Was Fleischküchle sind? So nennen die Schwaben das, was andere so Frikadellen oder Bulletten nennen. Die Badener auch.
Und nun habe ich mir eben überlegt: Wenn man Fleischküchle jetzt rein vom Wort her ins Hochdeutsche bringen will, wäre der erste Schritt ja, aus dem Fleischküchle ein Fleischküchlein zu machen. Aus dem Fleischküchlein würde dann ein Fleischküchchen.
Warum sagen die hier in Baden-Württemberg nicht auch einfach Frikadelle?
Ganz einfach: Weil wir uns nicht irgendwelcher Kunstwörter bedienen müssen, um einen kleinen Kuchen aus Fleisch zu beschreiben. Die Schweizer sagen übrigens Hackplätzchen dazu.
Der Bayer sagt übrigens Fleischpflanzerl, falls es interessiert. 😉
… das weiß ich, seit ich mal am Münchner Hauptbahnhof ein Brötchen mit Fleischküchle kaufen wollte und in verständnislose Augen der Verkäuferin schauen musste. „Wos woll’n se?“. Zum Glück hilft hier die Zeichensprache: „Geben Sie mir einfach eins von denen“ (und mit dem Finger auf die Fleischküchlebrötchen gezeigt).
Es gibt aber auch Dinge, die nicht nur unterschiedlich heißen, sondern deren Bezeichnungen regional unterschiedliche Bedeutungen haben. z.B der Pfannkuchen. Da erhält man in Stuttgart was ganz anderes als in Berlin.
Fleischküchlein ist ebenso korrektes Hochdeutsch wie Fleischküchchen.
Antwort: wegen der Eigendynamik uns Selbstbestimmtheit der Sprache… Mit gleicher Argumentation könntest du dich sonst nämlich Fragen wieso die in Frankreich pont statt Brücke sagen…
@Michael
Hackplätzchen. Hmmm… klingt wie ne Mischung aus Fleisch und Keksen.
@derCobold
Mir ist es hier ganz am Anfang meiner Zeit in Stuttgart mal übel ergangen. Ich war in einer Bäckerei und hab um ein Brötchen (oder war’s doch ne Frikadelle?) gebeten. Locker zwei Mal, wenn nicht öfter, hat die Frau in recht breitem Schwäbisch nachgefragt. Als sie dann wusste, was ich meinte, sagte sie recht aggressiv: „Ach so, Weckle (oder halt Fleischküchle). Schwätz deutsch mit mir!“
Von diesen regionalen Synonymen und Homonymen bei Nahrungsmitteln hatten wir’s im Artikel Berliner Brot schon mal. Da kam das mit den Pfannkuchen auch vor.
@Till
Klingt aber komisch.
@G.
Ich wollte darauf hinaus, dass Fleischküchchen komisch klingt. War heute Nacht einfach so ein Gedanke, der mir in einem ICQ-Chat kam und ich dachte, ich blogg das mal. 🙂
Na wie och imma. Wir nenn‘ dit och Bullette obwohl wa dit Bolette sprechn. Fleichkuchn find ick persönlich komisch, da der ja ohne Backpulwa und Hefe auskommt. Zucka is och nich drinne …
Fleischküchle schmecken besser als Frickadellen.
Warum sagen die hier in Baden-Württemberg nicht auch einfach Frikadelle?
Weil die Buletten meiner Freundin so viel Majoran drin haben,das ist was anderes. Die hat das aber von ihrer Mutti in Leipzig so gelernt.
Hackfleischklöpse sind überhaupt eines der internationalsten Gerichte.
Von daher können die heissen wie sie wollen, schmecken tun sie immer anders und hoffentlich gut. Nur manchmal leider gar nicht, wenn zu viel Brot drin ist, igitt.
Ganz einfach: Weil wir keine Fischköpfe sind.
Hallo Ihr Kochkünstler,
eigentlich wollte ich im Internet nur klären, warum meine Fleischküchle in der Pfanne immer anbrennen und ob ich sie nicht einfach unschädlich fritieren sollte. Unter vielen vielen Rezepten fand ich bislang nur 2, bei denen fritiert wurde. Alle anderen Köche braten offenbar unkompliziert an.
Auch sonst: die Rezepte reichen von 1 Löffel Weckmehl bis zu zwei eingeweichten Brötchen (Weckle) – der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt.
Mal ehrlich, kann man sich unter dem Wort „Frikadelle“ etwas vorstellen? Nein. Wenn jemand aber „Fleischküchle“ hört, weiß er doch zumindest schonmal, dass da Fleisch drin ist.
Abgesehen davon sind die schwäbischen Fleischküchle immer noch 1000 Mal besser als jede hochdeutsche Frikadelle!