Unpolitisch?

Ist unpolitisch sein cool? Immer wieder erlebe ich es, dass Menschen, die im Vergleich zum Durchschnitt ziemlich politisch sind, sich als unpolitisch bezeichnen. Warum?

Dieser Beitrag hat 0 Kommentare

  1. Joe

    Könnte ne geschickte Ausrede sein, um politischen Diskussionen aus dem Weg zu gehen…

  2. Stefan

    Politisch sein erfordert ein gewisses Engagement, denn man kann ja nicht irgendwas kritisieren und das dann so im Raum stehen lassen, obwohl man ja etwas dafür oder dagegen unternehmen könnte.
    Als »unpolitischer« Mensch, den es natürlich nicht gibt (selbst nicht bei Bosch-Siemens am Fließband), ist man in der Lage, Zusammenhänge zu erkennen und in bestimmte Richtungen zu argumentieren, ohne sich wirklich auskennen zu müssen oder aktiv mitzugestalten. Trotzdem trifft man manchmal ins Schwarze – nur leichter ist es und der Zeitaufwand ist wesentlich geringer.
    Des Weiteren kann ein »unpolitischer« Mensch eine ganz eigene Meinung zu Sachverhalten haben und muss diese nicht einer Partei unterordnen. Das musst Du zwar auch nicht, erkläre das aber mal einem Außenstehenden, z.B. wenn ein grüner Politiker eine Äußerung abgibt, mit der Du nicht einverstanden bist. Die wird doch sofort als Deine Meinung ausgelegt …

  3. Robin

    Unpolitische Menschen in meinem Bekanntenkreis sind zumeist auch „Ahnunslos“ bzw. kennen sich wirklich wenig aus. Die Mischung von unpolitisch und großem Wissen gibt es eigentlich kaum und wenn, dann verfolgt die Person das Geschehen nur passiv, hat aber kein aktives Interesse sich einzumischen.

  4. Sympatexter

    Es scheint eher so zu sein, dass politisch zu sein als uncool gilt (?). Nicht andersherum.

  5. Bastian

    Denk ich auch Sympatexter, und das kann ich den Leuten die sich als unpolitisch bezeichnen dann nichtmal übelnehmen.

    Wenn man sich manche Politiker dieser Tage so ansieht kann man dafür Verständnis haben.

  6. Linda aus HH

    Ich denk auch, viele behaupten unpolitisch zu sein, weil sie Angst haben, sonst auf Dinge angesprochen zu werden, von denen sie nicht sie keine Ahnung haben…

  7. Linda

    Ach da danke ich Euch vielmals. Dann heißt es also, daß ich doch ein politischer Mensch bin! Das ist ja wirklich eine kleine Definitionsfrage. Also ich bin politisch!

  8. Henning

    @Bastian
    Naja, das ist auch wieder so ne Verallgemeinerung, die mich ziemlich nervt. Nimm z.B. die Killerspiel-Debatte. Überall in den Blogs (die ja eigentlich so wunderbar differenziert sind) wird über „die Politiker“ geschimpft. Dabei sind die Positionen der Parteien keineswegs gleich (siehe Links am Ende dieses Beitrags). Ich finde das also sehr unfair denen gegenüber, die vernünftige Positionen vertreten. Die kriegen den ganzen Ärger über die Meinungen ihrer politischen Gegner genauso ab. Nicht gerade motivierend.

    @Sympatexter
    Da hast du vermutlich Recht.

    @Joe
    Das mag teilweise so sein, aber ich hab das auch schon erlebt, dass Leute mit denen ich stundenlang angeregt politisch diskutiert habe, sich ein paar Wochen später als unpolitisch bezeichnen (oder sogar noch in der Diskussion).

    @Stefan
    Naja, das riecht jetzt wieder nach der sehr verbreiteten Vermischung der Begriffe politisch und parteipolitisch. Um einfach nur politisch zu sein, braucht man nicht engagiert sein und Zeit investieren. Gerade kritisieren gehört doch zum politisch sein.

    @Robin
    Ja, meist ist es so. Aber es gibt auch manchmal Ausnahmen.

    @Linda aus HH
    Vielleicht auch, aber sie wollen dann ja teilweise auch nichts hören. Oder (siehe Antwort an Joe) diskutieren trotzdem kräftig.

    P.S.: Ich habe mich nebenbei unterhalten beim Antworten. Falls euch was komisch vorkommt, schiebe ich das schon mal pauschal darauf.

    @alle
    Und was machen wir nun dagegen?

  9. Stefan

    (Danke erstmal für die Unterscheidung in »politisch« und »parteipolitisch«. Das macht das Ganze für mich irgendwie nachvollziehbarer.)

    Tja, was machen? Guido W. hatte es ja damals mal im BB-Container versucht – mit bekanntem Erfolg. 😉

    Aber mach Dir nichts draus. Unpolitisch sein ist NICHT cool, denn irgendwie bedeutet es doch, dass man keine Meinung hat und als Mensch hat man die doch grundsätzlich und zu allem. Also geht es hier nur um eine Definitionsfrage. Jemand, der sagt, er wäre unpolitisch ist sicherlich sogar sehr politisch nur er nennt es anders. Das es aber nicht um das Wort, sondern die Sache geht, gibt es da wohl kein echtes Problem.

    P.S.: Worüber hast Du Dich denn unterhalten? Oder selektierst Du das Thema mit Absicht aus, weil Du denkst, es interessiert Deine Blogleser und -leserinnen nicht? Besucherorientierung beim Bloggen? 😉

  10. Bastian

    @Henning: Ja da hast du recht, es wird so verallgemeinert. Aber genau über die schwarzen Schafe wird ja alle Nase lang berichtet.

    Kein Wunder, dass sich da dieses Bild festigt in den Köpfen der Leute.

    Über Leute die sich ehrlich und gut in der Politik engagieren hört man leider viel zu wenig (und da darfst du dich gerne einschliessen :))

  11. Ani*ka

    Tja, Hennin, „Was tun?“ Ist glaube ich die falsche Frage. Die, die sich „unpolitisch“ nennen, haben glaube ich eine reflektiertere Meinung darüber als welche, die z.B. gar nichts darüber schreiben. Es wäre doch effizienter, die, die sich wirklich dafür interessieren, besser zu informieren, als zu versuchen, alle dafür zu interessieren…

  12. Sympatexter

    Ich bin politisch interessiert (ich schaue Nachrichten, lese Spiegel, gehe wählen), aber ich bin nicht politisch engagiert (im Sinne von: aktives Mitglied in einer Partei sein).

  13. Henning

    @Stefan
    Natürlich ist unpolitisch sein nicht cool. Aber wie Sympatexter schon sagte, politisch sein wird oft als uncool empfunden oder dargestellt. Ich hab im StudiVZ schon mal sinngemäß ne Nachricht auf einer Pinnwand gelesen, die ging etwa so: „Ah, du bist auch unpolitisch. Find ich toll!“
    Und wir reden hier immerhin von Studenten und nicht dem „abgehängten Prekariat“ oder sowas.

    Zum P.S.: Privatsache… 🙂

    @Bastian
    Es muss auch über die schwarzen Schafe berichtet werden, ganz klar. Die Medien müssen in der Demokratie über sowas berichten, denn sonst hat das Volk ja gar nicht die Möglichkeit, sich wirklich in seinem Sinne zu entscheiden. Ohne freie Medien ist Demokratie kaum möglich.

    Aber als Bürger sollte man doch differenzieren können. Aussagen über „die Politiker“ sollten wirklich durchdacht sein, ob man da wirklich alle mit meint und ob das auf alle zutrifft. Sonst tut man eben genau den Ausnahmen Unrecht und ob es so auf Dauer noch Ausnahmen gibt, ist die Frage. Wenn ich eh aus Sicht der meisten ein Halunke bin, wenn ich Politik betreibe, warum dann nicht auch wirklich so leben? Den Ärger krieg ich ja sowieso, auch wenn ich’s nicht mache. Das ist gefährlich.

    @Anika
    Teils teils. Die, die sich unpolitisch nennen und es auch tatsächlich sind, werden immer mehr. Das sollte man nicht ignorieren, sondern versuchen, sie wieder mit einzubinden. Letztlich ist es auch in ihrem Interesse, denn sonst sind sie an den Entscheidungen ja gar nicht beteiligt.

    @alle
    Ich glaube, was jeder tun kann, ist öfter mal mit Freunden und Bekannten über Politik diskutieren. Deutlich machen, worum es geht, warum Politk wichtig ist und warum es wichtig ist, sich damit zu beschäftigen. Diskussionen über Skandale kommen vermutlich am besten an, fördern aber vermutlich eher wieder die Abwendung von der Politik. Aber ein Thema wäre ja z.B. der Ladenschluss: Was spricht dafür? Was spricht dagegen? Klimawandel: Was kommt da auf uns zu? Was können wir dagegen tun? Tut die Politik genug?

    Man sollte sich einfach mehr mit den Inhalten auseinandersetzen. Inhaltliche Diskussionen führen statt nur über Personen oder Parteien und ihre Verfehlungen zu sprechen.

    Das wär doch ein Ansatz, oder?

  14. Stefan

    Henning, Du Schlingel. Du wusstest die Antwort ja schon vorher … 😉

  15. hep-cat.de

    Also in meinem Bekanntenkreis ist das politische Engagement deutlich zurückgegangen oder hat sich nur mein Bekanntenkreis geändert?

  16. Colonnel John Smith

    ich bin unpolitisch

  17. Blödelhai

    also ich bin auch unpolitisch, dennoch interessiere ich mich für die politischen taten und meinungen, die in der welt vorgehen. z.B. bin ich gegen faschismus und kapitalistische repressionspolitik.
    ich bezeichne mich doch als unpolitisch, da ich mich zum einen weder einer festen struktur unterordnen will, die entweder richtungs- oder parteigebunden ist, noch bin ich der meinung, dass wir eine feste politische führung brauchen! (zb theorie von bakunin)

  18. Henning

    Und damit bist du nicht unpolitisch, du bist einfach nur nicht parteipolitisch. Politisch sein heißt nicht, dass man einer bestimmten Richtung oder Partei anhängt oder dass man überhaupt feste politische Strukturen befürwortet. Politisch sein heißt einfach nur sich mit Politik zu beschäftigen (und das tut jeder in irgendeinem Maße) und sich dazu eine Meinung zu bilden.

    Jeder, der eine Meinung dazu hat, ob Renten, Studiengebühren, Arbeitslosengeld etc. zu hoch oder zu niedrig sind, ist politisch.

  19. knosi

    ich habe festgestellt, dass ich dann ja doch nicht unpolitisch bin.
    Henning ich danke dir!
    Ausserdem mag ich alles was mit B anfängt!

  20. Sunshine

    Ich bin auch Politisch. Aber ich weiß nicht recht, was ich genau bin…
    ich weiß 100% das ich NICHT rechts bin.
    Aber was bin ich dann…
    ist echt schwer. Habe mich damit mal befasst
    und alles mal durchgelesen, aber schnall das nicht richtig.
    Naja, auf jeden Fall weiß ich ja, dass ich Politisch bin, lol.
    Wenigstens etwas.

  21. quarksuppe

    unpolitisch gibt es nicht. alles hat irgendwelche politische auswirkungen.

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