Zum Thema Twitter und Hubertus Heil mal fünf Anmerkungen meinerseits:
- Ich finde es gut, dass Hubertus Heil twittert.
- Ich finde es gut, wie Hubertus Heil twittert.
- Ich finde es bescheuert, was SPON dazu schreibt.
- Ich finde es bescheuert, was die Süddeutsche dazu schreibt.
- Andere haben da mehr Durchblick – auch Nicht-Twitterer (und auch Nicht-SPDler).
Einen Lichtblick gibt es aber immerhin auch. Das ist dieser Satz von SPON: „Das Internet senkt die Hemmschwellen und verführt zur Indiskretion – die Regel gilt offensichtlich auch für Generalsekretäre, die in Pressekonferenzen eher für ihre Schmallippigkeit bekannt sind.“
Da kann und sollte man nochmal drüber nachdenken. Auch selbst gesetzte Grenzen können leicht überschritten werden.
Aber sonst sieht es vor allem danach aus, was Thomas Knüwer schreibt: „Sollte sich in der SPD-Zentrale tatsächlich jemand lustig machen über Heils Aktivitäten, so macht er sich darüber lustig, dass ein führendes Mitglied der Partei mit potenziellen Wählern kommuniziert – und ihnen einen Einblick in seinen Tagesablauf erlaubt.“
Update: Ich ergänze: 6. Die taz hat’s verstanden und Reinhard Bütikofer übt noch.
Update 2: Ausführlichere konstruktive Kritik von mir am Getwitter von Reinhard Bütikofer (nachdem sich der PR-Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle in die Diskussion eingeschaltet hatte) in den Kommentaren.
Update 3: Die Welt zieht nach (danke, Robin!). Sie legt zwar den Schwerpunkt nicht ganz so auf Twitter, hat’s jedoch ebensowenig verstanden. Und das obwohl ihr kompakter Ableger selber twittert.
Ich glaub, der Hubertus twittert zuviel. Jedenfalls ist Twitter gerade schon wieder „over capacity“.
Vorher hat er es aber noch geschafft, mir zu followen. Eben kam hier die Mail mit dem Betreff Hubertus Heil is now following you on Twitter! rein.
Und jetzt isses platt.
Sollte die Modernität einer Partei danach beurteilt werden, ob ein Generalsekretär belanglose Sätze ins Netz stellt?
Na, ein Faktor ist das sicher und belanglos ist auch nicht gerade ein absolutes Wort, sondern eher relativ. Wer entscheidet denn, was von Belang ist?
Ich find’s interessant, was er da schreibt und seinen Einwurf zum Thema Socken (der ja übrigens die Antwort auf die Frage eines Lesers war) fand ich witzig.
P.S.: Hab gerade noch taz und Bütikofer als Update im Eintrag untergebracht.
ich finde reinhards beiträge ja zum großen teil hintersinniger und substanzieller als die von heil.
Genau das ist das Problem – zumindest zum Teil. Er twittert oft nicht richtig, sondern schreibt offizielle Statements in Twitter rein. Als vorher du (oder das Team?) den Account alleine befüllt ha(s)t, war’s passend, denn das war ein anonymer Account von „den Grünen“. Du hast auf grüne Dinge in passender Sprache für einen solchen Twitter-Account hingewiesen. Meiner Ansicht nach ein sehr gutes Vorbild für twitternde Parteien – als Organisation.
Wenn nun aber eine Person twittert, muss da mehr Persönlichkeit rein. Hubertus Heil scheint das Medium wirklich verstanden zu haben. Er bringt eben auch vermeintlich belanglose Dinge. Das lässt einen erst wirklich nah rankommen. Die Statements von Obama, Hillary & Co. kann ich auch in den klassischen Medien nachlesen. Kurz wiederzugeben, was sie sagen, ist ja nicht verkehrt – aber die persönliche Einschätzung des Gesagten ist erst das Interessante. Und dann eben auch mal was Unpolitisches zwischendrin.
Kurz gesagt: Mach mit dem Account weiter wie vorher und spendier Büti nen eigenen. Selbst bedienen sollte er den natürlich auch. Erst dann redet man auf Augenhöhe.
Das Reinhard nicht der Typ fürs Belanglose ist, wissen wir beide. Aber mit der persönlichen Bewertung hast Du sicher recht. Ich gebs ihm weiter!
Ich kann Henning hier nur unterstützen. Auch das Reinhard-Icon beim Grünen-Account ist genau deswegen ziemlich dissonant.
*nickteifrig* Ich stimme Henning und Till zu. (Ja gut hab hlat nicht mehr zu sagen dazu, finds aber wichtig die Meinung zu unterstützen ;))
Ich gebe euch recht, dass man mittelfristig Politiker-Twitter und Partei-Twitter trennen sollte. Wir wollten das mit Reinhard in Denver einfach mal ausprobieren. Wenn er Lust hat, nach Denver weiterzumachen, wird er sich sicher einen eigenen Account zulegen.
siehe übrigens meinen kommentar auf folgender ratgeber-seite:
http://twitterdings.de/2008/08/27/politikgetwitter-fur-dummies/