Kontakte sammeln: Netzwerken vs. Spam

Schon oft habe ich mich an verschiedensten Stellen im Netz darüber ausgelassen, wann ich jemanden in einem Social Network als Kontakt hinzufüge und wann nicht. Einige können es vermutlich schon nicht mehr hören. Da es aber permanent neue Anfragen von mir unbekannten Leuten gibt und auch Ignorieren immer seltener hilft, weil dann nachgehakt wird, brauche ich mal einen Text zum Verlinken.

Dies geht also (nicht nur, aber ganz stark) an alle, die mich nicht kennen oder die ich nicht kenne.

Wann füge ich jemanden als Kontakt/Freund/… hinzu?

  1. Wenn ich ihn oder sie persönlich kenne, wenn auch nur flüchtig.
  2. Wenn ich mit ihr oder ihm schon intensiver online Kontakt hatte.

Exkurs: Flüchtige Kontakte entfernen?
Im Übrigen entferne ich auch nach längerer Zeit flüchtige Kontakte ganz bewusst nicht, denn ein Netzwerk lebt gerade von diesen Kontakten. Die Wege der MenschenDazu gibt es sogar Studien und ein Satz wie „The strength of weak ties“ (Die Stärke schwacher Beziehungen) kam glaub sogar in meiner Diplomarbeit vor. Die Wahrscheinlichkeit einer ganz neuen Anregung oder einer Kontaktvermittlung, die nicht auch auf anderen Wegen zustandegekommen wären, ist bei flüchtigeren Kontakten, die noch dazu nicht oder nur schwach mit dem Rest des eigenen Netzwerks verbunden sind, einfach höher.

Wann füge ich jemanden nicht als Kontakt/Freund/… hinzu und bestätige auch nicht?

  1. Wenn ich ihn oder sie nur vom Sehen kenne.
  2. Wenn die Person nur mich kennt, ich sie aber nicht.
  3. Wenn ich die Person zwar kenne (Promi z.B.), sie mich aber nicht.
  4. Wenn man einfach nur in der gleichen Partei ist.
  5. Wenn man einfach nur 50 gemeinsame Facebook-Freunde hat.
  6. Wenn ich einfach nur Kontakt aufnehmen will.
  7. Wenn man einfach nur gemeinsame Themen hat.

Ein paar Anmerkungen:

  • zu 2: Mein Facebook-Profil darf gerne abonniert werden, man darf auch gerne mein Twitter-Follower werden, aber eine Freundschaft bzw. ein Kontakt ist etwas Gegenseitiges.
  • zu 3: Ähnlich wie bei 2, nur andersrum: Ich werd vielleicht dein Fan oder ich abonniere dein Profil, aber ich werd nicht dein Freund, wenn wir uns gar nicht kennen.
  • zu 5: Da hätte ich über kurz oder lang ganz Facebook als Freund. Was macht das dann noch für einen Sinn?
  • zu 6: Da schreibt man eine Nachricht mit den Anliegen. Auf ner Veranstaltung spricht man Leute ja auch erstmal an, sagt wer man ist und ggf. das eigene Anliegen (wenn es eins gibt) und kommt nicht gleich mit „Wollen wir Freunde sein?“.
  • zu 7: Für inhaltlichen Austausch gibt es Gruppen auf Xing oder Facebook, außerdem Foren und Blogs usw.

Und warum mache ich das so?

  • Eigentlich ist es für mich ziemlich logisch und naheliegend, es so zu handhaben.
  • Man kann eh schon längst nicht mehr alles lesen und mit jedem neuen Kontakt wird es weniger (es sei denn, man blendet den anderen aus).
  • Ich empfinde es nicht als ehrlich, wenn ich gegenüber Dritten so tue als würde ich jemanden kennen, obwohl es gar nicht so ist (das können vermutlich nur wenige nachvollziehen).
  • Ich empfinde die Vielzahl der Kontaktanfragen ohne Kontakt als Spam.

Fazit
Manche halten meine Richtschnur beim Annehmen und Knüpfen von Online-Kontakten für unfreundlich, aber mit diesem Eintrag verstehen es vielleicht ein paar mehr. Außerdem muss ich nicht immer das Gleiche erklären, sondern kann meine Zeit wieder sinnvoller nutzen. 🙂

Vielleicht hilft es auch manchen, überhaupt eine eigene Richtschnur zu entwickeln, denn auf Dauer kommt da heutzutage wohl niemand drumherum. In diesem Sinne: Fröhliches Netzwerken – und nicht spammen! 🙂

Nachtrag: Manche wundern sich darüber, dass ich oft nach Jahren selbst sehr flüchtige Bekanntschaften wiedererkenne und den Namen noch weiß. Meiner Beobachtung nach liegt das sehr oft an Social Networks. Wenn ich die Person nach dem flüchtigen Kennenlernen dort gefunden und hinzugefügt habe (und sie das bestätigt hat), werde ich durch immer wieder mal aufkommende Meldungen – egal welcher Art – an diese Person erinnert. So gelangen Name und Gesicht vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis. 🙂

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Neuer Job – bei 2 799.76974 pascals

Lange hab ich überlegt, was nun der richtige Zeitpunkt ist. Gestern Abend habe ich spontan entschieden, dass es der Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung durch mich ist. Was ich unterzeichnet habe? Einen neuen Arbeitsvertrag bei einem neuen Arbeitgeber.

Obwohl ich noch zum Jahreswechsel (und überhaupt die letzten zwei Jahre) sehr zufrieden war, gab es nun doch Gründe zu wechseln. Und wohin ich wechsle, kann sich sehen lassen: 21TORR ist eine sehr namhafte Agentur, die bundesweit in den Top 40 ist, was den Umsatz angeht. Die Referenzen reichen von Hewlett-Packard und Hugo Boss über Märklin und Rolf Benz bis hin zu s.Oliver und dem ZDF. Der Hauptsitz ist in Reutlingen, aber es gibt auch einen Standort in Stuttgart. Von diesem Standort hab ich erst vor kurzem erfahren und werde dort nun ab April arbeiten.

Pixelpunk/21TORR

Auf den ersten Blick kehre ich in meinen alten Job als Account-Manager zurück, doch der Schein trügt – etwas jedenfalls. Ich werde bei 21TORR zwar als Account-Manager arbeiten, aber der Job ist ja nicht überall der gleiche. Die Projektleitung übernimmt dort überwiegend ein separater Projektleiter und der Account-Manager kann sich voll auf den Kundenkontakt konzentrieren. Außerdem werden es deutlich weniger Kunden sein, die ich dort betreue.

Ich freue mich sehr auf die neue Agentur und vor allem auch darauf, wieder mehr Kundenkontakt zu haben. Beratung ist eher mein Ding als Produktion. Vermissen werde ich die direkte Personalverantwortung, wie überhaupt viele der Kollegen hier. Einen früheren Kollegen werde ich bei 21TORR allerdings wiedertreffen und zwei Freiberuflerinnen kenne ich auch schon. 🙂

Social Media und Online-Marketing werde ich nicht hinter mir lassen, sondern eher das Spektrum wieder etwas erweitern. Die Stelle war auch als Account-Manager Online-Marketing ausgeschrieben, weil da der Schwerpunkt liegen soll. Allerdings war die gleiche Stelle auch ohne den Zusatz Online-Marketing ausgeschrieben. Ich find’s gut, dass ich auch wieder mehr von meinen anderen Online-Kenntnissen einbringen kann und dass ich mich so beschränken muss („Ist das noch Social Media?“).

Ich freu mich auf die neuen Kollegen und die neue Herausforderung. 🙂

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Pinterest – das digitale Schaufenster

  • Beitrags-Kategorie:Web
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Es dürfte wieder so ähnlich sein wie sonst oft bei so kurzfristig aufkommenden Hypes: Innerhalb der Web-Szene gibt es kaum jemanden, der nicht über Pinterest spricht – und außerhalb der Szene fragen alle „Pinwas?“.

Pinterest ist eine Social-Media-Plattform, die sehr einfach funktioniert: Du siehst ein Bild auf irgendeiner Website und teilst es mit einem Klick und einer kurzen Beschreibung mit deinem Netzwerk. Dazu musst du die Website mit dem Bild nicht verlassen, denn Pinterest funktioniert über ein sogenanntes Bookmarklet, das heißt du brauchst nur einen Link zu deiner Lesezeichenleiste im Browser hinzufügen.

Kurz zusammengefasst würde ich Pinterest als eine Mischung aus Facebook, flickr und delicious bezeichnen – also gewissermaßen Social Network, Foto-Community und Social Bookmarking in einem.

Pinterest-Startseite (Screenshot)

Seit kurzem nun scheint das Thema zu explodierendie Besucherzahlen (vor allem in den USA) tun es bereits. Der Wikipedia-Eintrag zu Pinterest existiert erst seit Januar 2012, die Plattform selbst gibt es aber schon seit zwei Jahren. SPIEGEL online hat im April 2011 bereits darüber berichtet, wenn auch eher am Rande.

Nun ist der Hype plötzlich so stark, dass es nun auch einen eigenen Artikel quasi nur zu Pinterest gab – wenn auch gleich verbunden mit rechtlichen Fallstricken für die User, die Rechtsanwalt Thomas Schwenke für Deutschland schön zusammengefasst hat.

Und schon gibt es auch den ersten Skandal: Pinterest gibt offenbar nicht überall den Original-Link an von dem aus das Bild „gepinnt“ wurde, sondern ersetzt sie teilweise durch Affiliate-Links – beispielsweise wird aus einem „neutralen“ Amazon-Link ein Amazon-Referral-Link durch den Pinterest dann Provision bekommt, wenn jemand nach dem Klick kauft.

Klingt zunächst mal vielleicht clever, aber es gibt einige Aufregung darüber, zumal die aktuelle Umsetzung nach deutschen Recht auch illegal sein dürfte, da Werbung als solche gekennzeichnet sein muss.

Die Frage ist natürlich nun, wie es weitergeht: Wird Pinterest das nächste große Ding? Kopieren Facebook und Google+ wesentliche Elemente beispielsweise durch eine pinterest-ähnliche Alternativansicht des Streams? Oder klingt das Thema einfach so wieder ab, weil es auf Dauer lahm ist? Ich tippe momentan auf Szenario 2, aber es ist eigentlich noch zu früh für eine richtige Prognose.

P.S.: Ein bisschen was gibt’s auch auf meinem Pinterest-Profil schon zu sehen und wer eine Einladung haben will, einfach Bescheid geben.

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henningschuerig.de – Version 3.0 beta ist online!

Ich habe extra Urlaub genommen und von Sonntag auf Montag eine 37-Stunden-Schicht eingelegt – aber nun ist sie fertig und seit wenigen Minuten online: meine neue Website. Version 3.0 beta, würde ich sagen. Müsste die dritte komplett neue Version von henningschuerig.de seit dem Start 2003 sein.

Ich freu mich wahnsinnig, denn es ist definitiv mit Abstand die beste Website, die ich je hatte. Gut, anders wär’s auch blöd, wäre ja ein Rückschritt. 🙂

Hier schon einmal eine Vorschau – beim Klick auf den Screenshot öffnet sich dann die Seite:
Henning Schürig (Website, 2012, Screenshot)

Wie oben mit dem „beta“ schon angedeutet, ist noch nicht zu 100 % alles drin, was rein soll. Aber die alte Seite konnte ich echt nicht mehr ertragen. Sie war technisch inzwischen hoffnungslos veraltet, gestalterisch aus der Mode gekommen und noch dazu inhaltlich auch schon wieder angestaubt.

Also habe ich mich komplett neu rangesetzt. Einige werden sicher sofort merken, welche Seite mich beim Seitenaufbau inspiriert hat. 🙂

Was noch kommen soll:

  • Googles +1-Button (wollte nie dahin, wo ich ihn haben wollte)
  • „Gefällt mir“-Button von Facebook (siehe +1)
  • in die Seite integrierte Bildergalerie (sorry, flickr)
  • eine Suchfunktion
  • schönere und abwechslungsreichere Icons
  • kleinere optische Verbesserungen
  • und mittelfristig: Blog-Design mit der Website harmonisieren

Sehr gerne nehme ich hier unter diesem Blogeintrag euer Feedback in Form von Lob, Kritik und vor allem Anregungen entgegen. Vorher muss ich aber noch ein großes Dankeschön an Jenny loswerden, die mich sowohl gestalterisch als auch code-technisch sehr unterstützt hat. Dass ihr neuer Blog Quartier vier derzeit häufig in Listen wie 100 beautiful blog headers auftaucht, wundert mich da gar nicht. Jeden Unsinn bei mir im Code hab aber natürlich ich verbrochen. 🙂

So, und nun seid ihr dran! 🙂

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Alternative zu SMS soll kommen – endlich!

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Endlich! Eben las ich beim Focus:

Das SMS-Geschäft bricht ein, nun schmieden mehrere Telekommunikationsunternehmen einen Plan. FOCUS-Informationen zufolge wollen sie einen neuen, cleveren Messaging-Dienst auf den Markt bringen.

Da kann ich nur sagen: Das wird aber auch Zeit! SMS sind sowas von unzeitgemäß und teuer, dass ich mich schon lange frage, wieso sie nach wie vor so viel genutzt werden. Spätestens seit dem Boom von Smartphones und Tablets musste die Ära der SMS zu Ende gehen. Lange genug hat’s gedauert.

Viele Menschen erreicht man heute per Mail eh genauso schnell wie per SMS, hinzu kommen Instant Messenger wie ICQ, Skype, WhatsApp oder auch der Facebook-Chat. Ich bin gespannt, was sich die Telefonanbieter da nun Neues einfallen lassen wollen, denn die Alternativen gibt es bereits – und wenn man bei ihrem neuen Plan dann auch wieder völlig überzogene Preise zahlen muss, dann wird das floppen. Oder nutzt hier jemand MMS?

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Kim Schmitz alias Kimble und die New Economy

Kim Schmitz, der sich früher Kimble nannte, ist mir schon lange ein Begriff. Etwas peinlich aus heutiger Sicht (damals war ich ja noch jung), muss ich zugeben, dass ich wohl so etwa 1997 von ihm erfuhr und auf seiner damaligen Kimble-Website eine Art Fan-Kommentar hinterlassen habe. Die New Economy war eh etwas mit dem ich mit in der Spätphase der Pubertät sehr gut identifizieren konnte.

Screenshot kimble.org (Kim Schmitz) - Ende der 90er
Screenshot von kimble.org Ende der 90er

Aus heutiger Sicht war das eine Mischung aus „wir sind die Digital Natives und das Netz verändert die Welt“ gepaart mit „wir haben Wissen, das ökonomisch sehr wertvoll ist, das aber bislang kaum jemand hat und erst recht nicht in Schulen gelehrt wird“. Zumindest für mich fühlte sich die New Economy damals so an. Den Stellenwert der Schule hat das damals nicht gerade gesteigert.

Figuren wie Kim Schmitz verkörperten diese Mischung aus neuem Wissen und daraus resultierendem wirtschaftlichen Erfolg sehr gut. Zu gut, das hab ich bei ihm dann doch auch recht schnell gemerkt. Aber am Anfang war da vor allem Faszination.

Im Jahr 2000 hab ich dann übrigens auch ein Praktikum in einer für die New Economy doch recht typischen Firma gemacht. Das Typische fing schon beim Namen an: caatoosee. Früher hieß sie einfach Media Group. Genau in den drei Wochen in denen ich mein Praktikum dort machte, ging die vorherige GmbH als AG an die Börse. Für 21 EUR wurde die Aktie emittiert und meiner Erinnerung nach hat sie sich gleich in den ersten Tagen erst verdoppelt, dann verdreifacht und sich dann zwischen 40 und 50 EUR vorerst etabliert.

Typisch war auch, dass Firmengründer Guido Alt in Turnschuhen und Anzug rumlief, in der Müsli-Schlange in der Küche schon mal hinter dir stand oder abends deinem Abteilungsleiter von einem gerade stattgefundenen Treffen mit Aufsichtsratschef Lothar Späth berichtete und offenbar nicht merkte, dass im Großraumbüro in der Ecke noch ein kleiner, 18-jähriger Praktikant saß – und spannende Einblicke in seinen Kurzzeit-Chef bekam.

Irgendwie schien auch keinem so richtig das Alleinstellungsmerkmal von caatoosee klar zu sein. Von einer fehlertoleranten Suche war zu meiner Zeit die Rede, aber mein Eindruck war, dass caatoosee das einfach nur eine gute Idee fand und dann kleine Firmen aufkaufte, die in dieser Richtung was machten. Überhaupt wurden ständig Firmen aufgekauft, es wurde auch mal mit einer asiatischen Firma fusioniert. Auslandsstandorte gab es auch so viele wie möglich. Manche als Vertriebsbüros, manche als günstige Programmierbuden in Osteuropa.

Typisch ist aber auch, wie es dann bergab ging. Der Neue Markt stürzte ab, die caatoosee-Aktie ebenfalls – doch eher untypisch überlebte caatoosee lange Zeit mit Aktienkursen unter 1 EUR. Inzwischen ist aber auch caatoosee so gut wie Geschichte. Vor ein paar Tagen war ich mal wieder auf caatoosee.com, aber im Impressum der Website steht kein Geschäftsführer, Vorstandsvorsitzender oder CEO mehr, sondern eine vertretungsberechtige Abwicklerin. An das schmückende „AG“ hinter dem Firmennamen, wurde ein „i.L.“ angehängt – was wenig schmeichelhaft für „in Liquidation“ steht.

Kim Schmitz steckt aber glaube ich immer noch in dieser New-Economy-Welt. Er braucht den Glamour wie kaum ein Zweiter und bevor er mal keinen Erfolg vorweisen kann, täuscht er einen vor. Für seinen teuren Lebensstil braucht er allerdings jede Menge Geld und das lässt sich heute nicht mehr so einfach verdienen wie damals als der Schein wichtiger war als das Sein. Dafür hatte er dann offensichtlich so Projekte wie Megaupload gebraucht. Damit in Verbindung gebracht werden, wollte er allerdings – total entgegen seiner sonstigen Öffentlichkeitsliebe – nicht.

Auch sein neuer Name – er nennt sich ja nun „Kim Dotcom“ – zeigt, wie sehr Kim Schmitz noch in der New Economy hängengeblieben ist, die man ja auch gerne mal als Dotcom-Ära bezeichnete. Wobei ich nicht verstehe, dass einige Medien da auch noch mitspielen und sein total lächerliches, neues Alias nicht nur erwähnen, sondern sogar benutzen.

Die Zeiten verändern sich und das Beispiel Kim Schmitz zeigt mal wieder: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeitin diesem Fall ins Gefängnis.

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Die neue 107,7: Schattenseiten des Radioweckers

  • Beitrags-Kategorie:Leben
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Ich benutze einen Radiowecker. So mach ich den Wecker wenigstens nicht gleich wieder aus, um weiterzuschlafen. Welchen Sender ich da höre, war mir am Anfang erstmal nicht so wichtig. Ich glaube, ich habe mit SWR3 angefangen – bis mir das auf den Keks ging, weil jeden Tag zur selben Uhrzeit die selben Lieder kamen. Jedenfalls fühlte es sich so an.

Vielleicht war das auch schon der zweite Sender, jedenfalls landete ich dann nach 1-3 Fehlschlägen bei „Die neue 107,7“. Ich war zwar etwas irritiert, dass die immer die 80er so hochjubelten, weil ich bei den 80ern und Musik eher an so superbillig klingende Elektromusik verbinde, die bei Filmen aus den 80ern immer wieder lief. Aber gut, die meinen damit ja eher Rock. Passt schon. Verhindert auch, dass ich liegenbleibe, weil das Lied gerade so gut ist.

Im Laufe der Zeit stellte ich dann allerdings fest, dass bei der neuen 107,7 auch immer die gleichen Lieder kommen – ich hab’s nur nicht so gemerkt, weil’s eher ältere Lieder sind, die mir nicht so geläufig sind.

Aber was mich so richtig nervt: Diese dauernden Aufrufe, den Sender weiterzuempfehlen, Kollegen heimlich den Sender zu verstellen und beim Anruf der Marktforschungsinstitute mitzumachen. Es wurde jetzt zwar weniger, aber seit Monaten heißt es dauernd, die würden bei mir „in den nächsten Tagen“ anrufen. Tun sie aber nicht. Ist auch okay so, aber ihr erzählt mir jeden Morgen mehrmals, dass sie das bald tun – und was ich dann zu tun habe.

Und dann immer dieser Satz „Das dauert nur einen Augenblick“. Schriftlich passt er ja, man betont dabei das Wort „Augenblick“, um zu betonen von welch kurzer Dauer das ist. Aber ihr betont jeden Morgen mehrfach das Wort „dauert“, was dann doch eher die gegenteilige Assoziation hervorruft.

Seit neuestem seid ihr jetzt auch noch „30 % besser“, weil in irgendeiner Stunde 30 % mehr Songs von Bonjovi kommen oder sowas. Nee, Leute, selbst wenn das selbstironisch sein sollte: Es nervt.

Ich werde mir nächste Woche einen neuen Sender suchen. Vielleicht wechsle ich dann auch einfach immer wieder durch. Aber das geht ja gar nicht.

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Dreister Christian Wulff im ARD/ZDF-Interview

  • Beitrags-Kategorie:Politik
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„Dreist.“ Gerade habe ich mir das 20-minütige Interview von ARD und ZDF mit Bundespräsident Christian Wulff (CDU) zu seiner Kreditaffäre angesehen und „dreist“ war wohl das, was ich am häufigsten gedacht habe.

Wie er sich da dauernd als Opfer darstellt und nicht einmal anerkennen will, dass er nicht die von ihm versprochene „volle Transparenz“ hergestellt hat, finde ich einfach nur dreist. Ich musste mehrfach glatt ein bisschen lachen. Der arme Mann, der so schnell Bundespräsident wurde und dem das Amt so viel Freude bereitet.

Die Maximierung der Dreistigkeit kam dann am Ende bei der Frage, ob er nicht durch sein Verhalten das Amt des Bundespräsidenten beschädigt habe. Nach einigem Lavieren kommt dann, dass „man dem Amt sicher nicht gedient [hat]“ (O-Ton) – unschwer zu erkennen eher als Seitenhieb gegen seine Kritiker als ein Eingeständnis und Reue.

In einigen kleinen Punkten kann ich ihm ja sogar recht geben, aber die Vehemenz mit der er sich in der Sache als Opfer darstellt, ist geradezu unerträglich. Die beiden Journalisten Bettina Schausten und Ulrich Deppendorf haben das Interview meines Erachtens übrigens gut gemacht – auch wenn leider recht schnell wieder von ungeklärten Punkten weiter zum nächsten übergegangen wurde und so Wulff immer das letzte Wort hatte. Hier hätte ich mir teilweise wenigstens noch überleitende Kommentare á la „Das sehen Ihre Kritiker anders, aber kommen wir zum nächsten Punkt“ gewünscht.

Mein Fazit: 70 % des Interviews haben es noch schlimmer gemacht, 20 % waren neutral und 10 % haben etwa dazu beigetragen, seine Sicht der Dinge positiv nachzuvollziehen.

Ein Rücktritt ist damit für mich keineswegs abgewendet.

Update: Bei SPON kommentiert Roland Nelles sehr ähnlich: Wulff-Auftritt im TV: Das war nichts

Update 2:

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