BDK-Bloggen: SPON und die Wahrheit

Vom 8. bis 10. Mai 2009 findet in Berlin ein Bundesparteitag (Bundesdelegiertenkonferenz, BDK) der Grünen statt*. Wie auch schon die Male davor, können sich interessierte Blogger dafür bewerben, dass ihnen Fahrt und Übernachtung gezahlt werden. Dieses Angebot ist auf fünf Leute beschränkt, aber „Bekanntheitsgrad und politische Couleur spielen keine Rolle.“ Bewerbungsschluss ist der 9. April, also morgen.

Das erste Mal gab’s sowas bei der BDK in Erfurt und auch damals gab es von wenigen sehr heftige Kritik daran, dass man hier Blogger kaufen würde. Dabei kann jeder auch so kommen. Die meisten Blogger schreiben allerdings privat in ihrer Freizeit und haben daher natürlich kein Budget für Reisekosten oder sowas. Daher wird fünf Bloggern dies eben erstattet, um das Bloggen vom Parteitag nicht nur Menschen mit professionellem Hintergrund zu ermöglichen.

Dass es im grünen Sinne ist, wenn über unsere Parteitage gebloggt wird, ist ja selbstverständlich und braucht nicht extra erwähnt werden. Aber inhaltlich sind sie völlig frei. Es wurden auch schon Mitglieder anderer Parteien auf diesem Wege auf die BDK geholt. Und die Einträge enthielten immer auch Kritik.

Von daher: Ja, okay, wir helfen mit diesen Stipendien etwas nach, dass über unsere BDK gebloggt wird, aber sonst…?

Weshalb ich hier nun aber eigentlich schreibe: SPON hat heute einen Artikel zu der Geschichte verfasst. Der verreißt die ganze Aktion ziemlich und unter anderem steht da dieser Absatz:

Journalisten haben es da leichter: Sie akkreditieren sich einfach. Die Zulassung von Bloggern zu Partei-Events schafft darum nur die Illusion einer Gleichbehandlung, eines Ernstnehmens als Berichterstatter. Enttäuschend für die Polit-Strategen: Die meisten Blogger durchschauen das.

Humbug! Absolut daneben. Jeder Blogger und jede Bloggerin kann auch diesen Weg wählen, den die Journalisten zu gehen haben: sich als Presse akkreditieren und auf eigene Kosten anreisen und übernachten.
Blogger haben zusätzlich die Möglichkeit sich für einen dieser fünf Blogger-Plätze zu bewerben. Zusätzlich! Das heißt, sie können wählen zwischen Gleichbehandlung mit Journalisten und Bevorzugung gegenüber ihnen. Aber immer sind sie mindestens gleichbehandelt.

So ein Journalismus regt mich auf. Egal, wer dabei die Kosten trägt. Das ist einfach nicht seriös. Das ist vollkommen daneben.

* Ich bin übrigens auch dabei.

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Presse: Autorisierungswahn vs. unsaubere Arbeit

Ich kann den Ärger der FAZ über den „Autorisierungswahn“ grundsätzlich verstehen. Aber! Ganz großes Aber! Denn ich habe selbst oft genug erlebt wie die Presse kleine oder große Dinge verdreht hat.

Nach jahrelanger Erfahrung mit der Presse – besonders intensiv bei den Stuttgarter Studiengebühren-Protesten – habe ich mir da angewöhnt, dass es völlig normal ist, wenn ein bisschen was verdreht ist. Das ist es nämlich fast immer.

Dass SPIEGEL online mich mal zum AStA-Vorsitzenden gemacht hat, obwohl ich nur Pressesprecher vom AK Bildung war, ist leider völlig normal. Ganz selten erlebe ich Artikel in denen ich zitiert werde, wo wirklich alles stimmt.

Daher versuche ich ebenfalls, so oft es geht, die wörtlichen Zitate vor Veröffentlichung nochmal zur Durchsicht zu bekommen. Nicht um tatsächlich Gesagtes abzuschwächen, sondern damit da tatsächlich steht, was ich gesagt habe.

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