Frauen – und Männer – vor 40 Jahren

Vor gut 30 40 Jahren – am 12. Mai 1971 – verlas erstmals eine Frau die Nachrichten im deutschen Fernsehen. In diesem Zusammenhang erwähnte die Stuttgarter Zeitung einen Satz des früheren ARD-Nachrichtensprechers Karl-Heinz Köpcke:

„Die Nachricht verlangt sachlich unterkühlte Distanz. Bei einem Kriegsfoto muss eine Frau in Tränen ausbrechen, sie hat doch schließlich Gefühle, sonst wäre sie keine Frau.“

Auch ich werde in diesem Jahr 30. Und es fällt mir schwer zu begreifen, dass zum Zeitpunkt meiner Geburt solche Sätze das Bild der Frau in der Öffentlichkeit bzw. in der Gesellschaft bestimmten. Aber damit einher geht auch ein seltsames Männerbild. Männer haben keine Gefühle? Und Frauen haben sie und weinen deshalb?

Das klingt wie von einer anderen Welt. Total absurd.

Nachtrag: Wie mir über verschiedene Kanäle zugespielt wurde, ist 1971 unerwarteterweise doch schon 40 Jahre her. Hätte einem 1981 geborenen Menschen glatt auffallen können, ist es aber nicht. Ich hab den Artikel mal dahingehend geändert.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Christian

    Glücklicherweise ist ja 1971 keine 30 sondern schon 40 Jahre her – sonst müsste ich mich glatt noch älter fühlen, als ich das ohnehin schon tue…

  2. Henning

    Oh, stimmt. Ich verwechsel das bei Jahreszahlen in den 70er Jahren immer wieder, weil man mit 70 + 30 so schön auf 100 kommt. 🙂

    Ein kleines bisschen relativiert das die Aussage des Artikels – aber nur ein kleines bisschen. Ich änder das jetzt mal.

  3. Laura

    Na, so ganz abgeschafft sind diese Stereotypen ja aber leider bis heute noch nicht. „Echte“ Männer heulen noch immer nicht und Frauen sind noch immer gefühlsduselig/fürsorglich/hysterisch. :/

  4. Henning

    Da hast du völlig recht und das wollte ich auch nicht in Frage stellen. Aber diese Absolutheit mit der das vor 40 Jahren gesagt wurde, erscheint mir aus heutiger Sicht regelrecht grotesk. Es ist ja nicht einmal von „echten“ Männern oder Frauen die Rede, sondern ganz generell.

Schreibe einen Kommentar