry. Nicht ok, um es mal lapidar auszudrücken – und ich hoffe, dass hier endlich der Kuschelkurs aufhört und eine entsprechende Strafverfolgung eingeleitet wird. Und auch, dass die sog. Parkschützer, die den park mehr als alle andere verwüsten, sich wieder auf ihre Ziele besinnen und die Geister, die sie riefen, in Zaum bekommen…

  2. Henning

    Beim Umwerfen eines Bauzauns oder dem Rumstehen auf einem Tank geht nicht zwangsläufig etwas kaputt – und genau das habe ich oben als Geschmacksache tituliert bzw. wenn man genauer hinschaut, habe ich sogar nur gesagt, dass das ja Geschmacksache „sein mag“ (was zumindest von der Intention her einen Unterschied macht).

    Letztlich wollte ich damit vor allem den Fokus völlig auf das Thema Gewalt gegen Menschen lenken, denn dabei gibt es für mich überhaupt keine Diskussion (Notwehr o.Ä. natürlich ausgenommen). Ich wollte damit explizit keine Stellung zum Thema Gewalt gegen Sachen oder zu der Aktion an sich nehmen.

    Von einem Kuschelkurs bekomme ich allerdings wenig mit. Soweit ich weiß läuft da einiges an Strafverfolgung – aber das ist nicht Sache der Politik.

  3. Sebert

    Also ich fühle mich spätestens seit dem BaWü Wahltag nicht mehr von den Parkschützern, bzw. Herrn von Herrmann vertreten, seitdem liefen einfach zuviele Dinge in die falsche Richtung, wahrscheinlich von Einzelpersonen initiiert, aber von den Parkschützern gerne mitgenommen.
    Manchmal habe ich das Gefühl dass es einigen schon länger nicht mehr um das Projekt an sich geht, die nicht akzeptieren können dass jetzt erstmal die politischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden müssen, und niemand per Ordre de Mufti S21 einfach abblasen kann!
    Wobei die Proteste gegen das erweiterte Grundwassermanagement ohne neues Planfeststellungsverfahren auf jeden Fall ihre Berechtigung haben.

    Aber wenn weiter so „aktiv“ (=Zäune einreissen, aktives Vorgehen gegen die Polizei) protestiert wird, dann wird vieles was den Protest letztes Jahr so besonders gemacht hat, wieder verloren gehen.

    Was würden die Parkschützer bei einem erfolgreichen S21 Volksentscheid machen? Also die Pro Seite gewinnt?

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