Relativität

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Spiegel online titelt: Jeder zweite SPD-Wähler unterstützt Lafontaines Forderungen. Mein spontaner Gedanke: Das sind ja nicht mehr viele.

Dieser Beitrag hat 11 Kommentare

  1. Jan

    Mag sein aber zusammen mit den Wählern der Linken ist ja nicht auszuschließen, dass es irgendwann mal für eine gemeinsame Regierung reicht.

  2. Robin

    Man hätte ja mal fragen könne, wieviele Grüne, CDU/CSU Mitglieder die Forderungen von Lafo in der Sache teilen. Da wäre das Ergebnis ähnlich gewesen.
    Momentan rollt ja schon irgendwie eine Pressewalze über die SPD die irgendwie krass ist.

  3. Henning

    @Robin
    Das steht ja auch in dem Artikel. 40 % der Gesamtbevölkerung und 48 % der SPD-Wähler. Ist nicht besonders überraschend eigentlich, dass es bei den SPD-Wählern ein paar mehr sind als im Gesamt-Bevölkerungsschnitt, wo eben z.B. CDU- und FDP-Anhänger auch dabei sind.
    Ich wollte eigentlich auch nur die Überschrift etwas ironisch durch den Kakao ziehen. Viel erstaunlicher ist ja eigentlich, wie viele Anhänger von CDU und FDP offenbar auch Oskar Lafontaine zustimmen.

    @Jan
    Ich versteh da jetzt den Zusammenhang nicht so richtig.

  4. Robin

    Ich glaube Jan will auf die mögliche Koalition rot-rot-(grün) hinaus, die durch die Positionsgleichheit entsteht.

    @ Hennig:

    Ja, ich wollte es nur nochmal deutlich machen. Es ist einfach ein Witz. Ich schlage seit vier Wochen den Spiegel auf und es sind im Schnitt zwei Artikel über die sterbende SPD, respektive ein Interview/Artikel über die ach so aufstrebende LINKE drin. (Merkel wird gehyped, Beck wieder niedergeschrieben nach einem Hype, Lafontaine macht immer tolle Statements usw.)
    Zwei Tage später haben es dann die Provinzblätter abgeschrieben, dann kommt wieder FORSA macht eine Umfrage -> -2%, Große Schlagzeile und das Spiel beginnt von vorn.
    Klar hat die SPD Probleme. Aber diese Verselbstständigung einer Problemanalyse ist schon faszinierend (ist ja keine gesteuerte Kampa, wie manche behaupten, sondern eher der Effekt des Schwarms.)

  5. Jan

    Sorry, wenn das nicht gleich so rübergekommen ist, Robin hat schon recht: Wenn sich die Wähler der SPD mit den Ideen von ganz Links identifizieren können, dann heißt dass für mich dass die SPD irgendwann von ihrem Kurs „niemals mit den Linksextremen“ abweichen wird. Und da es in dem Artikel speziell um Lafontaine-Vorschläge geht, scheint zumindest die SPD-Anhängerschaft Lafontaine seine politische Untreue verziehen zu haben.

    Aber ihr habt schon recht: Überbewerten darf man sowas jetzt auch nicht. Man muss es eben relativ sehen. Anlass genug mir Sorgen zu machen, dass Postkommunisten irgendwann wieder in Berlin eine deutsche Staatsregierung stellen könnten gibt mir diese Umfrage aber dann doch.

  6. Robin

    @Jan
    Ne da irrst du dich. Die meisten meiner Genossinnen und Genossen mit denen ich geredet habe, sagen das so: Lafotaine mag ja recht haben und viele seine Vorschläge sind richtig, aber er hat den Schwanz eingezogen und hat uns verraten.

    Man muss sich das vorstellen – der Mann war unser Parteivorsitzender! Und hat den Schwanz vor Schröder eingezogen, dann in der BILD einen Rachfeldzug losgetreten, sich später an die Spitze einer Protestbewegung gestellt und versucht nun alles seine alter Partei zu schädigen.
    Schröder muss dem Mann echt ziemlich fertig gemacht haben…

    2009 wird es keine rot-rot-grüne Koalition geben. Einfach weil das nicht halten würde. Im Regierungsalltag gibt es einfach Entscheidungen und Kompromisse die (man hat es ja gesehen) selbst Lafo und Gysi sprachlos werden lassen.

    Und noch ein Wort zu „Wenn sich die Wähler der SPD mit den Ideen von ganz Links identifizieren können, dann heißt dass für mich dass die SPD irgendwann von ihrem Kurs “niemals mit den Linksextremen” abweichen wird.“
    Die Ideen von ganz Links waren ja zu großen Teilen bisher einfach IN der SPD beheimatet. Was da passiert ist, ist doch schlicht, dass ein nennenswerter Teil des linken Flügels zu PDS gegangen ist und dann noch einige Splitterparteien bei der PDS eingetreten sind (DKPler).
    Kein Wunder also, wenn viele Ideen die jetzt bei der PDS aufkommen, in der SPD Resonanzen auslösen. Die meisten Ideen gab es da ja schon vorher… nur als Volkspartei (war die SPD ja mal) muss man eben auch verschiedene Richtungen vereinen und daraus Positionen bilden. Diesen Anspruch braucht die PDS nicht so sehr berücksichtigen.

    (zuviel geschrieben, hoffe mal das nimmt der Blog überhaupt an 🙂 )

  7. Till Westermayer

    Ich habe jetzt nicht nochmal nachgeschaut, ob das erwähnt wird, aber ich vermute, dass nicht — wie Jan wohl vermutet — danach gefragt wurde, ob „Lafontaines Vorschlag X“ unterstützt wird, sondern ob „X“ unterstützt wird (X z.B. Truppenabzug aus Afghanistan). Wenn dem so ist, dann sagt das Ergebnis leider nichts über potenzielle Koalitionswünsche aus (oder darüber, ob die SPD-AnhängerInnen eines der vielen Spaltungstraumata jetzt überwunden haben, auch das Verhältnis SPD/Grüne war ja lange dadurch geschwächt, dass die SPD Grüne nur als Abspaltung einiger Fehlgeleiteter wahrgenommen hat), sondern nur darüber, wie populistisch (mal neutral gemeint) Lafontaine und die LINKE sind.

  8. Till Westermayer

    @Robin: genau das meine ich mit der Diagnose „Spaltungstrauma“ — macht die SPD leider viel zu oft handlungsunfähig, weil „politisch beleidigt“, wenn ich das mal so ausdrücken darf.

  9. Robin

    Hast zum Teil natürlich Recht. Aber hier ging es auch um die „normalen Mitglieder“ der SPD. Nicht um Funktionäre die später mal Koalitionsverträge ausarbeiten würden (die sind da wohl flexibler).

    Versteh mich nicht falsch. Das Problem liegt einfach daran: Wie soll ich mit so jemandem arbeiten? Vielleicht wirft er nach zwei Monaten Arbeit erneut hin und geht nach Hause… verstehst du was ich meine?
    Lafontaine erscheint halt vielen nicht berechenbar oder einschätzbar.

    Und eigentlich glaube ich, dass die LINKE sich ebenfalls handlungsunfähig macht, denn mit den Forderungen von Lafontaine geben sie jeden Handlungsspielraum auf… (SPD Problem: Person, PDS Problem: Positionen) wie das dann in der Realität aussieht, kann man dann in Berlin betrachten. Wo da genau der Unterschied (in Berlin) zwischen PDS und SPD sein soll, ist mir doch manchmal schleierhaft 🙂

  10. Jan

    @Robin

    Ich kann den Ärger über Lafontaine in der SPD absolut nachvollziehen. Und dass Ideen die LAfontaine vertritt prinzipiell auch vielen verbliebene SPD-Wählern gefallen glaube ich sofort. Dass das nicht zwangsläufig zu einer Rot-Roten Koalition führen muss will ich stark hoffen, ganz so locker sehe ich das allerdings nicht.

    Die Linkspartei spricht inzwischen unverholen von „Systemwechsel“, was ich bei einer sich zum Sozialismus bekennenden Partei sicherheitshalber wirklich ernst nehme.

    Ich hab ja nicht gemeint, dass es innerhalb der SPD viele große Linkspartei-Fans gibt. Genügend Gemeinsamkeiten sind aber was die Debatten angeht offensichtlich vorhanden. Und wenn die Hälfte der Wähler im Kern die selben Ziele toll findet, wie Lafontaines Truppe, dann sehe ich da schon die Gefahr, dass man sich mit diesen Leuten irgendwann einigen kann. Ob das 2009 ist oder eben später spielt jetzt nicht so die Rolle, nur dieses „niemals“ relativiert sich zur Zeit stück für Stück.

    Ob es „kein Wunder“ ist, ob man an die selben Rezepte glaubt oder nicht spielt da für mich nur eine Nebenrolle, weil das doch im Endeffekt heißt, dass die um viele Linke erleichterte SPD trotzdem immer mehr nach Links driftet, sich also der Linken annähert. Warum sollte das nicht irgendwann zu einer gemeinsamen Regierung führen?

    Den Vergleich zwischen Linken und Grünen finde ich nicht in Ordnung, demokratische Grundwerte, Privateigentum und Kapitalismus haben in der Grünen Partei vielleicht nicht den allerhöchsten Stellenwert, von einem „Systemwechsel“ wird dort aber vermutlich nie gesprochen werden.

  11. Robin

    „Den Vergleich zwischen Linken und Grünen finde ich nicht in Ordnung, demokratische Grundwerte, Privateigentum und Kapitalismus haben in der Grünen Partei vielleicht nicht den allerhöchsten Stellenwert, von einem “Systemwechsel” wird dort aber vermutlich nie gesprochen werden.“

    Diejenigen Grünen, die so links waren, dass sie sowas forderten sind doch ebenfalls inzwischen bei den LINKEN. Nur schreibt da kaum einer drüber 🙂
    Die gab es bei den Grünen auch und das waren teilweise die Gegenspieler der Realos…
    Das nur als Anmerkung.

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