Kein Essen auf Rädern?

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Ich stehe an der Bus-Haltestelle und esse meine Brezel. Der Bus fährt heran. Für einen Moment habe ich das Gefühl, der Busfahrer würde meine Brezel kritisch ansehen. Ob er wohl überhaupt erkannt hat, dass das eine simple Brezel ist und kein Döner, der ihm ja den Bus vollkleckern könnte?

Keine Ahnung.

Ich steige ein, suche mir einen freien Platz gleich bei der Tür und… nichts passiert. Der Bus fährt los. Da habe ich mir die Antipathie des Busfahrers gegenüber meiner Brezel wohl eingebildet. Direkt vor mich setzt sich im 90-Grad-Winkel auf einen dieser Klappsitze eine junge Frau – und isst ein Brötchen. Ein trockenes, soweit ich das mitbekomme.

Wir fahren eine Weile ganz normal die Haltestellen ab. Plötzlich eine Durchsage vom Band. Eine Männerstimme beginnt mit „Sehr geehrte Damen und Herren“. Hui, was kommt jetzt? Sinngemäß geht es weiter mit: „Wir weisen Sie darauf hin, dass der Verzehr von Speisen und Getränken in unseren Bussen nicht gestattet ist.“

Ich gucke nach vorne – vermutlich komisch. Die junge Frau guckt ebenfalls – vermutlich auch komisch. Ich zu ihr: „Das war doch jetzt kein Zufall, oder?“ Sie schüttelt den Kopf.

Während ich mir noch den letzten Bissen meiner Brezel in den Mund schiebe, reden wir noch über diese Ansage und müssen dabei ziemlich hörbar schmunzeln. Bei manchen Arten von Essen verstehe ich sowas ja noch. Aber bei einem trockenen Brötchen und einer Brezel? Ist das kundenfreundlich oder eher Kunden vergraulend?

Ich hatte immerhin noch ein nettes Gespräch mit meiner Fast-Nachbarin. Ich bin mal sehr gespannt, ob sie jetzt tatsächlich diesen Blog-Eintrag liest und kommentiert. Einer meiner letzten Sätze bevor ich dann in meine Haustür entschwand – gerade hatte ich übers Bloggen gesprochen – war nämlich: „Diese Geschichte hier, mit der Ansage, das kommt auf jeden Fall in meinen Blog.“

Dieser Beitrag hat 14 Kommentare

  1. Jenny

    Essen ist doch generell nicht erlaubt in Bussen und Bahnen. Schließlich könnte man damit auch „Dreck machen“, Brösel und so. Gibt ja Leute, die das schaffen, keine Brezel bröselfrei zu essen.

  2. Henning

    Es gibt auch Leute, die haben Staub unter den Schuhen.

  3. Robin

    Klar, die Regel sind eindeutig. Allerdings habe ich auch keine Hemmungen eine Bretzel in der U-Bahn oder im Bus zu essen.
    Dagegen finde ich es auch unmöglich einen Döner oder sowas im Bus zu essen.

  4. Jenny

    Der Unterschied zwischen Staub an den Schuhen und einer Brezel ist, dass man das mit der Brezel definitiv vorbeugen kann. 😉

  5. Kathi

    Das hab ich auch noch nie gehört. Klar, wenn man mit einem großem Reisebus fährt, dass der Fahrer einen dann drauf hinweist das man nicht essen soll, sich aber trotzdem keiner daran hält. Aber so??? Na ja manche Menschen sind halt komisch.

  6. Till

    In Freiburg gibt’s ja wie immer eine recht heftige Debatte um das neuerlich stärker durchgesetzte Ess- und Trinkverbot im ÖPNV, dass es angeblich schon immer gab. Stimmt wahrscheinlich. Nur habe ich die entsprechenden Schilder (durchgestrichene Pommestüte) immer als „bitte keine fettigen Sachen mit großen Verschmutzungsrisiko essen“ gelesen, nicht als generelles Verbot. Echt wahr!

  7. Tina

    Hmm, ich kannte das auch noch nicht, dass man in Bussen und Bahnen nicht essen darf. Wenn ich Bahn fahre, dann esse ich eigentlich generell. Hinzu kommt, dass der Fahrer ja auch auf Getränke hinweist und die trinkt man ja in der Regel bröselfrei, aber gut natürlich kann man damit extrem gut und meist auch klebrig rumkleckern.
    Gibt es denn in Bussen Schilder, auf denen auf das Verbot hingewiesen wird?

  8. Tobse

    Tröste dich, du bist nicht der einzige den das schon erwischt hat 😉
    Irgendwie find ich’s trotzdem peinlich…

  9. Mirjam

    Das ist ja echt unglaublich. Ich habe heute erst wieder frecherweise im Bus gegessen, da ich die Schilder auch nicht direkt als Verbote gedeutet habe.
    Naja, dann lass ich mir meine Äpfel ab heute noch mehr schmecken.

    @henning
    Ich komme wahrscheinlich nie wieder weg von meinem computer, jetzt wo ich gerade das Bloggen für mich entdeckt habe. Aber ich weiss ja wem ich das zu verdanken habe:)

  10. Till

    Ich bin mir jetzt übrigens gar nicht mehr sicher, ob es Pommes oder eine Eistüte waren, auf dem Schild.

    Anekdotisches zum Thema: Angeblich weigerte sich hier in Freiburg schon mal eine Straßenbahn, loszufahren, bevor eine mit Coffee-to-go-Kaffee eingestiegene Person diesen nicht im Mülleimer der Haltestelle entsorgt bzw. ausgestiegen war.

    Passend dazu schließlich noch die “ rel=“nofollow ugc“>Videoüberwachung in Straßenbahnen. Soweit für heute, weiter mit dem Sommerloch.

  11. Henning

    @Jenny
    Man könnte auch „Schuhe ausziehen“ für den Bus einführen. 😉
    Nee, im Ernst. Ich finde, die Verunreinigungen durch Brezeln und viele andere Nahrungsmittel sind echt vernachlässigbar im Bus-Allltag.

    @Till
    So hab ich das auch immer verstanden.

    @Tina
    Das kann ja auch jedes Verkehrsunternehmen für sich regeln. Und der VVS (Verkehrsverbund Stuttgart) ist flächenmäßig nicht besonders groß. Der umfasst nicht mal die Region Stuttgart komplett und reicht daher definitiv nicht bis Duisburg. 😉
    Schilder? Ehrlich gesagt, bin ich mir gerade nicht sicher. Ich hab schon mal welche gesehen, weiß jetzt aber nicht, ob das in Stuttgarter Bussen war. Da sind dann meist Pommes drauf zu sehen und führen zu Assoziationen wie sie Till beschrieben hat.

    @Tobse
    Hattest du auch schon so ne Durchsage? Ich dachte ja echt erst „Was ist denn jetzt los?“. Hab mit was richtig Ernstem gerechnet.

  12. Henning

    @Mirjam
    🙂

    @Till
    Sommerloch? Ich hätte das auch im Winter berichtet…

  13. Henning

    Gestern hab ich sie wieder getroffen (im Bus natürlich) und ihr geht’s wie mir: jedes Mal, wenn wir im Bus essen, müssen wir an dieses Erlebnis denken. 🙂

  14. Philipp

    Zufällig bin ich auf diesen Artikel gestoßen. Auch wenn er schon etwas älter ist, ist sein Thema immer noch aktuell. Lustig finde ich, dass der Hinweis vom Band kam. Da stellen sich mir doch gleich ein paar Fragen. Ob da wohl für alle im Bus verbotenen Tätigkeiten eine Ansage vorbereitet ist? Schließlich muss ein Busfahrer auf alles vorbereitet sein. Wie viel Haltestellen hatte denn der Fahrer benötigt, um den passenden Spruch zu finden. Wenigstens hattet Ihr genügend Zeit, um noch aufzuessen. Übrigens gab es in einer Straßenbahn in Halle/Saale vergangenes Jahr ein unverschämtes Vorkommnis, aufgezeichnet hatte es eine Überwachungskamera. Da vergnügte sich ein Pärchen ganz ungeniert auf eindeutige Weise. Anscheinend hatte niemand den beiden gesagt, dass dies verboten ist.

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