Es ist ein Nebensatz am Ende eines Artikels auf Spiegel online:
Scheitert Huber – am internen Widerstand in den nächsten Tagen oder Wochen, an einem Sturz unter die für die CSU bundesweit geltende Fünfprozenthürde bei der Europawahl im Juni – dann steht Seehofer bereit.
Da musste ich dann sofort nachrechnen. Wieviel Prozent sind denn diese 43,4 % in Bayern bundesweit?
Ich hab bei wahlrecht.de das genaue bayerische Wahlergebnis von der Bundestagswahl 2005* angesehen. Da kam die CSU auf 3 494 309 Stimmen, was 7,39 % entsprach.
Wann würde also – eine gleich hohe Wahlbeteiligung vorausgesetzt – die Fünf-Prozent-Hürde unterschritten? Bei etwa 2,36 Mio. Stimmen. Und nun die entscheidende Frage: Wie viele absolute Stimmen hatte die CSU bei der Landtagswahl 2008?
Die Frage lässt sich nicht ganz so einfach beantworten, weil jeder Wähler in Bayern zwei Stimmen hat. Dementsprechend gibt es bei wahlrecht.de zwei Zahlen für die CSU: 2 266 314 Erststimmen bzw. 4 600 463 „Gesamtstimmen“.
Das sind ungefähr 2,3 Mio. Wähler und damit etwas weniger als die Fünf-Prozent-Hürde bundesweit. Das heißt, die CSU ist bei der Europa-Wahl ernsthaft gefährdet. 🙂
Sie muss nämlich die Fünf-Prozent-Hürde bundesweit knacken, weil die Union bei der Europa-Wahl traditionell mit Landeslisten antritt (statt wie die Grünen z.B. mit einer Bundesliste). Dabei werden dann die Stimmen der CDU-Landeslisten alle zusammengezählt, aber die CSU ist ja eine eigenständige Partei.
* Ich hab die Bundestagswahl genommen, weil ich von der Europawahl bei wahlrecht.de leider nur CDU/CSU-Gesamtergebnisse habe.
Und das müsste man weiterspinnen. Wenn die CSU an der 5% Hürde scheitert, dann fallen die Mandate an die Zweitstärksten. In der Regel rot oder Grün… Bayern hätte nur SPD Europaabgeordnete … das wäre neu 😉
Weißt, es juckt doch eh nicht ob die machtgeile Sau die sich wieder Gemeinheiten gegenüber dem Wahlview ausdenkt nun von der Firma „CDU“, „Grüne“ oder „SPD“ kommt.
Im Endeffekt sind alles selbstgefällige Egomanen die ihren eigenen Vorteil und den ihrer Lobbyisten im Sinn haben.
„Wahlvieh“
Und was ist mit der Budestagswahl? Da müsste doch auch die 5%-Hürde gelten, oder gibt’s da wieder eine Sonderregelung? „Wenn man Direktmandate hat langt’s“ zum Beispiel?
@Uwe: die Meeressäugetiere schreiben sich so: „Walvieh“
@Joern: bei der Bundestagswahl reichen (drei) Direktmandate aus, damit die ganze Liste reinkommt, die gibt es aber bei der Europawahl nicht.
Henning:“Ich hab die Bundestagswahl genommen, weil ich von der Europawahl bei wahlrecht.de leider nur CDU/CSU-Gesamtergebnisse habe.“
Der Bundeswahlleiter hilft weiter:
http://www.bundeswahlleiter.de/wahlen/europawahl2004/ergebnisse/bundesergebnisse/be_tabelle_99.html
Nachdem bei Europawahlen die Wahlbeteiligung noch deutlich magerer ist als bei Landtagswahlen, sind da auch deutlich weniger Stimmen notwendig, 2004 war die 5%-Hürde bei rund 1.326.155 Stimmen. In Bayern gab’s damals 3.638.796 Wähler (http://www.bundeswahlleiter.de/wahlen/europawahl2004/ergebnisse/landesergebnisse/le_tabelle_9.html), angenommen, das bleibt so und von denen wählen wiederum 43% die CSU, wären das nach Adam Riesling rund 1.564.682 Stimmen. Würde unter den gegebenen Annahmen also immer noch für die CSU ins Europaparlament reichen.
Bei wahlrecht.de wurde das Thema inzwischen auch diskutiert. Ergebnis: Die CSU braucht voraussichtlich etwa 36 %, um die 5%-Hürde zu überspringen. Es sei denn, die Wahlbeteiligung in Bayern wäre deutlich niedriger als im Rest von Deutschland.
Schade eigentlich…