Grüne Reform der Lehrerausbildung beschlossen

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Die Lehrerausbildung in Baden-Württemberg – aber sicher nicht nur hier – ist stark verbesserungsbedürftig. Wer an einer Uni auf Lehramt studiert, bekommt nur einen Hauch Pädagogik mit. Viel zu wenig – sagen auch die meisten Lehramtsstudenten selbst.

Dazu kommt, dass alle Studiengänge im Zuge des Bologna-Prozesses auf Bachelor und Master umgestellt werden – bis auf das Staatsexamen. Außerdem wollen wir ja das dreigliedrige Schulsystem abschaffen – auch das braucht natürlich eine veränderte Lehrerausbildung.

Statt einer Differenzierung nach Schularten (die wir ja eh abschaffen wollen) halten wir eine Differenzierung nach Altersstufen für viel sinnvoller. Pädagogisches Wissen über Kinder in einem bestimmten Alter ist viel zielgenauer als pädagogisches Wissen über Gymnasiasten – die sowohl zehn als auch 19 Jahre alt sein können.

Außerdem wollen wir die Übergänge zwischen Berufen im Lehramt und in der Wirtschaft erleichtern. Heute muss man sich von Anfang an schon entscheiden, ob man Lehrer werden will oder nicht. Warum nicht einen fachwissenschaftlichen Bachelor und wer dann Lehrer werden will, macht einen Pädagogik-Master oben drauf? Der Beamtenstatus für Lehrer wird in diesem Zuge natürlich abgeschafft.

Um es abzukürzen: Wir haben auf unserem kleinen Landesparteitag am 14. Juni 2008 in Filderstadt ein umfassendes Konzept zur Reform der Lehrerausbildung in Baden-Württemberg beschlossen. Das Konzept ist eine Revolution – es stellt vieles in Frage, was bisher sakrosankt ist. Gegenwind kommt von vielen Seiten. Aber der Maßstab sollte einfach nur sein, was für die Bildung der Kinder am besten ist – nichts anderes. Und dafür halten wir das Konzept für das beste.

Hier das komplette Konzept zum Download als PDF:

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Koch blockiert Abschaffung der Studiengebühren

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Gerade hat der hessische Landtag mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linkspartei beschlossen, die Studiengebühren in Hessen wieder abzuschaffen. Doch nun weigert sich der noch geschäftsführend als Ministerpräsident im Amt befindliche Roland Koch, das Gesetz zu unterzeichnen.

Das Gesetz sei „handwerklich unzulänglich“ erklärte der CDU-Politiker. Dies gelte jenseits allen politischen Streits. Koch bot an, dass die Landesregierung von ihrem Recht Gebrauch machen könnte, das Gesetz zu beanstanden. Dies hätte zur Folge, dass das Gesetz nur dann angenommen wäre wenn der Landtag erneut darüber abstimmt. Regierungssprecher Dirk Metz sagte, das vorliegende Gesetz sei verfassungswidrig.

Quelle: SPON

Verfassungswidrig? Verfassungswidrig war die Einführung der Studiengebühren – zumindest in Hessen. Die hessische Verfassung sieht eindeutig eine Unentgeltlichkeit von Unterricht und Studium vor. Wikipedia dazu:

Im Rahmen der Diskussion über die Einführung von Studiengebühren steht Artikel 59 im Mittelpunkt der Debatte. Dieser verbietet Schul- und Studiengebühren grundsätzlich, da er die Unentgeltlichkeit von Schul- bzw. Hochschulunterricht verlangt und schreibt darüber hinaus vor, dass für „begabte Kinder sozial Schwächergestellter Erziehungsbeihilfen zu leisten sind.“ Als Ausnahme gestattet er nur, dass ein entsprechendes Gesetz anordnen kann, „daß ein angemessenes Schulgeld zu zahlen ist, wenn die wirtschaftliche Lage des Schülers, seiner Eltern oder der sonst Unterhaltspflichtigen es gestattet.“

Das Land Hessen stellt deshalb ein Drittel der Studenten von den Studiengebühren frei. Ob das ausreicht, wird derzeit vor Gericht geklärt. Unabhängig davon hat nun eine Mehrheit im hessischen Parlament die Studiengebühren wieder abgeschafft und der amtierende Ministerpräsident weigert sich, das Gesetz zu unterzeichnen.

Ich kenne jetzt die genaue Begründung für Kochs Vorgehen nicht (die ungenaue: „handwerklich unzulänglich“), aber das sieht doch sehr danach aus als wolle er versuchen, ein ihm nicht passendes Gesetz gegen die Mehrheit im Parlament zu verhindern. Was davon zu halten ist, ist ganz einfach:

Das ist undemokratisch!

Update: Der Gesetzestext ist wohl nicht in der geplanten Fassung, sondern in einer unvollständigen abgestimmt worden. Mehr dazu in den Kommentaren und bei Sebastian Galka.

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Als ich im Rollstuhl saß

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Wie wichtig zwei gesunde Beine sind, merkt man, wenn man sie nicht mehr hat. Ich habe am Samstag den halben Vormittag im Rollstuhl verbracht, glücklicherweise aber nur aus politischen Gründen – um die Perspektive eines Rollstuhlfahrers kennenzulernen.

Es sind nicht nur die offensichtlichen Dinge, wie dass man mit einem Rollstuhl eben keine Treppen heraufkommt. Die ganze Sichtperspektive ist eine andere. Man sieht quasi alles auf Höhe der „Warnung vor dem Hund“-Schilder – oder „auf Arschhöhe“ wie einer der uns begleitenden tatsächlichen körperlich Behinderten es nannte.

Extrem schwierig ist es, Türen aufzumachen. Die Telefonzelle habe ich gerade noch geschafft. Allerdings habe ich automatisch auch Kräfte eingesetzt, die die meisten Rollstuhlfahrer nicht einsetzen können, z.B. die Hüftmuskeln.
Trotzdem war es extrem schwer bis unmöglich, mit dem Rollstuhl in die Räume von ec-Karten-Automaten zu kommen. Überhaupt ist Türen öffnen sehr schwer.

Wir sind auch mit den Rollstühlen in ein Straßen-Café gefahren. Automatisch sucht man sich den erstbesten Platz der frei ist. Manche Leute verlassen mehr oder weniger fluchtartig ihren Platz. Die Hilfsbereitschaft ist generell groß, aber oft auch gepaart mit einem eher nonverbal geäußerten „Ich will damit nichts zu tun haben“.

Die meisten Rollstuhlfahrer, so lernten wir, wollen möglichst selbstständig leben und sind oft nicht so erfreut, wenn jeder alles für sie machen möchte. Sie wollen, dass die Städte so gestaltet sind, dass sie sich dort selbstständig bewegen können. Da sind wir leider noch lange nicht angekommen, wie uns unter anderem auch beim Besuch des Marktes in Böblingen klar wurde.

Das Rollstuhl-Training habe ich (und viele andere) im Rahmen der Landesmitgliederversammlung der Grünen Jugend Baden-Württemberg durchgeführt. Das Ober-Thema war Gesellschaftspolitik.

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Neue Beisitzer im Landesvorstand

Eben wurden auf der Landesmitgliederversammlung (LMV) der Grünen Jugend Baden-Württemberg die fünf Beisitzer im Landesvorstand neu gewählt. Gewählt wurden Lena Schwelling, Julia Janczyk, Sophie Schmid, Michael Joukov und Dennis Neuendorf.

Ein Votum für eine Bundestags-Kandidatur hat Agnieszka Malczak bekommen. Derzeit laufen die Wahlen für Delegierte zum Bundesausschuss. Live aus Böblingen.

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LMV in Böblingen

Ich bin gerade auf dem Weg nach Böblingen und werde dort das Wochenende verbringen. Dort findet nämlich diesmal die Landesmitgliederversammlung der Grünen Jugend Baden-Württemberg statt. Es ist die erste im Jahr 2008, jedes Jahr gibt es regulär zwei.

Jedes Mitglied der GJ BW ist stimmberechtigt. Hauptthema ist Gesellschaftspolitik, es geht vor allem sehr stark um Minderheiten, wie Homosexuelle, Behinderte etc.

Im Moment sitze ich nass vom Regen am Bahnsteig und warte auf die S-Bahn Richtung Herrenberg. Da ist sie schon, jetzt bin ich im Tunnel und warte auf Handy-Netz, um diesen Blog-Eintrag abzuschicken.

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Bundespräsidentenwahl: Koalition mal wieder tot

Dass man in der Union jetzt nicht quietsch-vergnügt ist, wenn die SPD mit Gesine Schwan eine eigene Kandidatin bei der Bundespräsidentenwahl aufstellt, ist verständlich. Dass aber deshalb nun die Koalition in Frage gestellt wird, ist gaga. „Wenn die SPD Gesine Schwan nominiert, wäre das ein Bruch in der Koalition.“ (Norbert Geis, CSU)

Wurde im Koalitionsvertrag etwa vereinbart, einen gemeinsamen Kandidaten aufzustellen? Nein. Und selbst wenn es so wäre, wäre der ja nicht automatisch Horst Köhler. Mal abgesehen davon, dass ich das ganze Gerede davon, dass die große Koalition kurz vor dem Bruch steht, inzwischen sehr nervig finde. Das hört man doch fast jede Woche. Genau wie die FDP jede Woche Neuwahlen fordert.

Wieso regen die sich so auf? Auch aus den Reihen der CDU haben doch schon einige gesagt, dass die SPD natürlich eine eigene Kandiatin aufstellen kann. Sind die anderen so nervös – oder wie kommt es zu diesen verbalen Ausfällen? Die toben ja regelrecht.

Quelle: SPON

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Putin Kampfschlumpf (extra3-Satire-Video)

Kürzlich hat sich Wladimir Putin ja zum Ministerpräsidenten in Russland wählen lassen – was er schon mal war, bevor er Präsident war. Das war er nun von 2000 bis 2008 und konnte da nun nicht mehr wiedergewählt werden. Also guckt er, dass er wenigstens wieder Ministerpräsident wird (Minister heißt übrigens Diener).

Der NDR bzw. extra 3 hat dazu schon im Dezember 2007 ein sehr lustiges Video gemacht. Die Melodie hängt mir noch im Ohr, ist halt von Pippi Langstrumpf adaptiert: Putin Kampfschlumpf.

Update: Hab ein neues Video reingestellt, da das alte auf Youtube entfernt worden war (dabei hat extra3 seine Videos unter CC-Lizenz gestellt).

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Keller-Klub ist nichts für Nichtraucher

Nichtraucherschutz? Nicht im Keller-Klub in Stuttgart. Klar, eigentlich gilt auch dort das gesetzliche Rauchverbot. Aber der Nichtraucherschutz leidet schon darunter, dass der Zugang zu den Toiletten nur über den Raucherbereich möglich ist.

Dazu kommt, dass dieser Raucherbereich vom Rest sehr schlecht abgetrennt ist. Es gibt einen Vorhang, der selten wirklich zu ist und eine Tür – die aber eigentlich immer offensteht. Wobei ich mir jetzt nicht mal sicher bin, ob da wirklich eine Tür war oder einfach nur so ein Durchgang.

Das alles ist ja schon alles andere als optimal, aber jetzt kommt’s erst richtig. Im Nichtraucher-Bereich qualmt an jeder Ecke einer. Ich hab einige Leute gestern Abend darauf angesprochen und sie in den Raucherbereich geschickt. Die ersten beiden gingen sofort mit ihrer brennenden Zigarette zum Raucherbereich.

Aber im Laufe des Abends schien es mir immer schwieriger – und gleichzeitig wurden es immer mehr Raucher. Einer, der sich gerade eine ansteckte, machte sie auf meinen Hinweis aus und stand danach erstmal ne Weile mit verschränkten Armen beleidigt da. Als er irgendwann später ging rief er mir noch „Du kannst mich mal“ ins Ohr. Aber getraut zu rauchen hat er sich offenbar nicht mehr.

Andere verdrehten die Augen oder sagten mir einfach direkt, dass es sie nicht juckt. Bin dann mal zum Barkeeper hin. Der sagte mir glatt, ich könne ja gehen und ignorierte mich ab da vollends. Es gibt noch eine zweite Theke da drin, also bin ich dann ziemlich sauer über die Reaktion des Barkeepers dorthin. „Wir können hier nicht hinter der Bar weg“, wurde mir gesagt.

Plötzlich kommt ein Typ von hinten, packt mich grob an und meint „Raus aus meiner Bar“. Ich stand einen halben Schritt weit drin, weil ich ja mit der Kellnerin redete. Aber wenn das seine Bar ist, dann sprech ich jetzt mal gleich ihn an. Er meinte, sie könnten da nichts machen. Sie seien ja auch nicht die Polizei. Und sie können das ja gar nicht überblicken.

Zwei Meter weiter zündeten sich gerade wieder zwei ne Zigarette an. „Aber die siehst du doch, oder?“ Daraufhin ging er hin, zeigte auf mich und redete mit ihnen. Klar, schiebt der mir noch den schwarzen Peter zu – als würde das Rauchverbot ohne mich nicht gelten.

Dass von den Besuchern da sauviele sich nicht an das Rauchverbot halten, kann man ja dem Keller-Klub nur relativ schwer anlasten. Aber wie das Personal damit umgeht, sehr wohl. Unter den Bedingungen wundert es nicht wirklich, dass viele Raucher es als legitim ansehen dort zu rauchen.

Es ist ja vom Personal schon fast erwünscht, hab ich den Eindruck. Und wenn man dann noch daran denkt, dass eben auch der Zugang zu den Toiletten nur über den Raucherbereich möglich ist und der auch nur sehr schlecht vom Rest abgetrennt ist, dann wird richtig klar wie ernst das Rauchverbot hier genommen wird.

Irgendwann war es mir echt zu viel. Meine Augen brannten, meine Laune war erheblich gesunken und jeden Raucher anzusprechen wäre sowieso in nem Vollzeit-Job geendet. Meine Klamotten jedenfalls stanken heute morgen so wie wenn ich die ganze Nacht im Raucherbereich gewesen wäre.

Ich werde mich informieren, wo man sich beschweren kann. Ich hab da jetzt echt die Schnauze voll.

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Linkspartei

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Die Linkspartei ist für ihre Wähler überwiegend eine Protestpartei. Das schließe ich daraus, dass die Wähler selbst in für sie zentralen Politikfeldern nicht mit ihrer eigenen Partei zufrieden sind. Eine parteiinterne Studie hat das rausgefunden.

Diese Studie spricht auch von einem Wählerpotiential von 16 %. Allerdings haben Grüne und FDP ein Potential von 30 %. Was letztenendes bedeutet, dass das Wählerpotential der Linkspartei zwar nur halb so groß ist, aber derzeit sehr gut ausgeschöpft wird.

Dies geht aber offenbar nur, weil die Wähler derzeit 1-2 Augen zudrücken, um mit der Wahl der Linkspartei (Protest-)Signale zu senden. Eine dauerhafte Bindung an die Partei sieht meiner Ansicht nach anders aus.

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