Gut Ding will Weile haben

Gut 14 Monate nach Beginn der Proteste gegen Studiengebühren an der Uni Stuttgart geht’s nun in Tübingen los. Das Gesetz wurde zwar vor acht Monaten am 15.12. im Landtag verabschiedet, aber dafür haben die Tübinger sich ein Schloss geschnappt und nutzen das jetzt quasi als ihre Uni-WG. Für ein Schloss war offenbar eine höhere Anlaufzeit nötig. Dass das Gesetz nun längst durch ist, ist ja nicht so wichtig.

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Hochschule 2012: Doku vs. Realität

Kürzlich ist die Dokumentation des Kongresses Hochschule 2012 erschienen. Ich war dort als leider einziger Student auf dem Podium. Es gab drei Foren, ein Abschlussplenum und diverse Eingangsstatements, Grußworte bzw. „Impulsreferate“.

Kongress Hochschule 2012

Der Kongress sollte insbesondere Möglichkeiten erarbeiten, wie mit der stark steigenden Zahl der Studienanfänger in Baden-Württemberg umgegangen werden kann. Ausdrücklich soll Zunahme nicht als Problem, sondern als Herausforderung und Chance gesehen werden.
In der Abschluss-Rede sagte Ministerpräsident Günther Oettinger wörtlich: „Bei 30 Prozent mehr Studierenden muss mehr Geld her, mindestens die Hälfte muss durch den Landeshaushalt getragen werden.“ (Seite 65, oben rechts)
Zurzeit ist an den Unis aber eher Realität, dass Mittel gestrichen werden, die dann durch Studiengebühren aufgefangen werden sollen. Soviel zum Thema „zusätzliches Geld“ zur „Verbesserung“ der Lehre. Man darf gespannt sein, was von den Ankündigungen des Kongresses übrigbleibt. Der Kongress fiel in die Wahlkampfzeit.

Oettinger beim Kongress Hochschule 2012Der neue Rektor der Uni Stuttgart, Wolfram Ressel, beschwert sich zu recht darüber, dass die Mittel auf dem Niveau des Jahres 2006 eingefroren werden sollen. Wegen der Inflation ist das faktisch eine Kürzung. Mehr Mittel werden auf dem Kongress versprochen und in der Realität das glatte Gegenteil gemacht: Kürzungen.

Der Kongress war trotzdem sehr interessant, insbesondere weil man viele interessante Menschen kennen lernen konnte. Aber eine richtige Mitwirkung von Studierenden schien nicht erwünscht. Ein Student auf dem Podium bei dem ganzen Kongress ist doch sehr wenig. Noch dazu hatte nicht nur ich bei meinem Podium den Eindruck, dass es der Moderatorin meist gar nicht recht war, wenn ich etwas sagen wollte.

Das Wichtigste was bei diesem Kongress erreicht wurde, war wohl die Sensibilisierung für das Thema. Es kommen gewaltige Herausforderungen auf die Hochschulen zu. 2012 ist nur die Spitze des Eisbergs – bedingt durch den doppelten Abi-Jahrgang.

Jetzt ist der Kongress schön dokumentiert. Aber die schönste Doku nützt nichts, wenn das Dokumentierte nicht beachtet wird. Dass diese Doku nun erst nach vier Monaten erschienen ist, macht sie auch zu einem Erinnerungsinstrument: Herr Oettinger, der Wahlkampf ist vorbei. Taten sind gefragt!

Fotos vom Kongress, Printversion der Dokumentation bestellen (kostenlos).

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Rauchfreie Uni

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Sehr geehrte Damen und Herren,

es ist soweit. Die Nichtraucherschutzkonzepte für sämtliche Universitätsgebäude sind erstellt. Alle Gebäude und Räume an der Universität Stuttgart sind rauchfrei.

Auch das Studentenwerk wird mitziehen und in allen Cafeterien spätestens zu Beginn des Wintersemesters 2006/2007, in einzelnen Bereichen auch schon früher, ein generelles Rauchverbot erlassen.

Für die Raucher wurden Raucherzonen im Freien eingerichtet. Diese sind entsprechend gekennzeichnet und können auch den aktuellen Gebäudekonzepten (erhältlich bei der Projektleitung Nichtraucherschutz) entnommen werden. […]

Endlich! Seit einer ganzen Weile ist im KII („meinem“ Uni-Gebäude) schon Rauchverbot und man merkt einen sehr großen Unterschied. In der Caféteria wird jedoch überall geraucht, obwohl auch da offiziell nur ein Teil Raucherzone ist. Mal sehen, was sich jetzt tut.
Ich fand das eh schockierend, dass hier an der Uni außer in den Hörsälen nahezu überall geraucht wurde als ich angefangen habe, selbst in der Bibliothek unten.

(Quelle: Rundschreiben der Uni Stuttgart)

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Anwesenheitspflicht an der Uni?

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Anwesenheitspflicht an der Uni – sinnvoll oder nicht? An einigen Unis ist darüber ein heftiger Streit entbrannt. In Berlin, Hamburg, Hannover, Chemnitz, Dresden und Jena verschwinden die Anwesenheitslisten von Seminaren und Vorlesungen. Es gibt Aufrufe, die Listen zu klauen (was dann anonym geschieht) und teilweise kommen auch Clowns in die Vorlesungen und nehmen die Listen mit. Diese Aktionen enden dann oft mit Diskussionen über die Anwesenheitspflicht: Ziel erreicht. So ähnlich war das bei unseren Studiengebühren-Protesten auch als wir während des Streiks die Hörsäle gestürmt haben, wo noch Vorlesungen stattgefunden haben.
Christian Fuchs, der Autor des Artikels bei SPON, scheint diese Aktionen kritisch zu betrachten. Ob die Vorgehensweise richtig ist, kann man ja diskutieren, aber ich finde es gut, dass etwas gegen die unsinnige Anwesenheitspflicht getan wird. Manche Vorlesungen überschneiden sich und manche sind einfach schlecht, so dass man sich den Stoff selber leichter beibringen kann. Wie ich den Stoff lerne, sollte meine Sache sein. Das Ergebnis muss stimmen. Das ist meiner Meinung nach ein entscheidender Unterschied der Uni zur Schule oder zur FH. Zum Glück hab ich sowas bisher fast gar nicht.

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Spam, Strom und Garnelen

BasicThinking macht Spammer-Pause*, Italien (und vielleicht auch Ghana) hupen wie wild in der Stadt rum, an der Uni fällt zwischendurch teilweise der Strom aus und das Netz braucht etwas bis es wieder geht während Simon über’s Glühbirnen wechseln durch Blogger bloggt. Das scheint mir der richtige Tag zu sein, um drei Garnelen zu kaufen. Die sollen die Algen in meinem Aquarium fressen. Hab schon zwei, aber ich brauch da mehr.
Oh, jetzt mischen sich wieder viele Sirenen in das Gehupe. Das ist immer unschön.

* Folgendes ist dort gerade zu lesen:
aufgrund anhaltender Spamattacken (oder auch einem crazy Bot) wird das Blog um einige Stunden ausser Betrieb gesetzt, bis sich der Server wieder beruhigt bzw. ich zusammen mit dem Provider die Ursache erfahre, warum seit Stunden immens viele Apache-Requests parallel eingehen.

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Gorbatschow gegen Studiengebühren

Während scheinbar die ganze Welt Fußball guckt (Deutschland-Ecuador), sitze ich hier schwitzend am Rechner und entdecke Meldungen, dass Michail Gorbatschow sich offenbar gegen Studiengebühren ausgesprochen hat.

„Koch informierte mich von den Protesten der Studenten gegen die Studiengebühren,“ erzählt der „Vater der Deutschen Einheit“ im Gespräch mit Bild. Davon, daß Vorlesungen gestört und Autobahnen besetzt werden. „Da habe ich Roland Koch gefragt: Wann ist die nächste Studenten-Demo? Da möchte ich hin. Mitmarschieren, vorne, in der allerersten Reihe. Studiengebühren sind doch ein absolutes Unding.“

Super Sache! Komisch ist allerdings, dass ich das nur in BILD und auf unzähligen Studenten-Seiten finden konnte. Die meisten Seiten zitieren BILD.

Und dann erklärt der einzige und zugleich letzte Präsident der Sowjetunion, daß die „kostenlose Bildung“ in seinem Land bis heute in der Verfassung steht. „Und für einen solchen Grundwert würde ich nochmal auf die Straße gehen und kämpfen.“ Dies gelte selbstverständlich für die ganze Welt, nicht nur für Hessen.

Hoffen wir, dass es stimmt und die BILD nicht mal wieder Märchenstunde hat. Wenn es stimmt, ist es allerdings sehr seltsam, dass es von anderen Zeitungen nicht aufgegriffen wurde. Das wäre doch schon eine Meldung wert. Gerade wo Gorbi das auch noch von Roland Koch selbst erfährt und ihm direkt seine Antwort ins Gesicht sagt. Der wär doch mal was als Bundespräsident. Gorbi, nicht Koch.

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Uni-WG 2.0

Neubau Uni-WGTotgesagt und doch schon fast wieder da: Die Uni-WG. Am 10. Mai 2005 ist sie im Rahmen des Protests gegen Studiengebühren an der Uni Stuttgart entstanden. Es ging um eine neue, kreative Form des Protests. Ein bisschen Besetzung und sich einen Freiraum schaffen, vor allem aber Aufmerksamkeit erregen für das Thema Studiengebühren und eine Anlauf- und Infostelle für alle zufällig oder absichtlich Vorbeikommenden bilden. Und das hat auch wunderbar funktioniert. Fast ein halbes Jahr wurde in der Uni-WG geschlafen (irgendwann hört man den Lärm kaum noch), gewohnt, gegessen und protestiert. Viele Menschen haben zusammengefunden, viele wurden informiert und sehr viel Aufmerksamkeit wurde erreicht. Neben halbseitigen Zeitungsartikeln mit Farbfotos haben u.a. SWR 3 und r.tv über uns berichtet.
Neubau Uni-WGMit dem Jahreswechsel 2005/2006 war erstmal Schluss. Die Antwort der Uni auf die Rückkehr im Januar war zunächst die Polizei. Inzwischen hat man sich einigen können und die Uni-WG wird als Treffpunkt wieder aufgebaut. Anders als vorher, wohnen kann man da auch nicht mehr, aber es ist klar, dass unsere Uni-WG vom letzten Jahr niemals wieder so wird, wie sie mal war. Aber toll ist es, dass es einen Treffpunkt dort geben wird, denn das fehlt eindeutig im KII. Hoffen wir, dass etwas von der Gemütlichkeit der alten WG erhalten bleibt. Seit Montag, den 19. Juni (nicht mehr ganz heute), wird wieder gebaut.

P.S.: Uni-WG 2.0 trifft es nicht ganz, denn die alte war besser und kann nur besser sein. Aber es ist doch so modern jetzt alles 2.0 zu nennen. 😉

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Lehramt? Ja klar, aber in Stuttgart…?

Ein Drittel mehr Studenten mit gleichem Etat? Lehramt nicht mehr in Stuttgart und das KII sollte man lieber meiden? Die Stuttgarter Zeitung (StZ) hat den neuen Rektor der Uni Stuttgart interviewt und einige interessante Aussagen sind dabei herausgekommen.

Die Universität steht vor großen Herausforderungen. Einerseits stehen weitere Sparprogramme an, andererseits werden in den nächsten Jahren bis zu einem Drittel mehr Studenten erwartet. Wie wollen Sie das hinbekommen?

[…] Die Politik sagt zwar, der finanzielle Input vom Land solle auf dem Status quo des Jahres 2006 eingefroren werden. Aber auch das wäre ein Sparprogramm.

Kongress Hochschule 2012

Im Februar auf dem Kongress Hochschule 2012 meinte Ministerpräsident Oettinger noch, dass von den 30-40% mehr Studienplätzen, die wir benötigen, das Land die Hälfte finanzieren wird. Das klingt hier ganz anders.

 
 

[…] Auf was könnte Stuttgart zu Gunsten der Nachbaruniversitäten verzichten?

Das ist ein schwieriges Thema. […] Durch die letzten Sparprogramme haben wir insbesondere bei den Geisteswissenschaften, aber auch bei Natur- und Ingenieurwissenschaften kaum noch Möglichkeiten zum Einsparen. […] Wir müssen in Zukunft stärker versuchen, über die einzelnen Universitäten hinweg auszugleichen. Im Zentrum stehen die Lehramtsfächer. Sie müssen zuerst überprüft werden. […]

Insbesondere bei den Geisteswissenschaften kann man also kaum noch einsparen, aber im Zentrum von Verlagerungsüberlegungen woanders hin stehen die Lehramtsfächer?

Sie sprechen von einer Hochschulregion, haben sich aber auch klar für die Erhaltung der Geisteswissenschaften in Stuttgart ausgesprochen. Ist somit eine weitere Aushöhlung der Lehramtsstudiengänge in Stuttgart vom Tisch? Oder kann es sein, dass man Fächer nach Tübingen abgibt und sagt: Wir als Region bieten es ja an.

Wie anders wollen Sie es gestalten? […]

Aha. Vermutlich wird es auch dann wieder keinen Kapazitätsausbau in Tübingen geben, so dass insgesamt also doch wieder Studienplätze abgebaut werden.

Die StZ hakt weiter nach:

Und Ihr klares Votum für die Erhaltung der Geisteswissenschaften in Stuttgart?

Dabei geht es nicht allein um die Lehramtsfächer. Ich habe damit gemeint, dass wir einen selbstständigen Fachbereich oder eine Fakultät in den Geisteswissenschaften brauchen. Dafür stehe ich. […]

Eine eigene Fakultät, schön. Aber in der Fakultät kann man weiter kürzen? Da sieht man mal wieder, was so ein Lippenbekenntnis für die Geisteswissenschaften wert ist.

Es wird das Szenario aufgestellt, dass ein Student zwischen Tübingen und Stuttgart pendeln muss für seine verschiedenen Lehramtsfächer. Die StZ spannt den Bogen zu den Studiengebühren und folgert richtig:

Dann zahlen die Studenten also mehr für ein schlechteres Angebot. Denn sie verlieren viel Zeit durch das Fahren.

 

Und ganz am Ende:

Würden Sie einen hochrangigen Besucher ins K I und K II führen, um ihm die Universität Stuttgart zu zeigen?

Ins K I kann man ihn inzwischen führen, obwohl man auch dort eine bessere Sanierung hätte hinbekommen können. Aber das K II ist sanierungsbedürftig. Die Sanierung wird angegangen, habe ich gehört. Ansonsten würde ich einen ausländischen Gast lieber ins Rektoramt führen, das ist repräsentativer als die beiden Gebäude daneben.

Ins KI (Architektur) kann man Besucher also inzwischen führen. Ins KII (Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Philosophie/Geschichte) also folglich nicht. Das sollte zu denken geben.

Quelle: Interview in der Stuttgarter Zeitung vom 10.06.2006 (Artikel online kostenpflichtig)

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Baden-Württemberg: Kurz vorm Sommer Schnee

Durch netzpolitik.org drauf aufmerksam geworden, habe ich gerade beim SWR gelesen, dass zwei Tage vor dem offiziellen Sommerbeginn in Baden-Württemberg wieder der Winter eingebrochen ist.

An der Uni Stuttgart hat der andauernde Regen hingegen zu Hochwasser im Hörsaal geführt. Eine Vorlesung musste ausfallen. Letztes Jahr am 28. Mai hatten wir in BaWü noch 31,5 °C.

Nicht genug also, dass der April diesmal in den Mai gewandert ist, das Aprilwetter fällt auch noch heftiger aus als gewohnt. Klimawandel? Nein, das ist doch nur so ein Gewäsch von grünen Spinnern!

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