Der Mörder ist immer der Gärtner

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Woher kommt dieser Spruch eigentlich? Hat die These statistische Relevanz aus Tatort & Co. oder ist das ein Zitat von jemand ganz besonders Wichtigem? Oder von nem Gärtner-Hasser? Oder oder oder…?

Dieser Beitrag hat 15 Kommentare

  1. Robin

    Keine Ahnung.
    In der Literaturwissenschaft gibt es ja nur in der „Krimi-Forschung“ folgende Erkenntnis.

    Während in der Realität der „Täter“ meist sofort unter den Verdächtigen ist und die Polizei ihm die Tat schlicht nachweisen muss, finden sich in der Krimi-Literatur andere Konstellationen. Zumeist handelt es sich beim „Täter“ um die Person, die man am wenigstens verdächtigt, damit die Spannung bis zum Schluß anhalten kann. Die zuerst verdächtigten Personen sind zumeist nicht unter den Tätern. (gaaanz grob formuliert).

    Aber da niemand mit dem Gärtner rechnet und das womöglich öfters vorkam hat sich wohl dieser running-Gag entwickelt oder?

  2. Bastian

    Ich glaube fast, dass es erst durch Reinhard Meys Lied richtig in den Sprachgebrauch eingegangen ist.

  3. David

    Obwohl ja bei Reinhard Mey am Ende der Gärtner selbst vom eigentlichen Täter, dem Butler umgebracht wird.

  4. Cinnamon

    Spannende Frage.
    Und das gilt ja nur für Krimis, in denen ein Gärtner vorkommt.
    Aber wer ist´s, wenn kein Gärtner dabei ist?
    Würde ich einen Krimi schreiben…ein Gärtner käme darin nicht vor.
    Der macht ja wegen des oben genannten Spruches nur den Spannungsbogen kaputt.
    😉

  5. muzz

    Grade bei solchen Filmen mit einem „Sir Henry“ von „Schloss Darkmoor“ is der Mörder ja meistens entweder jemand aus der edlen Familie oder ein Hausangestellter. Wieso Reinhard Mey allerdings grade den Gärtner genommen hat, weiß ich natürlich auch nicht.

  6. Till Westermayer

    @Cinnamon: ganz einfach, in jedem guten Krimi müssen mindestens *zwei* verdächtige Gärtner vorkommen.

  7. SoWhy

    @Cinnamon: Eigentlich unlogisch, du musst ihn drin haben, damit die Leute glauben, er wäre der Täter und dann überrascht sind^^

  8. juliaL49

    Ich hätte jetzt auf Agatha Christie als Ursprung dieses Mythos getippt. Um das zu klären, müsste man rauskriegen, ob der Gärtner international oder national (Reinhard Mey) so einen schlechten Ruf hat.
    Is aber nix für den Montag morgen….

  9. Kittyluka

    1972 brachte Reinhard Mey tatsächlich eine Single mit diesem Titel raus, aber er hats nicht erfunden, er selbst sagte damals in einem Interview, dass er leidenschaftlicher Krimileser ist und in den meisten Krimis das Personal zuerst verdächtigt wird, bzw. tatsächlich der Mörder ist.

    Auf den Gärtner kam er nur, weil die Gattin des verstorbenen fast immer ein Verhältnis mit ihm hat (weshalb er auch zu erst einer der verdächtigen ist).

    Und wenn man sich an die in den 70igern massenproduzierten Groschenromane und Krimis erinnert bzw. sie mal liest, kommt man zum selben schluss.

    Das Sprichwort, dass der Mörder immer der Gärtner ist, kommt aber tatsächlich von dem Lied. Schließlich ist er, soweit ich weiß nur in Deutschland bekannt, sonst würde die Syncronisation von Miss Marple „16 Uhr 50 ab Paddington“ nicht so vom Original abweichen. (Mr. Stringer sagt auf die Frage „Wer könnte so etwas tun“ nämlich scherzhaft „Der Gärtner vielleicht?“ im Original sagt er aber, „Ich bin ratlos“ (Sinngemäß, ist etwas länger her))

  10. Henning

    Vielen Dank für eure ganzen Kommentare! 🙂

    Von dem Lied von Reinhard Mey wusste ich gar nichts. Da habt ihr dann wohl eine Bildungslücke bei mir geschlossen. Sehr erhellend jedenfalls. Daher nochmals vielen Dank für die ganzen Anmerkungen.

    @Cinnamon
    Wie SoWhy schon sagte, das macht es doch eigentlich noch besser. Oder du nimmst halt Tills Variante.

    @Kittyluka
    Das war dann wohl die Auflösung des Ganzen. 🙂

  11. Gemälde

    Die Frage ist einfach zu beantworten: Der Unscheinbare ist stets der Mörder. Man mutet es ihm einfach nicht zu. Aber spannend ist es schon, grad wenn man keinen Gärtner hat 🙂

  12. Metzner

    Der „Gärtner“ ist der jeweilige oberste Palastgärtner des Sultans von Konstantinopel. Die Gärten sind noch heute zu besichtigen.
    Nebenbei ist er auch oberster Henker des Sultans und überbringt hochgestellten Perönlichkeiten (z.B. Großwesir, Seraskier) perönlich in Begleitung der „Stummen“ die „Seidene Schnur“.
    Der Gärtner lässt stets erwürgen.
    Die Bezeichnung „Mörder“ kommt daher, dass er über Jahrhunderte auch die Aufgabe hat, alle Söhne des Sultans mit Ausnahme des Thronfolgers in ihren Kiosken zu erwürgen.
    Soliman der Prächtige hat dies bei seinen Söhnen verhindert, die ja auch verbotenerweise von der gleichen Frau waren.
    Dies führt nach seinem Tod zum Bürgerkrieg (wie zu erwarten).
    Ob die Nachfolger die „Stammbaumbereinigung“ wieder eingeführt haben, weis ich nicht.

  13. Maria Niehörster

    Ich habe tatsächlich 1966 12-jährig ein Buch gelesen, in welchem der Gärtner eine ältere Witwe ermordet hat, hat sich den Priestertalar angezogen, später bei dem Geistlichen gebeichtet. Der Geistliche ist verurteilt worden und später in einem Häftlingslager nach französisch Guayana gekommen. Er hat dort nur Gutes getan und war zuletzt auch in einem Lepralager und hat geholfen. Dort taucht dann auch der Gärtner wieder auf. Die Sträflinge liebten ihren Priester ohne Talar. Er sollte später ausreisen dürfen, dies hat er aber abgelehnt und ist dann auch dort gestorben. Die Kurzgeschichte dazu stand in meinem Lesebuch „Die sieben Ähren“, Autor René Belbenoit. Wenn jemand den Titel dieses Buches weiß, wäre ich sehr verbunden.

  14. Daniela

    Es gab in den 60 / 70 ?igern tatsächlich einen Mehrteiler in denen alle Figuren, wie von Reinhard Mey besungen vorkamen. Der Kapitän, die Wirtin ( zur Schleuse ) der Gärtner, der Butler etc, Leider ist mir der Titel entfallen. Der Film begann tatsächlich damit, dass ein Herrenhaus Besitzer der gerade eine englische Zeitung las ( Financial Times), von einem Golfball getroffen zu Tode kam…….

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