Neue Männer hat das Land

Männer helfen heutzutage mehr im Haushalt und kümmern sich mehr um ihre Kinder. Das hat ein deutscher Politologe jetzt in einer Studie herausgefunden.

Spiegel Online schreibt: Danach wenden Männer im Durchschnitt pro Woche knapp eine halbe Stunde mehr für Haushalt und Familie auf als noch vor zehn Jahren, Frauen hingegen rund fünf Stunden weniger.

Die Differenz wird vermutlich über Haushaltshilfen aufgefangen. Oder es ist heute einfach dreckiger als früher.

Bei den Kindern ist es anders. Die Männer kümmern sich eine Stunde mehr um sie und die Frauen eine Stunde weniger.

Um Haushaltsdinge reiße ich mich nicht, doch es ist natürlich klar, dass Mann und Frau gleichermaßen dafür zuständig sind. Aber Zeit mit meinen Kindern will ich auf jeden Fall verbringen. Eine Freundin von mir hat einen zehn Monate alten Sohn. Ich freu mich jedesmal ihn zu sehen als wär’s mein eigener. Wird bei mir aber sicher noch eine Weile dauern.

Die Emanzipation kommt offenbar erst, wenn der Feminismus nachlässt. Oder weil die 68er als Eltern-Generation ihre Kinder geprägt haben. Wohl eher das.

Dieser Beitrag hat 0 Kommentare

  1. Till Westermayer

    Naja, es ist meinen Erfahrungen nach — und auch einigen Texten, die ich dazu gelesen habe, ohne dass ich jetzt die aktuelle Spiegel-Mitteilung kenne — oft sowas wie „Emanzipation light“. Die eine Stunde Unterschied bei der Kinderbetreuung heißt in fast allen Paaren immer noch: den größten Teil der Kinderbetreuung übernimmt die Frau, der Mann ist jetzt nicht mehr desinteressierter Feierabendpapa, sondern gefrusteter Feierabendpapa, der sich am Wochenende (oder einmal unter der Woche) ein bißchen Zeit nimmt. Und viel Rhetorik. Selbst in progressiven Beziehungen — wenn ich das richtig sehe, bin ich aus „unserer“ Elterngruppe (die zusammen einen Geburtsvorbereitungskurs absolviert hat), der einzige Vater, der bewusst nur halbtags arbeitet und versucht, sich Kindererziehung und Haushalt tatsächlich 1:1 mit seiner Freundin aufzuteilen. Das klappt auch nur deswegen, weil ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni ziemlich flexibel bin. Und selbst bei uns gibt es — jedenfalls solange, bis Zora nicht mehr gestillt wird — eine gewisse Ungleichheit in der Zeit, die wir mit ihr verbringen.

    Insofern finde ich die Entwicklung zwar erfreulich, aber noch lange ausreichend.

  2. MannQuadrat

    Ich muss mich mal wieder als patriarchischer Macho outen. Gleichberechtigung ist mir völlig schnuppe. Nicht weil ich der Meinung bin, dass Frauen weniger wert wären als Männer sondern weil es nicht darum geht, dass Männer Kinder erziehen oder den Haushalt schmeissen. Es ist natürlich nicht verkehrt wenn es so ist, aber es macht auch keine „progressive“ Beziehung aus. Wichtiger ist das jeder einen Beitrag zur Beziehung und zum Leben leistet und das als gleichwertig anerkannt wird. Egal wer die Kinder hütet. Es gibt einfach verschiedene Aufgaben und Rollen in einer Beziehung und es ist völlig egal wer in der Beziehung sie wahrnimmt. Punkt.

  3. Henning

    Dann versuch ich mal die Wogen zu glätten (obwohl es für meinen Blog ja gut ist, wenn sie hochschlagen, oder?).

    Mir geht es auch nicht darum, dass Mann und Frau zu jeweils 50 % den Haushalt schmeißen und die Kinder hüten. Und wenn einer der beiden mehr macht, wäre die Gleichberechtigung verletzt. Gleichberechtigung bedeutet doch, dass es eben nicht von Anfang an feststeht, dass der Mann das Geld verdient und die Frau den Haushalt macht.

    Aber solange die Frauen in der Gesellschaft insgesamt immer noch den mit Abstand größten Teil der Hausarbeit übernehmen, scheint mir das keine im gegenseitigen Einvernehmen getroffene Vereinbarung der Partner zu sein, sondern eben doch eher ein gelebtes Rollenbild. Und insofern stimme ich Till zu, dass die Entwicklung zwar erfreulich ist, aber das Ziel noch nicht erreicht. Wobei das Ziel auch nicht bei 50 % liegen sollte. Das wäre albern. 60 % Männeranteil wären genauso gerecht wie 60% Frauenanteil.

  4. MannQuadrat

    Aber was ist denn das für ein verqueres Weltbild. Wenn man eigentlich nicht messen kann ab welchem Anteil (prozentual) das ganze gerecht ist, wie kann man dann wissen das die heutige prozentuale verteilung ungerecht ist. wenn 60/40 okay wäre, aber auch 40/60 was ist dann mit 80/20? und warum ist das eigentlich überhaupt wichtig. warum macht nicht jeder in seiner beziehung was er will und guckt wie er damit klarkommt und gut ist. ich muss doch die rollenverteilung in meiner beziehung nicht am bundesdurchschnitt messen um herauszufinden ob alles gesund ist.

  5. Till Westermayer

    Klar muss das jedes Paar individuell klären, lieber Mann². Aber wenn im statistischen Mittel dann raus kommt, dass Frauen 90 % der Kinderbetreuung und der Haushaltsarbeit erledigen und Männer 10 % (mal so als schöne glatte Zahlen, vielleicht sieht’s inzwischen nicht mehr ganz so krass aus), dann ist doch die interessante Frage, wieso aus vielen individuellen und vielleicht auch ganz vernünftigen Entscheidungen letztlich eine Situation wird, in der immer noch ganz klar erscheint, welches Geschlecht für Aufgabe A und welches für Ausgabe B zuständig ist — ohne dass es für diese Verteilung einen anderen Grund gäbe, als dass das immer schon so gemacht wurde und es sich halt kaum jemand vorstellen kann, das anders zu machen.

    „Es gibt einfach verschiedene Aufgaben und Rollen in einer Beziehung und es ist völlig egal wer in der Beziehung sie wahrnimmt.“ — schon richtig. Nur scheint es eben zwar prinzipiell, aber praktisch dann doch nicht egal, wer welche Aufgabe wahrnimmt. Jedenfalls sagen das die Zahlen, und die Vorstellungen über „typisch männliche“ und „typisch weibliche“ Aufgaben und all sowas. Das macht mich dann — vielleicht auch, weil ich Soziologie bin, und sowas schon deswegen nicht einfach hinnehme, sondern genauer anschaue — skeptisch, und lässt mich (1) danach fragen, woran das liegt. Dabei kommt dann nicht unbedingt die klassisch-feministische Patriarchatskritik heraus, aber schon die Feststellung, dass eine gewisse geschlichtliche Rollen- und Ressourcenverteilung als normal gilt, obwohl es keinen Grund dafür gibt. ((Und natürlich auch so Punkte wie unterschiedliche Bezahlungen nach Geschlecht, Auswirkungen einer typischen Altersdifferenz in Paaren auf Status im Beruf auf Gehalt auf Verzichtsentscheidungen, Sozialisation und nicht zuletzt Verfügbarkeit von Kinderbetreuungsinfrastruktur)). Und (2) — weil ich halt auch ein ziemlich politischer Mensch bin — frage ich mich dann, wie denn die aus individuellen Entscheidungen (die aus der individuellen Sicht ja vernünftig erscheinen mögen) resultierende strukturelle Ungleichheit zu beheben wäre. Und dann komme ich eben zu dem Schluss, dass ich mich persönlich ganz bewusst dafür entscheide, die Hälfte der „Reproduktionsarbeit“ zu übernehmen, oder dass ich — auf einer anderen Ebene — sowas wie „Vätermonate“ beim Erziehungsgeld ebenso sinnvoll finde wie — nochmal ein ganz anderes Thema — eine strikte Quotenregelung bzw. Frauenfördermaßnahmen in typischen „Männerberufen“.

  6. Uwe Keim

    Statistiken sind eh alle gelogen und voreingenommen.

  7. Till Westermayer

    @Uwe: Das ist ja mal Blödsinn. Statistiken mögen verzerrt sein (und sind oft interpretationsoffen): aber gelogen und voreingenommen nun doch nicht. Grade wenn’s um so harte Fakten wie „Berufstätigkeit“ geht.

  8. Christos Karaissaridis

    Also ich muss grundsätzlich Mann^2 Recht geben!

    Es ist doch prinzipiell die Sache der einzelnen Paar wie sie Aufgaben und Rollen verteilen. Abgesehen davon, dass es vollkommen lächerlich ist, alles auf möglichst 50% zu bringen und nur das Ideal sein kann, ist es noch viel anmaßender dann auch noch herzugehen und den einzelnen Leuten sagen zu wollen was sie tun sollen oder sie als „nicht progressives“ Paar zu bezeichnen. Es ist ja nicht so, dass jemand die Frau/den Mann zu irgendetwas zwingt. Entweder sie finden in ihrer Beziehung eine Lösung mit der beide zufrieden sind oder sie trennen sich da. Ich sehe da echt nicht, wozu man da überhaupt diskutieren will.

    Außerdem kenne ich einige Bekannte, die sich gar keine Änderungen wünschen und mit den klassischen Rollen vollkommen zufrieden sind. Das sind nämlich gar nicht so wenige!

  9. Henning

    Womit erklärt ihr euch denn dann diese krasse Ungleichheit? Wollen Frauen einfach viel lieber putzen?

    P.S. @ Christos: Wie schon gesagt, natürlich muss es jedes Paar unter sich ausmachen. Aber es darf eben nicht von vornherein feststehen, wer was macht. Ein – absolut nachvollziehbares – Argument ist ja, dass der Mann mehr verdient und man sich den Verdienstausfall der Frau eher leisten kann. Aber warum verdienen die Frauen weniger?

  10. Till Westermayer

    @Christos: Ich versuche, noch mal ganz einfach darzustellen, warum ich da ein Problem sehe, okay?

    Also: ein Mann A und eine Frau B beschließen, längerfristig zusammen bleiben zu wollen, zusammenzuziehen und vielleicht auch ein Kind haben zu wollen. Ohne irgendetwas über die persönliche Situation dieser beiden zu wissen, kann ich Dir ziemlich genau sagen, auf was für ein Ergebnis die individuelle — und vorgeblich beide zufriedenstellende — Aufgabenverteilung rauslaufen wird, und liege damit dann in 90 % aller Fälle oder so richtig.

    Hier wird’s dann aus meiner Sicht spannend: warum erscheint es A und B so selbstverständlich, die Aufgaben so zu verteilen, wie sie verteilt werden?

    Nebenbei bemerkt: Ganz interessant wird’s, wenn es sich — einfach mal zum Vergleich — um die beiden schwulen Männer C und D handelt, die ebenfalls zusammenziehen. Auch die müssen sich irgendwie einigen, wie sie ihre Haushaltsaufgaben verteilen. Hier würde ich aber ziemlich schlecht dastehen, wenn ich ohne Hintergründe zu kennen Aussagen darüber treffen sollte, wie sich C und D ihre Aufgaben verteilen. Die Wahrscheinlichkeit, richtig zu liegen, liegt hier eher bei 50 % als bei 90 %.

    Noch eine Nebenbemerkung: wenn A und B nicht in Deutschland leben, sondern anderswo, stimmt meine Vermutung auch nicht unbedingt.

    Zwischenfazit: wenn ein Mann und eine Frau zusammenziehen, gibt es (noch immer) eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Mann primär für „Geld verdienen“ und „handwerkliche Tätigkeiten“ zuständig ist, während die Frau primär für „Haushalt“, „Kinder“ und „Kochen“ zuständig ist. Wenn es sich um ein modernes Doppelverdienerpaar handelt, sieht das ungefähr genauso aus, außer dass der Mann am Sonntag kocht und unter der Woche essen gegangen wird.

    Ach so: natürlich sind A und B damit zufrieden, dass so zu verteilen, wie sie’s verteilt haben. Sie kennen’s auch gar nicht anders und können sich schon allein desweg ganz schlecht vorstellen, dass Mann A komplett zuhause bleibt und auf das Kind aufpasst, während Frau B Geld für beide verdient.

    Warum finde ich das seltsam? Stell dir vor, es wäre seit langer, langer Zeit etabliert, dass dunkelhaarige Menschen für den Haushalt zuständig sind, während blonde Menschen für das Geldverdienen zuständig sind. 90% aller Paare, in denen es eine/n Blonde/n und eine/n Dunkelhaarige/n gibt, teilen sich ihre Aufgaben so auf. Es wundert sich auch niemand darüber; es ist einfach so mit blonden und mit dunkelhaarigen Menschen, weiß doch jedes Kind. Irgendwann würde dann mal eine Menschenrechtscharta und ein Grundgesetz verabschiedet, das erklärt, dass auch Dunkelhaarige vollwertige Menschen sind und niemand aufgrund seiner Haarfarbe benachteiligt werden darf. Pro forma geschieht das auch gar nicht, aber trotzdem bleibt die Verteilung von Erwerbs- und Hausarbeit zwischen Blond- und Dunkelhaarigen weitgehend stabil. Letztlich würde dies von vielen damit erklärt, dass (a) ja alle damit zufrieden zu sein scheinen, sonst würden sie es anders machen (nur kriegen Blonde halt viel schneller eine gut bezahlte Stelle), und dass (b) ja eigentlich auch biologisch klar sei, dass blonde Haare bei Reinigungsarbeiten eher leiden (aber dafür die Gehirntätigkeit anregen) und es schon deswegen logisch sei, dass Dunkelhaarige halt den Haushalt machen.

    Wäre dieser Zustand okay? Oder sollte sich da was dran ändern?

  11. Claudia

    Liebe Leute, endlich diskutiert mal wieder jemand über dieses nach wie vor spannende Thema! ;-).

    Aber im Ernst, mir hier ein wenig zu individualistisch argumentiert. Natürlich kommt es stark auf die Einzelentscheidungen an (vielleicht stärker, als wir in den siebziger Jahren glaubten), aber die strukturellen Gründe für das Ungleichgewicht zu Lasten der Frauen, die du nur so nebenbei ansprichst, Till, halte ich für sehr wichtig. Viele Bedingungen, die immer noch herrschen und für deren Beseitigung der politische Wille offensichtlich fehlt, sorgen dafür, dass sich viele Paare gar nicht dafür entscheiden können, sich alles einigermaßen gerecht aufzuteilen, oder es ihnen zumindest arg schwer gemacht wird. Solange es nicht genügend Kinderbetreuungsplätze gibt, die Öffnungszeiten der Kindergärten eine Halbtagsbeschäftigung nicht zu assen, die Vätermonate betrieblich scheel angesehen und nicht aktiv beworben werden und so weiter, so lange gibt es auch zu viele materielle Gründe (manchmal auch Ausreden), beim angeblich „normalen“ Muster zu bleiben.

    Deine Beschreibung finde ich sehr schön verräterisch, Henning, wenn du sagst: „Um Haushaltsdinge reiße ich mich nicht, doch es ist natürlich klar, dass Mann und Frau gleichermaßen dafür zuständig sind. Aber Zeit mit meinen Kindern will ich auf jeden Fall verbringen.“ Aha. Also die Prioritäten sind klar. Erst die Kinder, dann der Abwasch. Im Zweifelsfall macht den Abwasch dann eben die Frau. Natürlich finde ich die Rangfolge „erst Kinder, dann Abwasch“ gesunde und richtig. Kinder sind wichtiger als Geschirr, das denken wohl die meisten, außer absolut kinderfeindliche Männer oder Frauen. Das bringt aber den Abwasch nicht zum Verschwinden, er muss eben gemacht werden. Dann überlegt man sich halt zu zweit, wie die unangenehmen Sachen im Haushalt am besten 1) möglichst effizient und mit wenig Aufwand erledigt werden, und 2) wie man sie untereinander aufteilt.

    Vorausgesetzt natürlich, man hat die nötigen äußeren Bedingungen. Mann², ich finde deinen Ansatz zu relativistisch. Dahinter kann man sich gut verstecken. Ich bin auch eine, die sagen würde, na wenn du so’ne Angst vor Waschmaschinen hast, dann mache ich eben die Wäsche, was mir nicht so viel ausmacht, und du machst dafür den Abwasch, den ich hasse. Aber vielleicht hassen beide die Waschmaschine, und keiner liebt das Abwaschen? Und wenn alle sich irgendwie „beliebig“ entscheiden und dann kommt doch 90% Reproduktionsarbeit bei Frauen und nur 10 % bei den Männern raus, dann stimmt etwas nicht. Und auf keinen Fall können wir daraus ableiten: Na, alle machen es freiwillig, niemand wird gezwungen, dann ist es wohl ein Naturgesetz. Das wäre 19. Jahrhundert.

    Ja, und die Rhetorik. Ich finde es ja gut, wenn es ein Paar wirklich schafft, die Arbeiten einigermaßen halbe halbe aufzuteilen. Es gibt auch einige Paare, die es eben tun und nicht groß darüber reden, weil es eine Selbstverständlichkeit ist. Es gibt aber auch Männer, die – kaum waren sie mal ein Wochenende nur für Haushalt und Kinder zuständig und die Frau verreist – sich aufspielen, als wollten sie ins Guiness-Buch der Rekorde kommen. Und darin werden sie leider von vielen Frauen unterstützt, die sie dann kräftig bemitleiden oder bewundern dafür, dass sie etwas tun, worüber Frauen kein Wort verlieren würden. In solchen Momenten könnte ich so richtig zur Frauenhasserin werden …

    Nun ja. Es gibt noch viel zu tun. Allgemein würde allen, den Einzelentscheidern und den politischen Entscheidern, etwas mehr Kreativität in der Lösungsfindung gut zu Gesichte stehen.

  12. Henning

    @Claudia
    Zu dem Teil, der an mich gerichtet war. Ich denke, es ist wohl bei (fast) jedem und jeder so, dass er oder sie sich nicht um den Abwasch reißt. Daher habe ich ja ausdrücklich dazu geschrieben, dass natürlich beide dafür zuständig sind. Ich wollte dabei vor allem herausheben, dass ich natürlich sehr, sehr gerne Zeit mit meinen Kindern verbringen möchte und es gar nicht verstehe, dass auch dort das Verhältnis noch so unausgeglichen ist. Denn hier gibt man ja nicht das bequeme Nicht-abspülen-müssen gegen das unbequeme Abspülen-müssen auf, sondern man gewinnt etwas Wunderbares dazu. Darum ging es mir.
    Ich mach ja jetzt auch seit Jahren meinen Haushalt komplett alleine bzw. mit WG-Putzplänen (übrigens reine Männer-WG).

  13. Claudia

    @Henning
    Ich wollte dir nicht moralisch kommen, Henning, ich wasche auch nicht gern ab :-). Ich wollte nur sagen, dass manche Männer dazu neigen, sich die Rosinen (Kinder) rauszupicken, den Rest den Frauen zu überlassen und dann vielleicht zu sagen: „Ich weiß gar nicht, was du hast, Hausarbeit ist doch gar nicht so schlimm!“ Aber es gibt natürlich auch mit Kindern Zeiten, die weniger schön sind. Wenn sie ihre Trotzphasen haben, anstrengend sind, was weiß ich. Das gehört dann natürlich auch dazu.

    Zudem sind viele Männer wie Frauen immer noch der Meinung, die Mutter sei wichtiger fürs Kind als der Vater, zumindest in den ersten Jahren. Für einen kleinen Teil des Zusammenlebens trifft das sicherlich auch zu: den stillenden Mann haben wir noch nicht erfunden. Aber ich finde es gerade in der ersten Zeit besonders wichtig, dass der Vater sich viel Zeit fürs Kind nimmt, um eine Beziehung zu ihm aufzubauen und die Zeiten auszugleichen, die die Mutter eh schon (Schwangerschaft, Geburt, Stillen) mehr und intensiver mit dem Kind verbringt. Aber mit Babys und Kleinkindern scheinen einige Väter nicht viel anfangen zu können. Na ja, vielleicht geht es den Müttern manchmal auch so, aber sie haben halt oft keine Wahl. Und so weiter …

    Mir geht es auch nicht darum, Beziehungen in Schubladen wie „progressiv“ oder „konservativ“ oder wie auch immer einzuteilen. Wichtig ist, dass es allen gut geht, die Eltern gleich oder ähnlich viel Verantwortung für Haushalt, Kinder und Beziehung übernehmen, und vor allem (wie oben schon erklärt), dass die strukturellen Voraussetzungen dafür stimmen. Was bis jetzt noch nicht der Fall ist.

  14. Henning

    @Till
    Wow… die taz so spät bei dem Thema?

    @Claudia
    Volle Zustimmung. Allerdings mit einer Einschränkung: „Ich wollte nur sagen, dass manche Männer dazu neigen, sich die Rosinen (Kinder) rauszupicken…“
    Das ist ja nicht mal so und das ist es, was ich nicht verstehe. Nicht einmal diese Rosine Kinder picken sie sich ja raus. Mir ist natürlich klar, dass auch Kindererziehung nicht immer so rosig ist. Und behaupten Hausarbeit wäre ein Klacks würde mir nie einfallen… 🙂

    Warum sagen denn Mann² und Christos nichts mehr?

  15. gparlow

    bei den kindern zu lesen, dass das die rosinen seien und unter „anstrengend“ dann trotzphase oder erziehung steht, zeigt mir dass da kinderlose schreiben. ohrenschmerzen, bei denen du die ganze nacht daneben sitzt (obwohl am nächsten tag 2 andere kinder, ein haushalt und 2 jobs warten), arztbesuche, oder nervige shoppingtouren mit einer 13-jährigen – das sind die härten. nur kindergeburtstage können ärger sein, aber ich muss gestehen, dass ich die größtenteils vermieden habe, mit schlechtem gewissen nur beim aufputzen und hinterher beim saubermachen half. da würd ich schon dreimal lieber abwaschen oder den boden schrubben, aber leider sieht das meine frau auch so, und deshalb bzw. weil mir fairness sehr wichtig ist, beiß ich halt doch mehrud mehr in den süßsauren apfel.

  16. Stefan

    Oh gparlow, so isses – genau so isses!

  17. Nicola

    Also ich verstehe das ganze kopflastige Gerede gar nicht. Und ich will euch mal so als Frau sagen, dass ich es mehr als abturnend finde, wenn Männer mit der Spukwindel auf der Schulter rumsitzen, verzweifelt versuchen das Geschrei des Neugeborene zu beruhigen und damit den ganzen Biergarten quälen weil es ihnen ja doch nicht gelingt ohne den notwendigen Milchbusen. Wenn Väter mit den Kindern auf dem Arm in den Kaufhäusern zwischen den Umkleiden rumhängen mit Gesichtern als wär sonst was verrutscht oder beim Kind im Tragetuch rumtragen so einen sanftweiblichen Augenaufschlag und entsprechend weibische Gesichtsausdrücke entwickeln. Wer findet denn einen Mann mit Kinderwagen bitteschön noch erotisch? Und wisst ihr was? Wir Frauen arbeiten an der Umerziehung der Männer so lange bis die Jungs alle so sind wie wir sie gar nie haben mögen. Statt einem Mann der das Gegenstück zu uns bildet, an den wir uns anlehnen können, der anständig Karriere macht und die Kohle heimbringt die man braucht um eine vernünftige Brutpflege betreiben zu können, anstelle eines Mannes zu dem ich aufschauen kann, laufen nur noch enthaarte, weichgespülte nicht Fisch nicht Fleisch Männer mit Babys an der Brust und Kinderwägen rum. Wo sind wir denn eigentlich. Die Mädels rauchen und saufen mehr denn je, haben Frisuren dass man sie von hinten nicht von einem Männerkopf unterscheiden kann, haben Gesichter auf als ging es dauern um Leben und Tod. Ich frag mich warum hat die Schöpfung denn zweierlei Leute erschaffen? Damit man sich dann zu Unisexwesen entwickelt? Also mir gefällt immer noch am Besten der Typ Mann, der bitteschön alles bloß nicht weiblich ist. Denn ein durch und durch Weib bin ich selber und sollte mir da was fehlen, dann such ich mir eine passende Frau weil die hat das mit der Kinderpflege dann auch echt drauf ohne dass es einfach nur peinlich ist. Nix für ungut aber so seh ich das nun mal.

  18. Kim

    Es gibt genauso wenig „die Frauen“ wie es „die Neger“ oder „die Juden“ oder „die Männer“ gibt. Und so wie Du, Nicola, Dir den Backroll in tradierte Geschlechterrollen wünscht, wünsche ich mir das genaue Gegenteil:
    Ich möchte, dass wir uns endlich ohne diese dichotomen Kategorien beurteilen. Sondern einfach als Mensch.

  19. Enehil

    Halbtragsbetreuung, Schwangerschaftsabbruch, der Körper der Frau …

    Okay, für mich ist das Genannte absolutistische Faselei ins Nichts.

    Halbtagsbetreuung:
    Kein Problem wenn sich keiner beschwert, dass evtl. die vermittelten „Werte“ den Überzeugungen der Eltern widersprechen und sich das Kind entbindet von Vater und Mutter, was wiederum in einen Missbrauch des weiblichen Köpers münden würde der nur die weiche Rohmasse hervorbringt die dann staatlich geformt wird. Bykanowskisierung ohne Soma.

    Schwangerschaftsabbruch und Körper der Frau:
    Ohne Laborgebärmutter bedeutet dies einen heterosexuellen Akt der Verschmelzung und Teilung. Wenn der Körper innenliegendes bezeichnet, kann ein wachsender Fötus nicht als innenliegend bezeichnet werden. Somit ist er nicht ausschliesslich Element des Körpers einer Frau sondern ein wachsendes Subjekt an der Frau das aus Mann und Frau entsteht. Der Destruktivismus diesbezüglich mündet in einem völligen Nichts das gefärbt als Körper der Frau erscheint und dennoch keine Botschaft ausser Egoismus und antipodischer Verneinung in sich trägt. Frauen die sich dem weltlichen Element der Männlichkeit entsagen müssen dies ertragen, denn sie erhalten bei Gleichberechtigung nur institutionellen Schutz vor der Gewalt nicht aus sich heraus und ihr Körper ermöglicht die Geburt. Somit ist dies eine Entfremdung in die Unfreiheit und diesbezüglich fragwürdig. Wenn Hedonismus und utopische kurzgedachte Gedankensinnerei das Mass aller Dinge sein sollen, bitte, sie werden es in diesem Umfeld, jedoch sind die Menschen auch in der Zeit danach bereit dies als Befreiung anzusehen?

  20. Enehil

    Kim,

    wenn Du mir den Östrogen und Testosteron-Unterschied in den verschiedenen Gefährten der Menschheit in diesem Masse erklärst, dass er völlig frei von psychischer Auswirkung ist glaube ich Dir. Es gibt einen Unterschied und der muss nicht schlecht oder missachtend sein, genauso wie es einige gemeinsame oder vereinende Eigenschaften, auch der Emotionalität, gibt. Wo ist das Problem, kein gesunder Mann will die Frau an sich unterdrücken, zwingen oder benachteiligen. Ich bin nicht neidisch darauf, dass Frauen Kinder gebären, jedoch es ist achtenswert und wundervoll. Dennoch werden Frauen nie Männer sein und Männer nie Frauen, sag Du mir doch in welcher Reihenfolge ich dies unter dem Gesichtspunkt der Emazipation, vor allem der aktuellen und scheinbaren „political correctness“ sagen sollte. Ja, es ist richtig, dass Frauen sich beschweren wenn sie gleiche Leistung bringen und weniger verdienen bloss muss ein Kind dem folgend als Benachteiligung empfunden werden? Dies ist doch ein wunderbares und einmaliges Geschenk. Es ist so, dass Vergewaltigungsopfer das Kind als Fremdkörper ansehen, hast Du Dich je gefragt wieso, ich meine logisch nicht rein gefühlsmässig. Sie tuen esm ds ist völligh okay, weil sie sich gefühlsbezogen entfremden, jedoch nicht weil sie ein Kind bekommen. Heutzutage gibt es hervorragende, im Vergleich zu früher, Möglichkeiten damit umzugehen. Es sei denn es gibt eine besondere Verbindung zwischen Kind und der „austragenden“ Mutter. Viele Feministinnen mögen es so zu klingen dass sie die Macht haben als könnten sie über Leben und Tod entscheiden, jedoch genausowenige Männer wie Frauen wären bereit aus den gleichen Gründen ihr Leben zu beenden weil es einem „unwürdigen“ Leben sntsprungen zu sein scheint oder vermag. Wieso werden Kinder und potentielle Kinder, oder abstrakter, potentielle Geburten als Einschränkung und Last aufgefasst?

  21. mika

    Also ich persönlich helfe sehr gerne meiner Freundin. Das macht auch mein Vater, und ich war vielleicht so erzogen worden. Beim Haushalt bin ich immer bereit zu helfen, wenn ich die Möglichkeit dazu habe, dann kann ich Geschirr abwaschen u.Ä. Aber nach wie vor finde ich, dass die Frauen mehr um das Essen kümmern müssen und auch auf die Kinder Einfluss haben, aber nicht so, dass sie dann die Muttersöhnchen sind.
    Auf jeden Fall ändern sich die Zeiten und ich sehe ziemlich öfters hier in Berlin die stolzen Väter mit ihren Kinder auf der Straße, ohne Frauen.

    Es gibt jetzt sogar eine Sendung, wo die Frauen ihre Männer beim Poker verspielen: mein Mann kann. Was uns so alles noch Zukunft bringt, in Sachen Frau-Mann Beziehung?

    Schöne Grüße aus Berlin,
    Mika

Schreibe einen Kommentar