Es ist schon irgendwie seltsam. Guido Westerwelle und FDP sind im Kopf mindestens so stark verknüpft wie lange Zeit Kohl und Kanzler. Erst war er von 1994 bis 2001 Generalsekretär der Partei – und auch da schon für schrille Töne bekannt – und dann seit 2001 Parteisvorsitzender.
Und jetzt – gut ein Jahr nach dem größten Wahlerfolg der FDP – gucke ich mehrmals täglich gebannt auf die Schlagzeilen, um zu erfahren, ob Westerwelle bereits seinen Rückzug angekündigt hat oder konkrete Putschpläne seiner immer unzufriedener werdenden Partei publik werden.
16 Jahre Westerwelle – das ist tatsächlich so lange wie Helmut Kohl Kanzler war. Alle möglichen (und unmöglichen) Dinge hat er ausprobiert, um seine Partei an die Macht zu führen. Vom Big-Brother-Container und der Spaßpartei, die sich mit 18 % schon zur Volkspartei ausrief – obwohl sie nicht einmal diese 18 % jemals hatte, nicht mal in Umfragen – über die Ein-Themen-Partei bis hin zur Null-Themen-Partei.
Selten hat wohl ein Politiker über viele Jahre, ja fast schon Jahrzehnte diese eine eindringliche Botschaft gehabt:
„Ich werde einen Koalitionsvertrag nur unterzeichnen, wenn darin ein niedrigeres, einfacheres und gerechteres Steuersystem aufgeschrieben worden ist.“
Das alleine ist schon etwas riskant, kann ja aber funktionieren, wenn es die richtige Botschaft ist und man sich an dieses glasklare Versprechen auch hält.
Nun ist die FDP aber nach einem Jahr in Regierungsverantwortung am Boden. In repräsentativen Umfragen rangiert sie bundesweit inzwischen nur noch bei 3 % und muss selbst in ihrem Stammland Baden-Württemberg um den Einzug in den Landtag bangen.
Das liegt zu allem Überfluss nicht nur an diesem blöden Steuerversprechen, das man nicht halten konnte (während man anderen üppige Geschenke machte), sondern auch noch daran, dass Guido Westerwelle die ungeschriebene Regel bricht, dass man als Außenminister zu den beliebtesten Politikern des Landes gehört.
Doch nicht nur die Bürger mögen ihn nicht, auch in der eigenen Partei wird man zunehmend nervös und zu allem Überfluss werden noch vertrauliche Dokumente aus der US-Botschaft öffentlich, dass man ihn dort für inkompetent hält.
Es ist schon wirklich krass, wie lange dieser Mensch darauf hingearbeitet hat, die FDP wieder in die Regierung zu führen und wie grandios er dann an der Aufgabe gescheitert ist, über diesen Punkt hinaus erfolgreich zu sein.
Man darf gespannt sein auf die nächsten Wochen und Monate.
Die Frage ist, wie lange die CDU den netten Herrn tolerieren wird. Mit der aktuellen Wählerunterstützung und Westerwelles Eskapaden ist die FDP doch ein Witz und ungeeignet an der Regierungsarbeit beteiligt zu sein.
ich kenne eine menge leute die sich aktuell dafür schämen bei der letzten wahl die FDP gewählt zu haben, was der herr westerwelle da politsch veranstaltet ist eine wahre schande für die bundesrepublik, ich will nicht sagen das es aktuell jemand anderes besser machen könnte – alle parteien sind zur zeit einfach nicht glaubwürdig
Westerwelle hat keine eigenen deutschen Kinder erzeugt und das Elterngeld für arme alleinerziehende deutsche Mütter abgeschafft… super
also das mit den kindern kann ja noch kommen;-)
find ehrlich gesagt bissl fies das ganz. ich mag westerwelle soweit schon. erst heute hab ich im fersehen gesehn wie er gewalt gegen demonstranten in tunesien verurteilte.(weiß leider nicht ob er die gewalt gegen demonstranten bei s21 auch verurteilte).
aber das ein kommentator im zdf ihn gleich voll abstempelt find ich irgendwie gemein. finde schon das wir stolz sein können einen homosexullen außenminister zu haben.
die fdp darf sich nur nicht immer unterdrücken lassen von der cdu-csu.
Klar, ich find’s toll, dass wir nen homosexuellen Außenminister haben, keine Frage. Aber ist das ein Verdienst der FDP? Stand oder steht sie an der Speerspitze, wenn es darum geht, Benachteiligungen von Schwulen und Lesben abzubauen? Nein! Im Gegenteil, lies zum Beispiel mal das hier: FDP für Diskriminierung der Homo-Ehe
Die Gewalt gegen Demonstranten bei S21 hat Guido übrigens meines Wissens nach nie verurteilt und dass ein deutscher Außenminister die Gewalt dort in Tunesien verurteilt, ist selbstverständlich.
wie lange er wohl mit Gerhard Schröder regieren werde. „Acht Jahre“, antwortete er. Ohne zu zögern, dann warf er schweigend einen Blick auf das Porträt von Willy Brandt, das sein riesiges Dienstzimmer schmückte.
So, jetzt tritt Westerwelle tatsächlich ab: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:liberale-in-bedraengnis-westerwelle-tritt-als-fdp-chef-ab/60034360.html
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Dr. Silvana Koch-Mehrin wäre doch auch eine idee, damit könnte die FDP gleich mal was für die Frauenquote in Führungspositionen tun*g*
(und ganz unbekannt waäre sie auch nicht, und einen Dr. Titel hat sie sogar auch , noch;-)
naja die fdp muss eben zeigen das sie sich durchsetzten kann und das hat sie ja momentan nicht gerade gezeigt . oder wie es andere sagen am profil der partei arbeiten..