Stuttgart: Bildungsstreik und große Bildungsdemo

Kurzversion: Am Mittwoch, den 17. Juni, um 10 Uhr große Bildungsdemo in Stuttgart. Treffpunkt ist die Lautenschlagerstraße am Hauptbahnhof.

Die längere Version:
In dieser Woche läuft bundesweit der sogenannte „Bildungsstreik 2009„, woran sich die Uni Stuttgart beteiligt. Bei dem Bildungsstreik geht es nicht nur um ein einziges, Bundesweiter Bildungsstreik 2009 (Banner)konkretes Bildungsthema, sondern um die gesamte Problematik in der Bildungspolitik. Ob die Zustände oder missglückten Reformen an den Schulen, Studiengebühren, die Art und Weise wie die Umstellung auf das Bachelor-/Master-System erfolgt und in Stuttgart zusätzlich noch der geplante Kahlschlag an den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften.

Dagegen wird am Mittwoch in einer großen Demo demonstriert, aber es gibt die ganze Woche über Aktionen. Unter www.akbildungstuttgart.de gibt’s in Blog-Form immer aktuelle Infos und Accounts bei Twitter und bei flickr gibt es auch.

Mit flickr bin ich übrigens erstmals 2005 – beim damaligen Studiengebühren-Protest – in Berührung gekommen. Damals haben wir auch eine flickr-Gruppe gegründet, die wie ich gerade sehe, vom neuen Protest auch genutzt wird: https://www.flickr.com/groups/streik/

Auf meinem Nachhauseweg vorhin kam ich am Campus vorbei. Dort ist derzeit ein kleines Streikcamp aufgebaut. Noch bevor ich wegen der Dunkelheit jemanden erkennen konnte, wurde schon voller Erstaunen mein Name ins Dunkel gerufen. Jaja, einige der alten Hasen von damals sind auch diesmal wieder dabei.

Ich halte mich gerade bewusst zurück. Schließlich hat mich der Protest 2005 schon zwei Semester Studium gekostet. Und ich merke wie es mir wieder in den Fingern juckt. Das lief schon im Wahlkampf vorletzte Woche so. Da hat’s mich voll gepackt und dann war ich mittendrin im (Online-)Wahlkampf – war ja hier im Blog auch nicht zu übersehen.
Apropos Blog, auch wenn ich eigentlich gerade nicht aktiv dabei bin, das im Header-Bild beim AK-Bildungs-Blog ganz links bin tatsächlich ich. Das Bild ist von 2005.

Aber ich gehe auf jeden Fall am Mittwoch zu der Demo. Da werden einige tausend Menschen erwartet, zumal ja auch Schüler und Pädagogen mit dabei sind.

An der Uni dürfte aber auch morgen bzw. nachher gut was los sein. Es soll unter anderem einen Rückblick auf die Proteste von 2005 geben – von zwei alten Hasen vorgestellt. Ich denke, das kann die Proteste gut beflügeln, weil wir 2005 gezeigt haben, dass man auch aus der Uni Stuttgart eine Protest-Uni machen kann. Und wir waren dann nicht nur irgendeine, sondern eine Zeit lang bundesweit die führende Protest-Uni.

Die Ausgangslage ist in Stuttgart recht günstig, weil vor einigen Wochen ein eigentlich noch geheimer „Masterplan“ des Rektorats bekannt wurde, der eine Umwidmung von 25 Professuren vorsieht. Vor allem soll bei den Wirtschafts-, Sozial- und Geisteswissenschaften gestrichen werden und den ohnehin an der Uni Stuttgart schon viel stärker vertretenen Ingenieurswissenschaften zugeschlagen werden – um bei der Exzellenzinitiative besser dazustehen.

Solche Pläne sind nicht neu, das gab es 2003 schon mal. Nach heftigen Protesten wurde davon fast alles zurückgezogen – nur die Geowissenschaften mussten dran glauben. Hoffen wir mal, dass es auch diesmal gelingt die Streichpläne zurückzuschlagen. Der Bildungsstreik 2009 kommt da vom Zeitpunkt her natürlich wie gerufen.

Wir sehen uns am Mittwoch. 10 Uhr. Beim Hauptbahnhof. Weitersagen!

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Hennings Video-Podcast #004: Die letzte Prüfung

Spontan hab ich vorhin mal wieder einen Video-Podcast gemacht – nun Folge 004. Bis der allerdings endlich über die langsame DSL-Leitung hier in der WG hochgeladen ist, vergehen Stunden. Aktuell ist er trotzdem noch: Es geht um meine letzte Prüfung, die heute bzw. gestern anstand.

Der Prüfling erzählt in 2:32 min im Prüfungs-Outfit unter stark nachgelassenem Sekt-Einfluss wie’s war – nicht ohne kritische Worte zum zu erlangenden Titel und der nicht ganz so gelungenen Gleichberechtigung in diesem Fall:

Nun also nur noch die Diplomarbeit… das Diplom ist zum Greifen nah! 🙂

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Diplomübergabefeier 2009 – mit Götz Werner

Am Donnerstag war ich auf der diesjährigen Diplomübergabefeier meines Studiengangs. Die wird jährlich in Zusammenarbeit vom Prüfungsausschuss Wirtschaftswissenschaften und dem adkus – unserem Alumniverein – veranstaltet.

Nun bin ich weder Alumnus, noch hab ich am Donnerstag mein Diplom überreicht bekommen (das wird in dieser förmlichen Form nun erst 2010 der Fall sein). Aber auch als Student kann man schon Mitglied unseres adkus werden und so nicht nur den Eindruck erwecken, man hätte schon ein Diplom ;-), sondern man wird eben auch zur alljährlichen Diplomübergabefeier eingeladen (oder demnächst Studienabschlussurkundenübergabefeier – Bachelor und Master machen einen neuen Namen nötig).

Das lohnt sich nicht nur, weil in jedem Jahrgang auch Leute dabei sind, die mit mir angefangen haben und auch andere Ehemalige kommen und man mit denen und mit Professoren und Mitarbeitern bei Bier, Wein und Häppchen gemütlich plaudern kann. Nein, diesmal war auch noch Götz Werner als Festredner da.

Götz Werner ist ja als Grundeinkommens-Guru bekannt. Zu dem Thema war er auch angekündigt. Einerseits war ich gespannt, andererseits befürchtete ich, dass ich nun vieles erneut höre, was ich schon vor 1,5 Jahren in Nürtingen gehört hatte. Aber es kam anders.

Götz Werner sprach lange. Und ich will auch nicht sagen, dass er nicht übers Grundeinkommen sprach. Aber er sprach übers Grundeinkommen ohne übers Grundeinkommen zu sprechen. Ganz, ganz selten nur fiel dieser Begriff und das eher in Nebensätzen. Er sprach eher von der Gesellschaft und davon, dass das Arbeitsmarkt kein wirklicher Markt ist – er hatte schließlich einen Saal voller frisch- und altgebackener Wirtschaftswissenschaftler vor sich.

Und warum? Weil zur Marktdefinition gehört, dass man die Option hat, am Markt teilzunehmen – oder es zu lassen. Da wirtschaftliche Teilhabe in unserer Gesellschaft auf Geldeinkommen basiert, fehlt uns die Möglichkeit „Nein“ zu sagen. Dass ein Grundeinkommen daran etwas ändern könnte – das brauchte er gar nicht mehr aussprechen.

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Gleichgewichtsrealeinkommensabweichungsparameter

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Wörter, die töten können: Arbeitsmarktunvollkommenheitsfunktion und Gleichgewichtsrealeinkommensabweichungsparameter gehören definitiv dazu. Insbesondere letzterer muss sprachlich betrachtet als ganz schweres Geschütz betrachtet werden.

Mathematisch betrachtet ist letzterer allerdings recht einfach und hat bei uns in den letzten Tagen beim Lernen sogar schon den Spitznamen „Zauberformel“ bekommen. Damit ließ sich so manches rätselhafte Verhalten gewisser Kurven oder Geraden plötzlich auf wundersame Art und Weise erklären.

Aber morgen ist der Spuk dann auch vorbei. Da sind wir nochmal auf der Jagd nach dem indifferenten Nachfrager – obwohl der gar nichts getan hat als sich nicht entscheiden zu können – aber dann war’s das auch. Vorbei mit dem Berechnen der Steigung der Ableitung der Veränderungsrate von irgendwas. Vorbei mit diesen ganzen Formeln voller Buchstaben, wo man sich schon fragt, wozu man in der Grundschule eigentlich Zahlen gelernt hat.

Die letzte Prüfung im Studium. Die allerletzte. Und wohl auch die mit den längsten Wörtern. Um so wichtiger, dass man nicht in der mündlichen (Nach-)Prüfung landet.

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Keine Studiengebühren mehr für mich?!

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Verrückte Sache. Seit Sommersemester 2007 zahle ich nun in Baden-Württemberg 500 EUR Studiengebühren pro Semester. Und es sah nicht danach aus als ob sich das noch während des Studiums ändern würde – jedenfalls nicht zum positiven.

Und nun erfahre ich heute, dass das Wissenschaftsministerium offenbar die Befreiungsregelungen an ein paar Stellen zu Gunsten der Studenten modifiziert hat. Studierende Eltern sind nun nicht mehr nur bis zu einem Kindesalter von acht Jahren befreit, sondern bis 14. Kinder habe ich nun allerdings nach wie vor nicht. Weder unter acht, noch unter 14 oder gar über 14.

Aber auch die Geschwister-Regelungen wurden verändert. Bisher konnte man sich befreien lassen, wenn man zwei in Baden-Württemberg studierende und zahlende Geschwister vorweisen konnte. Nun wurde das offenbar insbesondere für nicht-baden-württembergische Geschwister ausgeweitet.

Es heißt nun als Befreiungsgrund in §6 Landeshochschulgebührengesetz: „Zwei weitere Geschwister haben keine Gebührenbefreiung in Anspruch genommen“, Studis online schreibt dazu:

D.h. ab dem dritten Kind gibt es in jedem Fall eine Befreiung. Wenn alle in Baden-Württemberg studieren, müssen zwei zahlen. Studieren zwei anderswo (oder noch bzw. gar nicht), können alle anderen befreit werden. Stiefgeschwister (Stiefvater/mutter muss mit leiblichem Elternteil verheiratet sein) zählen auch, ebenso Halbgeschwister (ein gemeinsames Elternteil). Wenn ein Kind die Befreiung kürzer als 6 Semester in Anspruch genommen hat, kann der Rest bei einem anderen verwendet werden.
Diese Regelung gilt ab SoSe 2009. Früher mussten erst zwei in Baden-Württemberg Gebühren gezahlt haben, bevor weitere Kinder von Gebühren befreit werden konnten.

Nun plane ich zwar, mich für nächstes Semester ohnehin nicht mehr rückzumelden, sondern fertig zu sein. Aber es ist doch irgendwie schon kurios, dass ich nun die letzten zwei Jahre Studiengebühren zahlen durfte und die Landesregierung nun plötzlich zu der Einsicht kommt, dass das vielleicht ein bisschen hart ist – ich habe nämlich drei jüngere Schwestern von denen zwei außerhalb von Baden-Württemberg studieren.

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LG Hamburg vs. OLG Hamburg

Das Landgericht (LG) Hamburg ist in Internet-Kreisen sehr berüchtigt für seine aus web-affiner Sicht oft weltfremden Urteile. Sehr schön zu lesen, dass das Oberlandesgericht (OLG) Hamburg die Rechtsauffassung des LG Hamburg zumindest in einem recht prominenten Fall nicht teilt.

Die Begründung macht deutlich, dass das OLG Hamburg im Gegensatz zum LG Hamburg keine proaktive Überprüfungspflicht auf Rechtsverletzungen durch Webseiten-Betreiber bei Beiträgen in Foren sieht (was für Kommentare in Blogs genauso gelten dürfte). Dies ist seit vielen Jahren umstritten. Jedenfalls ungefähr zwischen dem LG Hamburg und dem Rest der Welt*.

Schön, dass sich das nun in die richtige Richtung entwickelt. Dass es hier um eine Abmahnung des ebenfalls bereits berüchtigten Duos Knieper/Folkert geht, macht auch nicht gerade unglücklich.

* Na gut, auch einer meiner Dozenten an der Uni sieht das so. Vor der Prüfung sagte er jedoch ausdrücklich „Sie können auch schreiben ‚Ich teile da die Auffassung von Herrn Schürig.'“.

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Diplom rückt näher

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Es ist wirklich eine große Erleichterung, wenn auf dem Weg zum Diplom nur noch exakt eine Prüfung und die Diplomarbeit zu machen sind. Die Diplomarbeit geht demnächst los und die Prüfung ist erst im Februar.

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Identitätskrise?! – Hans, der asiatische Holländer

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Im Niederländisch-Kurs sollten wir zur Übung laut Dialoge lesen. Ein paar Sprechrollen wurden verteilt. Der Asiate neben mir bekam auch eine. Weitere wurden verteilt. Ich versuchte derweil schon mal meinen Satz zu entziffern. Dann tickte mich der Asiate an und fragte: „Tschuldigung, kannst du mir sagen, wer ich bin?“.

Ich hätte auch sagen können: „Ich weiß nicht mal deinen Namen, geschweige denn, wer du bist“, aber ich sagte einfach nur „Hans“.

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Die Mensa der Musikhochschule

Diese Woche stand nochmal intensives Lernen an für eine Prüfung am Freitag. Dummerweise hatte genau in dieser Woche die Universitätsbibliothek (UB) Stuttgart ihre jährliche Grundreinigung und war geschlossen. Als Alternative wurde uns die Württembergische Landesbibliothek (kurz WLB oder LaBi) empfohlen. Da war ich bisher nur alleine bei Seminararbeiten, aber auch in einer Zweiergruppe kann man dort gut lernen.

Obwohl die WLB bei genauerem Hinsehen auch nur ein Betonbau ist, so hat man das dort doch ganz geschickt kaschiert bzw. man lenkt einfach davon ab. Die Lernatmosphäre ist also schon eine ganz andere. Dazu kommt die Mensa der Musikhochschule Stuttgart. Die ist direkt nebenan. Mal abgesehen davon, dass auch dort architektonisch einiges viel besser als an der Uni ist auch das ganze Essenssystem dort anders.

In der Uni-Mensa stellst du dir dein Essen modular selbst zusammen. Es gibt einzelne Gerichte (inkl. einem über mehrere Wochen hinweg gleichen „Rennergericht“) und du kannst optional Beilagen, Salat etc. dazunehmen. Das kostet dann etwa 60 Cent extra. Das nackte Einzelgericht bewegt sich meist so zwischen 1,90 und 2,30 EUR. Natürlich abgesehen von der Premium Line – und Externe zahlen mehr.

An der Musikhochschule hingegen muss man sich zunächst an einem Automaten für 2,20 EUR eine Essensmarke kaufen. Als wir am Montag nichtsahnend dort ankamen war das natürlich erstmal sehr verwirrend. Da stand nämlich bei jedem Gericht ein Preis ab 4,45 EUR. Alternativ irgendwas mit ner Essensmarke für 2,20 EUR. Das klang besser.

Also runter zu den Automaten für die Essensmarken. Hm, der eine nimmt nur Münzen und der andere ist kaputt oder jedenfalls aus. Wieder hoch, Geld wechseln. Dann runter, Essensmarke kaufen und wieder hoch. Als wir dann die Marken hatten, sahen wir, dass es drei verschiedene Menüs gibt. Die kosteten alle eine Essensmarke – und bis zu 55 Cent Aufpreis. Eines also ohne Aufpreis, eines mit 55 Cent und eines dazwischen.

Die Menüs beinhalteten eine Suppe, ein Hauptgericht und einen Salat. Bis wir das so richtig verstanden hatten, war der Hunger auch schon um einiges angewachsen. Am zweiten Tag dann etwas Verwirrung. Diesmal gab es keinen Salat. Was wir aber wussten: es gibt dort kostenlosen Nachschlag.

Ab dem dritten Tag bin ich dann fast jedesmal hin und hab mir nochmal einen Nachschlag geholt. Das Essen dort ist nämlich nicht nur unterm Strich günstiger, sondern schmeckt auch besser. Irgendwie eben weniger nach Massen-Kantine und mehr nach selbstgekocht (nicht von mir, von jemandem, der das kann). Nur die Suppen, die sind irgendwie bis auf einmal nie mein Geschmack gewesen. Auch der Salat ist etwas fad.

Aber die Hauptgerichte. Ich hab mir schon überlegt, dass ich unbedingt ein Diplomarbeits-Thema brauche zu dem ich viel in die WLB muss. 😉

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