Umgang mit Kommentaren im Web

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Ich hab eben bei der FAZ nen sehr guten Artikel zum Thema Kommentare gelesen. Den Artikel hab ich auf Rivva gefunden und danach 2-3 Blogs angeklickt, die ihn thematisieren. Erst dort habe ich dann gemerkt, dass der Artikel von Stefan Niggemeier ist.

Und ich war schon so froh, dass bei den* (normalen, nicht bloggenden) Journalisten Vernunft eingekehrt ist. Und dann war’s doch ein Blogger – bzw. ein bloggender Journalist.

Beim Thema Kommentare (auf Blogs, aber auch auf anderen Seiten) scheint mir irgendwie bei vielen eine sehr komische Meinung vorzuherrschen. Dieses ganze vorherige Filtern, Pflicht zu Klarnamen etc. – wer würde das denn im normalen Leben wollen? Das würde doch bedeuten, dass ich immer mit meinem Namen auf der Brust rumlaufen muss, wenn ich was sagen will. Und aufgezeichnet wird es auch noch.

Ich kommentiere seit Jahren eigentlich nur noch mit meinem Vornamen. Es muss nicht alles ergooglebar sein, was ich irgendwo im Netz von mir gebe. Da ich in der Regel eine meiner Websites angebe, kann dennoch jeder, der den Kommentar liest, gucken, wer denn das so ist. Nur kann halt nicht jeder, der meinen Namen kennt, gucken, was ich so überall kommentiere.

Und Vorab-Moderation: Das wäre ja wie wenn ich bei Diskussionen auf der Straße, im Café oder in der Uni vorher ne Genehmigung bräuchte. Jemand Drittes, der meine Meinung erstmal gegencheckt. Und das alles wegen ein paar Prozent, die Mist bauen?

Die haben wir auch im Real Life. Aber da gehen wir anders damit um. Noch!?

* unzulässige Verallgemeinerung

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Sebastian

    Deinen Vergleich mit dem Gespräch im Café finde ich unzutreffend. In E-Mails können sich die Betreffenden ja ungefiltert unterhalten.
    Ich sehe das eher wie eine Auswahl von Leserbriefen, die in einer Print-Zeitung abgedruckt werden – denn die Seite gehört ja jemandem (der auch verantwortlich dafür ist).

    Ich finde die ganze Kommentar-Flut total nervig. Web 2.0 auf Krawall, wo es gar nicht hingehört.

    Bei den meisten Sachen WILL ich gar nicht wissen, was andere dazu denken, aus einem seltsamen Neugierzwang muss ich es aber meistens doch anklicken. Und rege mich dann i.d.R. nur über die Dummheit/Naivität/Egoismus/Unbildung des Autoren auf. Und darüber, dass ich wieder Lebenszeit mit der Kenntnisnahme einer völlig irrelevanten Ansicht habe. Eine 80-Millionstel-Meinung alleine auf die BRD bezogen – und selbst mehrere Kommentare sind nicht im Geringsten repräsentativ! Ich habe manchmal z.B. die Befürchtung, dass die Kommentare im Tagesschau-Blog tatsächlich (minimalen) Einfluss auf das Programm haben könnten. Ich fände das furchtbar! Denn die Ansichten dort sind nicht im geringsten repräsentativ oder legitimiert.

    Aber eben vor allem direkt auf Nachrichtenseiten, eben wie faz.net oder welt.de, finde ich die Kommentare völlig überflüssig. Ich möchte mich über das Weltgeschehen informieren und nicht wissen, was Lieschen Müller aus Buxtehude, die ich nicht mal kenne, dazu denkt. Es tut einfach nichts zur Sache. Wenn es dann anonym ist, ist es noch nutzloser. Ich finde Klarnamen-Zwang und Moderation im Falle von sich als „seriös“ ansehenden Nachrichtenquellen ganz gut. Gar keine Kommentare wäre schöner. Und die Leute, die sich dort produzieren, als ginge es um Leben und Tod – anstatt sich irgendwo außerhalb ihrer vier Wände dafür einzusetzen, dass sich in der Welt was verändert – regen mich abwechselnd auf und tun mir leid.

    Youtube-Links, die mir irgendwie zukommen, klicke ich meistens gar nicht mehr an, weil ich doch wieder über die Kommentare scrolle, und mich nur aufrege über die meisten Kiddies dort, die sich häufig in rechtem Gedankengut, nicht-vorhandener Rechtschreibung und dem Konsum von Kommerz-Kacke selbst bestätigen.

    Ich hasse Kommentare und wünschte, sie würden überall – wegen mir außerhalb von Blogs – verschwinden. Jeder kann eine Meinung haben, muss aber nicht. Und ich will sie nicht von jedem hören.

    So, das tat gut.

    (Ja, ich weiß dass es ironisch ist, einen Rant auf Kommentare in Form eines Kommentars zu schreiben 😉 )

  2. Kittyluka

    Also… mir war mal so, als wäre es in Diskussion gewesen, dass jeder „Websitebetreiber“ auch für Fremdinhalt auf seiner Seite zur Verantwortung zu ziehen ist. Dann wieder nicht, dann doch wieder…

    und da man nie weiß, was denn gerade aktuell ist, sollte man schonmal drauf gucken. Eine komplette Moderation wo jeder Kommentar bei der kleinsten ungereimtheit abgelehnt wird, finde ich allerdings unnötig.

    Löschen kann man sie immernoch, wenn sie einem nicht gefallen.

  3. Simon

    Den Vergleich mit dem Namensschild find ich sehr gut. 🙂

  4. Robert

    Ich kommentiere auch nur mit dem Vornamen, lasse aber meistens noch einen Link da.. Also nicht wirklich anonym.. 😉

  5. vitamin6

    So ein Schmarrn 🙂 Das ist ja das Schöne (und schlimme) am I-Net: Jeder kann frei seine Meinung sagen, ohne bedenken haben zu müssen, dass er erkannt wird. Das es natürlich auch viel geistigen Dünnschiss gibt ist auch klar… So wie es ist passt doch alles!

  6. Content-King

    Jetzt trau ich mich gar nicht mehr, einen Kommentar zu schreiben. 🙂 Also kurzum: Ich plädiere für Lockerheit (und Akismet, um die echten Chaoten rauszufiltern).

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