Ich vergess nie wieder meinen Schlüssel!

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Bevor ich irgendwas anderes mache, muss ich euch was erzählen. Ich hab heute morgen meinen Schlüssel zu Hause vergessen. War dann den Vormittag über unterwegs (vor allem an der Uni) und bin kurz vor 13 Uhr nach Hause. Auf dem Weg hab ich noch schnell ein paar Flaschen Getränke gekauft.

Tja, dann steh ich vor der Tür und such wie blöd meinen Schlüssel. Find ihn nicht. Klingle. Keiner macht auf. Suche weiter. Finde wieder nichts. Klingle. Keiner macht auf. Räume die ganze Tasche aus, suche weiter. Nichts.

Nach ein paar Minuten bin ich mit jemanden ins Haus reingehuscht. Immerhin schon mal Stufe 1 überwunden. Kommen noch zwei. Bei uns gibt’s dann nochmal ne Tür, die wieder halb nach draußen führt auf so ne Art Balkon, wo dann die Zugänge zu den eigentlichen Wohnungen sind. Sieht man manchmal auch in amerikanischen Filmen.

Hat auch nicht lange gedauert bis ich Stufe 2 überwunden habe. Wegen der vielen alten Menschen bei uns im Haus, stehen im Treppenflur Stühle. Die schaffen den Weg nach oben nicht ohne Pausen. Hab mir einen davon geschnappt und gelesen. Wurde irgendwann kalt, bin also mit dem Stuhl wieder in den Hausflur und hab an einer Präsentation für die Uni gearbeitet (wohl die erste, die auf Papier entstanden ist).

Irgendwann war ich damit durch bzw. hatte keinen Nerv mehr. Ach ja, ich vergaß zu erwähnen, dass ich die ganze Zeit keinen Handy-Empfang hatte. Wieso auch immer. Ich dachte aber einfach nur an ein Funkloch, obwohl mir zahlreiche Szenen durch den Kopf schossen, wo ich schon telefonierend nach Hause kam – und es ging.

Hatte also keine Lust mehr zu lesen oder irgendwelche Dinge zu notieren, konnte nicht telefonieren, konnte keine SMS schreiben, nicht surfen – gar nichts. Ich bekam Durst. Getränke hatte ich ja genug. Ich trank also etwas Pfirsich-Saft.

So nach etwa eineinhalb Stunden – ich stand natürlich immer noch vor der Tür – meldete sich dann langsam meine (schwache) Blase. Die hab ich dann noch ne Weile trainiert. So nach zwei Stunden kam mir die Idee, mal mein Handy auszumachen und wieder an. Prompt hatte ich vollen Empfang – aber der Akku war inzwischen etwas schwach vom vielen Netz suchen.

Egal – erstmal endlich getwittert. Wenn man sich schon so dämlich aussperrt, dann muss man das doch wenigstens twittern – und auch begründen, warum man’s erst jetzt tut. Ich schrieb dann also erstmal SMS an meine Mitbewohner, ob sie zufällig demnächst an der WG vorbeikommen würden. Nach ein paar Minuten kam eine Antwort – Mitbewohner F. kommt wohl erst gegen Mitternacht. Nach ein paar weiteren Minuten kommt noch eine SMS – Mist, jemand anders.

Also weiter warten. Und die Blase trainieren. Dann kam jemand aus der Nachbar-WG raus, um eine zu rauchen. Bisschen gequatscht (zum ersten Mal, irgendwie ist das Haus hier sehr anonym) und dann mal gefragt, ob ich dort aufs Klo könne. Hab dann also meine Blase erleichtert – in einem Dschungel-Klo. Sehr witzig gestaltet dort.

Kaum war das erledigt, kamen wieder Leute vorbei. Einer meinte, er könne eventuell das Schloss ganz leicht knacken. „Das ist doch noch so ein Altes.“ Aha?! Unter der Voraussetzung, dass nichts kaputtgeht, willigte ich ein.

Ein paar Minuten später war ich drin. Am längsten hat es gedauert bis er das entsprechende Werkzeug geholt hatte. Ich erwähne jetzt mal nicht welches das war, aber es waren zwei ganze einfache Werkzeuge – und ruckzuck waren wir drin. Das hat keine zwei Minuten gedauert. Erschreckend und faszinierend zugleich.

Nach dreieinhalb Stunden war ich dann also drin. Ein wenig kalt ist mir. Und ich kann in 20 min fast schon wieder los zur Uni. Ich pack den Schlüssel am besten schon mal ein.

P.S.: Wenige Sekunden vor dem Absenden dieses Eintrags kommt natürlich dann auch einer der Mitbewohner nach Hause…

Dieser Beitrag hat 21 Kommentare

  1. Jenny

    Ging mir auch mal so. Hab dann Pizza bestellt. 😉

  2. Henning

    Ach…? 😉
    Ich hatte ja nicht mal Hunger. Außerdem ja die meiste Zeit keinen Handy-Empfang. Aber du erinnerst mich daran, dass ich noch Geld holen wollte. *g*

  3. J. Ellenberg

    Was ne Story 😀

    Mein Mitbewohner vergisst ungefähr einmal pro Woche seinen Hausschlüssel. Er kommt dann immer da hin wo ich momentan bin und holt reuemütig meinen Schlüssel :P. Ein Lerneffekt hat sich nach dem 10ten Mal vergessen bislang noch nicht eingestellt.

  4. Trommlerin

    Ein junges Mädchen, bei mir im Haus, hatte auch ihren Schlüssel vergessen und mich um zwei Werkzeuge gebeten. Nach ca. 2 Min. gab sie mir die Teile zurück. Ein Profi! 😉 Tja, ein ambivalentes Gefühl war das… Sicher kein Sicherheitsschloss. 😉

  5. Paula Schramm

    Unsere Nachbarin sperrt sich auch regelmäßig aus. Sie weiß auch mit welchen Werkzeugen sie wieder in ihre Wohnung kommt. Eins verrate ich: ein Schnürsenkel 😉

    Bleib gesund.

  6. Balkonistin

    Hilfe, wir brauchen ein Sicherheitsschloss! Natürlich erst, wenn ein Zweitschlüssel geschickt platziert ist. Schlüsselbänder helfen auch gegen vergessen. Habe ich selbst erst (Schlü vergessen) vor gar nicht all zu langer Zeit hinter mir. Da musste ich beschämend, klitschnass vom einsetzenden Regen, nur mit dem allernötigsten bekleidet zu Schätzelein in die Firma schleichen und dort um das ersehnte Stückchen Metall bitten. Schön is was anderes.

  7. Thomas

    Henning,

    ist mir heute genauso passiert. Aber zum Glück kam 45 Minuten später meine Kollegin und hatte die Schlüssel für unser Büro. ;-)))

    Lustig, dass es uns beiden heute so erging.

    Thomas

  8. Henning

    Wenn ich eure Kommentare so lese, hab ich klar dein Eindruck, ich sperre mich unterdurchschnittlich oft aus (bzw. vergesse den Schlüssel).

    @J. Ellenberg (wieso verbirgst du denn deinen Vornamen? Ich mach das immer andersrum)
    Hehe. Ich hab ja allerdings von drei Mitbewohnern nur einen erreicht gehabt – und der war in Vaihingen. Ich hoffte ja die ganze Zeit, es würde bald einer kommen. Eigentlich ist einer quasi immer zu Hause. Nur heute mal nicht.

    @Trommlerin
    Ich glaube, bevor ich mal ne Wohnung kaufe oder richtig langfristig irgendwo einziehe, werde ich erstmal testen, ob ich das Schloss so locker-flockig aufkriege. Ich sag jetzt nicht, ob das dann für die Kaufentscheidung positiv oder negativ ist. 😉

    @Paula
    Frau MacGyver? 😉
    Und danke! 🙂

    @Balkonistin
    Sicherheitsschloss und Zweitschlüssel. Das klingt wie das extrem knifflige Passwort auf dem Post-It am Monitor. ;-P
    Schlüsselband hätte nicht geholfen, ich ging davon aus, dass der Schlüssel in meiner Umhängetasche ist, wo er die letzte Zeit eigentlich immer ist, seit ich meine Hosen(-taschen) schone.
    Zum Glück war ich mehr als nur mit dem allernötigsten bekleidet. Fehlt ja gerade noch. Wobei sich natürlich die Frage aufdrängt, was das eigentlich ist, das allernötigste.

    @Thomas
    Sowas. Aber beim Büro gibt’s ja meist auch bestimmte Zeiten, wo immer jemand da ist. Das ist einfacher als bei so ner Studenten-WG, wo jeder kommt und geht, wann er will. 😉

  9. Linda

    Hehe, ich hab vor einiger Zeit mal meine Eltern zum Flughafen gebracht und mich auf dem Rückweg verfahren.
    Dann rief mein Mitbewohner an, der ohne Schlüssel vor der Tür stand und fragte, wo ich sei. Ich musste ihm leider antworten: „Das weiß ich auch nicht…“ Zwei Stunden später war ich da 🙂

  10. G.

    Ich empfehle Kino zur Wartezeitüberbrückung…

  11. Henning

    @Linda/HH (wo ist dein HH geblieben?)
    „Das weiß ich auch nicht“ hat ihn sicher sehr beruhigt. 😉

    @G.
    Nicht mit ner Tasche voll mit eingekauften Getränken. Außerdem ist abends/nachts vor der Tür stehen noch blöder als tagsüber.

  12. Kittyluka

    Mh, gut wenn man da noch Mitbewohner hat.

    Da ich meine Nachbarn ganz gut kenne hab ich einen Ersatzschlüssel bei ihnen deponiert und auch einen bei meinem Vater, für den Notfall.

    Aber eigentlich hilft es, wenn du dir angewöhnst die Tür jedes Mal von außen abzuschließen, da brauchst du ja einen Schlüssel 😉

  13. Trommlerin

    @Kittyluka

    Das ist logisch, da nimmt man am besten, den in der Wohnung vergessenen. 😉

  14. Daniel

    Ein Tippp von mir: Ersatzschlüssel bei Nachbarn oder an einem geheimen Platz deponieren.

  15. Henning

    @Kittyluka
    Bevor ich den Kommentar der Trommlerin gelesen habe, wollte ich sagen, dass man sich da ja eben dauernd gegenseitig einschließt.

    @Trommlerin
    Hehehehe.

    @Daniel
    Wir haben keinen mehr übrig und wie gesagt, das ist sehr anonym hier. Bis auf die Alten im Haus scheint sich niemand wirklich zu kennen. Aber so gut wie alle grüßen immer freundlich.

  16. Balkonistin

    Die allernötigste Bekleidung ist die, worin man nicht wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses aufgegriffen wird. Wobei, wenn ich es recht überlegen, die meiste Zeit viel zu lasch damit umgegangen wird. Was man da auf der Straßen alles so zu Gesicht bekommt. Tzssss.

  17. Manfred

    Ehrlich gesagt ist es mir ein absolutes Rätsel, wie Leute ständig ihren Hausschlüssel vergessen können. Schließen die denn nicht die Tür ab wenn sie gehen??? Da hab ich noch eher Verständnis für die, die ihren Schlüssel ständig verlieren lol…am besten mit Adress-Etikette am Schlüssel LOL…man…man…man!! Einfach mal den Kopf nicht unterm Arm tragen könnte allgemein hilfreich sein…in diesem Sinne 🙂

  18. Henning

    Naja, bevor man die Tür abschließen kann, macht man sie ja erst einmal zu – und schwupps, schon Schlüssel vergessen.

    Außerdem sind die meisten Türen doch zugezogen für die meisten Fälle zu genug.

  19. Verena

    Auch mir ist es einmal tatsächlich gelungen, meine eigene Haustür mit Hilfe einer Kreditkarte zu öffnen, nachdem ich meinen Schlüssel zu Hause vergaß. Das gelang mir allerdings nur, weil ich meine Tür lediglich zugestoßen habe, wovon jedoch abzuraten ist, im Sinne des Einbruchsschutzes. Dadurch ist mir aufgefallen, wie einfach es tatsächlich sein kann, eine Haustür zu öffnen, weshalb ich seitdem immer meine Tür richtig mit dem Schlüssel abschließe. Sollte ich einmal erneut meinen Schlüssel vergessen, so wende ich mich eben an einen Schlüsseldienst.

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