Was ist ein Deppenleerzeichen? Wenn man zwischen zusammengesetzte Wörter keinen Bindestrich schreibt, sondern ein Leerzeichen. Im Englischen ist das richtig, aber im Deutschen falsch. Beispiele: „Anglistik Studium“ statt „Anglistik-Studium“, „Fußball WM“ statt „Fußball-WM“, „Video Podcast“ statt „Video-Podcast“, „Karl Marx Stadt“ statt „Karl-Marx-Stadt“ oder „BWL Fest“ statt „BWL-Fest“.
Kurioserweise gibt es inzwischen auch das Gegenteil davon, sozusagen einen Deppenbindestrich. „AK-Bildung“ zum Beispiel lese ich häufiger. Gemeint ist der AK (Arbeitskreis) Bildung. Eigentlich beschreibt das Wort aber die Bildung (Gründung) eines AKs. Auch Uni-Stuttgart lese ich hin und wieder. Gibt es verschiedene Stuttgarts und eins davon ist das Uni-Stuttgart? Dann wäre die Bezeichnung korrekt, aber so muss es natürlich Uni Stuttgart heißen. Das ist kein zusammengesetztes Wort.
Während das Deppenleerzeichen sicher viel mit englischem oder amerikanischem Einfluss zu tun hat, vermute ich den Ursprung des Deppenbindestrichs eher im Internet. Die Uni Stuttgart findet man unter uni-stuttgart.de, der AK Bildung schreibt sich in seiner E-Mail-Adresse auch mit Bindestrich, weil es eben kein Leerzeichen in E-Mail-Adressen gibt. Außerhalb der Adressen ist es trotzdem falsch.
Es wäre schön, wenn da wieder mehr Leute drauf achten würden, zumal es ja eben auch gleich eine andere Bedeutung hat. Einfach mal auf www.deppenleerzeichen.de vorbeischauen.
Ich kenne das eigentlich eher als Synonym für „Plenken“, also für das Setzen unnötiger Leerzeichen vor Satzzeichen , wie in diesem Fall !
Die eMailadresse AK-Bildung@wasauchimmer.egal wird es nicht geben. Genausowenig wie es in anderen eMailadressen einen Bindestrich geben wird – dafür sind nur Punkte und Unterstriche vorgesehen. Die Deppenbindestriche bleiben so den Webadressen vorbehalten.
> Gibt es verschiedene Stuttgarts und eins davon ist das Uni-Stuttgart? Dann wäre die Bezeichnung korrekt
ist sie demzufolge:
https://de.wikipedia.org/wiki/Stuttgart_%28Begriffskl%C3%A4rung%29
Ich glaube nicht, dass es in Stuttgart (Kansas) oder Stuttgart (Arkansas) Unis gibt.
@Matthias
Jein. Ich hab das etwas vereinfacht und auf die eigentliche Bedeutung abgezielt, denn gemeint ist ja nicht die Stadt Stuttgart, die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg, sondern die Universität Stuttgart.
@Jan
Wie? Was? Die Adresse gibt es wirklich und das ist auch nicht die erste, dieser Art, die ich kenne.
@Till
Plenken… kannte ich noch nicht. Den Sachverhalt ja, aber das Wort nicht.
@Henning: siehe z.B. hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Plenken – die sagen allerdings auch, dass „Deppenleerzeichen“ sich tatsächlich auf falsche Wortlücken bezieht (https://de.wikipedia.org/wiki/Deppenleerzeichen). Vielleicht habe ich auch an die in Usenet-Diskussionen ums Plenken verbreitete Problematisierung des „Deppenapostroph’s“ (sic!) gedacht.
Oh ja, das Deppenapostroph. Auch ganz schlimm. War das erste Deppendings, was ich kannte.
Wie ist das? Regt ihr euch da auch drüber auf oder ist euch das egal?
Sprache ist dynamisch, findet euch damit ab Wächter-der’Sprache.
Obwohl das jetzt völlig falsch geschrieben ist versteht jeder die Bedeutung oder!?!
Verständnis geht nur mit Bemühen. Desw.: -> nicht so faul sein
Wie wär’s denn damit: http://www.bimberstube.de/blog/?p=10
Deppenleerzeichen und Deppen-Sz. 😉
Ansonsten:
@Henning: Aufregen nicht, das bringt ja nichts. Aber man kann sich ganz toll darüber amüsieren. Da fallen einem teilweise Sachen auf… 😉
@Gratian:
Ich verstehe den Hinweis auf die „dynamische Sprache“ nicht ganz, wir reden hier ja nicht von englischen Einflüssen oder so. Und die Syntax übernimmt man ja (eigentlich) nicht.
Eine ähnliche Kategorie ist das „Deppenbringt“.
Viel zu oft liest man Kommentare wie:
„Firma hastenichgesehen bringt neuen Laptop“
Da fragt man sich doch: wo bringen sie den denn hin? Wer hat ihn bestellt?
Oder bringen sie den Laptop gar „heraus“ , vielleicht auch „auf den Markt“?
Die grausame Übersetzung des englischen „brings“ ist sicher alles andere als nötig.
aha, du findest uni-stuttgart.de also schlimm? hätte man deiner meinung nach eine domain mit leerzeichen nehmen sollen?
Nein, bei Domains ist das was anderes. Ich rede davon, dass viele Leute nun immer „Uni-Stuttgart“ oder „AK-Bildung“ schreiben.
Schade, da habe ich diesen schönen Beitrag verpasst, aber noch geiler ist der Deppenappostroph: Weit verbreitet in der Bloglandschaft. Beispiele: Maria’s Blog, Olaf’s Blog, Manuel’s Blog, Michi’s Blog, Gabi’s Blog … etc.
Naja, das sind ja eher harmlose Beispiele mit der englischen Schreibweise. Richtig schlimm wird das erst bei der Pluralbildung, z.B. DVD’s, Handy’s (ganz grausam)
Haha! Auch sehr geil! Gut ist auch, wenn man einen Minutenstrich ( ‚ ) anstatt eines Appostrophs benutzt ( ’ ). Gerade in Serifenschriften extrem unpassend.
Übrigens, wen es interessiert, man erreicht den Appostroph auf dem PC nicht mit der #-Taste + Shift, sondern mit Alt-Gr + 0146 (Zahlen auf dem Numblock eingeben).
@Stefan
Du hast doch diesen Beitrag nicht verpasst. Er ist noch da – und du nun auch. 🙂
@Joe
Oh ja, das ist leider sehr verbreitet. Noch verbreiteter als der Besitzanzeige-Apostroph.
@Stefan
Wobei das natürlich auch an der Tastenbelegung deutscher (und anderer?) Tastaturen liegt. Ist Alt + 0146 dann nicht ein Sonderzeichen?
Aber den Deppenbindestrich und das Deppenleerzeichen finde ich wirklich übel. Beim Deppenleerzeichen kann man es ja noch vom Englischen her erklären, aber der Deppenbindestrich geht mir wirklich sehr gegen den, ja, Strich!
Die ganzen Deppendingens nehmen teilweise wirklich kuriose Formen an. Im Laden gibt es „Back Mischung“ zu kaufen oder „Gelier Zucker“.
Ok, das könnte man noch damit erklären, daß der Platz auf so einer Packung begrenzt ist und ein Bindestrich/Trennstrich komisch aussehen würde.
Was aber gar nicht geht, ist die „0% Wusch Finanzierung auf alles!“-Werbung einer bekannten Elektronikkette. 0% Wunsch? Finanzierung auf alles? Wie meinen?
Und was auch nicht geht sind die vielen Anglizismen, die von vielen Mitmenschen ohne viel nachzudenken verwendet werden. Z.B. „Am Ende des Tages“. Die englische Redewendung „at the end of the day“ heißt übersetzt ja eigentlich „schlußendlich“. „Am Ende des Tages“ heißt einfach genau das: Wenn der Tag zu Ende ist.
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Völlig sinnfreies Thema, das mittelmäßigen Menschen dazu dient, sich über durchschnittliche Menschen zu erheben. Es erinnert ein bisschen an Leute, die mit dem Spiegel oder der Süddeutschen unter dem Arm über Leser der Bildzeitung herziehen, obwohl in allen dreien bei den großen Themen von Nuancen abgesehen dasselbe drinsteht – nur eben anders formuliert.
Was mir immer wieder auffällt ist aber, dass viele Deepenbindestriche zu erkennen glauben, obwohl es sich um völlig korrekt verwendete Bindestriche handelt und egal wie sehr man ihnen ihren Irrtum erläutert, keine Einsicht zu erkennen ist.