Neue grüne Logo-Entwürfe

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Vor knapp einem Jahr gab es für die meisten Grünen sehr überraschend ein neues Parteilogo. Viele fanden es daneben – aus unterschiedlichsten Gründen. Ich fand’s vor allem optisch nicht gut.

Ziemlich komplex und weiße Schrift auf hellgrünem Hintergrund war für mich der Todesstoß. Ein Logo mit dem Kontrast kannst du vergessen. Daher titelte ich hier im Blog Neues Grünen-Logo ist Müll. Seitdem hab ich immer wieder Suchanfragen wie Was ist Müll?, die auf dem Beitrag landen. Aber das nur am Rande.

Ich hatte dann – mehr spaßeshalber – spontan verschiedene eigene Entwürfe gemacht. Auf dem darauf folgenden Parteitag wurde das Logo dann vom Bundesvorstand wieder zurückgezogen, so dass gar nicht erst drüber abgestimmt wurde. Es sollte unter Einbeziehung von Kritikern ein neuer Entwurf vorgelegt werden. Soweit die Vorgeschichte.

Nun haben wir drei neue Entwürfe von der Werbeagentur M&C Saatchi vorgelegt bekommen.

Neuer, grüner Logo-Entwurf Nr. 1Begeistert bin ich nicht. Die neuen Logos ähneln extrem dem alten und wirken nicht gerade modern. Entwurf 3 finde ich völlig daneben. Nummer 1 wäre mein Favorit. Ein paar Verbesserungen hat es, aber für so einen kleinen Fortschritt lohnt es sich eigentlich nicht, das Logo zu wechseln. Meine Entwürfe finde ich da, ehrlich gesagt, besser.

Neuer, grüner Logo-Entwurf Nr. 2Neuer, grüner Logo-Entwurf Nr. 3

Entschieden wird nun auf dem Bundesparteitag vom 23.-25.11. in Nürnberg. Diskutiert wird bei Till Westermayer und im Fontblog.

Update: …und im Design-Tagebuch.

Update 2: …und bei Grünes Freiburg, Julia Seeliger und Maik.

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. niels | zeineku.de

    Das DesignTagebuch hat auch einen Artikel dazu.

    Ich finde ja, Ihr solltet gleich etwas gründlicher sein und „Bündnis 90“ rausschmeißen. Weder in der öffentlichen Wahrnehmung noch in den Äußerungen der Partei spielt dieser Teil der Parteigeschichte noch eine Rolle.

  2. Xon

    Ja, schmeisst „Bündnis 90“ raus, das Blau gleich hinterher. Der Stil in den obigen Entwürfen wirkt auch so, als wäre man irgendwo in den 90ern hängen geblieben. Andererseits natürlich auch löblich, dass nicht sofort zum „web-2.0-glossy-style“ gegriffen wurde 😉

  3. David

    Ich schließe mich an:
    „Bündnis 90“ ist für die meisten heute kein Begriff, Symbol oder ähnliches mehr mit welchem noch irgend etwas anzufangen ist.
    Blau und Grün zusammen, das bestätigt sicher auch jeder Modeschöpfer und Designer, paßt nicht recht; zumal, wenn ab und an der Grünton variieren sollte. Bis auf die Sonneblume, die glaube ich unstrittig ist, vermisse ich den knackigen Kontrast.

  4. Henning

    Ich würde Bündnis 90 auch aus dem Namen, aber vor allem aus dem Logo entfernen. Kaum einer weiß, was es bedeutet. Viele verwirrt es. Und selbst Grün-Wähler denken oft, 1990 wäre das Gründungsjahr der Grünen.

    Und das hat für mich nichts mit einem Loslösen von den Bündnis-90-Inhalten zu tun. Bündnis 90 kam ja aus der Bürgerrechtsbewegung der DDR.

    Aber leider wird sich das so schnell nicht durchsetzen lassen.

    Nochmal direkt zu den Logo-Entwürfen: Ich finde, die sehen alle ziemlich nach den 80er Jahren aus. Das stört mich ziemlich. Wir sind eine moderne Partei und keine, die in der Zeit vor 27 Jahren stehengeblieben ist.

    @niels
    Danke für den Link. Hab ihn oben eingebaut.

    @Xon
    Was meinst du, was für ein Logo ich als Reaktion auf diesen Beitrag zugeschickt bekommen habe. 🙂

  5. Zuckerbäckerin

    Unglaublich, daß man dafür eine Agentur bemüht hat… das Ergebnis ist wirklich… ähm… durchschnittlich 😉

    Henning: Zeig her Deine Logos!

  6. Zuckerbäckerin

    Ach, hast Du ja… ich merk schon, ich werde alt.

  7. Till Westermayer

    Wie ich auch bei mir schon geschrieben habe — ich glaube, das Logo muss „durchschnittlich“ sein, um zu funktionieren. Neben den Bündnis-90-Befindlichkeiten war die fehlende Durchschnittlichkeit einer der wichtigsten Gründe für den Protest beim letzten Logodesignversuch. Das ging in Richtung Web 2.0, naja, hatte jedenfalls Pastellfarben, Verläufe und eine einigermaßen spannende Typographie — nur muss so ein Parteilogo halt in der typischen Un-Organisation einer Partei funktionieren. Anders als bei einer streng hierarchisch aufgebauten Firma klappt das nicht, wenn da jemand sagt: die CI sieht jetzt so und so aus, haltet Euch dran. Vielmehr gibt es ungefähr 350 Kreisverbände, nochmal soviele Ortsverbände und 16 Landesverbände, die jeweils ihre eigenen Vorstellungen davon haben, wie ein Logo eingesetzt werden soll. Beteiligt daran sind dann – bei großen Wahlkämpfen – professionelle Werbeagenturen, aber auch – etwa im Kommunalwahlkampf – Menschen, deren Vorstellung von „Desktop Publishing“ aus „Grafik in Word einfügen und so lange dran ziehen, bis sie auf die Seite passt“ besteht. Und ein gutes Parteilogo muss nicht nur einfach erkennbar (check) und auf s/w reduzierbar sein (check), sich deutlich von Logos anderer Parteien abgrenzen (check), sondern auch in der oben beschriebenen uneinheitlichen Verwendungslandschaft funktionieren. Und dafür sehe ich bei allen drei Entwürfen Potenziale. Deswegen finde ich sie sehr viel besser als den letzten Entwurf — und Nr. 2, gerade in der inversen Darstellung, durchaus sehenswert.

  8. Till Westermayer

    (Noch ein Nachtrag: der Umbruch bei Nr. 3 erinnert mich an irgendwas — das grüne Landtagsfraktionslogo BaWü von 1986? Irgendwas mit Bayern? Kommt mir jedenfalls entfernt bekannt vor … — und jetzt auf zum Parteitag)

  9. Henning

    @Zuckerbäckerin
    Ja, hab ich ja schon. Und? Besser als die von der Agentur oder was meinst du?

    @Till
    Wäre schade, wenn du Recht damit hast, dass es durchschnittlich sein muss.

    Bei mir geht’s auch bald los.

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