Gerhard Schröder am 18. September 2005: Glauben Sie im Ernst, dass meine Partei auf ein Gesprächsangebot von Frau Merkel bei dieser Sachlage einginge, in dem sie sagt, sie möchte Bundeskanzlerin werden. Also, ich meine, wir müssen die Kirche doch mal im Dorf lassen. Die Deutschen haben doch in der Kandidatenfrage eindeutig votiert. Das kann man doch nicht ernsthaft bestreiten.
(ARD/ZDF, 18. September 2005 – nach der Bundestagswahl, Quelle: Wikiquote)
SPON heute am 29. August 2007, also zwei Jahre später: Bundeskanzlerin Angela Merkel konnte ihren Vorsprung laut einer Forsa-Umfrage für den „Stern“ und RTL in der Kanzlerpräferenz weiter ausbauen. Auf die Frage, wen die Bürger direkt zum Regierungschef wählen würden, entschieden sich 57 Prozent für die CDU-Vorsitzende und nur 15 Prozent für SPD-Chef Kurt Beck. Damit ist der Abstand so groß wie nie zuvor.
Aus Sicht des SPD-Chefs besonders dramatisch: Auch bei den SPD-Wählern kann Beck laut der Umfrage nicht gegen Merkel punkten. Unter den Anhängern der Sozialdemokraten würden sich nur 28 Prozent für Beck entscheiden, 45 Prozent würden Merkel wählen.
(Quelle: SPIEGEL ONLINE, Hervorhebungen von mir)
Wie schnell und extrem sich manche Dinge doch ändern können.
Sie hats halt schon bewiesen, dass sie es drauf hat.
Was hat sich denn zum Beispiel getan?
Naja – ich meine eben so allgemein – es hat ihr z.B. niemand zugetraut uns zu repräsentieren nach Außen.
Die wenigsten haben gedacht, dass sie sich durchsetzen kann und bestehen kann.
Und jetzt ist sie sogar beliebt.
Das stimmt. Im (Selbst-)Marketing hat sie enorme Fortschritte gemacht. Das fing – so albern es klingen mag – mit der neuen Frisur im Bundestagswahlkampf 2005 an und zieht sich bis heute durch. Was z.B. die Politik gegenüber China angeht, stimme ich auch überein, dass sich da was verbessert hat. Aber gerade eines von Merkels Lieblingsthemen, der Klimawandel, lebt bisher von reinen Ankündigungen. Taten sind da bisher Fehlanzeige – und wenn, dann in die falsche Richtung, wie z.B. beim Kampf gegen die EU-Grenzwerte für den CO2-Ausstoß für Autos.
Merkel pickt sich (recht geschickt, das muß man ihr lassen) die prestigeträchtigen Sachen des politischen Tagesgeschehens heraus (G8-Gipfel, Die Chinanummer, …), und setzt sich damit gekonnt in Szene.
Von den richtig heißen Eisen (Gesundheitsreform, Mindestlohndebatte, Sicherheitsgesetzgebung, …) fäßt sie aber keines so recht an. Her überlässt sie das Feld Anderen, die damit die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich ziehen (Schäuble, Glos, Pofalla, …).
Und wenn sich die große Koalition mal wieder richtig herzhaft zerstritten hat, spricht sie ein Machtwort, und läßt sich als den großen Vermitller feiern.
Zum Kotzen!
Und wir als SPD machen dieses Spiel noch mit. Außerdem haben wir momentan kein richtiges Zugpferd. Und anstatt wir die Union und Merkel angreifen und als das entlarven, was sie sind, lassen wir uns bereitwillig zum Juniorpartner machen, und hacken lieber auf der Linkspartei rum.
Was uns das bringt, zeigen die aktuellen Umfragewerte: Gar Nix!
Auch zum Kotzen!
Na ja…
…ich hoffe dann mal weiter auf Rot-Rot-Grün 2009.
Da sieht man mal, was man ganz ohne etwas zu tun erreichen kann. Fehltritte hat sie sich bisher tatsächlich nicht erlaubt. Erstaunlich.
Na gerade beim Thema Uwelt müht sich ja Gabriel im Hintergrund ab. Könnte fast schon ein Grüner sein ^^ Aber Merkel stielt ihm halt immer die Show (der Ärmste *g*). Leider will der Michl Glos dann ja doch nicht immer so wie seine Chefin.
Mal sehn ob dieser Plan der Regierung nun klappt.