Es war ja bereits angekündigt und es ist auch nur konsequent. Aber trotzdem ist es sehr schade. Im Januar ist Boris Palmer sein Amt als neuer Oberbürgermeister der Stadt Tübingen angetreten.
Seitdem ist er gleichzeitig Landtagsabgeordneter im Landtag von Baden-Württemberg und OB von Tübingen. Dagegen spricht nicht nur, dass wir Grünen genau diese Ämterhäufung bei der CDU schon lange kritisieren, sondern auch, dass beide Jobs eben dauerhaft einfach nicht vernünftig gemacht werden können.
Das war Boris auch längst vor Amtsantritt klar. Aber es gab da noch was zu erledigen. Seit Jahren ist Boris als vehementer und kompetenter Gegner von Stuttgart 21 bekannt. Stuttgart 21 heißt viel Geld auszugeben, um den Stuttgarter Hauptbahnhof zu vergraben – und die Gleisanzahl in einem Durchgangsbahnhof zu halbieren.
Diesen Kampf wollte er noch zu Ende führen – aber auch nicht ewig. Das wäre nur als Hinhaltetaktik verstanden worden. Eigentlich sollte über Stuttgart 21 längst entschieden sein. Aber offenbar ist der Bund doch nicht ganz so überzeugt von dem Milliarden-Projekt wie unsere Landesregierung. Zuletzt sollte Ende März eine Entscheidung fallen. So hat es sich immer weiter rausgezögert.
Am 25. Mai wird nun aber endgültig Schluss sein. Zumindest mit Boris‘ Zeit als Mitglied des Landtags (MdL). Im Mai soll wieder einmal ein Gespräch zu Stuttgart 21 stattfinden und Boris will an den darauf folgenden Plenarsitzungen am 23. und 24. Mai im Landtag teilnehmen. Boris wird in der Stuttgarter Zeitung dazu wie folgt zitiert: „Wenn es im Mai zum Showdown über Stuttgart 21 kommt, dann mische ich als Abgeordneter mit“, sagte er, „wenn Stuttgart 21 aber weiter in Warteschleifen stecken bleibt, braucht es mich nicht mehr im Landtag.“
Mir würde zwar viel einfallen, wo man ihn noch brauchen könnte, aber alles auf einmal geht eben nicht. Schon bei der Bekanntgabe seiner Kandidatur in Tübingen schrieb ich hier im Blog: „Gute Aussichten also für Boris. Toll für Tübingen, schade für den Landtag.“
Aber vielleicht kommt er eines Tages zurück. Ein grüner Umwelt- und/oder Verkehrsminister wird definitiv irgendwann gebraucht werden, ob im Bund oder im Land. Und da wüsste ich niemand geeigneteren.
Auf Wiedersehen, Boris!
2012 wird einer hoffentlich Föllig verblüfft sein, wer hier OB wird 😉
Meinst du damit, dass Michael Föll es wird oder es nicht wird, obwohl er gerne würde?
(Für die Nicht-Stuttgarter: Michael Föll ist Finanzbürgermeister von Stuttgart, gehört der CDU an und ist seit März 2006 noch dazu Landtagsabgeordneter.)
Ich glaube, dass Föll gerne OB werden würde und hoffe, dass es Boris noch mal in Stuttgart versucht… Es gibt wahrscheinlich nichts schlimmers Michi Föll als Oberbürgermeister zu haben.